Er hatte nur kurz etwas Wasser holen wollen, doch als er zurückkam, wollte er seinen Ohren nicht trauen. Wie konnten es diese Schwachköpfe nur wagen seinen Bruder zu beleidigen!?
Betont langsam näherte er sich ihrem Lager.
„Aber Mal ehrlich. Warum um alles in der Welt sind wir hier?“
„Ich hab gehört wir suchen ein Lager.“
„Ja eine Magd hat mir erzählt, dass sich angeblich der Muttermörder dort versteckt halten soll!“
„Was!? Ist der nicht vor Jahren gestorben?“
„So sagt man, aber eine Leiche hat es wohl nie gegeben.“
„Wenn unsere Informationen stimmen, dürften wir ihm frühestens morgen gegenüberstehen.“
„Und wenn nicht? Ich will nicht den ganzen verdammten Weg umsonst geritten sein.“
„Keine Sorge, wenn es hier in der Nähe wirklich ein Lager gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch der Muttermörder dort ist. Und wenn ja, dann finden wir ihn auch.“
„Und was dann? Wenn ihn diese Verräter verstecken, dann werden die ihn sicherlich nicht einfach so rausrücken.“
„Naja, meiner Meinung nach bräuchten sie das auch nicht. Sollen die doch zusammen mit ihm verrotten.“
„Nun meine Herren, ihr scheint euch ja köstlich zu amüsieren, nicht?“
Noromis hatte genug gehört, am liebsten hätte er alle drei sofort einen Schlag verpasst.
Die Männer fuhren erschrocken zusammen.
„Da bin ich nur kurz weg und schon fangt ihr an meinen kleinen Bruder zu beleidigen?! Seid ihr so tief gesunken, dass ihr anfangen müsst auf Wehrlosen rumzuhacken!? Ich verlange mehr von meinen Soldaten, also reißt euch am Riemen! Wenn ich euch noch einmal erwische, wie ihr über Akito herzieht, verbanne ich euch. Verstanden!?“
Danach zog er sich in sein Zelt zurück. Wieder umklammerten ihn Gewissensbisse, wäre er doch nur da gewesen als Akito entführt wurde. Dann wäre alles anders gekommen. Noromis schlief wenig in dieser Nacht. Er konnte es kaum erwarten seinen Bruder endlich wieder in seine Arme schließen zu können.
Sobald der erste Sonnenstrahl am Himmel leuchtete machte er sich bereit. Die Männer waren immer noch schweigsam, wahrscheinlich wagten sie es nicht, auch nur einen Ton von sich zu geben.
Ihm war das nur recht.
So schnell sie konnten durchsuchten sie den Wald. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sie vor einem riesigen Holztor standen.
Doch es sah nicht so aus, als würde ihnen jemand aufmachen wollen.
„Hallo? Könnte ich bitte mit dem Anführer dieses Forts sprechen?“
Keine Antwort. Vielleicht würde er ja an einer anderen Stelle Glück haben.
Gerade als er sein Pferd wieder antreiben wollte, hörte er eine sanfte Stimme fragen.
„Wer ist da? Bitte identifiziert euch.“
Es musste ein junges Mädchen sein, vielleicht 14, 15 Jahre alt.
„Mein Name lautet Noromis Nimus Mulasa! Ich bin auf der Suche nach meinem kleinen Bruder Akito. Könntet ihr mir vielleicht weiterhelfen?“
Keine Antwort, aber er konnte aufgeregte Stimmen auf der anderen Seite vernehmen.
Seine Vorfreude wuchs mit jeder Sekunde, sollten sich diese Tore wirklich für ihn öffnen, konnte er sich sicher sein. Akito wäre hier.