Kapitel 7
Tiefgraue Regenwolken verdeckten den Himmel und die ersten Blitze krachten am Horizont. Amy beeilte sich um rechtzeitig trocken zu Hause anzukommen. Mit schnellen Schritten bog sie in eine verlassene Seitenstrasse ein. Auf der Seite des Weges wucherten Haselsträucher. Sie zog die Kapuze enger ins Gesicht, als der erste Regentropfen ihre Haut berührte. Amy zuckte erschrocken zusammen. Ein Gefühl wanderte quer über ihre Wirbelsäule hinab. Ihr siebter Sinn meldete sich und sie spürte innerlich, zwei stechende Augen fest an ihrem Rücken hafteten! Ein verräterisches Rascheln folgte. Amy reagierte blitzschnell, als sie die Zweige eines Haselnussstrauches auseinander schob um nach einem verdächtigen Beobachter suchte. Nichts jedoch liess sich erblicken ausser braunen feuchte Erde und ein paar verwelkte alte Haselnussblätter. Amy wollte schon aufgeben aber sie entdeckte doch noch einen Hinweis in der feuchten Erde. Zwei Asseln zogen ihre Runde über den Boden, zwischen zwei frischen aufgewühlten Spuren eines Tiers. Doch zu aufgewühlt um ein bestimmtes Tier zu verdächtigen. Als Amy die Erde kurz untersuchte, kamen für sie ein Hund, einen Fuchs oder eine Katze in Frage. Ein mulmiges Gefühl füllte Amys Bauch und brachte ihre Hände zum Zittern. Sie, Marie und Ellen wurden beobachtetet von einem Tier mit diesen stechenden Augen! Etwas flaumig im Kopf richtete sich Amy. Wenn dies nur ein Zufall wäre dann heisse ich Gerda, dachte sie überzeugt. Irgendwie klang alles ein bisschen düster und unheimlich. Warum sollten Tiere gerade Menschen beobachten?
Amy wohnte in einem mehr Familienhaus. Die grössere Hälfte gehörte ihren Eltern, Ashley und Bill Strange hiess Amy zum Nachnamen. Es klang Englisch, weil ihre Vorfahren, vor langer Zeit nach Kanada ausgewandert waren. Ein paar Verwandte kamen allerdings wieder zurück in die Schweiz und hinterliessen ihren englischen Nachnamen den Nachfahren. Trotzdem konnte Amy nicht besonders gut Englisch sprechen wie ihre Vorfahren aus Kanada aber sie wusste was ihr Nachname bedeutete: Merkwürdig! So merkwürdig war ihre Familie jedenfalls nicht.
Als Erstes schnappte sich Amy den schwarzen Laptop, nachdem sie in das warme Haus gestürmt kam. „Warum so eilig?“ fragte ihre Mutter, Ashley aus der Küche, die einen würzige Suppe vorbereitete. Auch sie hatte kurze blonde Haare wie Amy, einfach noch kürzer und gerader. „Keine Zeit!“, rief sie als Begrüssung und gleichzeitig als Antwort und stürmte mit dem Laptop unter dem Arm in ihr kleines Schlafzimmer. Sie plumpste sich aufs Bett mit dem verwaschenen blauen Bettanzug. Bevor sie auch eine weitere Bewegung ausüben konnte wurde ihre Tür aufgerissen und Melanie, Amys jüngere Schwester trat ein. Sie war ein bisschen anders als Amy vor allem ihre Haare. Melanie besass schulterlange blonde gerade Haare und Amy besass ein wilder Wuschelkopf. Ausserdem interessierte sie sich schon für Schminke, was für Amy im Alltag ein Fremdwort war. Doch so konnten jüngere Geschwister sein. Nervig und frühreif. „Wieso bist du so aufgewühlt?“, neugierig zog sie die dünnen Braunen hoch. „Geht dich jetzt wirklich nichts an“, antwortete sie ungeduldig. Genervt verliess Melanie das kleine Zimmer, worüber Amy sehr froh drüber war. Sie klappe den Laptop auf und wartete geduldig bis der surrende Laptop endlich sein Bildschirm zeigte. Mit dem Klappern der Tastatur im Vordergrund, tippte sie ihr Passwort und Benutzername bei einer Chatseite ein. Mit einem klicken der Maus sendete sie die erste Nachricht.
