Was hatte ihn nur dazu bewogen, die Einladung anzunehmen?
Unsicher und mit einem nervösen Gefühl in der Magengegend blickte Joshua durch die Scheibe seines Fahrzeuges zu dem piekfeinen Hotel hoch, welches an diesem Abend das Klassentreffen zum 10-Jährigen des Abschlussjahrganges 2006 ausrichtete.
Er hatte sich zu seiner Schulzeit schon nicht sonderlich mit seinen Mitschülern verstanden, warum sollte dies heute anders sein? Er war 29 und kein Junge mehr, doch der Gedanke, die Gesichter derer wiederzusehen, die ihm so manchen Tag zur Hölle gemacht hatten, sorgte für schmerzhaftes Zwicken in seinem Bauch.
»Reiß dich zusammen, Josh. Du bist kein Kind mehr!«, murmelte er zu sich selber, schob sich einen Streifen Kaugummi in den Mund gegen die Trockenheit und stieg aus dem Wagen.
Schon in der Eingangshalle, als er bei einer freundlichen Angestellten sein Namensschildchen entgegen nahm, erblickte er einige, die sicherlich zu seinem ehemaligen Jahrgang gehörten.
Doch er hatte bei fast allen Probleme, sie zweifelsfrei zu identifizieren.
Musste daran liegen, dass er damals eher mit denen rumgehangen hatte, die als Freaks und Nerds bezeichnet wurden. Er hatte nie zu den Coolen gehört, besonders nicht nach dieser einen Sache, die sein Dasein zur Qual hatte werden lassen.
Er steckte sich gerade das Schildchen ans Revers seines Jackets, als einige, ziemlich herausgeputzte, Frauen auf ihn aufmerksam wurden.
»Hey, bist du’s, Jojo? Joshua Ericsson?«
Überrascht, seinen Namen zu hören, hob er den Kopf und hörte ein Lachen, vollbracht in einer Mischung aus Erstaunen und Unglauben.
»Du ... bist du’s wirklich?« Sie kamen auf ihn zu und begutachteten ihn. Er wusste nicht recht, was das sollte und versuchte, zu erraten, wer sie waren. Doch sie waren so derartig geschminkt, dass es ihm schwerfiel. Nur eine leise Ahnung, eine verblasste Erinnerung an ein Mädchen-Trio war dort irgendwo in seinem Gehirn. Warum mussten sich Frauen, die noch keine 30 waren, so anmalen?
»Was ist aus dem dicken kleinen Freak geworden? Du siehst ja richtig gut aus!«
Perplex zog Joshua die Augenbrauen hoch und räusperte sich.
»Äh, danke ... Entschuldigt ... ich ...« Er machte eine verlegene Geste und die Frauen lachten.
»Oh Dummerchen, du erkennst uns nicht mehr? Wir sind’s. Courtney, Laura und Janie.«
Es fiel den jungen Mann wie Schuppen aus den Haaren. Natürlich, die Barbie-Girls, da hätte er auch sofort drauf kommen können. Diese drei waren die größten Bitches seines Jahrganges und die Meter, die die weggesteckt hatten, würde er niemals zu Fuß laufen wollen.
»Natürlich ...«, versuchte er, ein nettes Lächeln aufzusetzen und nicht an die Dinge zu denken, in die auch diese Mädchen verwickelt gewesen und an die Streiche, die stets auf seine Kosten gegangen waren.
»Wie hast du es geschafft, so gut auszusehen? Das ist ja Wahnsinn.«
Joshua versuchte, das Lächeln zu halten. Er würde ihnen nicht sagen, dass seine extremen Selbstzweifel ihn während des Studiums in eine Phase getrieben hatten, die in einer Form von Mager- und Sportsucht gemündet war, die schließlich in einer Therapie geendet hatte.
»Ich hab viel trainiert«, sagte er so nur und suchte nach einem Ausweg, von diesen Geiern wegzukommen, die jede für sich roch wie eine ganze Parfümerie.
»Entschuldigt mich, ich würde gern etwas trinken«, murmelte er und flüchtete fast in den Tanzsaal.
