Schweigend ging Hermine neben Tom her. Sie waren noch immer tief unter der Erde, gerade dabei, zurück zum Tunnel, der sie zurück zu Myrtes Bad führen würde, zu gehen. Nachdem Tom die große Tür zur Kammer geschlossen hatte, hatte er ihre Hand ergriffen und sie bis jetzt nicht wieder losgelassen. Hermine fühlte sich gut. Sie fühlte sich mehr als gut. Eine merkwürdige Form von Wagemut hatte sie gepackt, verstärkt noch durch die zärtliche Geste des Händchenhaltens. Sie wollte etwas tun, etwas Mutiges, um dieses kribbelnde Gefühl in ihrem Inneren zu besänftigen.
Es war nicht so, als wäre ihr dieses Gefühl unbekannt. Jedes Mal, wenn sie mit Ron und Harry zusammen etwas getan hatte, was ganz deutlich die Regeln gebrochen hatte, hatte sie sich so gefühlt. Lebendig. Stark. Rebellisch. Sie wusste, warum Regeln existierten, genauso wie sie in so ziemlich allen Lebenslagen Regeln schätzte. Aber gerade darum fühlte es sich so befreiend an, ab und zu absichtlich Regeln zu brechen. Es war ein berauschendes Hochgefühl.
Nur dass sie jetzt gerade nicht wirklich irgendeine Regel gebrochen hatte. Jetzt, in diesem Moment, stammte das Hochgefühl von dem verqueren Liebesgeständnis, das Tom ihr gerade gemacht hatte. Er hatte ihr absoluten Schutz versprochen, was bedeutete, dass sie nichts und niemanden mehr zu fürchten hatte. Auf der einen Seite stand Dumbledore, auf der anderen Tom, und solange diese beide auf sie aufpassten, war sie so geschützt, wie es nur möglich war. Die einzige Gefahr war Tom selbst, doch Hermine hoffte einfach, dass sie ihn kontrollieren konnte.
Unbewusst hatte sie angefangen, Toms Handrücken mit ihrem Daumen zu massieren. Und beinahe ebenso unbemerkt hatte Tom angefangen, diese Berührung zu erwidern.
Kurz vor dem Aufstieg zu Myrtes Toilette blieb Tom abrupt stehen: „Hermine. Was tust du da?“
Mehrmals blinzelte sie verwirrt, ehe sie begriff, worauf er hinaus wollte. Errötend schaute sie auf ihre verschränkten Hände, wo ihr Daumen noch immer seine Hand liebkoste. Eine Welle der Hitze durchfuhr sie, die jedoch ganz eindeutig nicht auf ihr Schamgefühl zurückging. Ihr Hochgefühl verstärkte sich.
Mit einem mutigen Schritt trat sie auf Tom zu, fuhr mit einer Hand unter seinen Pullover und krallte ihre Finger in das empfindliche Fleisch knapp über seinem Hintern. Ein scharfes Zischen entfuhr ihm, und schneller, als sie es für möglich gehalten hätte, packte Tom sie, wirbelte sie herum und presste sie mit dem Rücken an die kalte, raue Steinwand.
„Beschreite keine Wege, die du nicht bereit bist, bis zu Ende zu gehen, mein Herz“, hauchte er ihr ins Ohr, während seine freie Hand ihren Weg zu Hermines Hintern fand. Noch immer waren ihre linke und seine rechte Hand verschränkt.
„Ich will deine nackte Haut spüren, Tom“, erwiderte sie, ohne ihn dabei anzuschauen. Sie wusste ganz genau, worauf er mit seinen Worten anspielte, doch statt dass sie Angst empfand, steigerte es nur das wilde Klopfen ihres Herzens. Hier unten galten keine Regeln. Hier unten konnte sie tun, wonach es ihr schon so lange verlangt hatte, obwohl sie es sich selbst nie eingestanden hatte.
Mit einem Knurren presste Tom sich noch enger an sie: „Du hast den Verstand verloren, meine Liebe. Hier unten? So fern vom Licht, so fern von allem, was dir gegen mich helfen könnte? Bist du dir sicher, dass du das schlafende Biest in mir entfesseln willst?“
Ein kleiner Teil von Hermine rollte über seine theatralische Wortwahl nur die Augen, doch der viel größere Teil war begeistert. Ein heiseres Stöhnen entfuhr ihr, als Tom seine Zähne im weichen Fleisch ihres Halses vergrub, und damit war es um sie beide geschehen.
