Verzweifelt stand Leonie Sue vor ihrem Schrank. Was zog man nur zum Klettern an?! Ihr Blick fiel wieder auf ihr Bett, wo schon alle Sporthosen, die sie besaß, lagen. Das waren genau zwei. Leonie hatte bereits für die schwarze gewählt, die sah einfach besser aus. Aber was sollte sie dazu anziehen? Einfach ein weißes? Was war wenn es regnen sollte? Nein das ging nicht. Außerdem wollte sie auch eher etwas Farbiges anziehen. Sie entschied sich erst die Hose anzuziehen und dann einfach zu schauen, was am besten dazu passte. Auch Socken und ihre schwarzen Sportschuhe zog sie schon mal an.
Auf einmal klopfte es an ihrer Zimmertür. Hoffentlich war es nicht Sheona. Schnell nahm sie einen Kopfhörer aus dem Ohr und fragte: „Wer ist da?“ Als ihr Bruder Elias antwortete, öffnete sie die Tür.
Elias sah stirnrunzelnd über die ganze Kleidung die im ganzen Zimmer verteilt lag.
„Was ist denn hier los?“
„Ich gehe gleich klettern und weiß einfach nicht was ich anziehen soll“, antwortete Leonie.
„Seit wann machst du dir darüber Gedanken?“ Elias war komplett verwirrt. Leonie schwieg. Ihr Bruder hatte vollkommen Recht. Es war doch vollkommen egal, was sie anzog, hauptsache es war bequem. Schnell griff sie nach einem grauen T-Shirt.
„Was ich eigentlich wollte: Die ganze Schule denkt du und Nico seid zusammen. Stimmt das?“
Leonie sah Elias schockiert an. „Wie kommen die darauf?“
Ihr Bruder zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Es kursieren echt keine schönen Gerüchte über dich. Deswegen frage ich dich.“
Mit Nico zusammen sein? Nein, das würde ihr nicht im Traum einfallen. Nico passte einfach nicht zu ihr. Er war viel zu cool und witzig und viel zu gut aussehend.
„Nein wir sind nicht zusammen“, sagte sie schließlich. Warum bekam sie bei diesen Worten so ein komisches Gefühl?
„Okay“, sagte Elias nur und verließ das Zimmer wieder.
Leonie zog schnell das T-Shirt an und räumte die restlichen Sachen wieder ordentlich in den Schrank. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Leonies Herz schlug schneller. Nico war endlich da. Hastig warf sie ihren Rucksack über die Schulter und rannte die Treppen runter.
Elias hatte ihm bereits die Tür geöffnet und jetzt stand er da; lässig an die Wand gelehnt mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Wie konnte man nur so gut aussehen? Leonie schluckte, sie wusste nicht so genau was sie sagen sollte. Woher kam auf einmal dieses beklemmende Gefühl?
„Hey“, begrüßte Nico sie.
Er hatte so eine tiefe Stimme. Leonie fand sie passte perfekt zu ihm.
„Alles klar?“, fragte Nico, nachdem Leonie nichts gesagt hatte.
„Ja, bin nur etwas nervös“, gab sie zu.
Nico lächelte. „Das musst du doch nicht sein.“
Leonie nickte bloß. Das war einfacher gesagt als getan. Sie wusste selbst nicht was mit ihr los war. Noch nicht mal die Angst vor dem Klettern war so schlimm, wie die Nervosität.
Nico nahm ihr den Rucksack ab und meinte: „Komm wir fahren los. Sonst wird´s noch richtig dunkel.“
Leonie ging im hinter her. Im Dunkeln klettern? Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Nico öffnete ihr die Beifahrertür. Leonie lächelte ihn dankbar an und setzte sich.
Als sie losfuhren sagte Leonie: „Ich habe Akrophobie.“
„Was ist denn das?“, fragte Nico ängstlich.
„Ist echt lustig, wenn man sagt das man Höhenangst hat, nimmt das keiner so ganz ernst, aber sobald man den Fachbegriff nutzt, sind alle sofort besorgt“, meinte Leonie.
