Kapitel 28
Lange nach Mitternacht wachte Brombeere wegen einem verdächtigen Geräusch auf. Leise Pfoten schlichen über den kahlen Stein. Brombeere wollte aufstehen, um nachzusehen wer mitten in der Nacht umher wanderte aber ihre Beine waren zu faul. Jedoch öffnete sie die Augenlieder, erkannte zwei Gestalten durch die Hölle pirschen und im nächsten Augenblick verschwand sie in einem Tunnel. Neugierig erhob sich Brombeere und stakste zu dem Tunnel, wo die beiden Unbekannten verschwunden waren. Nebel schlummerte immer noch tief und fest auf dem Felsen, als Brombeere auf leisen Pfoten bei ihr vorbei schlich. Der Tunnel hatte Brombeere zuvor nie bemerkt, schlüpfte, trotz ihrer Angst, hindurch und fand sich am anderen Ende in der Nacht. Eine kühle Brise zerrte an ihrem Fell, überall ragten die riesigen Felsen in den Himmel und glitzerten im Mondschein. Die zwei Gestalten verschwanden gerade hinter einem Felsen. Leise schlich Brombeere hinterher und versuchte ihren Geruch zu erkennen, fand aber keine vertrauten Gerüche in der frischen Duftmarkierung. Brombeere wanderte an dem Felsen vorbei und fühlte sich ganz mulmig in der eigenen Haut. Schon fast wollte sie umkehren da machte sie eine unheimliche Entdeckung. Im Mondlicht warf der Felsen Schatten aber Brombeere entdeckte die vier Katzenschatten, die über den Felsen oberhalb ihres Kopfes liefen, zu spät.
„Miau!“, fauchte jemand und warf Brombeere um. Eine massige Pfote wurde ihr in Gesicht gedrückt. „Na, Schnüfflerin“, knurrte eine tiefe Stimme. „Leider haben wir dich bemerkt beim hinterher spionieren“, fauchte eine weitere unbekannte Stimme. Brombeere wollte den Angreifer ins Gesicht sehen aber die Pfote verdeckte die Sicht auf die Unbekannten. „Du bist uns unglücklicher Weise gefolgt, als wir Blitz suchten aber leider haben wir ihn nicht gefunden“, knurrte eine andere Stimme. Brombeere lief ein Schaudern hinunter, dies konnten nur die Jäger des Schattens sein, niemand anderes sucht Blitz. „Was machen mir jetzt mit diesem Früchtchen?“, eine dritte Stimme mendelte sich. „Töten, Töten“, rief eine hohe schrille Stimme. „Halt, wartet“, eine andere Stimme erweichte sich. Wir bringen sie zu den roten Rubinblüten.“ Der Kater, der Brombeere die Augen zu hielt schnippte mit dem Schweif. „Hervorragende Idee.“ Brombeere knurrte und schlug dem Kater die Krallen in den Bauch. Sie versucht blindlinks zu fliehen, wollte aber unbedingt einen letzten Blick in die Gesichter Schattenjäger riskieren. Ein molliger Kater mit schwarzem Fell und einem weissen Bauch, ein riesiger braungrau gesprenkelter Kater erkannte sie aber die beiden anderen wurden vom Schatten des Felsens verborgen. „Na warte“, schnell wie ein Schatten flitze der gesprenkelte auf Brombeere und schlag sein Vorderbeine um ihren Beine. Die Vorderpfoten wurden ihr gewaltsam gegen den Bauch gedrückt und sie konnte keinen Pfote mehr krümmen. Der Kater schleppte sie zurück und der mollige Kater gab ihr als Strafe eine Ohrfeige. Der eine unbekannte Kater packte ihre Hinterbeine und gemeinsam verschleppten sie Brombeere in die Tiefe der Nacht. Brombeere strampelte in alle Richtungen aber nie traf sie eine schwache Stelle. „Du hast nichts zu befürchte“, zischte ihr einen Stimme ins Ohr. „ Wenn du endlich aufhörst dich zu wehren!“
Erst auf einer kleineren Wiese hielten sie an und drückten Brombeere unsanft in den Boden. Eine Pfote lastete auf ihrem Genick und sie musste fast das Gras am Boden küssen. Der mollige Kater wanderte auf der Wiese herum. Geschlossene Blütenstände war das einzige was Brombeere halbwegs erkennen konnte. Der mollige tippte die Blütenstände an und in Sekunde ging die Blüte auf. Es war eine orchideenförmig, rubinrot schimmernde Blüten. Brombeere fiel bei dem Anblick fast die Augen aus. Sie leuchtete so hell und wunderschön. Der Kater knickte sie mit dem Maul ab und trug sie im Maul zu Brombeere. Der süsse Duft verfing sich in der Nase von Brombeere. Der Kater drückte sie so fest an ihr Gesicht das die Blütenstände ihren Nasenrücken kritzelte. Die Polen flog und Brombeere musste Niesen. „Die Gesundheit sei mit dir“, lachte eine Stimme schadenfroh. Die Pfote hob von ihrem Kreuz weg. Verwirrt wollte sie aufstehen aber ihr Kopf war zu schwer und er sank zurück ins Gras. Verschwommen konnte sie nur noch einen dunkelgrauen Kopf mit warmen gelben Augen erkennen bis die Müdigkeit siegte völlig siegte.
Verschwitz schreckte Brombeere hoch. Sie lag unversehrt auf dem kalten Höllenstein. Brombeere atmete schnell und versuchte sich zu beruhigen. Was für ein grässlicher Alptraum.
„Was ist den los“, murmelte Donner verschlafen. Der schnelle Atem musste sie geweckt haben, auch Stern schlug müde die Augenlider auf. „Ich hatte einen fürchterlichen Alptraum“, ein Schaudern lief Brombeere den Rücken hinunter. „Du bist auch ganz verschwitz.“ Bemerkte Stern und begann ihr Fell zu lecken. „ Ich hatte von Schattenjäger geträumt, wie sie mich gefangen nahmen und anschliessend eine wunderschöne, rote Rubinblüte ins Gesicht drückten.“ „Na ja zum Glück war’s nur ein Traum“, Donner klopfte Brombeere auf die Schulter. „Das ist es eben“, Brombeere zitterte. „Er war so täuschend echt.“ „Humbug“, Sterns Pelz leuchte im Dunkeln. „Wenn es echt gewesen wäre, dann hätte sie dich sicherlich getötet und ausserdem liegst du bei deinem Schlafplatz.“ „Und die Rubinblüten?“, Sterns Aussage überzeugte Brombeere nicht ganz. „Alles nur Produkt deiner Traumwelt“, miaute Donner verschlafen. „Wir sollten noch eine Runde schlafen“, schlug Stern vor und gähnte dabei herzhaft. Donner nickte zufrieden und rollte sich neben Stern zusammen. Es dauerte lange bis Brombeere einschlafen konnte. Immer wieder spuckte der Traum in ihrem Kopf herum.