Ohne auf eventuelle Schäden zu achten, riss Tom an ihrem Pullover, zog ihn hier grob über den Kopf und ließ ihn achtlos beiseite fallen. Fiebrig versuchte Hermine, dasselbe mit seiner Kleidung zu tun, doch sofort nahm Tom ihre Hände gefangen und pinnte sie über ihrem Kopf fest: „Du hast noch immer nicht begriffen, mein Herz: Dieses Spiel spiele nur ich.“
Frustriert kämpfte Hermine gegen ihn an: „Ich will dich spüren. Lass mich dich berühren!“
Doch Tom ignorierte sie einfach. Mit einer Hand hielt er ihre Arme gefangen, mit der andere riss er ihre Bluse auf, schob ihre Unterwäsche beiseite und packte dann hart eine ihrer Brüste. Ein weiteres kehliges Stöhnen entfuhr Hermine. Sie konnte spüren, wie ihr Hochmut sich in pure Erregung verwandelte, Erregung, für die sie sich dieses Mal nicht schämte. Alles in ihr schrie danach, die Arme um Tom zu schlingen, ihn fest an sich zu ziehen, seinen Körper zu erkunden, doch er ließ das nicht zu.
Hart riss er am Saum ihres Höschens, ignorierte ihren kurzen Schmerzensschrei, als der Stoff in ihre Haut schnitt, dann war das Geräusch einer reißenden Naht zu hören und seine Finger suchten sich ein anderes Ziel. Unwillkürlich fielen Hermines Augen zu, doch sofort erklang die herrische Stimme von Tom: „Sieh mich an!“
Unwillig öffnete sie die Augen wieder, nur um festzustellen, dass er sich ihrem Gesicht bis auf wenige Zentimeter genähert hatte. Er hielt ihren Blick mit seinem gefangen, während erst zwei, dann drei Finger tief in ihr versanken. Verzweifelt biss Hermine sich auf die Lippe, um die animalischen Geräusche, die in ihr aufstiegen, zu unterdrücken.
„Das gefällt dir, mh?“, kommentierte Tom spöttisch: „Du bist wie Butter in meinen Händen. Aber es sind nicht meine Finger, die du willst, nicht wahr, mein Herz? Du bist an einem ganz anderen Körperteil interessiert.“
Unfähig zu einer artikulierten Antwort nickte Hermine. Es war ihr egal, dass sie mit diesem Geständnis Tom absolute Macht über sich gab. Was jetzt zählte, war ihr Verlangen nach ihm und dass es gestillt wurde, möglichst bald.
„Dann wollen wir doch mal sehen, ob du ein braves Mädchen sein kannst“, fuhr Tom fort, noch immer spöttisch, noch immer gelassen. Nur die Härte, die sich gegen Hermines Seite presste, zeugte davon, dass Tom überhaupt auf sie reagierte. Fragend schaute sie ihn an. Mit einem leises Lachen erklärte er: „Hör auf, deine Instinkte zu unterdrücken. Ich spüre doch, dass du willst. Komm. Lass dich fallen. Gib deine Vorstellung von Anstand und Moral auf. Gib dich mir hin. Zeig mir deine Schönheit, Hermine, die Schönheit, die nur eine Frau haben kann und die nur dann sichtbar ist, wenn sie vollkommen enthemmt zum Höhepunkt kommt. Zeig mir das, Hermine. Lass los.“
Seine leisen, einschmeichelnden Worte, hinter denen doch so viel Befehl, so viel Dominanz lag, bahnten sich wie ein tödliches Gift ihren Weg in Hermines Innerstes. Noch war da dieser Teil in ihr, dieser Teil, der in Tom nichts als den Feind sehen konnte, einen Feind, den es zu bekämpfen galt. Aber gleichzeitig erinnerte sie sich an etwas anderes. Tom wollte das hier mindestens ebenso sehr wie sie. Er hatte vermutlich bis vor kurzem nicht gewusst, wie viel Spaß er an sexueller Machtdemonstration haben konnte, aber die Zeichen waren eindeutig. Er wollte die absolute Kontrolle über sie, und nur über sie. Und sie würde die einzige sein, die diesen Trieb in ihm befriedigen konnte. Sie war die einzige, für die Tom so viel echte, unverstellte Lust empfinden konnte.
