Gedankenfetzen wirbelten durch meinen Kopf, Bilder erschienen und verschwanden wieder. Eine hässliche Fratze mit langer Hakenförmiger Nase und außenstehenden Zähnen erschien immer wieder lachend vor meinem geistigen Auge. Sie konnte ich zwar nur verschwommen wahr nehmen, aber ein Mensch war es nicht. Aschgraue Haut und leuchtendgelbe Augen die immer näher zu kommen schienen, bedrohlich näher. Als ich durch die aufflammende Panik schneller atmen wollte, wurde mein Brustkorb in seiner Bewegung gebremst. Irgendetwas musste darauf liegen, doch erfühlen konnte ich es nicht.
Langsam und mühsam regten sich meine Lieder, es tat weh die Augen zu öffnen, weshalb ich etwas brauchte bis sie offen waren. Neben dem unerklärlichen Schmerz den ich beim Öffnen meiner Augenlider empfand, stach mir die brennende Sonne ins Gesicht. Es dauerte bis sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, ich wünschte sie hätten es nicht getan. Die Fratze die ich in meinen unverständlichen Gedanken gesehen hatte, saß samt ihrem Körper auf meinem Brustkorb. Die Haut von Kopf bis Fuß grau und mit Warzen übersät. Die Kreatur beachtete mich nicht und starrte Gedankenverloren in die weite des Waldes. Dabei bewegte sie ihre langen, dünnen Finger, deren Nägel sowohl scharf, als auch spitz waren, in unrhythmischen Bewegungen. Ich beobachtete sie vielleicht zehn Sekunden, da bemerkte sie meine Beobachtung und schaute mich grinsend an. Kein Zweifel das boshafte Grinsen aus meinen Gedanken war dieses Wesen. Lachend erhob es seine Hand und darin entschied ein Stock, nein mehr eine Keule. Das Lachen wurde gemeiner und bekam dämonische Züge, da schwang der Wicht mit Kraft und Gracie seine Keule direkt in mein Gesicht. Doch ein Schlag genügte dem Monster nicht, es hieb immer weiter nach mir und sein Lachen wurde lauter. Meine Arme, die ich zum Schutz vor mein Gesicht hielt, schützten mich nicht auch der Versuch die Keule zu packen war vergebens.
Die Keule kollidierte mit meinen Armen, Beinen, Bauch und auch mit meinem Gesicht. Irgendwann, nach zahllosen Schlägen, spritze Blut. Das machte die Warzennase nur noch wilder und sie schlug jetzt völlig ohne Kontrolle auf mich ein. Panik flammte in mir auf, ich musste diese Kreatur los werden, sonst würde sie mich töten. Der nächste Schlag erwischte mich an der Stirn und setzte mich für 2 Sekunden außer Gefecht, dann nutzt ich die erwachenden Lebensgeister um meinen Peiniger davon zu stoßen. Es gelang mir, doch als ich versuchte zu flüchten schienen unsichtbare Ranken meinen Körper am Boden fixiert zu haben.
Der Gnom richtete sich auf und schüttelte den Kopf, dann lachte er gehässig und schnipste mit seinen Fingern. Plötzlich wuchsen aus der Keule Dornen, scharfe, eiserne Dornen. Die aschgraue Kreatur setzte sich wieder auf meinen Brustkorb und schang seine Keule erneut. Nur diesmal hatte ich keine Kontrolle mehr über meine Arme, die Schläge trafen mich schutzloser als beim ersten Mal. Das Blut floss nun schneller und in größeren Ausmaßen, auch der Schmerz hatte zugenommen. Ich wünschte ich würde ohnmächtig werden, aber es dauerte noch eine halbe Ewigkeit bis mir langsam schwarz vor Augen wurde. Süße Ohnmacht.
Plötzlich schrie der Kobold, schleuderte seine Keule weit in den Wald und packte sich mit seinen Klauen an den Schädel. Das Vieh schien Schmerz zu haben und ein Licht begann aus seiner Körpermitte zu strömen. Je größer das Licht wurde, desto mehr Schmerzen hatte der Gnom und desto lauter schrie er. Und dann passierte es: Der Boden unter mir tat sich auf, ich stürzte mich drehend in die Tiefe. Mein Peiniger jedoch blieb in der Luft stehen und teilte nicht mit mir den Fall in einen blutroten Strudel voll Schreie. Die Schreie in der roten Strömung galten mir, würde ich sie erhören würde ich sterben, würde ich ertrinken, würde ich ein Teil von ihr werden. So versuchte ich mich Überwasser zu halten und in den wilden Wassern nicht mein Leben oder meine Seele zu verlieren. Nach Minuten des Bangens wurden die Stimmen lauter, irgendwann zu einem Rausch. Am Ende des rauschenden Stroms klaffte ein riesiger Abgrund. Keine Chance hatte ich den reißenden Strömen zu entkommen und so stürzte ich Meterweit in die Tiefe um unsanft auf dem Boden aufzuschlagen. Der Schmerz durchzuckte mich und doch hatte ich kein Gefühl mehr in mir. Ich lag dort einen Tag und eine Nacht bis der Morgengraute. Da hörte ich Schritte im naheliegenden Wald. Schritte die meine Rettung seien konnten. Ich versuchte um Hilfe zu rufen, aber mehr als ein blutiges Röcheln kam nicht aus meinem Mund. Doch ich wurde gehört und die Person beugte sich langsam über mich. Mir wurde schwarz vor Augen, nur Fetzen von Gedanken Geisterteten durch meinen Kopf. Eine aschgraue Fratze mit bösem Lächeln...
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16.02.2017 © Felix Hartmann