KAPITEL 9
„ Was genau hast du denn jetzt vor?“ Martin saß seinem Freund gegenüber und musterte ihn. „ Ich lasse sie spüren was es heißt zu leiden!“ Richard war grimmig und zu allem entschlossen. Walery hatte ihm das Herz gebrochen, es mit Füßen getreten. „ Wall, liegt mir sehr am Herzen. Meinst du nicht, du könntest es mit deinem Rache Feldzug etwas übertreiben? Rich, ich will ja nicht sagen das es okay von ihr war, damals einfach ohne ein Wort davon zu laufen. Doch bedenke bitte dabei eine Tatsache, ihr wart nie zusammen! Sie ist dir also keine Rechenschaft schuldig!“ Richard knirschte wütend mit den Zähnen „ Zu wem stehst du eigentlich? Zu ihr oder zu mir, deinem besten Freund?“ „ Ich halte zu niemandem, ich mag euch beide. Und das weißt du!“ Martin nahm einen Schluck Tee. „ Ist sie denn alleine hier her gekommen oder mit einem Freund?“ Richard sah Martin erschrocken an „ Wall hat einen Freund? Woher weiß du das und seit wann? Warum erzählst du mir nichts davon?“ Martin verschluckte sich fast und musste husten. „ Was, wieso Freund….. Nein, ich dachte ihr habt euch vielleicht unterhalten. Also ich wüsste nicht das Wall in einer Beziehung ist. Im Gegensatz zu dir mein Lieber. Wie läuft es denn eigentlich mit Victoria?“ Martin sah Richard eindringlich an. „ Was hat das denn jetzt mit der Sache zu tun? Hat Wall nun einen Mann an ihrer Seite oder nicht?“ Richards Stimme wurde lauter. „Nein hat sie nicht….also nicht das ich wüsste. Und du, du liebst sie noch immer, hab ich Recht?“ Martin kannte Richard zu gut um zu wissen, wie es um sein Gefühlsleben stand. Richards Lippen verzogen sich zu einem müden Lächeln. „Ich werde mich rächen, und Wall wird leiden wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie soll am eigenen Leib spüren wie es ist wenn einem das Herz aus dem Leib gerissen wird!“ Richard sah zu Martin und in seinem Blick funkelte ein dämonisches Feuer. „ Verdammt, du bist wirklich ein niederträchtiger Bastard Rich! Komm zur Besinnung, du hast diese Frau geliebt und tust es noch!“ Martin war entsetzt, so kannte er seinen Freund nicht. „Unsinn, das war keine Liebe. Das war eine Mischung aus animalischer Leidenschaft und Dummheit! Wir hatten nicht einmal eine Affäre, eine Liebelei wenn und sonst nichts weiter!“ Richard drehte sich um und starrte hinaus aus dem Fenster. „ Ach, und deshalb willst du dich an ihr rächen, ihr das Herz brechen in tausend Stücke? Weil du sie ja nie geliebt hast und es nur ein Spiel für dich war?“ Martin war aufgestanden und zu Richard gegangen. „ Nein, doch ich bestimme wann eine Affäre oder Liebelei beendet ist und nicht die Frau!“ „ Du hast den Verstand verloren, eindeutig! Ja, so wie damals…. !“ Richard sah Martin verständnislos an. „ Was meinst du damit?“ er hatte seine Stirn gerunzelt. „ Thorin! In deiner Rolle, als Thorin Eichenschild. Da hattest du auch deinen Verstand verloren, wegen der Drachen Krankheit. Und jetzt passiert genau das gleiche, wie mit Dir im Film. Du verlierst den Verstand wegen einer einzigartigen wunderschönen Frau die du besitzen willst, aber es nicht kannst!“ Martin hatte die Arme vor seine Brust verschränkt. Richard trat einen Schritt näher an Martin heran. „ Am liebsten würde ich dich jetzt aus dem Fenster werfen!“ „ Ja, diese Situation ist mir durchaus noch bekannt, du wolltest mich schon einmal in die Tiefe stürzen. Als wir auf dem Erebor standen!“ Martin hob seine Brauen und sah Richard eindringlich an. „ Nur das wir jetzt nicht an einem Film Set sind und wir uns hier in einem Hotel befinden und das im achten Stockwerk!“ Richards Stimme klang bedrohlich. Er wand sich von Martin ab und ging hinüber zur Mini Bar, und goss sich einen Brandy ein. „ Ich sollte wohl jetzt besser gehen. Ich wünschte du würdest deinen Plan noch einmal überdenken und Wall in Frieden lassen.