Meine liebe Schwester, ich hoffe du hast an dem Buch wieder genau so viel Spaß wie am letzten, ich freue mich auf deine Meinung und Danke dir dafür das du mich inspiriert hast - Ich liebe dich meine Kleine!
Was zuletzt geschah:
Shanora und den anderen gelang es Suma und Treplew zu töten. Silas, der Mann mit der Maske, der sich auch Loki nannte, enthüllte sein Gesicht. Er ist der Prinz vom weißen Thron aus dessen DNA der Dunkle Finn erschaffen hatte, was natürlich für Unruhe sorgte. Vor allem da Silas allem Anschein nach nur seinen eigenen Plänen folgte und jeden beseitigte, der es wagt sich ihm in den Weg zu stellen. Auch wenn er sowohl Shanora als auch Delina treu zur Seite steht.
Er nahm beim Kampf gegen Suma die Hälfte der Kraft des Nachtschattens in sich auf, die andere Hälfte ging an Celles. Chruch verschwand nach dem Einsatz seiner gesamten Macht nach Solon, Silas und Cecilia ebenfalls. Als sich alles gerade zu beruhigen schien, mischten sich die hohen Himmel erneut ein und wollten den Erben des schwarzen Throns. Um ihre Familie zu beschützen, behauptete Celles das sie es sei und wurde deswegen in die Welt der Menschen geschickt, damit sie und die Kraft des Nachtschattens sicher sind.
Liebes Tagebuch,
Seit nun schon drei langen Tagen wurde ich offiziell in die Welt der Menschen verbannt. Mit dem ach so heiligen Elf, dem gefühlskalten, keine Ahnung was Church’s Onkel für ein Wesen ist und zu guter Letzt Delina. Ich kann sie die meiste Zeit leiden, außer sie klugscheißert wieder herum. Manchmal hat sie vielleicht recht, aber das werde ich sie bestimmt nicht wissen lassen.
Wie kamen wir in diese unzumutbare Situation? Ich habe wohl die letzten Jahre gepennt. Jeder von uns, meine Schwestern und Brüder, geriet in Schwierigkeiten, sobald es um ein Abenteuer ging. Aber ich habe es trotzdem für nötig empfunden mich in ein Abenteuer zu stürzen. Es ging um einen geheimnisvollen jungen Mann, die Suche nach einem verschwundenen Kind und meiner nervigen Cousine mütterlicherseits, Sassy.
Die jetzt mit meinem Halbbruder väterlicherseits, Finn, zusammen ist. Ich sage dazu jetzt mal nichts.
Auf jeden Fall kam, nachdem wir Suma, einen der Klone, die der Dunkle von Finn, dem Prinzen des weißen Throns gezüchtet hat, besiegt hatten, ein Engel. Das gefederte Biest forderte Hannibal Cashs Körper, was nie jemand zugelassen hätte.
Warum? Weil der unscheinbare Junge mit den grauen Haaren der Erbe des schwarzen Throns ist.
Das weiß das Federvieh aus den hohen Himmeln aber dank mir nicht. Ich habe mich, als Tochter des Dunklen, als Erbe ausgegeben. Das hat den jungen Cash sicher gerettet und statt mir dafür einen Orden zu verleihen wurde ich zwangsbeurlaubt.
Ausgerechnet dieses schwarzhaarige Eckel, Deseis, der ach so gefährliche Rabe, mit seinem ach so perfekten Gesicht bot sich als Retter an was eine Unterkunft betrifft. Der heilige Ation, Hochelf und möchtegern-Heiler, kann leider Engel in die hohen Himmel zurückverbannen und bleibt darum an unserer Seite. Ich wünschte er würde sich gleich mit verbannen. Und dann Delina, die Tochter von Merlin.
Was für eine Überraschung das dieses Bleichgesicht Newras Schwester sein soll. Gut Newra war auch bleich, beide haben dunkle Haare und unheimlich strahlende Augen.
Auf jeden Fall rechnete ich mit einem Loch, immerhin ist Deseis Churchs Onkel.
