Einige Minuten danach saßen wir alle auf der Lichtung um das kleine Feuerchen, dass Chase zu Stande gebracht hatte:
"Das ist doch wohl ein schlechter Scherz, oder?," Funny hatte uns über alles ausgequetscht, wo wir her kamen, wer wir waren, was wir vorhatten, sie wollte alles wissen.
"Nicht wirklich." Antwortete Chase.
Funny glotzte uns an: "Ihr behauptet also allen Ernstes, dass ihr aus dem 16. Jahrhundert stammt und Ritter unter dem Wappen Kertófus seid, die gerade auf einer Rettungsmission der Nichte eures Königs sind?"
"Ja,..." seufzte Chase. "Aber ich schlage dir was vor, bevor du jetzt hysterisch in den Wald läufst und von Dämonen verschleppt wirst und ich dann genauso blöd da steh' wie er." Er zeigte auf mich, was mich wirklich traf. "Wie wär's," er ignorierte meine beleidigte Miene. "Wenn wir uns gegenseitig Fragen stellen über unsere Herkunft und was uns so alles aneinander interessiert?
"Ok." antwortete Funny
"Jeder stellt immer eine Frage. Da du schon mehr über uns weißt als wir über dich, fangen wir an, in Ordnung?" erklärte Chase.
"Hm, ok."
"Ich würde gerne anfangen." bat ich. Funny nickte. "Was heißt Oke?" Chase langte sich ans Hirn. "Was denn!?" Er stöhnte genervt.
Funny lachte sich einen weg über uns: "räusper Also, das heißt soviel wie 'Alles in Ordnung', es passt so wie's is. Jetzt bin ich dran. Hm, seid ihr Brüder?"
"Hilfe, sehen wir uns so ähnlich?" Chase hatte Glück, dass er ausgewichen war, denn diesmal hätt ich mit voller Wucht zugetreten, anstatt ihn nur mit Blicken zu strafen. "Nein, nur sehr gute Freunde," zwinkerte er mir zu. "Meine Frage an dich ist eigentlich mehr eine Bitte. Erzähl doch von deinem Leben, das du hattest bevor wir uns trafen."
Funny begann: "Ok.“ Sie lachte. Dann begann sie mit einem tiefen Seufzer zu erzählen: „Es wird euch vielleicht nicht gefallen." Kunstpause. Sie wusste genau wie man es spannend macht. "Ich war vier als meine Mutter mich und meinen Vater verließ. Mein Vater war ein Trinker, einer von denen, die nach genug Bier im Bauch ihre Frauen niedermachen und schlagen. Kein Wunder also, dass meine Mutter floh. Aber das hinderte ihn nicht daran weiterhin fies zu sein...bloß dass jetzt nicht mehr Mutter das Angriffsziel war..." sie sagte das sehr kühl, als ob es sie nichts anginge, griff sich dabei aber unbewusst an die Unterarme. Chase Hand hatte sich zur Faust verkrampft.
"Als ich 10 war, hielt ich es nicht mehr aus. Ich lief weg und kam nach Humpenheim, wo ich mich mit Kleinjobs durchschlug. Ich wohnte als Untermieterin, also als Mitbewohnerin gegen Bezahlung, bei einer netten, alten Dame, für die ich die häuslichen Dienste und Einkäufe übernahm, so oft ich Zeit hatte. Ihr Sohn ist der Besitzer der Gaststätte 'Zum Schlachtfeld', wo ich mit 14 zu Arbeiten anfing. Seit zwei Jahren war ich schon dort Dienstmädchen, als die alte Dame an meinem 16. Geburtstag starb. Aber ihr Sohn ließ mich zum Glück weiter im Gasthaus arbeiten. Es war nicht schlecht oder schwer, aber nach drei Jahren wurde es einfach langweilig und da ich die Abwechslung liebe, bin ich lieber mit euch mitgekommen, als dort zu versauern."
Chase sah sie seltsam an. "Ich weiß was du jetzt denkst," fügte sie schnell hinzu. "Aber das war nicht der einzige Grund...Naja, ihr seht jedenfalls, so hilflos wie ich aussehe, bin ich gar nicht...