“ Martin nahm seinen Hut und Mantel und begab sich zur Tür, als Richard ihn noch einmal zurück rief. „ Martin….. ich hätte dich nicht aus dem Fenster geworfen. Das weißt du, oder?“ Martin lächelte „ Gute Nacht Thorin!“ dann ging er aus dem Zimmer und Richard war wieder alleine. Gott wie er diesen Zustand hasste, seit drei Jahren. Tag für Tag quälten ihn die Erinnerungen an Walery. Er liebte sie nicht, diese Illusion war seit damals verflogen. An die Liebe glaubte er nicht mehr. Und als er Victoria kennen lernte und sich mit ihr einließ, geschah dies nur einzig und alleine um Walery zu vergessen. Doch schnell hatte er gemerkt, dass er Walery niemals vergessen würde. Deshalb war die Beziehung mit Victoria nur von sehr kurzer Dauer gewesen. Nicht einmal einen ganzen Monat hatte diese gedauert. Nun, da er nach all den Jahren Walery wieder gesehen und sogar mit ihr gesprochen hatte, waren seine Gefühle der Rache nur noch stärker geworden. Richard schloss seine Augen und in seinen Gedanken sah er sie vor sich stehen, ihren zarten blutroten Mund, ihre dunklen geheimnisvollen Augen die einen Mann sofort in ihren Bann zogen, ihre üppigen Rundungen….. je intensiver er sich bemühte diese Erinnerungen zu ignorieren, desto unbarmherziger verfolgten sie ihn. Schmerzhaft loderte das Feuer dieser Erinnerungen in seinem Herzen. Richard wurde durch das Klingeln seines Handys aus seinen Gedanken gerissen. Er nahm es in seine Hand und sah aufs Display, es war Deans Nummer. Richard knurrte verächtlich, denn er konnte den Gedanken nicht ertragen das Dean und Wall seid nun mehr drei Jahren sehr eng miteinander befreundet waren und er nichts davon gewusst hatte. Richard fragte sich ob da wohl mehr als NUR Freundschaft dahinter steckte. Immerhin war Dean ein sehr gut aussehender Mann und schon damals waren ihm die Blicke von ihm durchaus aufgefallen, die er Walery zuwarf. Jeder Mann am Set schwärmte von der schönen Deutschen und er konnte sich noch gut daran erinnern das Aiden damals hinter ihr her war, die der Teufel hinter den Seelen. Er hatte allen Filmkollegen gedroht und verlangt sie sollten sich von Wall fern halten. Richard schüttelte den Kopf und atmete schwer ein und aus. Nachdem das Handy zum dritten Mal läutete, ging er endlich ran. „ Richard Armitage…..!“ „ Hey Rich….wie geht es dir? Wie laufen die Dreharbeiten? Du bist doch noch in L.A. oder sind die Dreharbeiten schon abgeschlossen?“ hörte er Dean fragen. << Was für ein scheinheiliger Lump << sagte Richard in Gedanken zu sich selbst. Als ob Dean nicht schon längst wusste dass er hier in London war. Doch Richard ließ sich nichts anmerken. „ Hey Dean…..danke es geht mir gut. Und selbst? Alles Okay bei dir?“ Richard bemühte sich die Beherrschung zu behalte. „ Danke es geht mir sehr gut. Ähm, ich fliege morgen nach London für ein paar Tage. Und wie ist es so in L.A.?“ fragte Dean gespielt unwissend. „ Ich bin nicht in L.A., ich bin in London!“ „ Ach du bist in London? Hey, dann könnten wir uns mal wieder treffen und um die Häuser ziehen? Was meinst du dazu?“ Richard runzelte seine Stirn. „ Darüber reden wir später, wenn du hier bist. Ich habe leider noch zu tun Dean. War schön wieder von dir zu hören!“ „ Okay Rich, ich melde mich wenn ich angekommen bin, bis bald!“ Dean legte auf und Richard warf wütend sein Handy aufs Bett. Vor seinem geistigen Auge sah er Dean und Walery zusammen, wie sie sich liebten. Richard war auf alles und jeden eifersüchtig seit er Wall damals zum ersten Male am Set gesehen hatte. Er wollte diese Frau besitzen um jeden Preis. Gott wie sehr hatte er sie geliebt. Doch nun hatten sich die Zeiten geändert. Er wollte nur noch eines und das war Vergeltung!
