"Du bist sehr schwach", meinte Omnix. Er redete mit einem Mädchen, das vor ihm auf dem Boden lag. Der Reinkarnitor war über die japanische Landschaft geflogen, um einmal etwas Ruhe zu haben, als er das brennende Anwesen entdeckte. In seinem Inneren hatte er sie dann gefunden. Sie hatte lange pinke Haare und blutrote Augen und Omnix erkannte sofort, dass er es hier mit keinem Menschen zu tun hatte. "Lass mich dir helfen", bat er und streckte ihr seine Hand entgegen. Zögernd ergriff sie sie und er hievte sie auf die Füße. "Du bist noch nicht sehr lange einer, hab ich recht?", fragte er sie und sie zuckte zusammen. "Ein was?", fragte sie zurück. "Halte mich nicht zum Narren, ich weiß, dass du ein Vampir bist", antwortete er ihr, was bewirkte, dass sie abermals zusammenzuckte. "Wie heißt du?", fragte er sie. "Warum willst du das wissen? Warum hilfst du mir, obwohl ich ein Vampir bin?" "Ist etwa etwas falsch daran, ein Vampir zu sein? Du bist vielleicht nicht mehr am Leben wie die Menschen, aber du lebst dennoch irgendwie. Und darum helfe ich dir, so wie auch jedem anderen lebenden Wesen helfen würde, weil keiner weniger wert ist als andere. Ist das denn wirklich so seltsam?" Sie sah ihn fassungslos an. "Was bist du?", fragte sie schließlich. "Wir reden nur mehr in Fragen", stellte Omnix fest. "Mein Name ist Omnix und ich bin ein Reinkarnitor, ein Wesen, das nach dem Tod in einer anderen Dimension wiedergeboren wird", erklärte er ihr. "Wenn du mir deinen Namen nicht verraten willst, dann bitte, aber trotzdem kommst du mit mir. ich werde dich hier nicht alleine zurücklassen." Mit diesen Worten reichte er ihr die Hand und führte sie durch die Ruinen des verbrannten Anwesens. Auf die Frage, wohin er sie bringen würde, gab er ihr keine Antwort und auch sonst sprach er kein Wort mehr mit ihr, bis sie schließlich den nahen Wald erreicht hatten. "Du wurdest also von dem ersten Ahnen in einen Vampir verwandelt", meinte er dann plötzlich. "Woher…", begann sie, doch er schnitt ihr das Wort ab. "Das macht dich zu einer dritten Ahnin und damit zu Hochadel. Beeindruckend." Sie antwortete ihm nicht mehr. Und doch fragte sie sich, wie dieses Wesen so viel über die Welt der Vampire und sogar über ihre Rangordnung wusste. Bei einer Höhle angekommen ließ er ihre Hand los. "Hier wirst du von der aufgehenden Sonne geschützt sein", meinte er, dann drehte er sich um, um zu gehen. Bevor er jedoch verschwinden konnte hielt das Mädchen seinen Arm fest. "Krul", flüsterte sie. "Mein Name ist Krul Tepes." Sein Auge leuchtete belustigt auf. "Schön. Dann pass auf dich auf Krul. Nimm deinen rechtmäßigen Platz im Adel der Vampire ein. Und in ein paar hundert Jahren, wirst du es sein, die sie zum Ruhm führen wird." Sie sah ihn verwirrt an und er verbeugte sich leicht vor ihr. "Wir werden uns wiedersehen Krul Tepes, das verspreche ich dir", meinte er, dann hob er ab, durchbrach die Schallmauer und verschwand am Horizont. Krul sah ihm noch nach, obwohl sie ihn nicht mehr erkennen konnte. Erst als die ersten Sonnenstrahlen das Dickicht des Blätterdaches durchdrangen, verschwand sie in der Höhle.