Mantodea, die immer stolz darauf gewesen war, so... anders zu sein ... sooo weit über den Dingen zu stehen... Sie war hochintelligent, daran war nicht zu rütteln. Aber die wichtigste Bildung, das wissen wir; ist Herzensbildung. Wer das Herz am rechten Fleck hat, der kann nicht wirklich gemein sein! Und sie hatte damit nie ein Problem gehabt... Jetzt... wollte sie nicht mehr in den Spiegel schaun! Sie fühlte sich körperlich krank, ja todkrank! Sie durfte sich nicht so gehen lassen! Es war ein großer Erfolg gewesen, was sie da, trotz großer Hindernisse als Unfall hingestellt hatte! Aber das allererste Mal, konnte sie keinen Stolz empfinden, keinen Triumph! Nur Trauer und Wehmut. Sie! Ausgerechnet sie! Die Königin der Gleichmut, der Perfektion im Sinne eines Killers... Mantodea war das erste Mal in ihrem Leben am Boden zerstört, ob des Todes eines geliebten Menschen... verzweifelt!
Harald Muhr holte tief Luft. Er konnte zu Mutters Verhalten nicht mehr schweigen!
"Was bildest du dir eigentlich ein, Mutter? Wir Kinder, dumm und unschuldig, wie wir nun mal waren, waren immer nur Vorwand für dich, Vater noch weiter in die Arbeit, in die Verzweiflung zu treiben! Er hat sich so bemüht ein guter Vater zu sein und es hätte alles gepasst, wäre da nicht deine Gier gewesen! Aber Kinder merken nicht, wenn sie von gierigen Menschen wie dir dazu missbraucht werden, einen Menschen in den Abgrund zu treiben, auszubeuten, bis er nicht mehr kann! Und wage es nicht, zu behaupten, es sei dir jemals um unser Wohlergehen gegangen! Du bist das Allerletzte! Du bist ein Charakterschwein, das seine Gleichen sucht! Nur sind Katharina und ich nicht mehr fünf oder sechs! Wir checken heute, was du aus einem anständigen Mann gemacht hast, der uns geliebt hat! Du hast ihn bis in den Tod hinein manipuliert! Und du besitzt auch noch die Frechheit, sein Vermächtnis als Farce hin zu stellen! Wenn es einen Gott gäbe, hätte er DICH heute Nacht von der Drachenwand gestoßen! Du bist das Allerletzte und ich warne dich! Wenn du jetzt den Mund aufmachst um uns zu erklären, dass du diesen ganzen Scheiß für uns getan hast, dann hau ich dir eine runter, MUTTER! Du hast uns nie in die Kirche geschickt und ich bin nicht wahnsinnig gläubig! Aber du solltest niederknien und um Vergebung bitten! Deine Niederträchtigkeit übersteigt alles, was ich mir je vorstellen konnte! Ich war bis jetzt ein verwöhnter Unternehmersohn! Heute schäme ich mich in Grund und Boden, ausgerechnet dein Sohn zu sein!"
Er nahm seine Schwester an der Hand und verließ das Zimmer...
Hannes sah Karl in die Augen.
"Meine Entscheidung, Karl? Bist du sicher?"
"Hör zu, mein Sohn!"... Entschuldige bitte! Das war ja jetzt wohl sehr unpassend!"
Karl errötete wie ein Schuljunge...
"Ich meinte, nur du hast das Recht, zu beenden was falsch war, und mit mir neue Regeln aufzustellen! Vergiss das... mit mein Sohn... Das war wohl eine sehr ungeschickte Formulierung von mir...
"Nein Karl! War es nicht! Und wenn du mich als Sohn siehst, dann wirst du wohl hinter mir stehen, denk ich mal...
Hannes warf das Diktiergerät mit aller Kraft auf den Boden und trat mit dem Fuß kräftig darauf. Daraufhin ging er zu Karl und streckte ihm die Hand hin.
"Ich verlass mich auf dich, Partner!"
"Das kannst du auch, Mein Sohn!"