Man bedenke das Church’s Bleibe eine Gruft auf einem Friedhof war. Falsch gedacht, ein protziges Loft. Warum lebt man in einem Loft? Ein riesiger Wohn und Essbereich und kleine Schlafzimmer. Also keine Privatsphäre. Da es nur 2 Zimmer gibt campen Delina und ich zusammen auf 12m².
Der Rabe hat natürlich ein großes Schlafzimmer und ist penetrant ordentlich. Wehe man lässt etwas herumliegen.
Der Elf ist in der Welt der Menschen ein Priester, er hat uns in die Kirche eingeladen. Delina möchte hingehen, da sie unser Verhältnis verbessern möchte, aber wer will das schon?
Ist mir doch egal ob Hochelf und Church 2.0 mich mögen oder mit mir auskommen.
Delina ruft mich, ich schätze sie hat etwas zu essen gemacht. Spoiler-Alarm - sie kann nicht kochen!
Genervt legte Celles den Stift weg, sie hatte keine Lust sich wieder mit ihren Gefährten auf Zeit auseinander zu setzen.
„Ich esse später!“, brülle sie in Richtung der Milchglastüre, die das Gästezimmer vom Rest der Wohnung trennte. Delina öffnete die Türe und sah zu ihrer Zimmergenossin: „Bist du sicher?“
Herein strömte der Duft nach irgendeinem Braten, Celles lief das Wasser im Mund zusammen.
„Was gibt es?“, fragte sie Delina und kniff die Augen zusammen.„Einen Schweinebraten mit Kartoffeln und...“ Celles war überzeugt und drängelte sich an ihr vorbei nach draußen.
„Was für ein erfrischender Anblick“, Deseis völlig emotionslose Stimme ließ sie kurz innehalten.
„Sei doch freundlich!“, bat Ation ihn harsch während er Teller auf dem großen Holztisch verteilte. „Ist nicht nötig“, Celles öffnete den unordentlichen Knoten zudem ihre Haare gebunden waren und zog das schwarze Shirt, welches sie am Badezimmerboden gefunden hatte, zurecht. Dann grinste sie übertrieben: „Ich weiß, dass ich wie ein Penner aussehe.“
Deseis gähnte und schien mit der Konversation fertig zu sein, während Ation ihr ein freundliches Lächeln schenkte. Delina erwiderte statt Celles das Lächeln und versuchte die Stimmung zu heben: „Wer hat den diesen Aufwand betrieben und so toll gekocht?“
Ation zeigte auf Deseis: „Er spricht zwar nicht, aber kochen kann er.“ Delina zog überrascht eine Braue hoch: „Und ich dachte er ernährt sich nur von diesen Topfenbällchen von denen 200 im Kühlschrank stehen!“
Celles setzte sich und hoffte, dass diese Gespräche bald enden würden. Delinas Harmoniebedürfnis würde sie noch auf die Liste an Personen, die sie nicht mochte bringen.
Als sie gerade anfing zu essen warf Deseis ihr einen abfälligen Blick zu: „Dir ist bewusst, dass du meine Schmutzwäsche trägst?“ Delina verschluckte sich fast vor lachen. Ation versuchte sich, höflich wie immer, zu beherrschen.
Celles ließ ihr Besteck fallen und sprang auf, blitzschnell zog sie das Shirt über den Kopf und warf es auf den Boden. Ation sah zur Seite, während Deseis ein kleines Grinsen entwich, als er den Blick Celles Oberkörper zuwendete.
„Das sind wohl seine einzigen guten Argumente!“, meinte er, dann erhob er sich und holte sein Shirt zurück.
„Celles, du kannst ein Oberteil von mir haben!“, Delina eilte ins Gästezimmer, damit Celles nicht länger als nötig im BH vor ihnen stehen musste. Diese setzte sich einfach wieder zum Tisch: „Probleme?“ Ation sah immer noch zur Seite und Deseis deutete Delina zurückzukommen. Dann warf der Schatten ihr einen gelangweilten Blick zu: „Celles könnte auch ihre Wäsche waschen, so wie alle anderen auch! Aber ohne Magie scheint sie nichts zu können. Gut, das sie zumindest große Brüste hat!“
Delina war empört: „Sag mal hast du keinen Anstand?“ Deseis winkte ab: „Der wird überbewertet! Mach dich nicht fertig, du hast es im Hirn, sie in den Brüsten!“
Ation war Delina dankbar, als sie Celles ein Shirt zuwarf. „Deseis, das war sehr unhöflich!“, Delina setzte sich wieder, „Wir möchten doch alle das beste aus der Situation machen.“
Celles zog das Shirt an und wurde dafür prompt von Deseis ausgelacht. Es war ihr viel zu eng.