In dem Moment, da Hermine die volle Bedeutung und der ganze Umfang von Toms Verlangen nach ihr bewusst wurde, war es um sie geschehen. Er wollte sie mindestens ebenso sehr, wie sie ihn wollte, und das war alles, was zählte. Sie hörte auf, die stöhnenden, wimmernden Geräusche zu unterdrücken, die ihr Körper beinahe von selbst machte, und vergrub stattdessen ihr Gesicht in Toms Schulter.
Augenblicklich veränderte Tom seine Haltung, zwang ihre Schenkel mit seinen Knie weiter auseinander, und drang mit seinen Fingern so tief und so unnachgiebig in sie ein, dass Hermine nicht mehr unterscheiden konnte, ob sie vor Schmerz oder vor Lust wimmerte. Sie war sich sicher, dass er noch immer mit unbewegter Miene auf sie herabstarrte, doch es war ihr egal. Sie hatte sich ihm geöffnet und wurde belohnt. Hier stand sie, die Beine breit, ihre Arme über ihrem Kopf fixiert, ihre Unterwäsche zerrissen, und ließ zu, dass Tom Riddle sie berührte. Dieser siebzehnjährige Junge, der eigentlich ihr Feind war, hatte seine Finger tief in ihr vergraben, und es fühlte sich göttlich an. Sie brauchte mehr, mehr von ihm mehr von seinen langen, heißen Fingern in ihr, mehr von seinem schlanken, aber starken Körper an ihrem. Sogar mehr von der eisigen, kantigen Wand in ihrem Rücken. Ohne Achtung für ihre Umgebung oder für sich selbst, öffnete Hermine sich ihm vollständig, erwiderte die immer schneller werdende Bewegung seiner Hand mit gleichem Takt ihrer Hüfte, bis schließlich ein Zittern ihren Körper ergriff.
Der Orgasmus überrollte sie wie eine Welle. Nur am Rande merkte sie, wie Tom seine Finger zurückzog, wie er ihre Arme freiließ und stattdessen mit beiden Händen ihre Hüfte umklammerte. Automatisch schloss sie ihre Arme um seine breiten Schultern, und gerade, als das Zittern ihres Höhepunktes sich zu beruhigen begann, versenkte Tom sich in einer einzigen, harten Bewegung in ihr.
Unwillkürlich schrie Hermine auf. Obwohl ihr Körper noch immer vor Erregung glühte, spürte sie doch, dass das hier etwas ganz anderes war als ein paar Finger. Augenblicklich wurde sie daran erinnert, wie groß er war und wie hart. Kurz versuchte sie, sich in eine andere Stellung zu bringen, die weniger wehtun würde, doch Tom unterbrach sie direkt: „Oh nein, du hattest deinen Spaß, Jetzt bin ich dran.“
Mit einer gezielten Handbewegung schlang er sich ihre Schenkel um seine Hüfte, drückte sie noch härter gegen die raue, von scharfen Kanten übersähte Steinwand, und begann dann, sich mit harten Bewegungen immer wieder und immer tiefer in sie zu versenken. Sein Atem ging inzwischen ebenfalls stoßweise, das Geräusch von nackter Haut auf schweißnasser Haut hallte von den kahlen Wänden wieder. Hermine spürte, wie die scharfkantigen Steine in ihrem Rücken ihr die Haut aufrissen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Was jetzt zählte, war, für Tom da zu sein. Offen zu sein. Sie gehörte ihm und alles andere war unwichtig. Wimmernd und seufzend schmiegte Hermine sich an ihn, hielt sich fest, während er sein Tempo immer weiter steigerte. Sie war verloren in einem Strudel aus Schmerz und Lust, doch auch das war egal. Das einzige, was zählte, war Tom.
„Hast du mit Abraxas geschlafen?“, fragte Tom plötzlich, ohne seine Bewegung zu unterbrechen.
Es dauerte, bis Hermine registrierte, dass er eine Frage gestellt hatte. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, ohne jedoch ihr Gesicht von seiner Schulter zu nehmen: „Nein“, presste sie mühsam zwischen zwei Seufzern hervor.
„Ich habe dich ausdrücklich dazu aufgefordert“; erwiderte Tom, doch erklang nicht wirklich wütend.
