Warten ist die unerträglichste Variable die ich kenne. Es ist das undurchdringbare Gefühl nichts ändern zu können. Es ist die verzweifelte Erkenntnis der eigenen Unbedeutsamkeit. Alles um mich herum scheint nicht nur stärker zu sein, sondern ist es auch.
Ich habe schon viel ausgehalten aber meine eigene Empfindsamkeit wird mit dem älter werden größer. Ähnlich muss es sich mit dem Altern des Körpers verhalten. Man steht dann in einer Schlange beim einkaufen und würde anfangen sehr ungeduldig zu werden und dazu kann man auch nicht mehr lange stehen. So muss es sich anfühlen.
Ich kann also langsam die Verbindungen spüren die mir in jungen Jahren verborgen blieben.
Ich werde demnach umso ungeduldiger, je mehr Schmerzen ich in den Beinen spüre? Und andersrum?
Wenn es also nicht voran geht, werde ich auch ungeduldig weil ich natürlich ahne das mir bald die Beine wehtun wenn ich noch lange warten muss.
Aber auf dich zu warten ist anders als in einer Schlange zu stehen. Es sind mehr Gefühle im Spiel als bei einem Einkauf von Brot und Waschpulver und ich kann nicht sehen wie viele Kunden noch vor mir sind und wie beladen ihre Wagen sind. Das macht dieses Warten auf dich so unerträglich.
Zehnmal lieber im letzten Einkauf vor Weihnachten als Zuhause zu sitzen und die Minuten zu zählen die rückwärts zu laufen scheinen und ich mir selbst nicht mehr erklären kann welchen Sinn ich eigentlich habe. Das hat auch nichts mit Sonntag zu tun oder mit der eigenen Unbeholfenheit, nicht in der Lage zu sein sich alleine beschäftigen zu können. Ich vermiss dich einfach und empfinde die Stunden ohne dich als Verlust. Ich hätte Tischler werden sollen, dann könnte ich bei jeder Gelegenheit wo ich auf dich warte mal ein Regal bauen oder einen Stuhl.
Macht ein Tischler das?
Stattdessen lungere ich herum, schreibe Briefe an dich, die du nie bekommen wirst und denke daran wie ich schon wieder einen Sonntag verpatzt habe an dem ich die Bohrlöcher im Bad hätte spachteln können. Darüber hättest du dich bestimmt gefreut.