Sternenschweif19: Hallo, ist jemand von euch ebenfalls online?
Amy wartete einige Sekunden aber kein Piepen einer Nachricht folgte auf dem Monitor. Enttäuscht öffnete sie vor Langweile eine Internetseite und dachte an den geheimnisvollen Beobachter.
Wer könnte nur dahinter? Ein Tier oder doch ein harmlose Bildung? Der Laptop piepste und Amy wechselte die Aufmerksamkeit in den Chatraum.
Brombeerblüte12: Ja, ich bin auch hier.
Amy wusste es konnte nur Ellen sein die den Namen Brombeerblüte verwendete. Gerade wollte Amy antworten, jedoch vibrierte der Computer ein weiteres, längeres Mal.
Krallenpower: Ich und Amy haben uns heute getroffen und stell dir vor Ellen, ich wurde heute hinter einer Hecke von jemandem beobachtet. Leider konnte ich nicht sehen wer’s war. Der blöde Wachhund von Herrn von Rotz hat ihn zuerst kläffend hinter der Hecke verjagt.
Brombeerblüte12: Das gibt’s ja nicht! Es muss einen Zusammenhang geben!
Sternenschweif19: Haltet euch noch einmal fest. Auch ich wurde ebenfalls beobachtet, hinter einer Hecke beobachtete. Aber ich habe eine frische Spur in der Erde gefunden. Es ist ein Tier. Vermutlich Hund, Marder, Katze, Fuchs oder Wiesel.
Krallenpower: Das ist fast unheimlich aber warum werden wir von Tieren beobachtet??
Ein wirklich gute Frage aber niemand konnte sie beantworten. Ellen viel aber eine Vermutung ein.
Brombeerblüte12: Vielleicht sind diese Spuren nicht vom Beobachter sondern ein Mensch steckt dahinter.
Krallenpower: Wir sollten morgen am besten alles ganz in Ruhe besprechen.
Sternenschweif19: Gute Idee, machen wir!
Brombeerblüte12: Also, ich muss Matheausaufgaben machen und anschliessend ein leckeres Lachsbrot für Montagmorgen einpacken. Bis Morgen.
Krallenpower: Ich glaube ich nehme ein Hähnchenfleischbrot mit. Heute Abend habe gemerkt wie köstlich Hähnchenfleisch schmeckt.
Ellen und Marie loggten sich mit einem Geräusch aus und Amy war wieder mutterseelenallein im Chatraum. Sie schmunzelte als sie die Nachricht dem Lachs und Hähnchenbrot noch einmal durchlas, anscheinend hatten alle heute eine Geschmacksveränderung von Gemüse auf Fleisch durcherlebt.
Nach dem Abendessen kramte Amy in der Schublade des langen weissen Pultes, einen blütenweißen Zeichnungsblock hervor. Sie riss das alte Blatt ab und betrachtete das letzte vollendete Werk. Ein riesiger wunderschöner Wald umgeben von vielen anderen Landschaften wie Ödland, Flusstäler und Bergtäler erstreckten sich auf dem Bild. Eine freie und wilde Landschaft, jenseits der Menschen. Entschlossen verstaute sie die Zeichnung in einer gelben Kiste, welche mit Bildern von Katzen und fernen Welten vollgestopft war. Zufrieden schloss Amy die Schublade, nahm einen Bleistift und malte auf das neue Blatt los. Am Ende erkannte man einen wunderschönen Sonnenuntergang, in einem wunderschönen, grossen und wilden Wald. Im Vordergrund sass eine weiße Maine Coon Katze, für Amy überhaupt die schönste Rasse der Welt. Genauso ein Prachtstück von Katze kam ihn ihrem Traum vor, wenn sie sich nicht irrte. Sie schüttelte den Gedanken ab und bewunderte stolz die Zeichnung. In der Klasse war sie Beste ihm Zeichen allerdings hatte sie auch andere Hobbys wie Einrad fahren, Basteln, Eiskunstlaufen und natürlich dicke und spannende Bücher zu lesen. Ellen mochte auch Zeichen, Skifahren, schreiben von Geschichten und die Natur zu beobachten. Die Hobbys von Marie waren speziell, wie sie selber. Experimentieren, Karate und ausserdem nähte sie gerne eigene Kleider.