Dieser war geschmückt wie damals der Abschlussball und schlechte Erinnerungen kamen in ihm hoch.
Er war damals auch ohne Begleitung dort gewesen und hatte während des ganzen Abends nur Augen für eine einzige Person gehabt, die er niemals haben sollte.
Seine ehemaligen Mitschüler standen in Trauben zusammen, wie es früher schon der Fall gewesen war. Die alten Cliquen hatten sich wiedergefunden und tratschten und versuchten, sich gegenseitig zu übertrumpfen, wer den besten Job, das dickste Haus, das fetteste Auto oder die schärfste Frau hatte. Mit Überraschung stellte er fest, dass viele seiner Klassenkameraden im Laufe der Jahre zusammengefunden hatten. Die Konstellationen reichten von vorhersehbar bis überraschend.
Es war natürlich logisch, dass die Homecoming-Queen den früheren Quarterback des Footballteams geheiratet hatte. Irgendwie war das eine Tradition, die jede noch so kleine Provinz-High School erfüllte.
Die ehemalige Abschlussballkönigin Chelsea Tanner trug ein gewagtes rotes Kleid, das ihre perfekte Figur umschmeichelte und die goldenen Haare zum Leuchten brachte. Sie war der Mittelpunkt der Traube, die sich drumherum gebildet hatte.
Josh betrachtete das verlogene Schauspiel von dem Getränkebuffet aus.
Keiner von denen, die dort standen, konnte den anderen wirklich leiden. Sie hingen damals alle zusammen, weil sie eben cool sein wollten. Chelseas Lachen drang bis zu ihm rüber und ihm wurde unangenehm kalt. Er hasste sie schon damals und tat es anscheinend noch. Die Zeit heilte eben doch nicht alle Wunden.
Joshuas Interesse galt allerdings Taryn Jenks, dem ehemaligen Quarterback. Trotz der schlechten Erinnerungen konnte er nicht verhindern, dass der Anblick dieses Kerls seinen Puls beschleunigte.
Taryn und Chelsea hatten damals an ihm ihren ultimativen Streich ausprobiert, hatten mit seinen Gefühlen und seinen Hoffnungen gespielt und letzten Endes dazu geführt, dass mit einem Schlag in der ganzen Schule und der Stadt bekannt wurde, dass Joshua nicht nur homosexuell, sondern auch in den allseits beliebten Taryn verliebt gewesen war, der aus einer angesehenen Familie kam, die dies als schwere Belästigung angesehen hatte.
Ein Skandal in seiner kleinen 1.500-Seelen-Gemeinde, wo man Homosexuelle nur als die „Bösen“ aus der Bibel kannte.
Niemals würde Joshua diesen Moment vergessen. Geistesabwesend strich er sich über das Handgelenk, an dem er heute eine zierliche Tätowierung trug, welche die feine Narbe verdecken sollte.
Taryn hatte ihn gebeten, nach Einbruch der Nacht auf den Sportplatz zu kommen. Joshuas Herz raste vor Aufregung. Was konnte der beliebte Quarterback denn von ihm wollen?
Lange vor der vereinbarten Zeit wartete er also, den Kopf voller kindischer und romantischer Fantasien. Er fühlte sich wie eines der vielen Mädchen, die seine, Taryns, Freundin, die eingebildete Chelsea, beneideten. Nur mit dem Unterschied, dass er, Josh, eben ein Junge war, der sich in einen anderen Jungen verguckt hatte – in diesen Jungen. Den beliebtesten der Schule.
»Du bist pünktlich, Jojo. Das finde ich gut.«
Joshua begann zu zittern, als er die Stimme Taryns hinter sich hörte, und wandte sich mit einem Lächeln um. Gott, warum sah der so gut aus mit seinen glatten, blonden Haaren, die er leicht nach hinten gegelt hatte und dem Cardigan, den alle vom Team trugen?
»J-ja ... und was möchtest du von mir ...?«
Taryn lächelte und kam etwas näher an ihn heran.
