KAPITEL 8
LONDON
Was für eine wunderschöne Stadt. Walery war begeistert. Es war ihr erstes Mal das sie in London war und konnte sich gar nicht satt sehen. Fran und sie hatten schon einige schicke Boutiquen durchgestöbert und auch hier und da etwas Schönes gefunden. Doch dann waren sie sich einig eine kleine Pause einzulegen und gingen in ein hübsches Londoner Cafe. Fran bestellte einen Kaffee und Walery einen Tee. Sie unterhielten sich und lachten ausgelassen. Fran stand auf, da sie kurz auf die Toilette musste und verschwand. Plötzlich hörte Walery eine Stimme, tief und sonor. Sie kannte diese Stimme nur zu genau, seit damals hatte sich diese Stimme fest in ihrem Gehirn eingebrannt. Langsam drehte sich Walery in die Richtung aus welcher die Stimme kam und erstarrte, dort an der Theke stand RICHARD und bestellte sich einen Kaffee. Walery wurde ganz schwindlig und begann zu zittern. Schnell drehte sie sich wieder um und rutschte ganz tief auf ihrem Platz hinab, damit er sie nicht entdeckte. Fran die von der Toilette zurück kam, sah sie ganz entgeistert an. „ Was ist denn mit dir los, du bist ja auf einmal ganz weiß im Gesicht. Als hättest du einen Geist gesehen!“ doch bevor Walery etwas darauf antworten konnte wurde Fran auch schon angesprochen. Richard hatte Fran entdeckt und war auf sie zugegangen. „ Hallo Fran, na das ist ja eine Überraschung. Du hier in London!?“ Walery wusste vor lauter Panik gar nicht wo sie hinsehen sollte. Also tat sie so als wäre sie schwer beschäftigt in ihrer Handtasche nach etwas zu suchen. „Walery?“ Richard sah sie völlig geschockt an. Verständlicher Weise, denn mit ihr hatte er nun wirklich nie mehr gerechnet. „Du bist ist London? Seit….seit wann?“ Richard räusperte sich. „ Ich bin seit gestern mir Fran hier, wir wollten uns ein paar Tage gönnen. Shoppen gehen, und so. Und, wie geht es dir so?“ Walery tat so als wäre er irgendjemand und nicht Richard Armitage. „ Danke der Nachfrage, es geht mir gut…. Ich…“ doch weiter lies sie Richard nicht kommen, sie tat uninteressiert und erhob sich von ihrem Platz. „ Schön dass es dir gut geht. Wir haben heute noch so einiges vor. War nett dich mal wieder gesehen zu haben. Fran, wir müssen dann, sonst kommen wir noch zu spät!“ Walery sah grimmig zu Fran und diese verstand sofort, nahm ihre Handtasche und verabschiedete sich von Richard. „Ja, stimmt…. Wo hab ich heute nur wieder meine Gedanken. Also Richard, war schön dich wieder zu sehen!“ Dann packte Fran, Walery an ihrem rechten Arm und zog sie aus dem Cafe. Draußen angekommen beschleunigten die beiden ihren Schritt. „ Nichts wie weg hier!“ keuchte Walery und nach einer Weile kamen sie dann endlich zum stehen. „ Ich kann nicht mehr….Wall, ich bin keine zwanzig mehr, jetzt gönn uns bitte eine kleine Verschnaufpause!“ Die beiden Frauen lehnten sich an die Wand eines kleinen Geschäftes. „ Das ist ein Alptraum Fran…… bitte sag mir das das nicht wahr ist, wir haben eben in diesem Cafe nicht Richard getroffen. Was zum Teufel macht er hier?“ Fran sah Walery ungläubig an. „ Wall, Richard wohnt in London, schon vergessen? Nur kann ich ja nicht ahnen, dass er ausgerechnet in diesem Cafe auftaucht. In London gibt es hunderte davon!“ Walery sah zu Fran, „ Ich glaube auf mir liegt ein Fluch. Dieser Mann ist mein Fluch!