Am späten Abend zog Amy sich in ihr gemütliches Hochbett zurück und las an ihrer Abendlektüre weiter. Sie las so lange bis sie vor Müdigkeit tief und fest, mit dem aufgeschlagenen Buch neben ihrem Kopf, einschlummerte. Hätte sie gewusst, dass der nächste Tag ihr Leben verändern würde, wäre sie garantiert vor Aufregung nicht eingeschlafen.
„ Fassen wir zusammen ich wurde hinter einem Haselstrauch von stechenden Augen beobachtet, genau wie bei Ellen und Marie hinter einer Lorbeerhecke“, murmelte Amy leise. Obwohl Amy sich nicht ganz sicher fühlte während dem Deutschunterricht leise zu quatschen. Herr Müller erklärte heute die vier Fälle und kritzelte an der schwarzen Wandtafel gerade das Wort Dativ hin. „ Es ist kein harmloser Zufall aber wir haben keinen Bewies für harmlose Einbildung“, konterte Ellen und spielte mit dem Bleistift. Marie wippte mit dem Stuhl gefährlich hin und her. „ Zwei hätten wir“, murmelte sie fast lautlos. „ Und die wären?“, Amy zuckte mit den Ohren. „ Erstens, jemand flüchtete gefolgt von donnernden Schritten über das von Rotz Anwesen, auf der Flucht vor dem Wachhund“, begann Marie und verwendete ihre Finger für die Aufzählung. „ Zweitens, wir sahen jemanden hektisch weg laufen nachdem der Ast uns beinahe getroffen hat.“ Amy kratze sich an der Kopfhaut. „ Du denkst es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Beobachter und dem Unbekannten im Wald.“ Marie nickte schnell. „ Aber dann…versucht uns dieser Jemand fast mit dem Ast erschlagen „, stotterte Ellen ängstlich. Es klang wie in einem schlechten Film. „ Und die Tierspuren?“, Amy dämpfte ihre Stimme und lächelte Herr Müller schief entgegen. „ Warum sollte uns ein Tier beobachten, die Spuren stammen nicht vom Beobachter“, ungläubig schüttelte Marie den Kopf. Amy schnaubte leise, sie war sich dabei so sicher gewesen. Die Spuren waren ziemlich frisch aufgewühlt. „ Du weisst es wieder besser!“, zischte Amy ihr bissig zu. „ Seit still!“, zischte Ellen als Marie ein lautes Gegenargument einbringen wollte. Die Aufmerksamkeit der Mitschüler wendete sich ihnen zu. Herr Müller brach seinen Vortrag über Dative ab und blickte ihnen streng ins Gesicht. „ Ich dulde keine Quasselnden im Unterricht!“, entgegnete er mit einer strengen Stimme und klopfte mit dem Fuss gegen den Holzboden. Das einzige was ihn wirklich wütend machte, war quasselnde Schüler. Alle Augenpaare der Schüler starrten nun die drei Mädchen an. Jenny kicherte und Lilien schüttelte ihr braunhaariger Schopf. Beschämt senkte Amy den roten Kopf. Er wurde immer rot wenn sie ihr eine Situation peinlich war. „ Das möchte ich bitte heute nicht mehr hören, um eines Tages einen tollen Beruf zu lernen müsst ihr stehst dem Unterricht folgen“, erklärte er ihnen und wandte den Kopf wieder gegen die schwarze Wandtafel. „ Na, wieder Unterhaltungen über das nächste Babybandentreffen?“, Verena klimperte mit ihren tiefschwarzen gebogenen Wimpern. „ Halt du deinen Rand“, Marie versuchte sie zu ignorieren. „ Das habt ihr beide wieder toll gemacht“, bemerkte Ellen wütend nachdem Ruhe einkehrte. „ Noch nie einen Fehler gemacht“, erwiderte Marie aufgebracht, dennoch äusserst leise. Beleidig drehte Ellen ihnen den Rücken ins Gesicht und versuchte den Worten des Lehrers zu folgen. Doch die Wut lenkte sie ab und eine nervende Fliege brummte um ihre Ohren. Schliesslich landete das schwarze Geschöpf mit den grossen Augen auf der braunen Tischplatte. Ellen grunzte und schlug gegen die Fliege. Mit einem kratzendem Geräusch fuhr ihre Hand blitzschnell über die massive Tischplatte. Ellen schreckte wegen dem Geräusch zurück und wäre fast mitsamt dem Stuhl umgekippt. Herr Müller wirbelte besorgt um die eigene Achse. „ Alles in Ordnung Ellen?“, wieder wurde die Aufmerksamkeit der Schüler vom Unterricht abgelenkt. Ellen nickte zittrig vor Schreck, vor allem wegen dem kratzenden Geräusch. Die Fliege lag in zwei Stücke auf der Platte und eine Furche zeichnete sich auf der Tischplatte ab. „ Mich hat etwas gestochen aber es ist nicht schlimm“, log sie über beide Ohren. Obwohl sie nicht wusste was eben passiert war. Woher kam diese Furche und warum hatte sie so einen Drang die Fliege vierzuteilen? Herr Müller beruhigte sich wieder und fuhr den Unterricht erneut fort. Amy und Marie spähten auf Ellens Pultplatte und sahen sich fragend wegen der Furche in die Augen. Etwas zu sagen traute nun niemand mehr.