»Die Frage ist, was möchtest du, Kleiner. Du stehst auf mich, oder? Ich merke, wie du mir hinterher guckst. Du bist schwul, oder?« Joshua erwiderte im ersten Moment nichts, denn es war ihm peinlich und unangenehm, von seinem Schwarm so etwas gefragt zu werden.
»Na komm, ich reiß dir deswegen doch nicht den Kopf ab.«
Alles in Joshua sehnte sich danach, einfach Ja zu sagen. Er wollte nichts mehr, als diesem Jungen, in den er seit einem Schuljahr verliebt war, nur einen Moment nahe zu sein. Und so nickte er. Taryn blieb vor ihm stehen und legte ihm die Hände auf die Schultern.
»Also bist du schwul?«
»Ja.«
Von der einen zur anderen Sekunde flammten die Scheinwerfer auf dem Sportplatz auf und Joshua bemerkte, dass der komplette Jahrgang, mit Ausnahme seiner zwei besten Freunde Seth und Jimmy, in der Dunkelheit versammelt war und nur auf dieses Geständnis gewartet zu haben schien. Eiseskälte durchfuhr Josh, als ihm die Tragweite dieses Umstandes bewusst wurde. Noch bevor der Morgen angebrochen war, würde es die ganze Stadt wissen. Hilfesuchend richteten sich seine Augen auf den Quarterback vor sich, der jedoch nur hämisch grinste.
»Wir haben es immer geahnt, Jojo ... eine kleine Schwuchtel also. Glaubst du echt, ausgerechnet ich, der das schönste Mädchen der Schule zur Freundin hat, will was von einem fetten kleinen Homo wie dir?«
Zu seinem unermesslichen Entsetzen spürte Joshua, wie ihm die Augen überliefen, was seinen kompletten Jahrgang lachen ließ.
»Hast du das auf Band? Die Schwuchtel heult, ich lach mich weg ...« Taryn rief zu Chelsea rüber, die tatsächlich einen Camcorder in der Hand hatte und ebenso lachte wie alle anderen. Joshua war zu überrumpelt, um sich dagegen zu wehren, dass der Quarterback ihm vor allen auch noch die Hose runterzog und ihn schubste, worauf er auf den kalten Rasen fiel.
»Lass dir gesagt sein, dass dir noch ganz andere Sachen passieren können als das, wenn du auch nur versuchst, in der Schule irgendjemanden anzuschwulen, hast du verstanden, du Schw*nzlutscher?« Taryn trat Joshua gegen die Beine und schließlich, nachdem die lachende Meute sich noch eine Weile an seiner Situation, erniedrigt und weinend am Boden mit heruntergelassenen Hosen, geweidet hatte, ließen sie ihn einfach liegen.
In dieser Nacht hatte er versucht, sich umzubringen.
»Josh, du bist wirklich gekommen?« Eine Stimme, fremd und doch mit einem merkwürdig vertrauten Klang, drang in sein Ohr und riss ihn aus seiner unerfreulichen Erinnerung. Er wandte den Blick von seinem Peiniger ab und blickte in fröhliche grüne Augen, die zu einem Mann gehörten, etwas kleiner als er selbst.
»Seth?«, fragte Joshua überrascht und lachte, als dieser nickte. »Mensch, ich hätte dich kaum erkannt ... Du bist gewachsen.«
Seth zog eine Schnute und umarmte seinen Freund aus Schulzeiten.
»Ich bin noch genauso groß wie damals. Du bist kleiner geworden. Und du hast abgenommen. Mann ... du bist ein richtiger Hingucker. Ich konnte es kaum glauben gerade.«
Aus einem unerfindlichen Grund wurden Joshuas Wangen warm, als sein Kumpel das sagte und er wandte sich rasch wieder um.
Sie hatten sich Jahre nicht gesehen, da Josh nach der High School eine Zusage für die NYU hatte und nach New York gezogen war, während es seinen Freund nach Kalifornien an das Berkeley College verschlagen hatte. Doch der Email-Kontakt war niemals abgebrochen.
