Die intriege...
Na dann Kap ab! (Film ab)
Ich war wie immer pünktlich und eine der ersten auf Arbeit. Ich hatte schon von unterwegs den Kaffee mit Sojamilch und den Muffen für meine Chefin mitgebracht und ihn auf ihren Schreibtisch abgestellt,… so wie immer. Die Akten lagen immer noch so auf dem Tisch von Tanya, wie ich sie am Freitag dort platziert hatte.
Es war 9 Uhr, gleich wird die Chefin aus dem Fahrstuhl kommen und ihren Mantel nach mir werfen, mit dem typischen Befehl „anhängen“. Um zu vermeiden, dass es unelegant aussah, stellte ich mich gleich bereit um ihn in Empfang zu nehmen!
Und dann, ging die Fahrstuhltür auf und Tanya, gefolgt von Jessica traten heraus und wie vorher gesagt, warf die Chefin ihren Mantel nach mir. Ich fing ihn geschickt und hängte ihn auf den Garderobenständer. Schnell setzte ich mich vorbildlich an meinen Schreibtisch und erledigte die tägliche Arbeit (Termine machen, Versammlungen planen und so vieles mehr.)
Mitten in meiner Arbeit, schnappte ich eine Unterhaltung zwischen Tanya und Jessica auf.
„Jessica?“
„Ja?“
„Hast du die Präsentation Für Cinzano schon fertig?“
Ein kleiner Moment der Pause entstand, in dem mir die Zeit blieb die Augen zu verdrehen. Als ob dieses faule Stück, eine Präsentation jemals allein auf die Reihe bekommen würde.
„Nein aber ich bin mitten drin, es ist spätestens Donnerstag fertig!“
Ja genau, dachte ich sarkastisch.
„NEIN das ist zu spät, es muss spätestens Mittwochmittag fertig sein!“
„Oh Ok, ich bemüh mich!“
Plötzlich klang sie ganz klein und mich amüsierte es köstlich. Meine gute Laune wehrte nicht lange. Kaum war die Chefin am Telefonieren und mit ihrem Drehstuhl zum Fenster gewandt, kam Jessica zu mir rüber.
„Hey, Isabella du musst mir helfen?“
Ich schnaubte und war drauf und dran ihr einen Vogel zu zeigen. Meine guten Manieren, hinderten mich letztendlich daran.
„Nein ich hab genug alleine zutun!“
Ihre Wangen nahmen eine ungesunde rote Färbung an. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen. Ich wartete jeden Moment, dass ihr Rauch aus den Ohren pfeifen würde. Es passierte nicht.
„Wenn du das nicht machst, mach ich dich fertig! Ich sorge dafür, dass du deinen Job verlierst.“
Wie sollte man als Prügelknabe der Firma, auf eine solche Drohung reagieren? Ich war angewiesen auf diesen Job. Das Geld stimmte und das war,…kleinlich betrachtet nun einmal mit das wichtigste. Jessica war der Liebling der Chefin. Ein falsches Wort und ich bin schneller draußen als ich “Präsentation“ sagen kann.
„Ok Ok, wo bei brauchst du Hilfe?“
Sie lächelte ein widerliches, überhebliches Lächeln und schnalzte provokativ mit der Zunge.
„Ich hab Null Informationen.“
Ich verdrehte abermals meine Augen. Wie konnte jemand wie Jessica, nur solange in einem Beruf überleben? Und dann noch an so einer gehobenen Stelle? Busenfreundschaft war wahrscheinlich dicker als Pflichtbewusstsein! Ich reichte ihr einen Ordner und tippte mit dem Zeigefinger darauf.
„Hier ist alles was ich schon zusammen getragen habe, für die Cinzano Präsentation. Mach,…versuch es einfach perfekt zu machen.“
Sie nahm ohne ein kleinen hauch Dankbarkeit den Ordner. Wackelte zurück zu ihrem Schreibtisch, knallte den Ordner übertrieben laut auf die Oberfläche, lehnte sich nach getaner Arbeit zurück, holte ihre Feile hervor und machte an ihren Nägeln rum. So viel Blödheit auf einem Haufen!
Tja das Resultat war, ich konnte alles was Jessica nun von mir bekommen hatte von neuem aufarbeiten. Also blieb ich gleich in der Firma und arbeitete die ganze Nacht durch. Schlafen war sowieso überbewertet! Als es dann kurz vor 8 Uhr morgens war, machte ich mich auf dem Weg zum Bäcker um den Kaffee mit Sojamilch und den Schoko Muffen zu holen. Wieder in der Firma zurück, machte ich es wie jeden Morgen. Kaffee und Essen auf den Schreibtisch, gehorsam vor der Tür aufgebaut um den Mantel in Empfang zu nehmen und das alles mit einem einstudierten Lächeln im Gesicht.
Dienstag um 17 Uhr war ich mit allem durch. Legte die gesamte ausgearbeitete Präsentation auf Jessicas Schreibtisch, mit kleinen Zettelchen dran… damit das Dummbrot auch ja keinen Fehler machen konnte. Völlig entkräftet und unheimlich übermüdet, ging ich nachhause.
Maya konnte vor Sorge sicher die ganze Nacht nicht schlafen. Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen. Wenigstens anrufen hätte ich sie können. Mein Kopf war so voller Arbeit, das ich nicht einmal an etwas dergleichen gedacht hatte. Ich wollte nur so schnell wie möglich fertig werden.