Die Pause kam und Ellen angelte wortlos ihr belegtes Pausenbrot aus der roten Schulrucksack, der am Hacken der Garderobe hin und her baumelte. „ Eine sehr amüsante Show hast du eben vorgetragen“, eine schrille Stimme erklang hinter ihrem Rücken. Die blonde Verena baute ihren schlanken Körper vor ihr auf. An ihrer Seite kräuselte Lilien spöttisch ihre volle Lippe und neben ihr hielt Levin ihre manikürte Hand. Ellen verdrehte die Augen wieder einmal sind sie zusammen aber in der nächsten Woche sind sie schon wieder getrennt. „ Ich sehe du kannst ja dem Unterricht folgen“, erwiderte Ellen die sarkastische Bemerkung. Sascha kam an Levins Seite und verfolgte das Gespräch. „ Also ich hab mich im Unterricht grossartig amüsiert und ihr?“, Jenny legte Sascha den Arm auf die breit Schulter, wobei Verena leise stöhnte. „ Ich ebenfalls“, antwortete Sascha und jegliche Gastfreundschaft war verblasst. Marie und Amy mischten sich ein. „ Sei Still, Sascha!“, rief Marie wütend. „ Hoppla, es wird jemand wütend“, gab er frech zurück. Wut stieg in Maries Kehle auf und sie musste raus. „ Sssscchhh!“, ein katzengleiches Fauchen schepperte aus ihren Stimmbändern. Amy schloss die Augen und wartete auf eine Bemerkung wie: Uh, eine wilde Katze haben wir also vor uns, ich krieg gleich ziemlich fest Angst. Sie blieb aber aus. Die zwei Jungs und drei Mädchen waren zurück gewichen und schauten den wilden Krallen entgeistert entgegen. Es hatte ziemlich echt geklungen Marie musste trainiert haben, dachte Ellen, ebenfalls verwirrt. „ Kommt jetzt“, Amy zog ihre Freundinnen mit in Richtung Mädchenklo. Marie liess sich mit ziehen und warf einen letzten Blick auf Levins händchenhaltende Geste. Gestern waren Sascha und Levin richtig nett und heute wieder zum Kotzen.
