Blumen sind so bunt und schön,
wenn sie auf der Wiese stehn',
wenn sie sanft im Wind sich wiegen,
ihre kleinen Stängel biegen.
Bis ein Kind kommt angerannt,
dann mit seiner kleinen Hand
eifrig nach dem Stängel packt
und mit einem festen Ruck ist der Stiel entzwei gehackt.
Das Blümlein einst ein auf grüner Wiesen,
darf nun in des Kindes Haus,
in einem Glas voll kühlem Nass,
einsam auf dem Tische stehn.
Wenn die Kleinen sie nur ließen,
doch welch Graus,
was einst auf der Wiese saß
wird nun bald vergehn'.
Noch sind die winz'gen Blätter grün,
doch bald wird man sie wohl sehn',
dunkle Flecken wenig schön.
Wird das Kind es nun verstehn?
Nein, dafür ist es zu klein!
Muss erst Leben schätzen lernen.
Bis dahin pflückt es Blümelein
und fährt somit fort die Armen von der Heimat zu entfernen.
Hört nicht ihre leisen Schreie,
als es bricht die schlanken Hälse.
Sieht nicht ihre kleinen Tränen,
wie sie immer weiter fließen.
Sie flehn es an: "Bitte befreie,
und bring uns zurück zur Wiese!"
Gewiss ist ihnen schon ihr Tod,
doch wolln' sie lieber sterben
in der Heimat, statt zu darben,
in Gefangenschaft und Not.
Das Kind hört keines ihrer Worte,
nimmt sie mit und fort vom Orte,
wo die kleinen Blümelein
nun nie wieder werden sein.