Am nächsten Morgen wurde Richard erneut vom Klingeln seines Handys geweckt. Noch ganz verschlafen sah er auf sein Display und erschrak. Es war Peter Jacksons Nummer! Mit einmal war Richard hellwach. „ Richard Armitage“ meldete er sich. „ Tu nicht so Rich, du weißt genau dass ich es bin! Los, zieh dir was an wir treffen uns in der Lobby!“ hörte er Peter der ziemlich aufgebracht klang. „ Was? Lobby…ich verstehe nicht ganz?“ Richard zog seine Stirn in Falten und sah zu seiner Hotelzimmer Tür. „ Ich bin in London Rich und befinde mich in der Lobby deines Hotels! Und jetzt zieh dir etwas über und bewege deinen Star Hintern nach unten, wir haben zu reden!“ das hatte gesessen. Richard sprang aus seinem Bett und zog sich hastig an. Dabei war er in Gedanken bei Peter. Er wusste nur zu gut dass Peter über Wall reden wollte. Als Richard in der Lobby ankam, erkannte er Peter sofort. Dieser saß auf einem der Ledersessel und trank einen Tee. Als er Richard sah, war sein Blick grimmig, aber dennoch hatte er ein Schmunzeln um seine Lippen. „ Rich du alter Haudegen. Was habe ich hören müssen, du hast düstere Absichten?“ Richard sah Peter direkt in die Augen. „ Martin, hab ich Recht?“ Richard schüttelte ungläubig seinen Kopf. Martin hatte ihn verraten! „ Ja, Martin hat mich angerufen. Er hat mir von eurem Gespräch erzählt. Setz dich, ich muss dir etwas erzählen!“ Peter legte seine Hand auf Richards Schulter. Beide setzten sich und Peter sah Richard eindringlich in die Augen. „ Du tust Walery Unrecht Rich! Kennst du den wahren Grund weshalb Walery damals zurück nach Deutschland ging?“ Richard wand seinen Blick von Peter ab und verzog seinen Mund zu einem schiefen Lächeln. Peter sprach weiter „ Wall hat schlimmes durch. Und sie hat viel gelitten…..“ Peter wurde von Richard unterbrochen. „ Gelitten…..sie und gelitten…..? Ich glaube kaum das sie wirklich weiß was es heißt zu leiden!“ Richard kochte innerlich vor Wut. „ Jetzt pass mal auf mein Freund, Wall hat mehr gelitten als man es sich vorstellen kann. Sie hat ihre Mutter sehr früh verloren, wuchs bei ihren Großeltern auf, ihr Großvater war ein strenger Mann und ein Tyrann noch dazu. Er war auch Schuld das ihre Mutter damals als Wall noch klein war zurück nach Deutschland musste obwohl sie ihr zuhause Neuseeland hatte. Wall wuchs so gesehen ohne ihren Vater auf. Als Pete starb brach für Wall eine Welt zusammen, sie dachte sie habe keine Eltern mehr. Und dann musste sie erfahren wer ihr wirklicher Vater ist. Dann noch die Sache mit Aiden, dir und Dean….. sie war vollkommen verwirrt. Hast du ihr je deine Liebe gestanden Rich? Oder hattest du nur so beiläufig erwähnt du seist verliebt in sie oder würdest sie begehren? Bedenke, das ist nicht dasselbe! Verliebt sein, kann ganz schnell wieder vergehen, Begierde ebenso. Aber Liebe, wirkliche Liebe bleibt und kann selbst viele Jahre überdauern, selbst wenn man sich in all der Zeit nicht mehr gesehen oder voneinander gehört hat. Ein liebendes Herz vergisst nie! Und ich will nicht das Wall weh getan wird. Und schon gar nicht von Dir Rich! Das würde sie nicht überstehen!“ Wie erstarrt sah Richard Peter an „ Was soll das heißen ihr wirklicher Vater und was meinst du damit sie würde das nicht überstehen. Und was meinst du mit Dean?“ „ Oh man, wie ich merke weißt du rein gar nichts….!“ Peter schüttelte den Kopf. „ Wie denn auch, es hat ja nie wer mit mir geredet und Walery schon gleich gar nicht. Sie hielt es ja für besser sich einfach aus dem Staub zu machen, anstatt mit mir zu reden. Und auch in den ganzen drei Jahren, kein einziges Wort…nichts! Und jetzt will ich endlich wissen was hier gespielt wird bevor ich mich vergesse!