Nico sah sie kurz an und sagte sanft: „Ich würde dich niemals nicht ernst nehmen. Dafür bist du viel zu wichtig für mich.“
Leonie spürte wie sie rot wurde. Sie war Nico wichtig. Es fühlte sich gut an, jemandem wichtig zu sein. Nein es war nicht irgendjemand. Es war Nico. Leonie hatte keine Ahnung warum, ihr das so viel bedeutete.
„Warum hast du vorher nichts gesagt?“, fragte Nico.
Leonie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
„Noch sind wir ja nicht da. Wollen wir etwas anderes machen?“
Leonie schüttelte den Kopf und meinte: „Nein, vielleicht muss ich mich dieser Angst einfach mal stellen.“
Nico legte eine Hand auf ihren Oberschenkel und sagte zärtlich aber bestimmt: „Ich werde auf dich aufpassen.“ Leonie lächelte wieder. Wie konnte er nur so unglaublich lieb sein?
„Und ich bin fest davon überzeugt, dass du das schaffst“, fügte Nico hinzu. Er war ganz zuversichtlich. Sie ritt unglaubliche siebzig bis achtzig Kilometer pro Stunde mit Star und hatte absolut keine Angst. Wo Nico schon mit der Angst zu kämpfen hatte, wenn es nur im Schritttempo voran ging. Er konnte sich sehr schlecht vorstellen, das Leonie Probleme mit klettern haben würde.
Doch genau so kam es. Nachdem sie erklärt bekommen hatten, wie alles funktionierte, standen sie vor der ersten Station. Diese war ein hoher Baum in dem Sprossen eingehauen waren. Leonie stand verzweifelt vor diesem riesen Baum. Da hoch klettern, niemals! Sie wollte sich wieder weg drehen, doch direkt hinter ihr stand Nico. Keine Chance wegzulaufen.
„Bleiben wir lieber auf dem Boden?“, fragte Nico vorsichtig.
Nein, niemals. Nicht jetzt, sie wollte es sich selbst beweisen. Oder doch eher nicht, vor Nico Blöße zu zeigen? Sie ergriff die erste Sprosse. Ich schaffe es, dachte sie. Ihre Angst ließ ihre Hände zittern. Auf einmal spürte sie Hände an ihren Seiten. Um dieser Berührung zu entkommen, kletterte sie blitz schnell los. Sie sah weder links oder rechts.
Als auch Nico oben war, traf er auf eine verängstigte an den Baum festgeklammerte Leonie.
„Du warst so schnell oben, da dachte du bist schon längst weg“, sagte Nico.
Leonie sagte nichts. Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Nico verhakte die Haken der Sicherheitsgurte neu und hielt Leonie die Hand hin.
„Komm“, sagte er einfach nur.
Leonie schloss die Augen und atmete tief durch. Schnell ergriff sie seine Hand und klammerte sich fest. Ein kleiner Wind kam auf und die vor ihnen liegende Hängebrücke wackelte leicht. Leonie schossen Tränen in die Augen. Das würde sie doch niemals schaffen. Nico drehte sich zu ihr um und nahm sie in den Arm.
„Gehen wir wieder runter?“
Leonie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Wieder überkam sie das Gefühl der absoluten Geborgenheit. Er gab ihr halt.
„Nein, jetzt bin ich schon oben. Ich bring das jetzt zu Ende“, flüsterte sie in seine Schulter hinein.
„Ich bin direkt hinter ihr“, meinte Nico und ließ sie wieder los.
Leonie machte einen Schritt auf die Hängebrücke zu. Das beklemmende Gefühl in der Brust nahm zu. Leonie versuchte es zu ignorieren und setzte einen Fuß auf die Holzscheite. Krampfhaft hielt sie sich an den Seilen fest. Doch das brachte auch nichts, denn diese gaben dem extremen Druck nach.
Einen Fuß vor den anderen setzend ging sie langsam rüber. Unter Tränen kam sie endlich wieder auf der halbwegs sicheren Plattform an. Sie ärgerte sich über sich selbst. Wieso war sie nur so feige?!
Wieder war es Nico, der Haken neu befestigte. „Sicher, dass du weiter gehen willst?“
Leonie schüttelte den Kopf. Nein sie war sich ganz und gar nicht sicher.