Jetzt wisst ihr über mich Bescheid. Ihr seid dran." Sie sah uns mit ihren großen blauen Augen erwartungsvoll an und ich war ziemlich geschockt von ihrer Lebensgeschichte.
Chase, der schon seit Beginn von Funnys Geschichte diesen seltsamen Gesichtsausdruck hatte, starrte ins Feuer. "Hm…" Er blickte uns an. "Fünf... als ich fünf war, ging 's mir auch nicht besser. Zwar hat mich mein Vater nicht geschlagen, da er schon tot war – genau wie meine Mutter starb er an einer Seuche, die damals um sich wütete und die mich wie durch ein Wunder verschont hatte – dafür war jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Um leben zu können musste man Klauen und Geklautes gegen Essen oder Decken eintauschen - damit man nachts nicht erfror. Oftmals musste ich mich wegen eines Stück Brotes mit anderen, älteren Kindern prügeln. Deshalb sieht meine Nase auch so aus, sie ist bestimmt schon mehr als zwei mal gebrochen worden. Das war es, mein Leben, bis ich sieben und somit eines der ältesten, noch lebenden Vagabundenkinder war. Ich dachte damals, alle Menschen wären schlecht und das könnte doch nicht alles sein, was das Leben einem bieten kann? Und ich hatte Unrecht und Recht. Denn ich lernte Flash kennen. Er schenkte mir einen Apfel, einfach so..." Er hatte diesen leicht abwesenden Blick, schwelgte in Erinnerungen. Erwachte dann ganz plötzlich und sah mich und Funny an. "Das hat bis zu dem Tag nie einer gemacht!"
"Daran erinnerst du dich noch?" Ich musste lachen beim Gedanken an Chase' Gesicht, als er denn Apfel sah.
"Sowas vergisst man nicht. Wir trafen uns von da an jeden Tag, spielten, alberten, erzählten uns Märchen, was man in dem Alter eben alles so macht...Anders ausgedrückt: Flash hat mir gezeigt, was es heißt, Kind zu sein. Irgendwann hat er mich dann mal mit ins Schloss genommen und den König gebeten mich als Diener für Flash einzustellen. Und obgleich er mir versichert hat, dass es klappen würde, dachte ich die ganze Zeit nur: 'Der spinnt doch, so was Blödes kann gar nicht funktionieren!'
Hm, hätt' ich mit ihm gewettet, hätt' ich verloren. Ich zog also ins Schloss ein und was immer Flash seither unternimmt, ich bin immer dabei. Das ist meine Geschichte, jetzt bist du dran Flash! Und drücken gilt nicht!"
Ich machte es mir bequem und fing an, obwohl ich mich recht unwohl fühlte beim Gedanken daran meine ganze Lebensgeschichte auszuplaudern. „Meine Mutter starb bei meiner Geburt, mein Vater verlor im Krieg sein Leben als ich gerade ein Jahr alt war. Da er ein persönlicher Freund des Königs war, nahm mich dieser auf und erzog mich, als wäre ich sein Sohn. Ich hatte also schon Familie: einen Vater, König Cámalon, eine Mutter, Königin Saphira, und einen acht Jahre älteren Bruder, Prinz Sanus. Mit fünf... ging ich das erste Mal alleine aus dem Schlossgelände. Ich war bisher immer mit der Kutsche gefahren und kannte die Straßen nicht besonders gut, also hab ich mich verlaufen." Um meine Verlegenheit zu überspielen fiel mir nichts anderes ein als mit den anderen mit zu lachen. "Ich nahm mir, wie immer wenn ich aufs Schlossgelände ging, auch diesmal einen Apfel als Wegzehrung mit. Auf einmal war da dieser Junge, gegenüber von mir an der Hauswand. Ich stand immer noch in der Gasse, aus der ich gekommen war. Er hatte seit Tagen nichts gegessen, das sah man ihm an. Als ich also hinging und ihm meinen Apfel anbot, sah er mich an als wär ich eine Warnvorstellung, geboren aus seinem unbändigen Hunger."