„ Wie hast du das eben gemacht“, wollte Amy von Marie erfahren, als sie sich zu dritt in eine Klokabine quetschten. Marie setzte sich auf den weißen Klodeckel und schüttelte ratlos den Kopf. „ Kein Ahnung“, murmelte sie. „ Es kam einfach hoch.“ Mit einem knisternden Geräusch öffnete Ellen die Folie von ihrem Lachsbrötchen. Der leckere Lachsduft stieg in Amys Nase und brachte ihren Magen zum Erklingen. Ellen nahm einen gierigen Bissen von dem rosaroten Fleisch, dessen Anblick Amy nicht mehr länger warten liess. Sie schnappte sich das Brot aus ihrer Hand und wollte es verspeisen. „ Was soll das?“, Ellen entriss es aus Amys zitternder Hand. So eine Angewohnheit, Mensch das Essen aus der Hand zu klauen, kannte sie nur von Marie. „ Tut mir leid“, murmelte Amy leise. Ellen zuckte mit der Augenbraue. Was war nur in sie gefahren? , dachte sie verwundert. „ Apropos Ellen, was ist heute auf deinem Pult vorgefallen?“, fragte die sitzende Marie. Ellen blieb den Bissen im Halse stecken. „Ich weiss… nicht recht“, begann sie stotternd. „ Eigentlich wollte ich eine Fliege metzgen und dabei ist aber diese Furch im Holz entstanden.“ Amy griff Ellens rechte Hand. „ Du solltest sie wirklich schneiden, deine Daumennägel fallen beinahe vor Länge ab.“ „ Unsinn“, erläuterte Marie. „ Ein Daumennagel kann höchstens kleine Kratzer hinter lassen und nicht so eine tiefe Furche.“ „ Ach ja und wie erklärst du es dann?“, fragte sie herausfordernd. Marie zuckte nur mit den Achseln und wagte es nicht Amy in die blauen Augen zu schauen. Bevor sie weiter diskutieren konnten erklang der hässliche Schulgong. „ Wir reden nach der Schule“, entschied Ellen und verliess die enge Kabine. Der Unterricht ging weiter mit Englisch. Amy musste ausgerechnet zwischen Levin und Nino sitzend. Wo sie immer mit Papierkügelchen beworfen wurde. Heute allerding machten sie allerdings keinen Wank. Ihre Lehrerin Frau Peterfield aus London las einen Dialog auf Englisch vor, so dass Amy sich anstrengen musste, um etwas zu verstehen. Sie wusste nur, es ging um die Geschichte Londons im Mittelalter. Sie erzählte wie Hexen verfolgt wurden und danach erbarmungslos verbrannt wurden. Männer hingegen wurden wegen Werwolfs Verdacht verbrannt. Amy schauderte es den Rücken hinunter als sie einige gezeichnete Bilder dieser Hinrichtungen ansehen mussten. Beinahe hörte sie noch die Schreie der unschuldigen Angeklagten. Neben dem Werwolfs Bild heftete Frau Peterfield ein weiteres Bild hin. Amy erkannte behaarte Arme und Beine eines Menschen, doch die Person hatte Ohren wie ein Luchs und lange spitze Krallen. Eine Werkatze, wie sie Frau Peterfield taufte. Angeblich waren Werkatzen, Frauen die dem Teufel ihre Seele verkauft hatten und die Gestalt einer Menschenkatze annehmen konnte. Zum ersten Mal war Amy vom Englischunterricht begeistert, sie wusste gar nicht dass Menschen frühere Ängste vor Katzenmenschen hatten. Doch bevor die Lehrerin weiter erzählen konnte schrillte wieder die Schulglocke und die Schüler sprangen auf. Schnell schnappte sich Amy einen Buntstift und schrieb Werkatze auf die freie Handfläche. „ Bis morgen in der Schule“, Marie packte ihren Ranzen. „ Heute habe ich einen wichtiges Karatetraining.“ Marie sauste aus dem Klassenzimmer. „ Weisst du, Werkatzen interessieren mich“, sagte Amy zu Ellen als sie langsam aus dem Schulhaus in die Sonne schlenderten. „ Ja, mich auch aber noch mehr interessiert mich wer uns ständig nachspioniert“, antworte sie in Gedanken versunken. Ellen kratze sich am Handgelenk. „ Vorsicht“, Amy schlug ihr die Hand weg. „ Du hast dich aufgekratzt!“ Auf der juckenden Hautstelle stieg das Blut schon aus den Ritzen hervor. „ Oh, das hab ich gar nicht bemerkt wie sehr ich mich gekratzt habe“, bemerkte Ellen und betupfte das wenige Blut mit einem weißen Taschentuch. „ Schneid deine Nägel“, riet Amy ihr schon zum hundertsten Mal. „ Das ist meine Erdbeerenallergie“, versuchte Ellen den Vorfall raus zu reden. „ Wie du es auch nennen willst“, seufzte Amy und kickte einen Stein aus dem Weg. Klappernd viel er die Stufen der Schulhaustreppe hinunter. „ Also bis morgen“, verabschiedete sich Ellen und ging die Treppe runter. „ Bis bald“, Amy winkte ihr hinterher. Sie mochte Ellen viel zu sehr aber was die langen Fingernägel betrifft, die sollte sie wirklich schneiden.