„Du zitterst komplett“, sagte Nico besorgt und nahm ihre Hand in seine. „Wir gehen jetzt runter!“
Leonie wollte ihm widersprechen, doch Nico hatte bereits einen der Helfer gerufen. Sie wollte nicht runter, aber hier oben bleiben wollte sie noch weniger. Langsam wurde ihr schwindelig.
Im letzten Moment ergriff Nico sie. Beinahe wäre unkontrolliert runtergefallen. Er zog sie an sich.
„Sieh mich an!“, befahl Nico streng. Leonie versuchte sich auf seine wunderschönen Augen zu konzentrieren.
„Du wirst dich gleich einfach fallen lassen müssen. Du wirst dann aber ganz schnell aufgefangen, dann nimmt dich der Helfer in Empfang“, erklärte Nico ihr.
Leonie konnte ihm kaum folgen. Er redete so undeutlich. Sie schrie grell auf. Aus dem nichts hatte sie auf einmal keinen Boden mehr unter den Füßen. Sie hörte wie Nico ihr was zu rief, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Langsam öffnete sie die Augen wieder. Was war geschehen? Eine Hand strich ihr über die Haare.
„Hey, du bist wach“, sagte Nico zärtlich.
Jetzt begriff Leonie was geschehen war. Sie hatte das Bewusstsein verloren und jetzt lag ihr Kopf auf Nicos Schoß. „Warte! Wo liegt mein Kopf?!“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie sah hoch. Nico lächelte, doch in seinen Augen lag Sorge. Sie lag doch tatsächlich auf seinem Schoß. Schnell setzte sie sich auf.
„Langsam, sonst bist du gleich wieder weg“, riet Nico.
„Ich“, Leonie stoppte, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Nico sah sie einfach an. Da war wieder dieser Blick. Was bedeutete er nur?
„Ich habe den ganzen Abend ruiniert“, sagte sie schuldbewusst.
„Quatsch, ich hätte nicht mit dir klettern gehen dürfen“, widersprach Nico.
Leonie sagte nichts. Sie hätte es doch selbst besser wissen müssen. Nico stand auf.
„Komm ich muss dir etwas zeigen.“ Leonie ergriff die ihr gebotene Hand und stand auf. Nico führte sie zu der Stelle, wo sie vorher noch geklettert hatten. Verwirrt sah Leonie an, was wollte er hier?
„Guck mal nach oben.“
Leonie sah hoch.
„Da oben warst du. Du bist richtig mutig über die Brücke gegangen“, sagte Nico. „Ich bin verdammt stolz auf dich.“
„Bis auf den Abgang“, widersprach Leonie.
Nico sah ihr direkt in die Augen. „Der Abgang ist egal. Wichtig ist, dass du echt richtig Mut bewiesen hast. Man hat dir die Angst doch richtig angesehen und trotzdem bist du rüber gegangen.“ Leonie lächelte.
„Mach das aber nie wieder! Ich bin fast kaputt gegangen vor Angst. Ich hätte am liebsten den Krankenwagen geholt“, meinte Nico.
Er hat sich Sorgen um mich gemacht, dachte Leonie. Mochte er sie etwa wirklich? Hoffentlich.
„Versprochen“, sagte sie schließlich.
„Wollen wir vielleicht noch etwas essen?“, fragte Nico und wechselte damit geschickt das Thema. Leonies Magen antwortete mit einem lauten Knurren. Wie konnte man nur so einen Hunger haben, nach so einer Aufregung?
Nico lachte. „Na dann komm, gehen wir was essen.“
Nico warf sich ihren Rucksack über die Schulter und die beiden gingen zum Auto. Er öffnete ihr die Beifahrertür und setzte sie sich hin.
„Wo kann man denn bei euch essen gehen?“, fragte Nico, nachdem er losgefahren ist.
Leonie zuckte mit den Schultern.
„Besser gefragt, auf was hast du denn Lust?“
„Pizza“, sagte Leonie bestimmt. „Und ich kenne da auch eine sehr gute Pizzeria.“
„Super, dann fahren wir da doch hin“, stimmte Nico ihr zu.