"Ja, ich dachte schon ich sei tot und du ein Engel." unterbrach mich Chase lachend.
"So ungefähr hast du mich auch angesehen, als ich dir den Apfel in die Hand drückte.“, lachte ich. „Erst mal hat er testen müssen, ob das überhaupt ein echter war, mit einem kräftigen Biss. Aber dann hat er gefuttert bis nur noch die Kerne übrig waren. Ich setzte mich zu ihm und sah ihm belustigt zu. Als er fertig war, fragte ich ihn wie er heißt und so fingen wir zu reden an und wurden in jenem Augenblick Freunde. Viel mehr gibt es nicht mehr zu erzählen,... außer dass ich mich mit 11 Jahren unsterblich in Cenishenta, die kleine Nichte von Cámalon, verliebt habe und sie nun suche, weil sie von Dämonen entführt wurde."
Letzteres sagte ich so schnell und beiläufig, dass sie es nicht mehr richtig hören konnte und Chase sagte zum Glück auch nichts.
Einige Minuten herrschte bedrücktes Schweigen, bis Funny schließlich auf unser altes Frage-Antwort-Muster zurückkam: "Wie war das mit dem Krieg? Worum ging es dabei eigentlich?"
"Soll ich erzählen?" bot Chase an.
"Nein, lass mal." brummte ich. "Ich glaub das wichtigste weiß ich auch. Es war anno 1568, als der Krieg begann. Der Auslöser waren Unruhen in allen Gebieten Kertófus, die durch die vielen Monster und Dämonen verursacht wurden. Diese Bestien brachen in alle Dörfer und Städte ein, zerstörten die Ernte, brandschatzten, morchelten alles ab, was sich bewegte, fackelten ganze Dörfer nieder und entführten...junge...." ich konnte nicht mehr, ich hielts nicht mehr aus. Ich stand auf, - "Entschuldigt mich kurz." "Ist schon gut, ich erzähl weiter." löste Chase mich kurz angebunden ab. - und ging ein paar Schritte weiter weg, wo ich mich auf einen Stein setzte, der gerade soweit entfernt war, das ich noch hören konnte, was sie sagten, sie mich aber nicht bemerkten.
Chase erzählte indessen einfach weiter: "Hm, jedenfalls konnte der König nicht länger mit ansehen, wie die Dämonen sein Reich dem Erdboden gleich machten und sein Volk quälten. Er stellte eine 5000 Mann starke Wehrmacht auf, die in den Krieg ziehen sollte. ... Auch Flashs Vater war dabei, er starb durch einen Kobolddämon, die von der Schlappohrart. ... Den Krieg haben wir zwar gewonnen, aber er hat sieben Monate gedauert. Es gab viele Tote zu beklagen und viele Städte waren von der Landkarte verschwunden. Aber am schlimmsten traf es ja die armen Snift, über die wir schon geredet haben, weißt du noch? Viele Menschen konnten sie äußerlich nicht von Dämonen unterscheiden und töteten sie blindlings. Und obwohl sich der König persönlich bei den Snift entschuldigt hatte, konnten sie uns nicht verzeihen, was sicher mehr als verständlich ist. Ich weiß ja nicht mal ob ich einem von ihnen direkt in die Augen sehen könnte..." Ich hörte gar nicht richtig zu, in meiner Brust hämmerte mein Herz und alles um mich herum brannte und verschwamm. Still flossen mir die Tränen am Gesicht herunter, während ich innerlich in jenes mir schon gut bekannte tiefe, schwarze Loch stürzte – die Wut auf meine Hilflosigkeit fraß mich innerlich langsam auf...
Von ganz weit weg hörte ich noch ihre Stimmen.
"Und was ist nun so besonders am Schlachtfeld von Grumáron?" wollte Funny wissen.
