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Steppi hatte zwei Colas aus dem großen Barkühlschrank gefischt und war gerade wieder auf dem Weg nach draußen. Dabei hatte er Niklas getroffen und ihm voller Euphorie von dem Zusammentreffen mit Julia erzählt, er hatte aber nur gelächelt. Noch bevor er allerdings die Treppe zum Garten hinuntergehen konnte, wurde er aufgehalten. Ein junge Frau, vermutlich eine Freundin von Liv, sprach ihn an. Sie war nach gängigen Maßstäben hübsch, blond und schlank und hübsch geschminkt sah sie aus. Ein bisschen erinnerte sie ihn an Lilja und alleine schon deshalb war sie ihm unsympathisch, ohne dass sie etwas gemacht hatte.
„Hey Steppi, schön, dass ich dich auch mal kennenlerne. Wie geht’s dir?“.
„Ähm, gut?“, erwiderte Steppi, verwirrt davon, dass er angesprochen wurde. Er kannte die junge Frau nicht und er hatte auch nicht vor, das zu ändern. Sie aber vielleicht schon.
„Das ist schön.“
Sie rückte ihm näher und lächelte. Steppi stieg der Geruch nach Parfüm in die Nase, der ihn stark juckte und er kräuselte die Nase abwehrend. Die junge Frau drehte ihm den Rücken zu, sie hatte ein Top an, das ihre Schultern zur Geltung brachte.
„Oh Steppi, mein Rücken ist ziemlich warm, kannst du mir den vielleicht kühlen? Mit den Colas? Das würde mir bestimmt gut tun“.
Immer noch verwirrt von der Tatsache, einfach angesprochen worden zu sein, leistete er der Bitte folge. Seine Gesprächspartnerin stöhnte leise auf, als die kalten Flaschen ihren blanken Rücken berührten und sie lächelte ihn über die Schulter hinweg an.
„Sag mal Steppi, bist du alleine gekommen?“, fragte sie.
„Ja, warum?“.
„Naja… vielleicht hast du ja noch einen Platz in deinem Auto frei?“.
Sie blinzelte verführerisch mit den Wimpern und setzte ihr bestes Lächeln auf. Steppi war ihr sofort aufgefallen, als sie vorhin die Jungs abgecheckt hatte und sie wollte heute mit ihm nach Hause gehen, das hatte sie sich zum Ziel gesetzt.
„Äh, wozu? Ich meine nicht unhöflich, aber du bist nicht mit dein Auto gekommen?“.
Steppis Verwirrung stieg ins Unermessliche. Er konnte sich absolut keinen Reim darauf machen, was die Frau von ihm wollte.
„Doch, aber wenn ein Platz in deinem Auto frei ist, vielleicht ist ja dann auch noch ein Platz in deinem Bett frei?“.
Sie fand die Begriffsstutzigkeit niedlich, obwohl sie sich nicht sicher war, ob das nicht zu seiner Flirttaktik gehörte, und damit hätte sie ja schon gewonnen. Siegessicher lächelte sie.
„Oh“, dämmerte es Steppi, „achso, ähm, nein, tut mir leid. Meine Freundin ist auch da, ich denke ich nehme sie mit.“
Einige Sekunden war die junge Frau sprachlos, aber dann stolzierte sie ohne ein dankeschön oder ein tschüß davon.
Ein Grinsen musste sich Steppi verkneifen, aber er war froh, gerade noch einmal die Kurve gekriegt zu haben. Auch über sich musste er Grinsen, er hätte es früher merken können, schalt er sich im Stillen. Aber es war ja noch einmal gut gegangen. Erleichtert machte er sich auf den Weg zu dem Tisch, an dem er Julia sitzen gelassen hatte, aber da war sie nicht mehr.
Irritiert blickte er zu den anderen Tischen, denn vielleicht hatte er sich ja am Tisch geirrt, aber da saß Julia auch nicht. Davon noch mehr verwirrt sah sich Steppi um. Sie konnte doch nicht einfach verschwunden sein, oder doch? Dabei hatten sie gar keinen Streit gehabt. Die ganzen Leute erschwerten ihm die Suche, aber schließlich entdeckte er Julia einige Meter weiter weg auf einem Stück Rasen, das sich im Laufe der Feier als Tanzfläche etabliert hatte. Dort tanzte sie mit Mads, der sie von hinten eng mit beiden Armen umschlungen hatte. Die beiden sahen aus, als hätten sie eine Menge Spaß.
Angesäuert ließ sich Steppi auf die Bank fallen und verschränkte die Arme vor seine Brust.
Kurz überlegte er, zu den beiden zu gehen, aber er wollte Liv und Niklas die Party nicht mit einer Eifersuchtsszene versauen. Deshalb wartete er geduldig, bis Julia wieder zu ihm kam, ohne Mads, und sich neben ihn auf die Bank fallen ließ. Sie sah fröhlich aus und war ein bisschen außer Atem, ihre Wangen gerötet.
„Na, Mads kann toll tanzen, was?“, giftete Steppi, ohne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
Sofort veränderte sich Julias Gesichtsaudruck und ihre Augen schossen ebenso Blitze zurück wie Steppis Blitze abfeuerten. Als hätte er nach der Flirterei eben ein Recht, sie dafür zu kritisieren.
„Besser als die blöde Kuh, die sich da mit dir unterhalten hat“, fauchte sie zurück und verschränkte die Arme ebenfalls.
