MASON
>> Ohhhh riecht das gut. Ich sterbe vor Hunger. << Ava erschien in einer Pyjamahose und einem weißen Top in der Küche. Sie sah verschlafen aus. Mein Herz zog sich zusammen. Was würde ich darum geben, diesen Anblick jeden einzelnen Morgen genießen zu dürfen. Nach langer Überlegung war ich zu dem Schluss gekommen uns, auch wenn ich sie nicht so haben konnte wie ich es gerne wollte, die gemeinsame Zeit in meinem Haus so angenehm wie möglich zu machen. Ich liebte diese Frau. Mir war wichtig, dass sie glücklich würde. War ich schon nicht der Mann an Ihrer Seite, so konnte ich zumindest ein guter Freund werden und sie auf ihrem Weg so lange begleiten wie sie mich ließ.
>> Es ist aber nur Pasta mit Tomatensoße. <<
>> Ich liebe Pasta. << Sie lächelte und sah sich in der Küche um. >> Soll ich den Tisch decken? <<
>>Oh, ich hab im Wohnzimmer gedeckt... wenn du nichts dagegen hast dort zu essen. Ich hab zufällig eine geheime DVD Sammlung, die "Kevin – Allein Zuhaus" beinhaltet und dachte mir wir holenden DVD Abend nach? Natürlich nur wenn du willst. << Seit wann war ich ein Kerl, der bereits vor der Antwort einer Frau innerlich zusammenzuckte, aus Angst abgelehnt zu werden?
Ava stieß einen Jubelschrei aus und hüpfte in der Küche umher. >> Du bist der Größte. <<
Ich lachte. Glück gehabt. >> Danke. Du bist nicht die erste die das sagt. << Ava verdrehte die Augen, verstand meinen Spaß jedoch auch als solchen. Ich füllte die Pasta in zwei tiefe Teller und goss die Soße darüber.
>> Da kann ich nicht mitreden....Amnesie und so...unwichtige Dinge hab ich vergessen. << Sie zog die Augenbraue belustigt hoch.
>> Sei froh, dass ich die Hände voll hab. Das wäre sonst ein ganz klarer Grund dir den Hintern zu versohlen. <<
Avas Wangen färbten sich wieder rot und ihre Augen blitzten auf. Sie ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. Dann beugte sie sich lasziv vorne über um nach zwei Wasserflaschen zu greifen und streckte mir dabei ihren perfekten Hintern entgegen.
>> Oh, dann hab ich ja Glück gehabt. << Ihre Stimme klang verlockend und unschuldig zugleich. Sie wollte mich ganz klar aus der Reserve locken. Bevor ich die Teller durch die Küche schmiss und sie über den Küchentresen beugte, rief ich mich selbst zur Besinnung und trug das Essen ins Wohnzimmer. Ava kam lachend hinterher und setzte sich auf den Sessel. Ich nahm die Couch in beschlag. Ich startete die DVD und wir aßen schweigend während wir einen meiner liebsten Weihnachtsfilme sahen. In manchen Belangen wurde ich wohl nie erwachsen. Als wir fertig waren nahm Ava die Teller und brachte sie in die Küche. Derweil legte ich neues Holz in den Kamin und machte es mir auf dem Sofa wieder bequem. Ava kam mit 2 Tassen Tee zurück und kniete sich seltsam verrenkt auf den Sessel.
>> Du kannst auch hier rüber kommen, Ava. Ich hab mich ziemlich gut unter Kontrolle, du hast also nichts zu befürchten. << Sie überlegte nicht lang und überraschte mich positiv, als sie sich ohne Diskussion neben mich legte. Wir hatten eine Menge Spaß und stellten fest, beide den selben verkorksten Filmgeschmack zu haben. Als der Kamin langsam ausging, nahm ich die Decke von der Sofalehne und breitete sie über uns aus. Ava lehnte sich an meine Schulter und ich hätte schwören können, es war einer der perfektesten Momente meines Lebens. Sie legte ihre Hand über der Decke auf meine Brust und ich nahm sie in meine und betrachtete ihren Finger. >> Tut es noch weh?<<
>> Hmmm? <<
>> Dein Finger...wegen dem Splitter. <<
>> Oh....nein. Dank deiner fachmännischen Behandlung muss er wohl nicht amputiert werden. << Sie lächelte und sah zu mir auf. Ihr Blick verschmolz mit meinem. Ihr Gesicht war so nah, ich hätte mich nur ein klein wenig vorbeugen müssen, um ihre weichen Lippen zu spüren.
>> Mason. Darf ich dich was fragen? <<
>> Alles. <<
Sie sah auf unsere verschränkten Hände und ich folgte ihrem Blick.
>> Du hast mir mal etwas über die Lebenslinie meiner Hand erzählt. Traum oder Wahrheit? <<
Mein Herz rumpelte unnatürlich und ich musste tief durchatmen um meine innere Aufruhr zu beruhigen. Sie wusste etwas, dass ich ihr erzählt hatte als sie im Koma lag. Die Erinnerung an die einsamen Stunden an ihrem Krankenbett riss mich in ein tiefes Loch. Die Angst von damals, sie würde nie wieder aufwachen mischte sich mit dem Schmerz von heute der daher kam, dass sie mich, uns, nicht wollte. Ich war enrsthaft dazu verleitet zu heulen. Ich war so ein Waschlappen geworden.
>> Mason? <<
>> Sorry...ähm, das ist die Wahrheit. << Die Gefühle drohten Oberhand zu gewinnen. Ich war wohl noch lange nicht so weit, sie freundschaftlich zu behandeln. Ich löste mich von ihr und stand auf.
>> Es ist spät. Ich sollte... Also ich gehe ins Bett. Danke für den schönen Abend Ava.<< Sie sah mich ratlos an, doch nickte dann.
>> Ich danke Dir. Schlaf gut. <<