“ Richard war voller Zorn von seinem Sessel aufgesprungen und seine Stimme donnerte durch die ganze Lobby, so dass schon andere Hotelgäste auf ihn und Peter aufmerksam wurden. „Setzt dich hin verdammt nochmal und mach nicht so einen Aufstand! Es wäre besser Wall würde dir alles erklären, aber so wie ich dich kenne, wirst du sie eh nicht zu Wort kommen lassen. Ich hatte schon Recht damit als ich dir damals die Rolle des Thorin Eichenschild gegeben hatte. Diese war und ist dir noch immer wie auf dem Leib geschrieben. Du bist wie er! Stur, engstirnig, uneinsichtig….nur eins passt nicht, deine Körpergröße!“ schnaubte Peter wütend. „ Wieso vergleichen mich nur alle mit diesem Zwergen König?“ knurrte Richard noch immer schäumend vor Wut. „ Tja, da solltest du dir langsam mal Gedanken darüber machen! Könnte was dran sein, nicht wahr?! Und jetzt setz dich hin und hör mir zu! Ich bin Walerys Vater! Dies jetzt Ausführlicher zu erklären würde jetzt den Rahmen sprengen, doch es ist so! Einen Tag vor ihrer Abreise, hatten sie und ich ein langes Gespräche. Wall war verwirrt wegen der Sache mit Aiden, Dir und Dean. Sie wusste nicht wohin mit ihren Gefühlen. Das Aiden es nicht wirklich ernst mit ihr gemeint hat, brauch ich nicht zu erwähnen, wir wissen alle das er ein Weiberheld ist. Aber Dean und du, Wall stand zwischen zwei Stühlen. Sie war sich nicht sicher, wer es wirklich ernst mit ihr meinte. Sie hat mir nichts davon gesagt, dass du ihr deine Liebe gestanden hättest. Sie wusste nur dass du verliebt in sie bist, oder warst und das Begehren in dir loderte. Mehr nicht! Dean hingegen, hat aus seinen Gefühlen nie ein Geheimnis gemacht. Dean würde alles für Wall tun. Aber ihr war dann doch die Freundschaft zu ihm wichtiger als eine Beziehung. Verstehst du Rich, es war alles einfach zu viel auf einmal für Wall. Deshalb ist sie davon gelaufen und hat sich nicht gemeldet. Doch dies ist noch lange kein Grund, sich an ihr zu rächen und ihr weh zu tun! Streit es nicht ab, ich weiß von deinem Plan. Martin hat es mir erzählt!“ Peter lehnte sich zurück in seinen Sessel und verschränkte die Arme vor seiner Brust! “ Soso, Dean und Walery……. Die beiden hatten bzw. haben also was miteinander?“ Richard schluckte schwer, doch er versuchte seine Furcht vor der Antwort vor Peter zu verbergen. „ Dazu kann und will ich nichts sagen, das soll und muss dir Wall oder Dean schon selbst erzählen. Dazu habe ich kein Recht.“ Diese Antwort genügte Richard schon und sein Herz krampfte sich zusammen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, Dean würde jetzt vor ihm stehen, damit er ihm seine Faust ins Gesicht schlagen könnte. Dean hatte es gewagt Walery zu berühren, sie zu küssen, eins mit ihr zu werden, obwohl er ganz genau wusste das er, Richard diese Frau mehr als nur begehrte, sondern sie abgöttisch liebte! Für Richard war dies ein Vertrauensbruch und Hass keimte in ihm auf. Jetzt mehr gegen Dean als gegen Walery…oder doch gegen beide gleich? Richard konnte kaum noch an sich halten vor Zorn! Jetzt erst Recht, wollte er diese Rache umso mehr! „ Also Rich, komm zur Besinnung…..rede mit Wall und auch mit Dean……schafft die Sache ein für alle Male aus der Welt und findet euren Frieden! Ich muss nun auch wieder los…… ich habe Fran versprochen mit ihr essen zu gehen, bevor wir zurück nach Neuseeland fahren. Wall wird noch ein paar Tage in London bleiben. Nutze also deine Chance gut Rich!“ damit verabschiedete sich Peter von Richard und verließ die Hotel Lobby. Richard blieb zurück und sah Peter noch lange nach, selbst als dieser schon lange fort war. Oh ja, er würde seine Chance nutzen, doch anders als Peter es hoffte. Nichts und niemand konnte Richard nun mehr davon abbringen sich an Walery zu rächen. Und auch mit Dean hatte er noch eine Rechnung offen! Richard ging zurück auf sein Zimmer wo er voller Zorn gegen die hölzerne Tür des Kleiderschrankes schlug. Er brannte innerlich, seine gesamte Trauer, Wut und Enttäuschung der letzten drei Jahre drohten sich in diesem Augenblick zu entladen. Doch er musste sich zusammen reißen, sonst würde er das komplette Hotelzimmer verwüsten!