Chase erklärte: "Dort fand die letzte, alles entscheidende Schlacht statt. Sie dauerte ganze fünf Wochen. Von den 3000 Mann, die gekämpft hatten, überlebten nur gut 100. Unter den Opfern waren natürlich auch die meisten Zwerge und viele Elben, aber von den vielen hundert Snift, die mit uns gekommen waren, blieben nur etwa 30 übrig. Mehr weiß ich nicht, nicht einmal wohin die Snift gingen, denn seither ward kein Snift mehr gesehen." Dann wurde es kurze Zeit still und meine Gedanken drehten sich immer nur um eine Frau...Einige Minuten später redeten sie wieder.
Mein Körper stand schließlich wie von alleine auf. Weg, nur weg von hier. Ich wollte nicht mehr diesen Schmerz fühlen, diesen Schmerz in meiner Brust, der mich zu zerreisen drohte...aber ich konnte mich nicht dagegen wehren, noch mal nach ihnen zu sehen. Und fiel gleich darauf auf die Knie, genauso wie Chase, nur eben nicht aus dem gleichen Grund...
Die Zeit schien sich zu verlangsamen, als ich die Worte höre, die ich Cenishenta in meiner Fantasie jeden Tag sage: "Willst du meine Frau werden?" Er hatte nur geflüstert, doch ich hörte jedes Wort so, als ob er sie mir ins Gesicht dreschen würde. Sie umarmt, küsst ihn. Das war zuviel für mich, ein gewaltiges Schluchzen riss mich zu Boden und eine Flut von Tränen überkam mich.
Ich fiel unbemerkt von den sich Küssenden in eine Art Wachtraum. Ich sah Cenishenta vor mir, wie sie tanzt, wie sie lacht, weint und sich von mir trösten lässt.
*
(Chase)
"Mehr weiß ich nicht, nicht einmal wohin die Snift gingen, denn seither ward kein Snift mehr gesehen..." Wir schwiegen beide. Aber nicht lange, denn eine Frage, diese eine noch, brannte mir auf der Zunge. "Funny, ich..." Wir saßen da, einfach nur so, es war angenehm in ihrer Nähe zu sein und dennoch krampfte sich alles in mir zusammen vor allem aber mein Herz war entzückt und gepeinigt zugleich. Wie sollte sich Flash nur fühlen, er konnte nicht in Cenis Nähe sein... Zum ersten mal wurde mir das Ausmaß seines Leides klar und ich wusste, dass ich nicht so stark sein würde wie er. Ich würde zu Grunde gehen ohne Funny. Also fasste ich den entscheidenden Entschluss:
"Ich wollte dir noch was sagen!"
Funny nahm ein Stück Brennholz und zog ihm nervös die Rinde ab.
"Tut mir leid, siehst du nicht das ich gerade schwer beschäftigt bin?" sie meinte das nicht ernst, sie wusste wohl nur nicht was sie tun sollte.
"Und siehst du nicht, dass ich schwer verliebt in dich bin?" sie erstarrte.
Ich kniete mich vor sie hin, nahm ihr das Stück Holz aus den Händen, legte es auf den Boden und reichte ihr das Kästchen, das ich aufhob, seit mein Vater es mir geschenkt hatte. Er hatte damals gesagt, ich solle es dem Menschen schenken, den ich am allermeisten lieben würde, auf der ganzen Welt, dann würden sie uns für immer verbinden, die Ringe der Sehnsucht.
Ich sagte die entscheidenden Worte, so leise wie möglich, um Flash nichts davon mitbekommen zu lassen:
"Willst du meine Frau werden?" Sie nickte schwach, lächelte, öffnete das Kästchen und nahm die Ringe heraus, wir steckten sie einander an. Sie umarmte mich und wir küssten uns zum zweiten mal.
Endlich hatte ich ihn gefunden, den Menschen, den ich so über alles liebe.
*
Dunkelheit. Plötzlich fand ich mich auf einem Stuhl im Thronsaal wieder. Cenishenta tanzte vor mir, sie lächelte mich an, kam zu mir, küsste mich. Glückseligkeit erwärmte die kalte Luft um uns herum und ließ alles verschwimmen.
