Der Monat begann nicht sonderlich gut. Hatte mir eine Krankheit eingefangen, bin aber entgegen der Empfehlung des Arztes, eine Woche zu Hause zu bleiben, am nächsten Tag wieder zur Schule gegangen. Davon abgesehen entwickelte ich langsam aber sicher eine sehr rege Phantasie, was mir zuweilen sehr große Angst machte. Ich hatte Probleme, ein- und durchzuschlafen, hörte Geräusche, die es nicht gab, sah Dinge, die nicht da waren. Aber ich wusste, dass das alles nur in meinem Kopf stattfand und maß dem kaum Bedeutung bei, auch wenn mich das mehr belastete, als ich zugeben wollte. Dazu kam natürlich noch meine Angst vor gewissen Situationen, die auch Interaktion mit Menschen inkludierte. Aber was soll man machen. Vermutlich war ich einfach nur ein wenig sozial inkompetent.
Yannik meldete sich so gut wie gar nicht mehr. Unser morgendliches Ritual einander zu schreiben, schien er seit seinem Besuch auch komplett vergessen zu haben. Geskyped hatten wir seitdem auch kein einziges Mal. So ein Arsch. Wieso nicht gleich Schluss machen? Mir fiel ebenfalls auf, dass ich ihn während unseres Dates gar nicht ins Gesicht gesehen hatte. Schon seltsam, dass mich das so gar nicht störte.
Am 10.März geschah das Unfassbare: Luke schrieb mir. Einfach so aus heiterem Himmel, ohne ersichtlichen Grund. Ich habe natürlich erstmal versucht, ganz sachlich zu bleiben. Er soll ja bloß nicht auf die Idee kommen, dass ich einen halben Herzinfarkt bekam, als sein Name im Display angezeigt wurde. Nach einer kleinen Weile wurde das Gespräch aber irgendwie wieder viel tiefgründiger. Aber als er meinte, dass er, um ehrlich zu sein, ein Stück weit Angst hatte, dass es mir irgendwie schlecht ginge und froh sei, dass ich jemanden hätte, fühlte ich mich Lichtjahre von allem entfernt, in einem anderen Universum. Einsam. Ich bin der Meinung, man kann einen Menschen nicht besitzen, von daher ist »jemanden haben« wohl nicht der richtige Ausdruck für das, was da war zwischen Yannik und mir. Wenn da überhaupt etwas war. Aber wer wusste das schon so genau.
Luke meinte jedenfalls, er hätte sich selbst manchmal Vorwürfe gemacht, ob das denn so richtig war, einfach den Kontakt abzubrechen beziehungsweise zu minimieren. Ich konnte dazu nur sagen, dass er sich um mich keine Sorgen machen solle, es gäbe Wichtigeres. Seine Antwort, Worte wie brennende Pfeilspitzen:
»Ob, wann und warum ich mir Sorgen mache... Es gibt nichts wichtigeres als Menschen, die einem wichtig sind.«
Ich sei ihm also wichtig, ja? Da musste ich nachhaken, vielleicht inkludierte er mich ja gar nicht bei den ihm wichtigen Menschen. Seine Reaktion auf meine Frage, ob ich ihm denn wichtig sei, war ein »Dachtest Du mal etwas anderes? Schade, aber irgendwie nachvollziehbar.«
Sogleich tat mir alles leid, was ich je Schlechtes über ihn gedacht hatte. Ich war bis dato davon ausgegangen, dass er so ziemlich alles vergessen hatte, was mit mir oder im weitesten Sinne mit uns zutun hatte. Aber er wusste noch so viel, und mir ging mein Herz auf. Ihm allerdings nicht so richtig, ausgehend von der Tatsache, dass ich annahm, er vergäße alles wieder:
»Glaubst du, nur weil ich mit der Zeit versucht hab den Kontakt abzubrechen vergesse ich alles? Ich habe das nicht getan, weil du mir egal warst. Ich wollte dir nur nicht mich zumuten. Ich habe mir so ziemlich alles gemerkt, wenn ich nicht grad fast eingeschlafen bin. Und das ist kein Vorwurf und ich bin mir sicher, dass du das nicht gedacht hast... Ich weiß nur gerade nicht, was ich davon halten soll, dass du denkst, ich vergäße so etwas.«
Hm. Irgendwie klang das trotzdem ein bisschen vorwurfsvoll, aber was soll ich sagen - hätte ich nicht jedes noch so kleine Detail aufgeschrieben, Chatverläufe archiviert und dokumentiert, hätte ich wohl früher oder später selbst nichts mehr gewusst, oder zumindest versucht, es zu verdrängen. Erinnerungen, die man mit dem Schleier des Vergessens bedeckt, sind zwar noch da, irgendwo tief in einem drin, aber doch unerreichbar und unwiederbringlich. Als würde ein Teil eines Menschen sterben, und die leblose Hülle der Erinnerung in ihm weiterleben. Dass ich es aufgeschrieben hatte, schien ihn zu überraschen. Trotz seiner Aussage, dass man bei Tagebüchern eigentlich nicht nachfragen sollte, war er neugierig und ich tat ihm den Gefallen, zwei Ausschnitte an ihn zu senden, einen vom Anfang unseres Kapitels und einen vom (vorzeitigen) Ende. Nach dem Lesen schrieb er mir, dass er bedauere, dass er den Kontakt so vermindert hatte. Ich dachte immer, es ginge ihm einfach besser ohne mich, beziehungsweise dass ich keinen wesentlich wichtigen Einfluss auf sein Leben nahm; er selbst sei sich da nicht sicher, meinte er. Anschließend erzählte er mir von seinem Besuch bei dem Therapeuten, den er im Februar erwähnt hatte. Trotz düsterer Aussichten schien er sich wirklich auf seinen nächsten Termin zu freuen, auch wenn Medikamente und ein stationärer Aufenthalt im Gespräch waren.
»Vielleicht bin ich kaputter, als ich gedacht habe :)«
Hm. Vielleicht. Aber Themawechsel. Ich fragte ihn, ob er denn nicht viel Stress zur Zeit hätte, da sich das im September letzten Jahres noch ganz anders angehört hatte. Da er zur Zeit nur einen Programmierkurs mache, hielte sich der Stress noch in Grenzen. Ganz im Gegensatz zu mir natürlich, aber mit meiner permanenten Versagensangst ist das kein Wunder. Ich mache mir den Stress eher selbst, als dass ich ihn haben müsste. Und genau das sagte mir Luke wieder, wie er es schon tausende Male zuvor getan, und mich damit jedes mal regelrecht genervt hat. Er kann mich nicht ändern. Entweder er akzeptiert, wo meine Prioritäten liegen, oder nicht. Wieso fragt er überhaupt nach, wenn er es sowieso nicht versteht?
»Weißt Du... eine meiner Sorgen in der Realschule war immer, ob der Lehrer merkt, dass ich keine Hausaufgaben hatte. Vor allem in Mathe. Mit solchen Sorgen schläft es sich manchmal auch nicht so toll, lebt es sich aber ungemein besser. *grins*«
Toll, danke. Hilft mir wirklich. Er hat ja gar keine Ahnung, was das mit mir machen würde, wenn ich kaum noch etwas täte! Aber gut, er verstand mich nicht und würd es nie tun, weil wir von Grund auf verschieden (und doch wieder sehr gleich) sind. Und auf Formulierungen wie »Die Schule ist nicht da, dass du dich kaputt arbeitest. Vor allem nicht für gute Noten. Also schalt doch einfach mal einen Gang runter« hatte ich wirklich absolut keine Lust. Soll er es hinnehmen oder es lassen. Mein Leben, meine Noten, mein Körper, meine Psyche.