Kaum war die Tür offen, stand Maya mit beiden Händen in den Seiten gestemmt vor mir und tippte mit ihrem Fuß auf den Boden. Als sie mein äußeres Erscheinungsbild in sich aufgenommen hatte, verflog jeglicher Ansturm von Wut und Besorgtheit machte sich breit.
„Oh man, wie siehst du den aus? Los spring unter die Dusche, ich mach derweilen was zu essen für dich.“
Ohne ein Wort, tat ich was sie sagte. Anstatt heiß zu duschen, biss ich die Zähne fest zusammen und stellte das Wasser einen Moment kalt. Eine kalte Dusche soll ja bekanntlich Wunder tun. Ob das stimmt oder nicht, es verhinderte jedenfalls, dass ich einschlief. Für den Moment zumindest. Nach dieser erfrischenden Erfahrung, duschte ich warm weiter.
Das tägliche `nach dusche Ritual´ folgte, abtrocknen, Haare föhnen und Schlafzeug überschmeißen. Gähnend, schlürfte ich in unsere Wohnküche und ließ mich auf meinen Platz plumpsen. Keine Sekunde später, stellte Maya mir einen dampfenden Teller vor die Nase, gefolgt von einem großen Glas O-Saft.
„Danke süße, wenn ich dich nicht hätte“, sagte ich ein bissel schwerfällig.
Lustlos aß ich mein Essen und ignorierte dabei Mayas stechenden Blick.
„Sei mir nicht böse, aber ich bin platt… will nur noch schlafen.“
„Ok mach das“, antwortete Maya etwas widerwillig.
Ich stapfte mit hängenden Kopf und schlaffen Schultern in mein Zimmer und sprang ins Bett. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster, schlief ich dann auch schon ein.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 7 Uhr und ich, quälte mich aus meinem schönen und warmen Bett. Ich machte mich routinemäßig für die Arbeit fertig und verließ mit einem Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter das Haus. Auf dem Weg zur Arbeit, machte ich alles wie immer (Bäcker, Kaffee, Muffen, Mantel).
Während ich die nächste Kalkulation tippte, konnte ich erneut ein Gespräch zwischen Tanya und Jessica aufschnappen.
„Jessica, das ist super! Du hast echt gute Arbeit gemacht, der wird uns aus der Hand fressen!“
„Danke Tanya,… hab auch Tag und Nacht dran gearbeitet.“
Tzzz ja natürlich! `Fremde Federn sind immer schöner´ Ich würde sie am liebsten…arg!
Dieser Mittwoch, war der beste Arbeitstag seit langem, keine extra arbeiten und PÜNKTLICH Feierabend.
Auf dem nachhause Weg kam mir eine Idee. Ich wollte Maya überraschen oder mich eher entschuldigen…wie auch immer. Also machte ich mich auf um ihr ein Geschenk zu besorgen.
Ich ging mit neuem Elan zurück zur Firma. Wir hatten eine Firmen eigene Kleiderkammer. In der die alten Kleidungsstücke für Präsentationszwecken landeten. Für ein wenig Geld, bekam ich ein eins ah Designerkleid und wahnsinnig tolle High Heels. Um alles perfekt abzurunden und Maya für heute das Kochen zu ersparen, holte ich noch schnell was vom Chinesen.
Zuhause angekommen, war von Maya nichts zusehen. Wie vom Blitz getroffen, fiel mir ein, dass sie am Mittwoch immer Abrechnungen in der Praxis machen mussten. In einem schönen Geschenkkarton legte ich das Kleid und die High Heels, stellte es auf Mayas Bett, deckte das Essen auf und wartete.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, fiel die Tür ins Schloss und Maya stand kein Augenblick später in der Wohnküche. Mit großen Augen starrte sie mich an. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, sie setzte sich und musterte das Essen.
„Ich kann nicht glauben, dass du schon hier bist und Essen hast du auch mitgebracht.“
„Ja süße, ich dachte mir, ich sei mal dran!“
„Los las uns essen“, sagte sie.
Wie auf Kommando, knurrten unsere beiden Mägen. Lachend, griffen wir zu den Gabeln. Aßen alles auf und machten anschließend sauber. Maya wollte schnell duschen und sich was Bequemes anziehen und lief in ihr Zimmer.
Im Gedanken zählte ich einen Countdown runter. Noch ehe ich bei der eins angekommen war, hallte ein greller Schrei durch unsere vier Wände.
“ Aaaaaaaaaaaaaaaaah Bella, du bist verrückt.“
Es dauerte keine Minute, da stand Maya strahlend mit einer kleinen Träne im Augenwinkel vor mir und schniefte etwas.
„Das sieht Hammer aus und es ist so toll.“
„Ja das sieht gut an dir aus und wenn es morgen Modern ist, hast du es schon!“
Antwortete ich mit einem zufriedenen Lächeln.
„Danke dir mein, Schatz.“
„Ich denke, jetzt sind wir erst mal Quitt.“
Wir schmunzelten beide. Maya hüllte sich vor mir aus und schlüpfte sofort in ihr Kleid. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Aber so war sie, meine Maya und nur so liebte ich sie.
„Am Wochenende ist Party! Ich muss das dann unbedingt anziehen.“
„Unbedingt“, stimmte ich ihr nickend zu.
Es sah einfach toll an ihr aus.
Die Zwei Tage zum Wochenende hin, vergingen schnell. Es passierte nichts Aufregendes. Alles auf was wir uns freuten, war Party und ausschlafen.