Ihre Augen wurden starr, bevor sie sich in glühende Kohlen verwandelten und ihr Gesicht wurde undeutlich, bis sich eine gräuliche Grimasse darin abzeichnete. Die Grimasse sagte etwas, murmelnd, leise, wurde langsam lauter... Bald verstand ich Brocken von dem Gesagten:
"...Fürstin,... komm, sie wartet auf dich,... ICH WARTE AUF DICH!!! RUUAAAAAHHHHH!!!!!"
*
(Flash)
Ein grausames Gebrüll riss mich aus dem Schlaf. Ich hörte jemanden schreien, bis ich realisierte, dass ich es selbst war der schrie! Ich hielt inne und schaute mich um. Mein Atem ging schwer und mein Brustkorb senkte und hob sich rasch. Anscheinend waren Chase und Funny mir gefolgt, denn ein paar Schritte neben mir knisterte ein neues Feuer. Auch die Lager waren umgeräumt und ich mit einer Decke zugedeckt worden. Nur im schwachen Lichtschein des Feuers war etwas zu sehen, aber ansonsten war alles dunkel.
"Schhht! Du weckst ja gleich den halben Wald und Funny dazu! Wenn ich gewusst hätte, dass ein tiefes Gähnen bei dir so ne durchschlagende Wirkung hat, hätt ich‘s unterdrückt!" mahnte mich Chase' Stimme. Ich drehte mich um in die Richtung aus der das Flüstern kam. Ein Stöhnen gefolgt von einem leisen Schnaufen ertönte. Funny lag dicht neben Chase und schlief noch immer.
"Ein Alptraum?"
"Ja... der Übliche." gab ich trocken zur Antwort.
"Was heißt hier Üblicher? Hast du das etwa ständig? Wie soll das denn weitergehen, wenn du nicht mal ruhig schlafen kannst?"
"Lass uns bitte über was anderes reden, ja? Ich hab jetzt in der Nacht echt nicht den Nerv für sowas."
"Kann ich mir vorstellen." Ein Schmunzeln kräuselte seine Lippen. "Kein Wunder, dass du armer Kerl so fertig bist."
"Hm? Was? Wieso?"
"War wohl ein ziemlicher Schock für dich, als ich sie fragte."
"Nein, das war nicht der Grund. Eher der Gedanke daran, dass ich so etwas niemals fragen werde." Ich lachte leise, doch mein Lachen wurde von einem stickigen Husten verschluckt... "Stell dir bloß mal vor wie sie gucken würde, wenn ich‘s täte."...sagte ich barsch und mir rannen Tränen die Wangen herunter. "Der ganze Hofstaat würde lachen und sich den Bauch halten!" lachend weinte ich... Während ich mich bei Tage recht gut beherrschen konnte - und auch nur weil ich es mir angewöhnt hatte, es so zu machen - brachen meine wahren Gefühle Nachts hervor. Es ist ja nicht so, dass das erst so ist seit Cenishenta weg ist, denn schon am Hofe war ich ob der Verzweiflung angesichts meiner Lage oft des Nachts zusammengebrochen. Aber so schlimm wie gerade eben war es sehr selten gewesen.
"Ich mach die nächste Wache, kann sowieso nicht mehr schlafen. Schlaf du ruhig, das gibt mir Gelegenheit nachzudenken." sagte ich, als ich mich beruhigt hatte und meine Stimme wieder ihre gewohnte Festigkeit erreichte.
"Ist gut, weck mich sobald der Mond untergegangen ist. Und denk nicht zu viel."
"Hm, mach ich." Der Mond stand noch hoch - es war Vollmond. Lange noch sann ich über die Bedeutung meines Traumes nach, und darüber, ob das alles überhaupt noch einen Sinn hatte, als ich es wieder hörte: das Rascheln. "Hallo? Ist da jemand?"
Wie dumm. Hat schon mal jemand um diese Zeit an solchen Orten auf solche Fragen eine Antwort bekommen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Denn ich bekam wie erwartet auch keine.
Bis der Mond hinter den Bäumen unterging lauschte ich, ob das Geräusch noch einmal kommen würde. Nichts.
Nachdem ich Chase geweckt hatte, legte ich mich hin und schlief noch die paar Stunden bis zum Morgengrauen.