Sie nahm nun ihren Teller und machte sich auf den Weg ins Gästezimmer. „Musste das sein?“, wollte Delina genervt wissen, „Es ist nicht einfach mit euch zusammen zu leben. Auch wenn es für mich schön ist.“
Ation schmunzelte: „Du lebst also gerne mit uns zusammen, das freut mich.“ Delina lächelte verlegen: „Es tut gut nicht mehr alleine zu sein, also ja, ich genieße es sehr mit euch hier. Es wäre schön wenn das alle könnten!“
... Essen wird in meinem Zimmer fortgesetzt. Warum halten mich alle für dumm? Wahrscheinlich weil ich mir keine Mühe mehr gebe mit anderen auszukommen. Ich sage immer, was ich mir denke und bin nicht so nett wie Delina. Oder dauercool wie unser Süßwarenfanatiker.
Am liebsten würde ich an seinen Vorrat gehen, aber das würde die Situation nur noch verfahrener machen. Delina genießt es und gibt sich so viel Mühe. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist jahrelang alleine zu leben. Marbas war ja mit der Suche nach Church beschäftigt und nie da. Vielleicht sollte ich auf sie hören und ein wenig netter sein.
Aber es fällt mir so schwer, alleine wenn ich die dumme Grinsefresse von Ation sehe bekomme ich Aggressionen. Und dann dieses „oh- ich habe keine Gefühle“-Getue von unserem Schönling Deseis. Nicht auszuhalten.
Langsam frage ich mich, ob die Inquisition nicht das geringere Übel wäre. Meine Mutter schrieb, als sie jünger war gerne Tagebuch, ich fange mir das gerade an weil es hier niemanden gibt, mit dem ich mich gerne unterhalten würde.
Solange bis die Situation geklärt ist wird das Teleportieren nicht gestattet, anscheinend können die Engel spüren, wenn Wesen durch die Welten reisen. Also halte ich mich erstmal daran.
"Celles?", Delina lachte, als Celles schnell ihr Tagebuch zuschlug und versuchte ein gelangweiltes Gesicht zu machen.
"Was willst du? Ich werde meine Wäsche waschen oder besser, ich gehe mir etwas Neues kaufen. Aber erst mache ich ein Nickerchen!", knurrte Celles.
Delina seufzte und beschloss Celles wieder alleine zu lassen. Frustriert kam sie wieder in den Aufenthaltsraum, wo Deseis und Ation gerade diskutierten."Du musst aufhören alle wie Dreck zu behandeln, so kommen wir nicht weiter, ich will dir ja helfen, wirklich...", Ation verstummte als er Delina bemerkte.
"Du hast auch vor Church zu suchen!", Delina wandte sich an Deseis welcher genervt die Augen verdrehte und in seinem Zimmer verschwand. "Hat er doch, oder?", diesmal fragte sie Ation, der verlegen die Tischplatte auswendig lernte. Delina seufzte, warum wollte man sie nirgends einweihen? Selbst jetzt wo klar war, das sie Merlins Tochter und damit die Nachfahrin einer der mächtigsten Magier von Elensar war. "Delina, sei bitte nicht traurig!", der Elf sah nun doch zu ihr auf, "Ein Versprechen zwingt mich gerade zu schweigen, sonst würde ich mit dir darüber reden!"
Delina verstand, Deseis hielt sie also für zu schwach. Er wollte sie nicht in seine Pläne Church zu finden einweihen. Aber sie würde dahinterkommen, früher oder später.
Immerhin war Church verschwunden, um seine Freunde zu schützen und Cecilia war mit ihm gegangen. Auch wenn Cecilia anstrengend war, sie war Delina ans Herz gewachsen und Delina würde die Vampirin keinesfalls ihrem Schicksal überlassen.