Seth wusste von Joshuas Sucht und seiner Therapie und er wusste auch, dass er einen Suizidversuch hinter sich hatte. Auch wenn dies bereits 12 Jahre her war. Joshuas Eltern hatten dies damals verschwiegen, um es ihrem Sohn nicht noch schwerer an der High School zu machen.
Allerdings schien es Josh entgangen zu sein, dass sein Kumpel sein Interesse am männlichen Geschlecht entdeckt hatte ... oder hatte er sich tatsächlich so sehr zum Besseren verändert, dass man ihn so unverhohlen anstarren musste?
»Schau sie dir an, diese ganzen verlogenen Gestalten. Am liebsten hätten wir einander alle niemals wiedergesehen und doch tun alle so, als wäre die High School der reinste Regenbogen gewesen«, murmelte Seth in sein Sektglas.
»Die Dynamik hat sich jedenfalls nicht geändert. Die, die damals zusammenhingen, tun es jetzt auch und versuchen, einander zu übertreffen und die Nerds – also wir – stehen immer noch außen vor. Schade, dass Jimmy nicht kommen konnte.«
Seth lächelte. »Wenn meine Frau kurz vor der Entbindung stehen würde, würde ich mich auch nicht in einen Flieger setzen, um ein piefiges Klassentreffen zu besuchen.«
Die beiden jungen Männer lachten.
»Apropos Frau. Ich dachte immer, du und Julie, ihr wärt die Nächsten, die heiraten. In einer albernen Star Wars-Kapelle in Las Vegas oder so«, kicherte Joshua, merkte jedoch, dass sein Freund nicht mit einstieg.
»Ist was?«
»Julie und ich sind schon seit einer Weile nicht mehr zusammen ... zwei Jahre, um genau zu sein«, meinte Seth leise und sein Freund schnappte nach Luft.
»Und warum hast du das nie gesagt?«
»Ich musste mir über ein paar Sachen klar werden ...«
»Zum Beispiel?«
Seth stürzte den Inhalt seines Sektglases mit einem Schluck runter. »Was würdest du sagen, wenn du Sex mit deiner Freundin hättest, dabei aber immer das Gesicht oder den Körper eines Mannes vor Augen hast, weil du sonst einfach ... nicht kannst, verstehst du?«, flüsterte er und Joshua spürte wieder diese Hitze in den Wangen.
»Schwer zu sagen, ich habe nie mit einer Frau geschlafen ...«, stammelte er unbeholfen und Seth sah ihm in die Augen.
»Darum geht es doch gar nicht. Verstehst du denn nicht? Ich denke beim Sex an Männer, weil ich sonst nicht kann ... heißt das nicht ... nicht, dass ich so ... so ticke wie du?«
Joshua bekam nun endgültig einen roten Kopf und sein Gegenüber wirkte restlos überfordert.
»Jedenfalls habe ich Julie deswegen verlassen und ihr auch gesagt, warum genau. Sie hat es bis heute nicht gut aufgenommen und kann es nicht glauben, fünf Jahre mit einem Homo zusammengelebt zu haben, wie sie sagte. Dabei weiß ich doch gar nicht, ob ...« Seths Stimme versagte und er griff nach einem weiteren Sektglas.
Josh ließ ihn einen Moment in Ruhe und blickte stattdessen wieder zu seinen verhassten ehemaligen Mitschülern, die ihn beinahe in den Tod getrieben hatten. Sie hatten ihn nicht einmal bemerkt.
Aber was hatte er erwartet? Eine Entschuldigung für die Demütigung? Für das Verbreiten des Videos in der Schule, wegen dem jeder damals gewusst hatte, wie sein nackter Hintern aussah?
Da würde er warten können, bis die Hölle zufror, das wusste er.
Er wandte sich wieder seinem Freund zu.
»Seit ... seit wann ist das so? Dass du nicht mehr ... kannst mit Frauen?«, murmelte er.
»Keine Ahnung ... aber ich erinnere mich an das, was sie damals mit dir gemacht haben. Ich wollte unter keinen Umständen, dass mir so was auch passiert ... ich glaube, es war schon damals so und ich habe es nur unterdrückt ... versucht, normal zu sein, weißt du?« Seth lachte kurz auf.