Leonie kam der Gedanke, dass Nico den Ausflug bezahlt hatte. Und das auch noch völlig unnötig.
„Was schulde ich dir eigentlich?“
Nico schüttelte den Kopf. „Gar nichts, ich habe dich eingeladen.“
„Oh nein“, wehrte Leonie sich: „Du hast fast umsonst den Eintritt bezahlt. Wir sind kaum geklettert, dank mir. Also, was muss ich dir geben?“
Nico sah sie kurz von der Seite an. Ihm war nicht klar gewesen, dass es für sie gar kein Date war. Er schluckte schwer. Sie empfand demnach absolut gar nichts für ihn. Und er hatte sich Hoffnungen gemacht. Aber so ein ehrliches, freundliches, hilfsbereites, mutiges und überaus hübsches Mädchen, würde ihn doch niemals nehmen. Er passte nicht in diese Gesellschaft. Er war nicht gut genug, für Leonie Sue.
„Du musst mir gar nicht geben“, sagte er fest.
Leonie gab sich geschlagen. War schließlich seine Entscheidung. Plötzlich kam ihr der Satz von Sheona in den Kopf. Sie hatte ihr immer eingebläut, dass wenn ein Junge etwas einem Mädchen ausgab, dann war es ein Date. Nein, Nico wollte einfach nur nett sein. Er machte es wahrscheinlich bei allen Mädchen. Hatte er schon eine Freundin gehabt? Bestimmt, er war einfach zu lieb, humorvoll, selbstbewusst und viel zu gut aussehend, um keine Freundin zu haben. Irgendwie stimmte Leonie, diese Tatsache traurig.
„Wir sind da“, verkündigte sie schließlich.
Skeptisch betrachtete Nico die schäbige Bude. Die Buchstaben, leuchteten kaum noch, bei den meisten brannte das Licht gar nicht.
„Bist du dir da ganz sicher?“
„Wieso hätte ich dich sonst hier hin führen sollen?“ Leonie griff nach ihrem Rucksack und stieg aus. Nico fügte sich widerwillig.
„Ciao bellezza“, begrüßte ein älterer Mann Leonie herzlich.
„Ciao Francesco“, sagte Leonie ebenso freundlich.
„Heute sind wir ja in Begleitung“, meinte er und wies auf Nico. Dieser nickte bloß, als Begrüßung.
„Er ist ein guter Freund. Hat die Küche noch auf?“
Francesco lächelte. „Für dich und deine Freunde, ist die Küche immer offen.“
Leonie nickte bloß. Nachdem sie bestellt hatten, verschwand Francesco.
„Ey, guck nicht so angeekelt“, sagte Leonie.
„Wenn ich nur darüber nachdenke, wie es wahrscheinlich in der Küche aussieht…“ Nico brachte seinen Satz nicht zu Ende.
Leonie boxte ihn. „Lass dich überraschen. Ich kann dir nur sagen, dass es hier super lecker ist.“
Die Pizzen kamen und Francesco, wünschte ihnen einen ´Guten Appetit´. Leonie bedankte sich und beobachtete gespannt, wie Nico in seine Thunfisch-Pizza biss.
„Wow, das habe ich jetzt echt nicht erwartet. Die ist ja mega geil.“ Begeistert aß er weiter.
Leonie begann ebenfalls.
„Siehst du, man sollte nichts nur nach seinem Äußeren beurteilen.“
Nico nickte. Sie war jedoch die einzige Person, die er kannte, die nicht nach dem Äußeren urteilte. Er tat das nur zu gerne und sehr schnell.
„Hast du eigentlich einen Freund?“
Leonie sah von ihrer Pizza hoch. Was interessierte es ihn?
„Nein, ich bin der Meinung, man sollte solange warten, bis man sich ganz sicher ist. Ich glaube an die wahre Liebe“, erklärte Leonie.
„Du hattest noch nie einen Freund?!“ Nico konnte das nicht glauben. Sie wollten doch ganz sicher, tausende junge Männer haben. Hatte sie wirklich allen ´Nein´ gesagt?
