Anna Lena sah die Jugendlichen durchs Fenster, als diese auf dem Hof kamen. Schnell sprang sie auf. Wo waren Leonie und Nico? Was war geschehen? Schnell rannte sie nach draußen und rief den Jugendlichen zu: „Ist etwas passiert? Wo sind die beiden?“
Jim schwang sich von Pferd. „Ihnen geht es gut, sie sind etwas später los, weil Star etwas rum gezickt hat.“
Anna amtete erleichtert aus. „Trotzdem ihr hättet zusammenbleiben sollen.“ Jim nickte schuldbewusst. Anna schüttelte verständnislos den Kopf und wollte wieder reingehen.
„Warte mal bitte. Wir wollten dich noch fragen, ob wir in der Scheune eine Party machen können?“, hielt sie Jim Leonardo auf.
„Muss das denn wirklich sein?“ fragte Anna Lena.
„Ach komm schon, Mama. Wir wollten Sheona Zusage zur Uni ein wenig feiern“, versuchte Jim sie zu überreden.
„Na gut, aber passt mir bloß auf, dass keiner in die Nähe der hinteren Ställe kommt“, sagte Anna.
„Wen haben wir denn da?“, fragte Sheona neugierig.
„Wir haben vor ein paar Tagen eine Stute vom Schlachthof retten können. Leider ist sie sehr krank und unnahbar. Keiner der Ärzte kann ihr helfen. Auch Laura kommt mit ihr nicht zurecht.“ Während Anna Lena erzählte legte sich eine tiefe Sorgenfalte auf die Stirn.
„Lasst es doch mal Leonie Sue probieren“, schlug Gabrielo vor.
„Nein! Absolut keiner von euch geht zu ihr hin, habt ihr verstanden?! Sie ist lebensgefährlich!“, sagte Anna Lena. Die Jugendlichen sahen betreten zu Boden.
„Ich habe euch gefragt, ob ihr mich verstanden habt?“, fragte Anna streng.
„Ja“, sagten alle leise. Anna Lena nickte und ging in das Haus.
„Sie wird bestimmt sterben, wenn ihr keiner helfen kann“, sagte Sheona traurig. Die Jungs stimmten ihr zu. Niedergeschlagen bereiteten sie die Party vor.
Zur Party kamen alle Jugendlichen aus dem Dorf. Es wurde richtig voll. Leonie setzte sich an provisorische Bar.
„Cool das wir uns hier treffen“, rief der Barkeeper ihr zu.
Leonie lachte: „Wo sollte ich denn sonst sein, Joel?“
„Stimmt auch. Das ist ja eure Scheune“, stimmte Joel ihr zu.
„Willst du was trinken?“, fragte er sie.
„Was hast du denn im Angebot?“
„Da ich weiß dass du keinen Alkohol magst, habe ich da für dich…“
Leonie unterbrach ihn: „Wir haben Alkohol auf der Party?“
Joel grinste: „Ja man, geil was?“
So geil, fand Leonie das nicht. Sie hatte keine Lust darauf, morgen beim Aufräumen, Erbrochenes wegzuwischen.
„Voll der korrekte Typ“, meinte Joel fröhlich. In diesem Moment entdeckte sie Sheona die ausgelassen mit Nico tanzte. Was war denn jetzt los? Sie mochte ihn doch nicht. Leonie beobachtete wie Nico irgendein weißes Zeug in den Becher tat, bevor er ihn Sheona gab.
Drogen! Er gab ihrer besten Freundin Drogen!
„Das darf einfach nicht wahr sein“, stöhnte Leonie.
Joel sah sie verwirrt an und fragte: „Was ist los?“
„Wir haben Kokain auf unserer Party!“
Leonie wartete keine Antwort ab und lief schnell rüber zu Sheona. Diese Party war die schlechteste Idee, die Leonie jemals gehabt hatte. Sie fühlte sich schuldig. Bei Sheona angekommen, packte sie diese fest am Arm und befahl: „Du kommst jetzt mit! Du hattest genug für heute!“
Sheona wehrte sich und lallte: „Lass mich noch tanzen. Es macht so viel Spaß!“
Besoffen und mit Kokain vollgepumpt, super Kombination, dachte Leonie bei sich uns sagte laut: „Glaub mir, morgen macht es dir keinen Spaß mehr!“
Da mischte sich Nico ein: „Ach lass uns doch den Spaß, Miss Perfect.“
„Sei du ruhig. Du hast es ihr ja eingebrockt“, meinte Leonie streng.
„Ach komm schon, Tanz mit uns“, wollte Nico sie überreden.
Leonie sah ihn böse an. „Das kannst du sowas von vergessen! Komm jetzt Sheona.“ Sie zerrte ihrer besten Freundin nach draußen. Sheona wehrte sich mit aller Kraft, doch war sie zu wackelig auf den Beinen. Als sie endlich draußen an der frischen Nachtluft waren, holte Leonie tief Luft. Es tat so gut wieder normale Luft zu atmen. Doch bei Sheona bewirkte diese Luft gar nichts Gutes. Sie erbrach mitten auf den Hof.
„Na toll das darf ich jetzt auch noch weg machen“, sagte Leonie angeekelt. Doch bevor sie das tat, brachte Leonie ihre Freundin erst mal in den Keller und setzte sie neben die Toilette. „Wehe du kotzt daneben!“, warnte sie Sheona und ging nach draußen um das Erbrochene wegzuräumen. Anschließend holte sie frische Klamotten, eine Wasserflasche, ein Kissen und ging runter zu Sheona. Als sie im Bad ankam, war Sheona schon am Schlafen. Behutsam hob Leonie ihren Kopf und schob das Kissen darunter. Die Klamotten und die Flasche legte sie außer Reichweite von Sheona. Sie wollte vermieden, dass Sheona sich doch nochmal ergeben musste und dann die sauberen Sachen traf. Leonie lehnte sich gegen eine Wand und schlief auch ein.