Joshua nickte. Er verstand ihn. Hätte sein von der falschen Verliebtheit benebeltes Gehirn Taryn gegenüber damals nicht ausgeplaudert, schwul zu sein, hätte das in der Schule nie jemand erfahren.
»Du hast gut daran getan, nichts zu sagen. Und du hast Julie doch geliebt, oder?«
»Weißt du, als das erste Mal das Thema Heiraten aufkam, war mein erster Impuls, meine Tasche zu nehmen und wegzurennen. Ich glaube, ich habe sie geliebt, ja. Aber ... alles über unsere Beziehung hinaus, zusammenziehen, Heiraten, Kinder... das hat stets einen Fluchtreflex in mir ausgelöst.«
Joshua schmunzelte vor sich hin, als Seth ein aufmerkendes Geräusch machte.
»Ah, ich laber dich hier voll ... wie geht es dir damit, hier zu sein und die da wiederzusehen?«
»Ich habe jedenfalls nicht wirklich das Bedürfnis, ihnen nahe zu sein, aber wegrennen will ich auch nicht. Und mir die Adern aufschlitzen auch nicht ... es geht mir gut, wirklich.«
Seth lächelte.
»Ich hab gedacht, du würdest nicht kommen und wollte erst auch nicht. Aber jetzt bin ich froh, dass ich da bin. Es tut gut, dich mal wiederzusehen.«
Die Wärme in Joshuas Wangen war angenehm. Bevor er sich mit 17 in Taryn verguckt hatte, hatte er heimlich für seinen besten Freund geschwärmt, aber nie etwas gesagt, um die Freundschaft nicht zu gefährden. Und die paar Jahre, die sie nun älter waren, hatten dem schmächtigen Seth ebenso gutgetan wie ihm selbst.
Wie es eine nervöse Angewohnheit war, kratzte er sich an der Schnittwunde am Handgelenk, als Seth danach griff.
»Das Tattoo ist nicht schlecht. So fragt dich nie wieder jemand, was du da gemacht hast ...«
Joshua blickte ein weiteres Mal zu dem ehemaligen Quarterback.
»Es ist komisch, oder? Trotz allem, was er mir in unserem Senior Year angetan hat, schlägt mein dummes Herz noch immer schneller, wenn ich diesen Idioten sehe ...«
Überrascht wandte sich Joshua zu Seth um, als dieser fester nach seinem Handgelenk griff und ihn mit sich zog.
»Was ...?«
»Ich habe keine Lust, über die Bekloppten zu reden, die dich beinahe umgebracht hätten. Lass uns an die Bar gehen und trinken und reden. Ich habe keinen Bock auf dieses Treffen. Du bist es, wegen dem ich hier bin und mit dir will ich Zeit verbringen, ok?«
Josh lächelte und nickte.
Die Sonne weckte den jungen Mann am nächsten Morgen und er streckte sich unter den hellen Laken des Hotelzimmers. Die Gäste des Klassentreffens waren in dem Luxusschuppen einquartiert worden.
Vorsichtig wandte er den Kopf und erspähte den dunklen Haarschopf von Seth in dem Kissen, selig schlafend. Joshua grinste bei der Erinnerung an die Freuden der Nacht. Offenbar hatte sein Freund – spät, aber immerhin – endlich zu sich selbst gefunden.
Joshua blickte an die reich verzierte Decke.
Vielleicht musste das alles so kommen. Die Ablehnung und die Gemeinheiten von Taryn und seinen anderen Mitschülern zu erfahren, hatte Narben auf seinem Körper und seiner Seele hinterlassen, aber es hatte ihn zu dem Mann gemacht, der er war. Und es hatte dafür gesorgt, das er gelernt hatte, sich seiner Sexualität nicht zu schämen.
Das wiederum hatte seinem besten Freund geholfen, seine zu entdecken.
Der junge Mann lächelte.
Es war doch eine gute Idee gewesen, die Einladung anzunehmen!