Mittags fuhren die drei mit Mirkos Motorboot zu den Inseln raus. Sich auf dem Meer den Fartwind um die Nase wehen zu lassen und mit hoher Geschwindigkeit über die Wellen zu flitzen, war schon was Besonderes. Sie legten schließlich in Funtana an, wo sie zu Mittag aßen. Silvia und Tommy genossen diesen Kurzurlaub, zumal sie noch nie sowas erlebt hatten. "Michael, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Du hast uns das schönste Wochenende beschert, das wir je hatten!" - "Warte nur ab, Liebling! Das Wochenende ist noch nicht vorbei!" Das kleine Dorf, das sich ein paar Kilometer unterhalb von Porec befindet, hat ein ganz besonderes Flair, wie es diesen Küstendörfern in Istrien zu Eigen ist, allerdings bietet es bei Tag weniger als bei Nacht und so machten sie sich gegen fünfzehn Uhr auf den Heimweg nach Porec. Sie tankten das Boot noch auf und kamen gegen halb fünf am heimatlichen Steg an, wo sie eine Überraschung erwartete. Als Sie das Boot vertäuten, betrat Mirko den Steg. Die Wiedersehensfreude der beiden Männer war überwältigend. Silvia freute sich für Michael, dass sein "Ersatzvater" gekommen war. "Mira hat mir am Telefon gesagt, dass du hier bist, also hab ich die Arbeit in Slowenien unterbrochen, wenn sich schon mal die seltene Gelegenheit bietet, dich zu sehn! Wie geht's dir mein Junge?" - "Mir gehts hervorragend, Mirko! Das sind meine Freundin Silvia und ihr Sohn Tommy!" Sie gaben sich die Hand und Silvia fand Mirko auf Anhieb sympathisch. "Kommt mit in den Schatten, hier ist es ja zum Umfallen! Wie läuft's mit deinen Erfindungen, Micha?" Michael erzählte Mirko, dass er es nun geschafft hatte, Energie billig zu produzieren und in ausreichender Menge zu speichern, so wie er es sich schon zu Beginn seiner Ausbildung vorgenommen hatte. "Schöne Grüße übrigens von Horst! Er ist gesundheitlich leider sehr angeschlagen und überlegt, mir das Haus zu überschreiben. Er hat außerdem verfügt, dass ich die Sachwaltschaft für ihn zu übernehmen habe, sollte er durch einen weiteren Schlaganfall handlungsunfähig werden. Es betrübt mich, dass dieser großartige Mann so krank ist. Aber er ist sehr stolz auf mich und freut sich extrem über meine Erfindungen. Speziell über die Energiegewinnung. Ich möchte sie gerne heuer noch patentieren lassen, denn ich möchte unbedingt, dass er mein Lebenswerk noch wahrnimmt, solange er noch unter uns weilt..." - "Sei bloß vorsichtig Micha! Deine Erfindung wird die hohen Tiere der Energiewirtschaft sehr nervös machen. Und mit denen ist nicht gut Kirschen essen!" Sie saßen in der kleinen Kunoba bei Limo und eisgekühltem Mis-Mas. "Was weißt du über diese Leute, Mirko?" - "Von denen weiß niemand etwas Genaues. Es ist nur bekannt, dass in der Industrie am Weltmarkt die Großen der Wirtschaft Lobbys bilden und wenn ihre gemeinsame Monopolstellung in Gefahr gerät, bilden sie ein Konsortium, welches beschließt, wie man sich der Gefahr entledigt. So ein Konsortium hatte dich mit Sicherheit schon einmal zum Thema! Man wird dich vermutlich kontaktieren und versuchen, dich dazu zu bewegen, die Veröffentlichung zu unterlassen. Gegen einen "Schadenersatz" zwar, aber nicht ohne dich vorher in irgend einer Weise erpressbar gemacht zu haben, damit du gezwungen bist, mitzumachen. Reagierst du nicht zufriedenstellend, wirst du massiv bedroht, später dann deine Lieben und im allerschlimmsten Fall wirst du terminiert!"
"Das ist ja wie im Film!" äußerte sich Silvia. "Allerdings! Nur in der Realität noch wesentlich gefährlicher! Du solltest das nicht unterschätzen Micha!"
Branka kam in die Kunoba und hielt Michael ein kleines Paket hin. "Wurde eben für dich gebracht." Michael öffnete es. "Wer weiß denn, dass ich hier bin?" Ein Foto kam zum Vorschein, auf dem die drei in Mirkos Motorboot zu sehen waren und ein Handy. Kaum hatte er es ausgepackt, läutete es auch schon.
Michael ging ran: "Hallo?" - Wir wissen, wo sie sich aufhalten, Herr Montar, egal wo sie sind und ich muss sie ersuchen, ihre Erfindung in ihrem eigenen Interesse geheimzuhalten!" - "Wer sind sie, verdammt nochmal?" - "Mein Name tut nichts zur Sache! Die Großen der Energiewirtschaft haben ein Konsortium gebildet, als dessen Sprecher ich sie noch einmal auffordere, davon abzusehn, ihre sensationelle Entwicklung patentieren zu lassen!" - "Was erlauben sie sich eigentlich? In Massachusetts hetzen sie mir eine Nutte auf den Hals, Hier bedrohen sie mich... Glauben sie nicht, dass das Folgen für sie haben könnte?" - "Noch einmal, Herr Montar, sie haben offenbar keine Ahnung, welchem Feind sie gegenüber stehn. Sie können das hier ruhig zur Anzeige bringen. Kein Mensch wird sie ernst nehmen. Sie haben keine Chance! Ich werde sie kontaktieren, wenn sie wieder zu Hause sind. Ich empfehle ihnen dringend, einzulenken, das Konsortium hat unvorstellbare Möglichkeiten, sie zur Einsicht zu bringen! Zwingen sie uns nicht, sie anzuwenden..."