Ich schlenderte durch die Wiesbadener Innenstadt, ich war zwar schon seit längerem wieder am Rhein wohnhaft geworden, aber in die Innenstadt Wiesbadens kam ich nur selten und so verlief ich mich wie sooft auch an diesem Tag. Etwas verloren schlenderte ich durch menschenleere Gassen und Straßen, die drohenden Regenwolken hatten die meisten Menschen in ihre Häuser vertrieben, falls sie denn nicht noch schliefen. Denn entgegen meiner Natur war ich an einem Samstagmorgen zu recht früher Stunde unterwegs. Was wohl weniger an einem Trieb zum Rausgehen lag, als mehr an der Tatsache, dass Teas Freundin Pia Groß mich unsanft weckte, indem sie fälschlicherweise in mein Zimmer, anstatt Teas Zimmer, schritt und ohne abzuwarten ein lautes Guten Morgen Schlafmütze flötete. So verließ ich die Bäckerstraße 21B um ein wenig wacher zu werden und den zu früh begonnen Tag endlich starten zu können. Ich war so auf das morgendliche Geschehen vertieft, dass ich nicht merkte, dass mir ein schwarzer Mercedes im Schritttempo folgte. Allerdings musste ich dazu auch sagen, dass ich zu besagtem Moment auf der Straße lief und sich keine Möglichkeit bot an mir vorbeizufahren. Ich ging rasch an die Seite und dachte mir nichts als der Wagen neben mir kurz stehen blieb. Wahrscheinlich wollte mich der Fahrer, welcher bisher sich ruhig verhalten hatte, nun auf lauter Art und Weise über meine Blockierung der Fahrbahn sich beschweren. Doch es kam anders als ich erwartet hatte, die verdunkelte Fensterscheibe des Autos senkte sich und der Fahrer hielt mir ein Smartphone entgegen. Die Nummer, welche unter "M" eingespeichert war, teilte mir nun über Lautsprecher mit: "Steigen Sie ein Herr H." Eine schneidende und kalte Stimme, welche versuchte freundlich zu wirken, klang an mein Ohr. Wie angewurzelt blieb ich stehen unfähig zu begreifen was gerade vor sich ging. Herr M., wenn wir ihn denn so nennen wollen, kannte meinen Namen und wollte nicht von mir gesehen werden. Zumindest ließ er seine Wünsche über ein Mobiltelefon veräußern. Der Fahrer nutzte meine Versenkung um aus dem Auto zu steigen. Schon erwartete ich einen Schlag in die Magengrube von dem mehr als eins neunzig großen Schrank. Doch er öffnete nur die hintere Tür seines Wagens und hielt mir erneut das Handy entgegen, aus dem Wiedermals zu hören war: "Steigen Sie ein Herr H."
Wie hypnotisiert stieg ich ein und als die Räder des Mercedes begonnen hatten fahrt aufzunehmen, wusste ich, dass ich einen Fehler begangen hatte...
+|Z haH$