“ seufzend schloss sie ihre Augen und sah nochmals sein Gesicht vor ihrem geistigen Auge. << Oh Gott ich liebte ihn noch immer und sehne mich nach ihm. << schoss es ihr Blitzartig durch ihren Kopf. Die letzten Jahre dachte sie, sie hätte ihn vergessen. Doch Walery hatte ihre Gefühle zu Richard nur verdrängt und jetzt waren sie wieder da und diesmal heftiger als je zuvor. Was sollte sie jetzt nur tun?! Fran legte ihren Arm um Walerys Schulter. „ Kopf hoch, Richard lebt in London und nicht in Neuseeland. Und seit du damals fort gingst, kam er nie wieder zu uns und nach den Dreharbeiten sahen wir ihn auch so nie mehr. Doch wenn ich dir einen guten Rat geben darf meine Liebe, schaff endlich klare Verhältnisse. Sonst wirst du nie deinen Seelenfrieden finden und es eines Tages bitter bereuen!“ Walery wusste das Fran Recht hatte, das gleiche riet ihr damals auch ihr Vater. Doch Walery wollte ja nicht hören und war einfach davon gelaufen. Vor allem und jedem, anstatt sich dem Leben und seinen Prüfungen zu stellen. Jetzt wurde ihr klar das davon laufen wenig Sinn machte. Die alten Dämonen der Vergangenheit hatten Walery soeben eingeholt! Sie und Fran machten sich auf den Weg zurück zum Hotel, der Tag war nach diesem Erlebnis für Wall eindeutig beendet! Im Hotel ging sie lange duschen und legte sich sofort ins Bett. Sie wollte Fran den London Aufenthalt nicht verderben und riet ihr eine gute Freundin anzurufen die hier in London wohnte, und mit der sie sich treffen konnte. So war Walery alleine und konnte ihren Gedanken freien Lauf lassen. Plötzlich läutete ihr Handy und sie schrak zusammen. Auf dem Display stand Richards Nummer. Sie wusste nicht weshalb, aber noch immer hatte sie diese gespeichert. Wall musste schwer schlucken und traute sich nicht ran zu gehen. Es hörte auf zu läuten, doch nicht mal eine Minute später läutete es erneut. Es war wieder Richard. Sie wusste er würde nicht aufgeben und immer wieder anrufen, also nahm sie all ihren Mut zusammen und ging ran. „ Ja, hallo?“ Walery tat so als wüsste sie nicht wer da am anderen Ende war. „ Ich bin es, Richard. Ich…. wir müssen uns sehen!“ einen Augenblick lang schwiegen beide, doch dann hörte sie erneut Richards Stimme. „ In welchem Hotel bist du, ich komme und hole dich ab!“ wie immer war er bestimmend und sie wusste er würde kein nein akzeptieren. „ Ich bin im Castle Wood Hotel, das ist…“ doch weiter kam sie nicht. „ Ich weiß wo das ist….in ca. dreißig Minuten bin ich da!“ zack und er hatte aufgelegt. Walery starrte auf das Display ihres Handys. Oh Gott, was sollte sie jetzt nur tun? Walery wollte ihn nicht sehen, oder etwa doch? Ihr wurde heiß und kalt gleichermaßen. In ihrer Verzweiflung wählte sie Deans Nummer, er nahm auch sofort nach dem ersten Mal klingeln ab. „ Hey Darling, wie geht’s es dir. Schon müde von Shoppen? Ich vermisse dich, weißt du das eigentlich? Wall zitterte am ganzen Körper. „ Dean, er ist hier…ich habe ihn gesehen, heute in einem Cafe. Und jetzt ist er auf dem Weg hierher….. ich,…. ich hab ihm gesagt in welchem Hotel ich bin und…..“ Sie konnte gar nicht aufhören zu plappern. „ Wall, Wall….jetzt stopp….kannst du auch mal Luft holen? Wer ist in London, wen hast du gesehen und wer will zu dir kommen? Rede normal mit mir!“ Dean verstand nur Bahnhof und versuchte Walery zu beruhigen. „ Na Richard verdammt…… er ist hier!“ plötzlich war es still am anderen Ende. „ Hallo? Dean, bist du noch da?“ „Ja…..ja ich bin noch dran…und du bist dir sicher dass es Richard war?“ fragte Dean. „Weil soviel ich weiß dreht er zurzeit in Amerika? Deswegen verstehe ich jetzt nicht so ganz, warum er in London sein soll. Bist du dir sicher Wall?“ „ Na hör mal, ich weiß doch wen ich gesehen habe. Außerdem hat er mich vor ein paar Minuten angerufen und wollte wissen in welchem Hotel ich bin. Er sagte er müsse mit mir reden und das er in einer halben Stunde hier aufkreuzt! Was soll ich denn jetzt bloß tun?