Ich will.
Hier raus.
In eine größere Stadt. Um nicht zu sagen: In eine Großstadt.
Ich will Stadtluft. Schmutz. Lärm. Kiez.
Ich will S-Bahn. U-Bahn. Tram. Infrastruktur.
Ein desolates Bahnhofsviertel, dass seinen Namen auch wirklich verdient.
Öffentliche Parks mit verrückten, bunten Menschen. Ungeschminkt. Unangepasst. Unangebracht.
Universitäten. Museen. Theater. Bibliotheken.
EIN OPERNHAUS.
Ich weiß. Viele Menschen wären froh, in einer so schönen Gegend leben zu dürfen. Die Natur. Die Ruhe. Die heile Welt.
Aber ganz ehrlich: Mich macht das Wahnsinnig. Diese Stille. Diese pittoreske Beschaulichkeit.
Diese scheinbare Geborgenheit ist nichts weiter als eine leere Kulisse. Sie widert mich an.
Diese Absenz des Andersseins.
Manchmal fühle ich mich wie ein gläserner Schaukasten, der - in seinem Inneren eine entblätterte Seele beherbergend - einsam seine Kreise durchs Universum zieht, immer in der Hoffnung noch rechtzeitig das Unheil eines herannahenden Asteroidengürtels vorhersehen zu können.
Sicher. Ich könnte partizipieren am sogenannten Gesellschaftsleben hier. Aufgehen im Schwarm. Mich selbst verleugnen.
Aber…genau das will ich nicht. Um keinen Preis.
Ich will mich ausleben können, frei sein, genießen. Raus aus der erdrückenden Enge meiner gut situierten Kleinstadt.
Kein Punkt auf dem Stadtplan, der nicht eine Erinnerung beherbergen würde. Egal, ob gute oder schlechte. Diese Stadt ist emotional vermint.
Die Flucht ist geplant.
Ich will. Endlich.
Raus hier.