Das hier ist der 3. Teil! Wenn ihr die anderen beiden Teile nicht gelesen habt, findet ihr sie hier:
Teil 1:
https://belletristica.com/de/text/herbert-und-der-asche-see-teil-1-30438
Teil 2:
https://belletristica.com/de/text/herbert-und-der-aschesee-teil-2-33359
Die, sich von seinem Husten aufblähende Lunge, drückte von innen zusätzlich auf seine Rippen und es fühlte sich an, als würde etwas in seinem Brustkorb brennen. Doch er hatte größere Probleme als das. Ein grüner, dicker Aal, zumindest sah es so aus, bahnte sich aus dem Wasser den Weg zu ihm. Es wollte ihn wieder packen! Hecktisch versuchte er ihm zu entkommen, doch das grüne Wesen fauchte ihn an, indem es seine langen Zähne entblößte und sich bedrohlich vor ihm aufbaute.Er sah, dass es gar kein Wasserwesen war, sondern vor ihm richtete sich eine große schuppige Kreatur auf, die knapp über der Wasseroberfläche schwebte und mit seinen großen, schweren Flügeln das schwarze Nass aufwühlte. Herbert sah zitternd zu diesem Monster auf - flüchten war hier zwecklos. Sie sahen sich in die Augen und plötzlich begann sich eine Art Lächeln in dem Gesicht des Monsters abzuzeichnen. Es landete mit einem laut ´Wumps´ neben Herbert im Sand. Dieser wich einige Schritte zurück und versteckte sich hinter dem hohen Gras, in der Hoffnung, das Wesen würde ihn nicht sehen.
Das Drachenwesen kam Herbert langsam näher. Es hatte seine Flügel angelegt und immer noch dieses groteske Lächeln im Gesicht. Sollte er flüchten, oder war es wirklich nicht feindselig gestimmt? Herbert überlegte noch, als das Wesen sich einmal kräftig abstieß, neben ihm landete und ihn mit seinen gewaltigen Beinen auf den Boden drückte.
Ein großes, leuchtend orangenes Auge drückte sich nah an Herberts Gesicht und er konnte den warmen, fleischigen Atem des Wesens spüren.
„Ein Mensch. Das letzte Mal als sich einer von euch in meinen See getraut hat, war er nicht so widerspenstig!“ In der Stimme des Monsters lag etwas klagendes, er hatte schrecklichen Mundgeruch.
Herbert zitterte vor Ekel und Kälte. Das Wasser in seiner Kleidung gefror langsam aufgrund der eisigen Temperaturen und seine Finger begannen bereits taub zu werden. „Du wirst niemandem von diesem Ort verraten.“ Der Drache musterte ihn kurz, dann pufften kleine Rauchwölkchen aus seinen Nüstern. „Ist dir etwa kalt?“ Lachte das Drachenwesen gerade?
Er traute sich nicht zu antworten. Was würde der Drache tun? Am liebsten wollte er sich aufrappeln und davonlaufen, aber das würde gegen jemanden, der fliegen konnte nicht viel bringen und seine Kleidung war viel zu schwer, als dass er damit schnell rennen könnte. „Du sagst ja gar nichts mehr! Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Der Kopf des Drachenwesens kam wieder näher und es legte den Kopf schief, um ihn mit einem Auge genau anzusehen. Nein, Wegrennen war absolut zwecklos.
Herbert schluckte, als der Schalk aus dem breiten Drachengesicht verschwand und er versuchte sich verzweifelt aufzurappeln. Doch das Wesen hatte ihn blitzschnell gepackt und zurück auf den Boden geschleudert. „Oh nein, du entkommst mir nicht. Immerhin habe ich als Herr dieses Waldes die Verantwortung dafür, dass hier niemand erfriert.“ Herbert schloss die Augen und schirmte sein Gesicht mit den Händen hab.
Detlef, der Drache, richtete sich zufrieden auf. Als er seine Krallen wegnahm, zerfiel der verkohlte Körper in feinste Staubteile. Jeden Tag eine gute Tat. Seine gute Tat war es heute gewesen, diesen Mann vor dem Erfrieren zu retten und er hatte seine Aufgabe gut gemacht!
Zufrieden pustete Detlef die Asche in Richtung See und die Partikel verteilten sich auf der Wasseroberfläche. Bald schon würde auch von diesem Eindringling keine Spur mehr zeugen.