“ Walery wurde regelrecht hysterisch. „ Jetzt beruhige dich erst einmal Wall, ich kenne Richard und er wird dir schon nicht gleich den Kopf abreisen, eventuell will er wirklich nur reden. Immerhin schuldest du ihm noch eine Antwort. Außer mit mir und den anderen hast du mit keinem nach deiner Rückkehr nach Deutschland Kontakt aufgenommen. Weder mit Aiden, noch mit Richard. Beiden wussten nicht was los war. Peter hatte uns verboten mit ihnen über dich zu reden, er meinte das müsstet ihr selbst unter euch klären. Aiden war es egal, er kam gleich wieder mit Sarah zusammen. Richard war aber am Boden zerstört, wollte keinen mehr an sich ran lassen, nicht einmal mich und Martin. Und wir sind so gesehen seine besten Freunde! Nach den Dreharbeiten ist er zurück nach London und hat sich selten bis gar nicht bei uns gemeldet. Von Martin hab ich erfahren dass er wohl ein Jahr später dann eine Freundin hatte. Keine Ahnung ob die beiden noch immer zusammen sind.“ Walery erstarrte und musste schwer schlucken. Richard hatte eine Freundin!? Warum aber wollte er sie jetzt sehen und mit ihr reden? Walery verstand das nicht. Oder waren die beiden doch kein Paar mehr? „Danke das sich jetzt erst von all dem erfahre. Und ich dachte du bist MEIN bester Freund!“ ihre Stimme klang Vorwurfsvoll. „ Wall, Baby, jetzt sei nicht sauer! Du warst es doch die nie wieder über oder von Richard reden oder etwas hören wollte, erinnerst du dich? Das waren deine Worte!“ Dean klang etwas beleidigt und sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen. „ Ist ja schon gut…ich weiß! Es tut mir auch leid, okay?! Trotzdem weiß ich nicht was ich jetzt tun soll.“ Wall sah auf die Uhr…oh Gott noch fünfzehn Minuten, dann würde er hier sein! „ Jetzt mach dich nicht verrückt…Richard ist zwar ein Teufel, aber kleine Mädchen verspeist er trotzdem nicht! Er wird nur eine Aussprache haben wollen um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Wenn etwas ist, dann ruf mich an okay? Und ich komme sofort zu dir nach London. Versprochen!“ Walery atmete erleichtert auf, es tat gut einen so tollen besten Freund zu haben. „Okay, ich finde es schön dass du hier her kommst. Ach ja, Fran und ich sind im Castle Wood Hotel!“ gab sie Dean schnell noch bekannt. „ Gut, dann komm ich also morgen! Ich liebe dich Baby und freu mich auf dich!“ Walery lächelte „ Bis morgen Fili!“ verabschiedete sie sich und legte auf. Verdammt, noch fünf Minuten….. sie musste sich beeilen! Schnell schlüpfte Wall in eine schwarze Capri Hose und zog sich ein schwarzes Oberteil aus Spitze an. Ihr Haar ließ sie so wie es war. Offen und wild. Walery sah einfach toll aus! Kaum war sie fertig, als es schon an ihrer Tür klopfte. Ihr blieb fast das Herz stehen, langsam ging sie auf die Tür zu und öffnete. Und da stand er, groß, stark, das Haar nun etwas länger als noch vor drei Jahren, er trug keinen Bart mehr, sondern war glatt rasiert. Sein jetziges Erscheinungsbild erinnerte Walery stark an seine Rolle als Gay von Gisburne. Ja es sah haargenau so aus. Und dann seine Augen, dieses einzigartige Blau. Wall starrte ihn an und konnte kaum atmen. „ Guten Abend Walery!“ Erstaunt über seine Freundlichkeit, sie hatte eigentlich damit gerechnet dass er sie sofort mit Vorwürfen und Beschimpfungen überhäufte, sah sie ihn an. „Darf ich reinkommen?“ fragte er als nächstes. „ Ähm, ja….ja natürlich….komm rein. entschuldige bitte aber, ich war nicht darauf vorbereitet dich zu sehen…ich meine hier, in London.