Als Josef aus der Dusche kam, trocknete er sich ab, putzte sich die Zähne und zog einen Jogger an. Als er damit fertig war schnappte er sich sein Handy und sah, das eine eMail eingegangen war. Neugierig geworden, wer ihm denn am Samstag Abend mailte, öffnete er sie...
Mantodea, oder aber, die Frau hinter Mantodea, der Mensch in ihr, lag in der Badewanne, um denn auch gut für ihren Prinzen zu duften. Noch immer zogen Gedankenblitze durch ihren Kopf, in denen die einzige Lösung für sie und Josef die Flucht ins Ausland war. Sie musste es irgendwie schaffen, ihn von der Gefahr die ihm drohte zu überzeugen, ohne ihm zu zeigen, dass sie davon wusste. Aber wie? Wie sollte sie ihn warnen, ohne selbst in seinem Fokus zu stehen. Sie wusste noch nicht, dass einer ihrer Auftraggeber ihr bereits zu Hilfe gekommen war: Peter Muhr...
"Karl, ich muss mich um Natalie kümmern... und um Hannes! Ich muss ihm helfen, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Bist du so gut und bringst in Erfahrung, wie wir weiter verfahren sollen? Mit dem Krankenhaus und so... Verzeih bitte!"
Renate war ein paar Schritte Richtung Flur gegangen, drehte sich aber nun nochmals zu Karl um. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Ich weiß doch auch nicht, wie ich nun damit umgehen soll!" schluchzte sie und schlug die Hände vors Gesicht. Karl ging zu ihr hin und nahm sie nochmal in den Arm. "Schhhh! Ganz Ruhig! Ich steh dir bei. Wir kriegen das schon allles hin. Beruhige dich erst mal und geh dann zu den Kindern. Ich kümmere mich einstweilen um den Rest. Erneut lehnte sie sich ein Wenig zurück und sah ihm in die Augen. "Danke!" flüsterte sie, Ich habe deine Hilfe gar nicht verdient... Ich danke dir, Karl!"
Einen Moment lang hatte Karl geglaubt, sie wollte ihn eben küssen, hatte aber dann erkannt, dass das ziemlich unpassend gewesen wäre. Sie hatte die Klinke der Küchentür bereits in der Hand, drehte sich jedoch ein weiteres Mal unvermittelt um, ging die paar Schritte zurück und küsste ihn flüchtig auf den Mund.
"Gott vergib mir!" hauchte sie, "Ich kann nicht anders!"
Sie ließ seine Hand wieder los und verließ mit schnellen Schritten den Raum.
Peter war inzwischen wieder auf dem Weg nach Keuschen zu seinem Lager. Er hoffte, dass Josef seiner Warnung folgen würde, hatte aber wenig Hoffnung. Erstens war Brantner viel zu dickköpfig dazu und zweitens: Wovor sollte er auf der Hut sein? Niemand wusste wann, wo und vor Allem wie Mantodea zuschlagen würde. Seine einzige Chance war tatsächlich eine Flucht ins Ausland.