Jedes mal wenn ich kurz aus meinem unruhigen Schlaf erwache, hege ich für den Bruchteil einer Sekunde die Hoffnung, dass alles nur ein Traum gewesen sein könnte. Doch dann merke ich, wie ich frierend und zitternd im Wasser sitze, von nichts als tiefster Finsternis umgeben.
In der Nacht muss das Wasser rasch abgekühlt haben, und ein noch kälterer Wind zieht jetzt über die Oberfläche.
Warum ist das passiert? Und warum ausgerechnet mir?
Solche Dinge geschehen doch nicht einfach so.
In der Ferne vernehme ich leises Donnergrollen. Eigentlich sollte mir das wohl noch mehr Angst einjagen - allein zu sein auf flacher See, bei einem Unwetter - doch jedes Geräusch, das mich auch nur im entferntesten an die Erde erinnert, ist Balsam für mein Gemüt.
Meine Kehle fühlt sich schon an wie Backpapier, das man zu lange im Herd gelassen hatte, und die Versuchung, einfach vom Salzwasser zu trinken ist bereits jetzt beängstigend groß.
Wetterleuchten in der Ferne, und immer wieder schwillt der Himmel zu einem Netz an Blitzen an. Irgendwas an dieser sonderbaren Atmosphäre lässt die Blitze noch lange Zeit nach der Entladung nachleuchten.
Ständig nicke ich ein, und wache wieder auf. Einmal kippe ich um und lande mit dem ganzen Körper im Wasser. Ich kann so einfach nicht schlafen.
Ich rapple mich auf und beginne damit, im Schlamm herumzugraben, versuche dabei, so viel wie möglich auf einen Haufen zu bringen. Hin und wieder stoße ich auf kleine Steinchen und zum Teil auch größere Brocken, die ich mit auf meinen kleinen Hügel schlichte. Wer hätte gedacht, dass ich mich mal so über ein paar Steine freuen würde?
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, und immer wieder muss ich innehalten und auf das nächste Wetterleuchten warten, weil ich die Orientierung verliere.
Als die von mir geschaffene Erhöhung endlich fertig ist, lege ich mich darauf und lasse meinen Blick über den sternenlosen Himmel schweifen, und genieße das Blitzgewitter. Einen besonders großen, flachen Stein, auf den ich beim graben gestoßen bin, verwende ich dabei als "Kopfpolster".
Sofort bereue ich es, meinen Hügel so hoch gemacht zu haben - zu viel von meinem Köper ragt nun aus dem Wasser, und über der Oberfläche ist es wegen des Windes deutlich kälter. Doch ich bin zu müde um jetzt noch Anpassungen vorzunehmen, ich werde mich gleich morgen darum kümmern.
Ich hatte gehofft es würde noch regnen,
doch wie es aussieht bleibt mein Hals trocken.