"Du musst aufhören sie zu beobachten!", Merlin zog die dunkle Kutte enger um ihren schlanken Körper. Ihre schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht und ihre violetten Augen fixierten den jungen Mann, der sich schon wieder nicht an ihre Regeln gehalten hatte. Sein Haar war etwas länger geworden seit sie ihn zuletzt gesehen hatte und sein Blick noch ein wenig unheimlicher.
"Ich weiß bei Gott, das es nicht einfach ist Solon zu akzeptieren, Silas!", Merlin schlug einen versönlicheren Ton an, "Aber es ist das beste für Delina und auch für Shanora."
Silas sah sie an, Merlin schauderte. Sein rechtes Auge strahlte in einem tiefen Türkis, das linke war pechschwarz, mit der dunklen Energie des Nachtschattens erfüllt. Auch die zahlreichen Narben schienen davon durchzogen zu sein. "Macht mein Anblick dir mehr Angst als früher?", fragte Silas, "Fürchtest du mich, Merlin?"
Merlin musste ehrlich zu sich selbst sein. Sie fürchtete den jungen Mann, der sich Silas nannte. Er war unberechenbar und ungeheuer mächtig. Und seit Celles Dunkler die Hälfte des Nachtschattens in ihn gebannt hatte war er noch mächtiger. Nicht einmal sie war in der Lage ihn zu besiegen.
"Nein!", log sie ihn an, "Ich vertraue dir! Du wirst wissen, wie du dein Versprechen doch noch halten kannst!"
Merlin verzweifelte bei dem Gedanken daran, dass sie auf diesen Wahnsinnigen angewiesen war. Er hatte versprochen ihre Tochter aus diesem Ort zu führen, nachdem er seine Seele geopfert hatte. Alles damit sie Shanora helfen würde und ihre eigenen Pläne verfolgen konnte.
Aber sie war nicht sicher, ob sie ihn damit beseitigt hatte. Eigentlich sollte er bereits zu den Gefallenen gehören. Aber sein Körper blieb von dem Verfall, den das mit sich brachte, verschont. Sie musste sich im schlimmsten Fall einen anderen Plan zurechtlegen, um ihn aus dem Weg zu räumen.
"Sie wirken nicht glücklich, Merlin!", Silas starrte wieder auf das Gläserne Prisma, welches auf Merlins Tisch schwebte. Ein Kristall der Einsicht, sie konnte dadurch in verschiedene Welten sehen. Silas konnte ihn auch benutzen, nur musste er ihn nicht einmal berühren.
"Sie sind sicher glücklich!", versuchte Merlin ihn zu überzeugen. Silas funkelte sie wütend an, das Prisma fiel daraufhin von ihrem Tisch und er hob es langsam auf: "Nein, ich sehe, dass sie es nicht sind! Außerdem habe ich mein Versprechen gehalten, aber ich werde weiter durch die Welten reisen."
Merlin schüttelte den Kopf: "Nein, du wirst hier bleiben und Newra nach Hause bringen, ich habe dich schließlich wieder zusammengeflickt und aus der Zeitschleife befreit!"
Silas erhob sich und fixierte sie: "Willst du mich aufhalten, Hexe? Wie wäre es wenn ich Delina stecke, wer ihr Vater ist? Das wäre doch etwas, ich denke sie würde es interessieren." Merlin riss die Augen auf: "Das kannst du nicht wissen!"
Silas hob die Hand und sie wurde gegen die steinerne Wand hinter sich geschleudert. Merlin raffte sich auf und starrte den jungen Mann ungläubig an.
"Einst war ich dein Schüler, Merlin!", Silas lachte, "Aber das war auch ein anderer junger Mann, nicht wahr? Der Vater von Delina. Sie ist ihm schon begegnet musst du wissen."
Merlin ließ den Kopf hängen: "Bitte, Silas, lass es nicht so enden!"
Silas lachte, dann nahm er die goldene Maske auf dem Tisch: "Ich bin Niemand, ich lasse das Ende offen."