Das hier ist der 2. Teil! Wenn ihr den ersten Teil nicht gelesen habt, findet ihr ihn hier:
https://belletristica.com/de/text/herbert-und-der-asche-see-teil-1-30438
Ehrfürchtig blickte er zu den riesigen Tannen empor, als er den Wald betrat. Er sah nichts ungewöhnliches, die Bäume standen dicht an dicht und wildes Gestrüpp wucherte aus der Erde und ließ den Wald sofort urig wirken. Es war nicht so schlimm wie er es sich immer vorgestellt hatte. Heller. Aber immer noch furchteinflößend. Vorsichtig brachte er einige Meter hinter sich. Der Nebel wich weiterhin vor ihm zurück, als würde er ihn locken nur noch ein paar Schritte zu machen. Herbert fühlte sich herausgefordert, vom Nebel aber auch vom Wald der still beobachtete. Die Bäume lichteten sich langsam aber kontinuierlich und etwas blitzte am Rande des Nebels auf. Herbert machte ein paar vorsichtige Schritte in die Richtung. Sein angespannter Atem wich in kleinen hellen Wolken vor seinem Gesicht. Er betrat eine kleine Lichtung und vor ihm erstreckte sich ein pechschwarzer See. Er wurde von Schilf umrandet, das sich im Wind wild bog. Das hatte er nicht erwartet. Ein schwarzer See! Er ging am Ufer auf und ab und rätselte, wie konnte das möglich sein? So eine Farbe hatte doch kein normales Gewässer! Ob er es wagen und das Wasser berühren sollte? Mit seinen kräftigen Armen schob er das Gras zur Seite und atmete tief durch. Da, nur ein Stück von ihm entfernt glitzerte etwas. Der See lag ruhig vor ihm und doch schien es, als bewege sich dort direkt unter der Oberfläche etwas. Herbert streckte seine Hand danach aus, konnte es jedoch nicht erreichen. Er entschied, vorsichtig in den See zu waten. Er ging einige Schritte zurück und zog sich seine Schuhe rasch aus, in der Hoffnung, nicht eines Kältetodes zu sterben. Langsam lief er auf das Wasser zu, sah sich noch kurz um und grub seine Füße dann in den nassen Sand. Das warme Wasser umspielte seine Beine. Wieso war es warm? Irgendetwas war hier gewaltig faul! Doch er konzentrierte sich nur auf das glitzernde Etwas vor ihm im Wasser. Als er glaubte, nahe genug zu sein, um es greifen zu können, tauchte er seine linke Hand in das Wasser. Herbert griff ins Leere und kniff seine Augen zusammen. Da war doch etwas... er tauchte seinen Arm tiefer ins Wasser und stieß auf etwas... Es griff seinen Arm und zog ihn in die schwarze Flüssigkeit. Alles geschah so schnell, Herbert begann, wild um sich zu schlagen. Doch was er auch versuchte, er schaffte es nicht zu wehren und so vergaß er, wo Oben und Unten war. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst, als er tiefer hinabgezogen wurde. Wenn er nicht innerhalb weniger Sekunden wieder an die Oberfläche käme, würde er ohnmächtig werden! Aber er wusste nicht, was er tun sollte, denn er wurde unter Wasser gehalten und wusste nicht einmal von was. Gerade als er dachte, es sei aus mit ihm, lockerte das Wesen seinen Griff und ein diffuses Licht näherte sich ihm. Langsam konnte er erkennen, was ihn da hinabgezogen hatte, doch die Ohnmacht näherte sich und ließ bereits den Rand seines Sichtfeldes verschwimmen. Er hörte laut seines Herzschlags in seinem Kopf, doch er wurde schon immer langsamer, als er plötzlich aus dem Wasser geworfen wurde. Ruckartig drückte das Wasser, was er eingeatmet hatte, auf seine Kehle und am Rande der völligen Erschöpfung rang er verzweifelt nach Luft. Es war kein weiter Wurf und der Sand polsterte seinen Sturz etwas ab, doch er krümmte sich trotzdem unter dem Gewicht, das auf seine Rippen drückte und der schmerzenden Lunge zusammen.
Den dritten und letzten Teil könnt ihr hier finden:
https://belletristica.com/de/text/herbert-und-der-asche-see-teil-2-33360
Und die Profile der beiden:
https://belletristica.com/de/author/maze-1937
https://belletristica.com/de/author/eunomia-cosmia-crystal-miriam-2212