Nachdem wir dieses schwierige Thema hinter uns gelassen hatten, fragte er, wie lange ich denn noch wach sei. Da ich am nächsten Tag unterrichtsfrei hatte und während der letzten Monate sowieso unter Schlafproblemen litt, war das Ende meines Tages eher noch nicht abzusehen. Ob ich Lust hätte, zu reden? Was dachte er eigentlich? Immer. Ich hätte wochenlang, tagein tagaus mit ihm telefonieren können. Allerdings hatte ich immer auch ein kleines bisschen Angst, was ich ihm mitteilte, und er mit einem »Keine Sorge. Mir fällt schon was ein« regelte. Und dann redeten wir. Und redeten. Und redeten.
Als ich ihn vom meinem Date mit Yannik erzählen sollte, meinte er hinterher ziemlich niedergeschlagen, dass es irgendwie genau das sei, was er sich immer mit uns vorgestellt hätte, mit der Einschränkung, ersetzt worden zu sein. Er dachte manchmal, dass er sich die Zeit einfach hätte nehmen sollen. Dazu habe ich wiederum etwas total Poetisches gesagt, was ich leider vergessen habe, und es erinnerte ihn daran, wie ich ihm vorlas. Wir tauschten uns darüber aus, ferner über unsere Nachrichten. Er hätte Stunden gebraucht, um mir zu sagen, was er noch für mich übrig hatte. Und dass es, nur weil er nicht darauf eingegangen sei, nicht hieße, dass er mich nicht geliebt hätte.
»Jedes Mal, wenn ich das zu dir gesagt habe, war es, als hätte ich dir einen Teil von mir gegeben.«
Zwanzig Minuten später, nach etlichen Umformulierungen, neuen Ansätzen, und mehrfachen »Das ist jetzt irgendwie voll unpassend«, sagte er am 11.März 2015 um 02.20Uhr:
»Ich liebe dich noch genauso wie damals.«
Unschwer vorzustellen, dass ich innerlich gejubelt, aber gleichzeitig verzweifelt war. Ich hatte einen Freund. Was sollte ich denn sagen? Ich entschied mich dafür, ihm das auch so mitzuteilen, mit dem Zusatz, dass ich nicht leugnen könne, dass es mir nicht genauso ginge. Wenig später meinte er, es sei irgendwie wie früher. Als er schon fast schlief, sagte er, dass wenn ich bei ihm wäre, wir so schön nebeneinander einschlafen, früh aufwachen und denken könnten, dass es richtig ist, nebeneinander aufzuwachen. Er fügte allerdings hinzu, dass er etwaige Dinge lassen, und sachlich bleiben müsse. Nur gut, dass ich mir vorher bereits über Yanniks Verhalten beschwert hatte. Nach ganzen fünf Stunden mit Luke ging die Nacht auch für mich zu Ende und ich hätte mir keinen schöneren Traum als das eben Geschehene vorstellen können.
Am nächsten Morgen war ich erstmal total verwirrt und unsicher, ob ich alles nur geträumt hatte. Meine Zweifel wurden zerstreut, als mein Handy eine Nachricht von Luke ankündigte. Ich konnte es noch gar nicht fassen. Es war eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Die besten Nachrichten sind die, die man ganz unerwartet bekommt. Und dass ich gleich am nächsten Morgen von Luke eine Nachricht bekam, war quasi ein Wunder. Er schrieb später, dass er in einem halben Jahr aufgrund der Semesterferien relativ lange Zeit hätte und vorbeikommen könnte, falls es sich bis dahin als passend ergäbe. Wow. Damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet. Aber es war eine schöne Abwechslung, mal ein halbwegs verbindliches und vor allem relativ realistisches Angebot zu bekommen. Dazu müsste ich allerdings Yannik sagen, dass er mich nervt, so wie er sich verhält und dass das für mich keine Beziehung ist, auf die ich bestehe. Aber das ließ sich noch eine Weile herauszögern. Abends haben Luke und ich mit Video geskyped. Also im Grunde genommen nur er, weil ich meinte, dass meine Webcam in Stockholm bei Dad ist, was natürlich Schmarrn war, aber wie sonst sollte ich erklären, dass ich einfach mal in Ruhe seinen Anblick genießen wollte. Er sah nämlich wirklich niedlich aus. Und ich mochte sein Lächeln. Davon hab ich sogar ein Bild und ein Video gemacht. Das Lustige an der Sache war, dass er offensichtlich meinen Wink mit dem Zaunpfahl verstand, als ich erwähnte, wie gern ich doch mit Yannik videoskype. Hach. Ab und zu verstehen Männer eben doch was.