Die Antwort überraschte Steppi so sehr, dass er sogar vergaß, wütend zu sein. Damit, dass Julia eifersüchtig war, hatte er überhaupt nicht gerechnet. Er lachte kurz auf.
„Warst du gerade eifersüchtig auf das Mädchen das hat mit mir gesprochen?“, grinste er und piekte Julia in den Arm. Er hatte öfter kleine Eifersuchtsanfälle mitgekriegt, die alle nicht wirklich ernst gemeint waren, und das schien auch einer von dieser Sorte zu sein.
„Hast du mal ihre riesigen Brüste gesehen, die sie dir ins Gesicht gehalten hat? Also wenn die nicht mit dir ins Bett wollte, fresse ich einen Besen“, grummelte Julia. Ganz von Eifersucht frei war sie dabei nicht, auch wenn sie Steppi nichts vorzuwerfen hatte, zum Glück wusste er das und sie hatten sich in solchen Situationen schon eingespielt.
„Nein, ich habe nicht gesehen. Es hat mich nicht interessiert“, schmunzelte er und piekte sie weiter, bis sie die verschränkten Arme löste.
Julia gab einen unwilligen Laut von sich, ließ sich dann aber von Steppi in eine Umarmung ziehen. Natürlich glaubte sie ihm, er hatte sich vorbildlich verhalten, das wusste auch sie.
„Deshalb du hast mit Mads getanzt, weil du mich eifersüchtig machen wolltest? Stimmt das?“.
Julia schwieg und drückte sich noch fester in die Umarmung. Eine Bestätigung für Steppi, das er recht hatte. Lächelnd drückte er ihr einen Kuss auf den Scheitel. Er hatte schon gelernt, dass Frauen manchmal seltsam sein konnten, aber wenigstens erklärten ihm Julia und Steinunn genug, dass er damit umgehen konnte.
„Du bist süß, wenn du bist eifersüchtig. Sind wir wieder Freunde?“.
„Hm“, grummelte Julia, drückte aber ihre Lippen an sein Schlüsselbein, eine Versöhnungsgeste. „Na gut, Freunde. Aber was hast du der da gesagt? Die ist einfach abgehauen, ohne dich befingert zu haben?“.
„Dass ich heute Abend nicht kann leider sie mit nach Hause nehmen weil ich dich werde mit nach Hause nehmen.“
Julia konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. So viel Souveränität hätte sie Steppi gar nicht zugetraut, vielleicht färbte Lexi langsam aber sicher auf ihn ab.
„Die Antwort war nicht schlecht. Sagst du das allen Frauen?“.
Fast unmerklich versteifte sich Steppi. Hatte Steinunn vielleicht doch gepetzt und Julia hatte ihm das alles nur vorgespielt? Nein, dafür war sie eigentlich nicht der Typ, so etwas machte sie nicht.
„Natürlich“, bestätigte er und versuchte, dabei seine Stimme nicht zu sehr zittern zu lassen, „allen Frauen die wollen mit mir ins Bett.“
Er wollte es ihr jetzt noch nicht sagen, jetzt wo sie wieder in seinen Armen war. Dafür war ihm die Beziehung zu kostbar.
Julia lächelte und griff sich eine der beiden Colaflaschen, die Steppi auf den Tisch gestellt hatte.
„Auf uns beide, Steppi, und auf unseren Urlaub. Ich freu mich schon riesig drauf, mit dir zu fliegen.“
Steppi nahm sich die zweite Flasche und stieß vorsichtig mit Julia an, dabei lächelte er erleichtert. Sie schien nichts gemerkt zu haben und Steinunn schien auch nicht gepetzt zu haben, also hatte er noch einmal Glück gehabt.
„Tanzt du auch mit mir?“, fragte er dann und nickte dabei in Richtung der Tanzfläche.
„Klar, wieso nicht? Wieso fragst du? War das mit Mads doch erfolgreich?“, grinste Julia und stellte ihre Flasche ab.
„Auch, aber ich finde dass auch wir können ein bisschen Spaß haben. Außerdem ich kann bestimmt besser tanzen als Mads.“
Julia hob die Augenbrauen. „Ach, kannst du? Das musst du mir erst mal beweisen.“
Sie grinste noch breiter und nahm Steppis gereichte Hand, um aufzustehen.
„Sehr gerne“, gab Steppi zurück. Bevor sie auf die Tanzfläche gingen, hielt er sie aber noch einen Moment zurück. Am liebsten hätte er Julia jetzt geküsst, aber er wollte sie auch da auf sich zukommen lassen.
„Julia, ich bin froh dass wir haben uns wieder, weißt du das? Ich habe dich vermisst und ich will nie mehr getrennt sein von dir.“
„Das ist sehr süß, danke. Ich bin auch sehr froh, dass wir wieder beieinander sind. Und ich freue mich, dass wir keinen Streit mehr haben, das war schlimm für mich.“
Julia strahlte vor Freude, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte Steppi einen Kuss auf die Wange. „Aber jetzt komm, du willst mir noch etwas beweisen, schon vergessen? Tanzen!“.
Noch angenehm überrascht von dem Kuss ließ sich Steppi an der Hand auf die Tanzfläche ziehen. Nach diesen Worten würde er alles für Julia tun, egal was sie verlangte.
In Steppi reifte das Gefühl, seine Beziehung wieder so gut wie gerettet zu haben und das machte ihn sehr stolz. Obwohl er Hilfe von außen hatte, vor allem von Steinunn, hatte er doch den Großteil ganz alleine geschafft. Selig lächelnd betrachtete er seine Freundin. Jetzt war alles wieder gut.