„Nein, hatte ich nicht.“
Nico konnte da nicht mithalten. Er hatte schon zwei Freundinnen gehabt und zu genügende One-Night-Stands. Aber er musste sich jetzt eingestehen, dass es ganz sicher keine echte Liebe gewesen war. Bei Leonie fühlte es sich einfach anders an. Umso mehr, tat es ihm weh, dass sie nichts von ihm wollte. Dass hatte sie jetzt schon zum zweiten Mal bewiesen. Sie hatte ihn einen guten Freund genannt. Das hatte fast sein Herz zerrissen.
„Hast du eigentlich eine Strafe bekommen?“, fragte Leonie.
Nico nickte. „Ich muss ein Praktikum machen.“
Der Kuss! Sie würde ihren ersten Kuss, wegen so einer blöden Wette, an einen Menschen verlieren, denn sie gar nicht liebte.
„Wo denn?“
„Keine Ahnung, in so einer Klinik, für Leute die auf Entzug sind“, antwortete Nico.
Leonie nickte. Ihr war das reichlich egal. Sie konnte nur noch an den Kuss denken. Hoffentlich hatte Nico, dass vergessen.
Dieser hatte inzwischen seine Pizza aufgegessen und sah sie wieder einfach an. Er konnte sie einfach nur bewundern.
„Es ist echt unangenehm, beim Essen, beobachtet zu werden“, sagte Leonie.
Nico sah auf seine Hände. Wurde er da etwa eine Spur rot? Leonie lächelte. Wie niedlich, war das denn bitte?! Ihr Blick fiel auf die Wanduhr. Erschrocken sog sie die Luft ein. Es war Mitternacht und sie hatte wieder nicht ihre Eltern angerufen. Sie machten sich sicherlich, schreckliche Sorgen. Schnell aß sie ihre Pizza auf.
„Lass uns bitte gehen, ich muss langsam nach Hause“, bat sie.
„Klar“, meinte Nico, legte das Geld auf den Tisch und stand auf.
Bei Leonie angekommen, blieb sie noch im Auto sitzen. Sie wollte diesen Tag nicht einfach so beenden. Nico drehte sich zur ihr um. Er hob seine Hand und strich ihr eine rausgefallene Locke zurück. Leonie wagte es nicht ihn anzusehen.
„Das ist heute echt schön gewesen“, sagte Nico liebevoll.
Es war ein Date! Es war ein Date gewesen! Sie hatte heute ihr erstes Date gehabt! Und sie war zu naiv, um es zu merken. Und sie hatte es ruiniert! Sie war bewusstlos geworden. Sie hatte mit ihrer blöden Phobie alles kaputt gemacht!
Nico nahm vorsichtig und zärtlich ihre Hand.
Er hatte so weiche Hände. Leonie hatte das Gefühl zu explodieren, unter dieser Berührung.
„Ich hoffe, wir können, dass mal wiederholen“, bat Nico leise.
Noch ein Date?! War sie dazu bereit? Sie sah in seine glitzernden Augen. Ja, war sie! Sie nickte langsam.
Nico strahlte übers ganze Gesicht. Gab es vielleicht doch noch Hoffnung? Im Haus ging das Licht an. Mussten die diesen Moment jetzt kaputt machen?!
„Du solltest, glaube ich reingehen“, sagte Nico und zeigte in Richtung Haus.
Wieder brachte Leonie kein Wort über die Lippen. Nico liebte ihre schüchterne Art.
Er stieg aus und öffnete die Beifahrertür. Leonie stieg aus. Ihr Gesicht war nur paar Millimeter von seinem entfernt. Er wollte sie einfach nur noch küssen. Doch er riss sich zusammen. Es war zu früh! Stattdessen umarmte er sie. Sie erwiderte seine Umarmung. Sie erwiderte seine Umarmung! Nicos Herz machte einen Hüpfer. Doch Leonie löste sich viel zu schnell wieder von ihm.
„Wir sehen uns dann morgen“, verabschiedete er sich.
Leonie lächelte und sah zu ihm hoch.
Wie konnte sie nur so schön sein?
„Wir werden uns morgen wiedersehen“, sagte sie bestimmt.
Er wartete bis sie im Haus verschwunden war, bevor er zurück zu Köstrings fuhr.