Den Tag darauf erhielt ich erneut eine Guten-Morgen-Nachricht von Luke (...die im Übrigen viel besser war, als die von Yannik. Asche auf dein Haupt, Freund!), was mich ziemlich euphorisch stimmte. Am Abend hatten wir dann beide die Webcam an, bis wir uns auf das Reden beschränkten, um uns ins Bett legen zu können. Ich las ihm wieder ein paar Auszüge aus meinem Tagebuch vor, wobei ihm auffiel, dass ich sehr viele Bemerkungen zu seiner Stimme gemacht hätte. Er sagte noch, dass es ihm egal sei, wie seine Stimme klänge, Hauptsache sie sei perfekt für mich. Oh, das war sie, Luke. Das war sie definitiv. Ich habe mich in deine Worte verliebt, und deine Stimme war mein Zuhause. Auf meine Frage später am Abend, ob er schlafen wolle, antwortete er: »Ich will bei dir sein.« Es gab nichts, was ich mir lieber wünschte. Und in einem halben Jahr sollte der Traum wahr werden. Ein ganzes halbes Jahr. Eine kleine Ewigkeit für mich.
Ein schlechtes Gewissen hatte ich ja schon wegen Yannik, aber eigentlich konnte es mir ja egal sein, da er sich ja sowieso nicht sonderlich für mich zu interessieren schien.
Als ich am Tag darauf meine Mutter bezüglich des Treffens mit Luke ansprach, war sie nicht abgeneigt. Aus Gründen der Gleichberechtigung zu Yannik, meinte sie. Außerdem sei es ja noch eine ganze Weile hin. Auch Yannik setzte ich darüber in Kenntnis und dieser Idiot besaß sogar die Frechheit, sich für mich zu freuen! Geht's noch? Er sollte ein schlechtes Gewissen haben! Was sollte ich nur mit ihm machen? Wäre es nicht gemein, wegen Luke Schluss zu machen? Andererseits, Liebe war das bei Yannik und mir nicht, also wäre es wohl legitim. Also bat ich Emma, Yannik an meiner Stelle zu fragen, ob ihm das mit Luke wirklich egal sei, denn ich brachte es nicht über das Herz. (Das erinnert mich wiederum an den Tag, an dem ich Luke per WhatsApp fragte, ob er mich noch liebe, und Emma die Antwort lesen musste, um mir zu sagen, wie schlimm es war. Es war furchtbar. Er sagte nicht nein, aber auch nicht ja. Er wüsste nicht, wann er darüber nachdenken solle. Wenn Du erst überlegen musst, ob Du liebst, dann liebst Du nicht.)
Jedenfalls teilte mir Yannik irgendwann mit, dass es ihm wirklich und wahrhaftig egal sei. Dann habe ich Schluss gemacht. Ich kam mir ziemlich blöd vor, und schrieb das auch, aber ihn störte das nicht im Geringsten. Also war es wohl die richtige Entscheidung. Daraufhin unterhielt ich mich geschlagene vier Stunden mit meiner Mutter über Luke und Yannik. Luke konnte sogar schon in den Osterferien kommen; sein stationärer Aufenthalt beliefe sich voraussichtlich auf zwei bis drei Monate, die es danach zu überleben galt. Das war alles sehr aufregend für mich. Selbstverständlich malte ich mir schon tausend verschiedene Möglichkeiten aus, wie schön es sein, aber auch, was schief gehen könnte. Für Luke war das Schlimmste, dass ich ihn nicht mögen könnte. Aber er meinte, dass es sicher schön würde. Ich hatte solche Angst, obwohl es noch drei Wochen bis zu dem verheißungsvollen Datum waren. Was nicht hieß, dass ich mir schon anfing, Gedanken darüber zu machen, was ich anziehen würde. Da ich zu keinem Ergebnis kam, außer, dass ich nichts zum Anziehen hätte, ließ ich es irgendwann sein. Zwei Tage später gingen meine Mutter und ich shoppen, und das Problem war geklärt.