„Ich weiß“, stöhnte Hermine, kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen: „Ich weiß. Aber ich wollte nicht.“
Abrupt hielt Tom inne und trat einen Schritt zurück, um ihr in die Augen sehen zu können: „Es geht nicht um das, was du willst. Es geht um das, was ich will.“
Hermines Knie zitterten. Sie brauchte seinen starken Körper, um nicht einfach zu Boden zu sinken. Schwach murmelte sie: „Tom…“
Kurz, bevor sie zu Boden fiel, fing er sie auf, drehte sie mit der Brust voran zur Wand und presste sich von hinten an sie: „Du verstehst mich nicht“, murmelte er leise.
Sie kam nicht mehr dazu zu antworten. Erbarmungslos drang er erneut in sie ein, eine Hand auf ihren Rücken gepresst, um sie bewegungsunfähig gegen die Steinwand zu drücken, die andere fest um ihre Hüfte gelegt. Verzweifelt suchte Hermine mit ihren Händen nach Halt an der Wand, doch sie fand nur scharfe Steine. Tom schien sich nicht darum zu kümmern, dass die scharfen Kanten sie über und über mit kleinen Schnitten und Schürfwunden verletzten. Sein Stöhnen wurde tiefer und seine Hände begangen, weiter runter, zu ihrem Hintern zu wandern. Außer seinen Händen auf ihrem Hintern und seiner Härte tief in ihr, fühlte Hermine nichts von Tom, so bedacht hatte er seinen Abstand zu ihr gewählt. Sie hätte sich benutzt fühlen sollen, doch stattdessen erhöhte es nur die Wahrnehmung für die wenigen Sinneseindrücke, die sie noch bekam. Ihre Welt schien beinahe nur noch aus ihm in ihr zu bestehen, aus dem himmlischen Gefühl seiner unerbittlichen Härte, aus seinen glühenden Händen auf ihrem Hintern.
„Du gehörst mir“, flüsterte er angestrengt: „Dein Körper gehört mir. Was du tust, bestimme ich. Du bist meins. Meins!“
Hatte er zuvor noch auf seine typische Art spöttisch und kalt geklungen, hörte sich seine Stimme jetzt beinahe verzweifelt an. Der verlangende, drängende Tonfall und die besitzergreifenden Worte brachten Hermine um den Verstand. Zum zweiten Mal wurde sie mit Macht von einem Orgasmus gepackt, intensiver als zuvor, nicht nur von Lust, sondern auch von Schmerz bestimmt. Ihr Wimmern und Seufzen verwandelte sich in ein tonloses Keuchen, während sie willenlos ihren Hintern Tom entgegenpresste. Seine Härte, das Gefühl der Fülle und die Erbarmungslosigkeit, mit der er sie hier unten in der dreckigen, finsteren Kälte nahm, raubten ihr beinahe die Sinne. Und die ganze Zeit, während sie sich ihrem Orgasmus hingab, stöhnte und keuchte, und sich trotz der Schmerzen zwischen seinem Körper und den Steinen wand, hörte Tom nicht auf, sich wieder und wieder in ihr zu versenken.
„Sag es“, befahl Tom, nachdem sie wieder halbwegs da war: „Sag! Es!“
„Ich bin deins“, flüsterte sie beinahe unhörbar, doch es war genug.
Mit einem beinahe schmerzerfüllten „Meins!“, kam Tom in ihr. Seine Finger krallten sich in das nackte Fleisch ihres Hinterns, seine Brust presste sie noch härter an die Wand, dann sackte er ein wenig in sich zusammen. Seine Stirn auf ihrem Nacken abgelegt, der Atem hektisch, verharrte Tom noch einen kurzen Moment in ihr, dann gab er sie frei.
Langsam drehte Hermine sich zu ihm um und sah ihn an. Er schaute nicht weg. Während er seine Hose richtete, hielt er ihren Blick, während er ihre Unterwäsche, ihre Bluse und ihre Krawatte richtete, hielt er ihren Blick. Was Hermine darin sah, machte ihr Angst. Es kostete sie alle Willenskraft, nicht zu Boden zu schauen, doch sie war entschlossen, dem standzuhalten.
Was Hermine in Tom Riddles Blick sah, war Verständnis. Verständnis für sie.