Kontrolle und Selbstverletzung geht das gut?
Ich hatte das Verlangen mich unter Kontrolle zu haben, aß deswegen nicht besonders viel, jedoch tat ich mir selbst weh und dabei hatte ich gar keine Kontrolle. Ich hatte nie Kontrolle über das Schneiden und habe es noch immer nicht. Wo ich die Kontrolle haben wollte, verlor ich sie selten z.B. in wichtigen Gesprächen/ Taten, etc. Aber beim schneiden, absoluter Kontrollverlust, ich erinnere mich an vorgestern... Ich fing an mich zu schneiden und nach einer halben Stunde war ich bereit aufzuhören und mich halbwegs wieder unter Kontrolle zu bekommen, jedoch war das so 'befreiend', dass ich nicht aufhören konnte. Wieder nach 30min wollte ich aufhören und sagte mir immer wieder, dass das jetzt der letzte Schnitt sein wird. Nach guten 10min habe ich es dann endlich auch mal geschafft und war 'fertig'. Trotz blutiger Hand und schmerzenden Oberschenkel war mein Verlangen noch nicht gestillt. Und da ich so einen 'wundervollen Kontrollverlust' hatte, ging es nach knapp 40min weiter für eine gute halbe Stunde und immer wieder sagte ich mir, das ist der letzte Schnitt, das ist der letzte Schnitt, das ist der letzte Schnitt...
Aber wieso tue ich mir selbst weh? Wieso schneide ich mich?
- Für Aufmerksamkeit? - Nein
- Um etwas zu spüren? - Nein
- Um mich zu bestrafen? - Als ich angefangen habe, ja
- Gefühle ausdrücken? - Nein
- Um Kontrolle zu gewinnen? - Nein
- Um seelichen Schmerz zu vergessen und davon ablenken? - Ja
- Trauma oder ähnliches? - Teilweise
- Sonstiges? - Ja
Am Anfang habe ich es getan um mich zu bestrafen, da ich wohl fand, dass ich zu viel gegessen hatte. Mit der Zeit tat es mehr weh (jemand hat sich getraut tiefer zu schneiden...) und ich vergaß, für eine bestimmte Zeit, meinen Inneren Schmerz. Ich brauchte und wollte keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, weshalb ich es heimlich gemacht habe und schnell realisierte, dass meine Arme nicht geeignet dazu waren. Somit musste eine neue Stelle her, die nicht direkt sichtbar ist- meine Hüften und Oberschenkel. Da ich psychisch nicht in der besten Verfassung war und mich dieser Schmerz die ganzen Tage begleitete, fing ich an, öffters mich zu schneiden, da ich die 'Kontrolle' über den Schmerz hatte und somit mich vom Inneren Schmerz ablenken konnte. Ich zog ihn an eine andere Stelle für eine bestimmte Zeit bis ich wieder mir selbst weh tat.
Wer kennt es nicht, schlechte Erinnerungen/Erfahrungen, nicht die beste Kindheit, etc... Ich kam einfach nicht klar, die schlechten Erinnerungen, nicht die beste Kindheit, mein Trauma und und und... Alles prägte mich tagtäglich und ich wollte endlich diesen Schmerz, diese Gedanken loswerden. Ich wollte sie einfach nur loswerden und dazu kam meine Essstörung, die nochmal alles irgendwie verschlimmerte. Ich fing damit an und kann noch nicht aufhören. Ich habe es öfters geschafft mehrere Monate das nicht mehr zu machen und wie vorher schon erwähnt ein ganzes Jahr, trotzdem komme ich nicht zu hundert prozent raus aus der Selbstverletzung. Persönlich finde ich es eine beruhigende/befreiende Sache, die währendessen nicht weh tut und später ihren 'Zweck' erfüllt, trotzdem ist und bleibt Selbstverletzung keine Lösung... (und das sage ich mir seit 3 einhalb Jahren ohne Erfolg... Naja, die Pausen sind große Erfolge für mich gewesen und sind es noch...)
Selbstverletzung und Kontrolle - Ich kann bestimmen wo ich den Schmerz spüren möchte, jedoch gerate ich außer Kontrolle beim selbstverletzen. Wenn ich das Verlangen spüre, obwohl ich es eigentlich nicht möchte, dann kann ich mich meistens davon nicht abhalten. Also habe ich so gut wie keine Kontrolle wenn es um Selbstverletzung geht, weshalb es auch schwer fällt, dies nicht mehr zu tun. Wenn es in meinen Fingern kribbelt und ich darauf 'Lust' bekomme, dann passiert es ohne, dass ich richtig nachdenken kann.