Einen Tag vor Lukes zwanzigsten Geburtstag bekam ich morgens einen halben Herzinfarkt. Als mein Handy mich an seinen Geburtstag erinnerte, dachte ich schon, ich hätte es vergessen. Aber nein, mein Handy war einen Tag zu früh dran. Glück gehabt. Ich wollte nämlich unbedingt um 00.00 Uhr schreiben, einfach um die Erste zu sein. Das habe ich dann auch geschafft und er meinte, jetzt hätte er sich doch als Erstes an seinem Geburtstag gefreut. Das war auch der Plan. Seine Kerze wird er dann hier bei mir auspusten.
Mum und ich hatten entschieden, meinem Vater nichts von Lukes anstehenden Besuch zu sagen, da er sowieso auf Arbeit und damit nicht da wäre. Meine Mutter und ich, das eingeschworene Team. An einem Abend meinte Dad, seine Vorstellungen für die Frau meines Bruder darlegen zu müssen, und ich sagte, dass es schön sei, dass er sich nur noch auf ihn beschränke und es bei mir aufgegeben hat. Meine Mutter antwortete eiskalt:
»Ja, weil er gesehen hat, auf welche männliche Spezies du stehst.«
Eindeutig eine Anspielung auf Yannik. Sehr fies. Aber irgendwie doch wahr, so im Nachhinein betrachtet. So richtig stand ich gar nicht auf ihn, wie gesagt. Das war auch gleichzeitig der Abend, an dem Luke und ich das erste Mal nicht telefonierten und so schlimm war es gar nicht. Ich hatte zwar in der Zeit, als Luke und ich keinen Kontakt hatten, beschlossen, dass sich die Menschen, die mit mir Kontakt halten wollen, sich bitteschön selbst darum bemühen müssen, aber wie oft hält die Vorstellung der Realität die Treue nicht.
Mir fiel vierzehn Tage vor meinem Date auf, dass Yannik am 07.Februar zu mir kam, und Luke am 07.April. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Als ich Mum erneut meine Sorge mitteilte, meinte diese lapidar, dass es genauso gut sein könne, dass ich froh sei, dass diese drei verdammten Tage endlich vorbei sind. Luke sollte nämlich zwei Nächte bei uns verbringen. Da zu der Zeit - ungünstiger konnte der Zeitpunkt kaum sein - gerade meine Cousine zu Besuch kam und unser Gästezimmer belegte, gab es zwei Varianten: Erstens, Luke und ich schlafen zusammen in meinem 1,40m breiten Bett, sicherlich einfacher. Zweitens, Luke schläft in meinem Bett und ich bei meiner Mutter, wohl komplizierter. Aber abwarten. Vielleicht war ich ja froh über ein eigenes Bett.
Als Luke an diesem Tag mit mir schrieb, war er sehr komisch. Nach ständigem Nachfragen gab er zu, dass nichts okay sei. Warum wollte er mir zunächst nicht sagen, und das hatte ich zu akzeptieren. Eine Sache, die ich gelernt hatte: Man darf Menschen nie dazu zwingen, sich einem anzuvertrauen, aber man muss ihnen die Möglichkeit bieten. Später meinte er dann, es er Angst hätte, ich könne sauer sein, dass er lieber mit einer Freundin, die ihn besser verstünde, darüber rede als mit mir. Eigentlich hätte ich sauer sein müssen, dass er das von mir dachte. Klar, versetzte es mir einen Stich, nicht diejenige zu sein, mit der er über alles reden konnte, aber ich verstand ihn auch. Ich unterhielt mich auch lieber mit meiner Freundin Elena darüber, wie ärgerlich eine 2+ sei als mit Luke, da er meinen permanenten Leistungsanspruch einfach nicht nachvollziehen konnte.