Mit diesen Worten fang ich an:
Es war einmal vor langer Zeit
doch ich erzähle euch kein Märchen
Ich erzähle nur die reine Wahrheit
***
Damals lebte ein Drache in unserem Dorf
Er stahl unsere Ernte, hat uns arg geplagt
Er war so stolz wie gefährlich
ihn zu bekämpfen hat niemand gewagt
Er war zwar ein starkes und schönes Wesen
doch seine Eitelkeit überstieg dies ungemein
er dachte nichts und niemand könnte ihn besiegen
und damit war er nicht allein
Niemand im Dorf glaubte noch daran
ihn eines Tages loszuwerden
Doch dann kam ein rätsehafter Fremder herbei
Ein junger Mann ohne Gefährten
Der junge Mann führte keinen Namen
doch er besaß ein reines Herz und großen Mut
Er kam um den Drachen zu vertreiben
uns zu helfen in unserer Not
Die Greise schüttelten die Köpfe
lachten den Fremden meckernd aus
Doch ich und meine Freunde
empfingen ihn mit schallendem Applaus
Der Namenlose blieb nicht unbemerkt
der Himmel wurde dunkel, und ich sah das Ungeheuer
Doch der Fremde blieb eisern stehen
trotzte Glut und Feuer
Alle flohen ängstlich in ihre Häuser,
wie ich gestehn muss auch ich
Verkrochen uns dort feige und lauschten
Ließen den jungen Mann im Stich
Ich weiß nicht mehr wie viel Zeit verstrich war
doch der brüllende Lärm war verhallt
Ich erinnere mich noch an den Anblick
An den Staub, den Ruß und die schmale Gestalt
Es war zunächst totenstill
Jeder betrachtete das verkohlte Feld
die aufgerissene und verrußte Erde
Dann den unversehrten Held
Niemand wagte es zu sprechen
Niemand traute seinen Augen
Tränen liefen über meine Wangen
Ich konnte die Erlösung kaum glauben
Ich stieß einen Jubelschrei aus
der die Stille durchschnitt
Wir waren frei, der Drache fort
unter dem das Dorf seit langem litt
Auch wenn tausend Fragen in mir schwirrten
denn der Drache war weder tot noch lebendig zu sehen
genügte mir der Anblick meines neuen Helden
Ich musste die Antworten nicht verstehen
An dem Tag schwor ich mir,
mich nie wieder zu verstecken
mich jeder Herausforderung zu stellen
und meinen eigenen Mut zu wecken
***
Des Helden Namen hab ich nie erfahren
Ich kann nur sein Andenken pflegen
euch von ihm erzähhlen
und nach seinem Vorbild leben