“ Richard war an ihr vorbei gegangen und blieb in der Mitte des Zimmers stehen, er sprach kein Wort, stand nur da. Plötzlich drehte er sich zu ihr um und sah sie düster an. „ Warum? Nenn mir nur einen einzigen Grund, weshalb du gegangen bist. Ohne ein einziges Wort, oder eine Erklärung…..ganz egal was. Aber nichts, du bist einfach verschwunden und nach drei verdammten Jahren, kreuzt du auf einmal hier in London auf und tust so als sei nie etwas gewesen!“ Walery wusste nicht was sie antworten sollte und starrte Richard einfach nur an. Er kam bedrohlich näher und sie wich einen Schritt von ihm zurück. Doch dann fand sie ihre Sprache schneller wieder als er, „ Was willst du von mir?!“ wisperte sie. „Eine Antwort verdammt nochmal. Die du mir seit drei Jahren schuldig bist! Ich will wissen warum du von einem Tag auf den anderen verschwunden warst!“ Richards Blick war eindringlich und zornig, doch sie hielt ihm stand. „ Ich wüsste zwar nicht was es dich angeht, aber ich hatte meine Gründe. Und nur damit du es weißt, DU warst einer davon. Ich lass nun mal nicht gerne mit meinen Gefühlen spielen, Mister ARMITAGE!“ sie betonte seinen Nachnamen ganz besonders trotzig. Doch ihre Antwort schien seine Laune nur noch schlechter werden zu lassen. „ Du denkst ich habe nur mit dir gespielt?“ knurrte Richard. „ Ja, das denke ich! Und alles andere geht dich nichts mehr an!“ Walery war selbst ganz erschrocken über meine Art und Weise wie ich mit ihm sprach. Doch sie durfte sich nicht anmerken lassen, dass ich noch immer tiefe Gefühle für ihn hatte. „Nun, wenn du so denkst, dann ist es wohl wirklich besser gewesen!“ Richard wollte gerade gehen, doch sie rief ihn zurück. „ Warte Richard, was meinst du damit, es ist wirklich besser gewesen, was genau?“ Richard drehte sich langsam zu ihr um. „ Alles! Das du weggelaufen bist, das ich …… egal. Es tut nichts mehr zur Sache!“ Er drehte sich erneut weg um zu gehen, als ihr die Sache mit seiner Freundin heraus rutschte. „ Meinst du etwa deine Freundin?“ Richard blieb auf der Stelle wie angewurzelt stehen. „ Woher weißt du das?“ fragte er mich fast flüsternd. „ Dean hat es mir erzählt. Warum? Ist doch nicht so schlimm. Du kannst tun und lassen was du willst, immerhin sind wir….. “ Walery stockte. Denn auch wenn sie kein Paar gewesen waren, so verband sie dennoch etwas. „Dean? Du weißt es von Dean? Was zum Teufel hast du mit ihm zu schaffen?“ nun klang Richards Stimme merklich bedrohlicher. „ Ja ich weiß es von ihm! Und ich bin mit Dean sehr gut befreundet, und das seit drei Jahren. Und außerdem geht es dich nichts an!“ zischte sie. „Es geht mich etwas an…..alles was mein Privatleben betrifft!“ Richard drehte sich um, ging zur Tür hinaus. Walery wartete noch einen Moment bevor sie ebenfalls zur Tür ging, und nachsah ob Richard eventuell doch noch draußen stand. Doch er war fort. Sie ging zurück ins Zimmer und setzte sich aufs Bett. Jetzt da sie ihm gesagt hatte weshalb sie damals gegangen war, würde sie ihn wohl nie wieder sehen. Und die Tatsache dass sie mit einem seiner besten Freunde ebenfalls sehr gut befreundet war und Richard dies nun wusste, auch dass man über ihn gewisse Dinge ausgeplaudert hatte, machte die ganze Sache nicht einfacher. Ganz im Gegenteil, jetzt würde Dean wohl noch Ärger mit Richard bekommen. Wall schrieb Dean eine SMS um ihn davon in Kenntnis zu setzen. Doch es kam keine Antwort zurück. Als sie versuchte anzurufen hörte sie nur das Besetzt Zeichen. Ohne sich etwas dabei zu denken und legte sich schlafen. In jener Nacht träumte Walery wirres Zeug und war froh als sie am nächsten Morgen wieder aufwachte. Walery und Fran gingen noch einen Tag schoppen und sahen sich noch einiges in London an, bevor sie wieder nach Hause fuhren. Wall ließ Richard nun endgültig hinter sich. Die Sache war aus und vorbei. Ein für alle Mal!