Was für ein schönes Gefühl es war, im eigenen zu Hause neben Selina aufzuwachen. Sie lächelte als ich die Augen aufschlug. Sie kuschelte sich wieder eng an meine Seite, legte ihren Kopf auf meine Schulter und den Arm auf meine Brust und zog mit ihren Fingerkuppen kleine Bahnen in mein Brusthaar. Ich liebte das. Es war ihre ganz eigene Art mich zu "besitzen". "Ich könnte stundenlang so daliegen, Kleines." Meine rechte Hand lag auf ihrer schmalen Tailie und streichelte sie sanft. "Seit wann bist du wach?" - "Schon eine ganze Weile." - "Warum hast du mich nicht geweckt?" - "Weil ich dich ansehen wollte." - "Eine ganze Weile?" - "Ich könnte dir auch länger zuschaun, wenn du so entspannt daliegst und ruhig atmest. Das hat sowas friedliches. Ich sollte es dir nicht sagen, aber du siehst verdammt gut aus..." - "Das freut mich! Aber warum solltest du mir das nicht sagen?" - "Weil du dann draufkommst, dass du noch ganz andere Weiber abschleppen könntest, vielleicht..." - "Selina, ohne Scherz, wer dich für Irgendeine Andere verlässt, der gehört in die Psychiatrie!" - "Ach weißt du, es gibt schon schönere Frauen!" - "Das darfst du ruhig glauben. Dann bleibst du so lieb, damit ich gar nicht auf die Idee komm." - "Du darfst mich nie verlassen Michael, weißt du das? Das würde mich umbringen, glaub ich." - "Selina, du bist das Schönste, was mir je passiert ist. Und zwar in jeder Hinsicht. Mehr als ich dich, kann man nicht lieben." - "Ich war nur noch nie so glücklich. Ich könnte dich den ganzen Tag streicheln." - "Wie schön, Der Satz könnte von mir sein..."
Ich hoffte so sehr, der Alptraum wäre jetzt vorbei, denn ich hatte noch Großes vor mit dieser Frau an meiner Seite. Die vergangenen Jahre, die schlechten Erfahrungen, die sowohl ich, als auch Martin Bücker und seine Tochter mit der Weltwirtschaft gemacht hatten, zwangen mich, mir Gedanken zu machen, wie man die revolutionären Dinge wie Bückers Therapieform samt Heilmittel oder aber meine Errungenschaften auf dem Energiesektor den Bedürftigen zukommen lassen könnte, ohne ihnen die Erwerbsmöglichkeit zu erschweren. Es konnte nicht sein, dass man gute Lösungen einfach verwarf und tausende Leute unbehandelt sterben mussten, weil es der Wirtschaft nicht passte dass es billigere Lösungen gab. Mit meiner Energiegewinnung, hätte man Krankenhäuser, Einrichtungen des Gemeinwohls kostenlos versorgen können. Ich sah es als Selinas und meine Aufgabe an, einen Kompromiss zu finden um unsere Revolutionären Verbesserungen für alle Beteiligten vorteilhaft zu integrieren. Dabei ging es nicht mehr darum, selbst Kapital zu schlagen. Ich wollte unsere Dienste an der Menscheit verwirklicht sehen. Kostendeckend, aber nicht um mich zu bereichern. Ich musste mit Selina darüber reden, ob wir meine Erfindung nicht auch in die Stiftung einfließen lassen sollten... Ich warf den Einwegrasierer in den Korb wusch mir den restlichen Schaum vom Gesicht und stelzte zu Selina ins Wohnzimmer.
Selina hatte einfach Frühstück kommen lassen. Coole Idee. Hatte ich noch nie. "Du bist ja schon ganz schön flott unterwegs mit deinen Krücken. Aber du als Techniker wirst gleich wieder sagen: Alles Technik..." Sie kannte mich schon ganz gut, die Kleine. Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und setzte mich zu ihr. "Warte nur, bis ich wieder ganz gesund bin.!" - "Was dann, hmm?"
"Dann werd ich Dich mal vernaschen! Dann wirst DU die Wehrlose sein. Dann wirst du mich anflehen..." - "Haha, da freu ich mich drauf! Ich fürchte dich nicht Michael!... Du machst mich grad ganz scharf, Michael, weißt du das?" Wir landeten nochmal im Bett. Der Kaffee wurde kalt, aber das war sowas von egal, denn mir wurde noch mal kräftig heiß...
Die Krankenschwester stieß einen markerschütternden Schrei aus. Die beiden Polizisten, welchen sie vor 20 Minuten Kaffee versprochen hatte, würden wohl nie mehr Kaffee trinken...