Das war doch nicht normal! Wie konnte es so etwas geben?!
Meine Angst verwandelte sich in echte Panik und mein Herz schlug mit einem Mal viel schneller und lauter.
Ich wusste nicht wo ich hier gelandet war, aber eins schien mir sicher:
Wenn ich hier schon Kälte spüren konnte, dann bestimmt auch Schmerzen.
Gehetzt blickte ich mich um und sah natürlich nichts als Schwärze. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Film. Es fehlte nur noch der Schurke, der mich plötzlich von hinten angriff und seine Hände um meinen Hals legte. Aber der blieb aus. Dennoch war ich kaum erleichtert. Es fühlte sich vielmehr so an, wie die Ruhe vor dem Sturm. Als ob bald etwas geschehen würde... Und meine Intention sagte mir, dass es mir keinesfalls gefallen würde. Das laute Pochen meines Herzens dröhnte mir in den Ohren, kalter Angstschweiß lief mir den Rücken hinunter und schien dort festzufrieren. Mein Magen hatte sich in einen schmerzenden Knoten verwandelt und ich war froh heute morgen nichts gegessen zu haben. Mein Körper war wie versteinert, meine Gliedmaßen steif und jede meiner Fasern fühlte sich an wie eingefroren. Irgendwo in meinem Hinterkopf klopfte die Vernunft an die Tür und sagte mir, dass ich eigentlich weitergehen sollte. Ich machte einen zittrigen Schritt nach vorne und trat völlig unvermittelt auf etwas. Es fühlte sich weich an. Mein Magen krampfte sich noch mehr zusammen, falls das überhaupt möglich war. Ich zog hastig meinen Turnschuh zurück, stolperte ein paar Schritte nach hinten und fiel mit einem dumpfen, schmerzhaften Aufprall auf meinen Allerwertesten. Ein einziges Wort schoss mir durch den Kopf, dahinter stand ein fettes Fragezeichen. War das etwa eine "Leiche"?
Der nächste Gedanke: Wenn ja, dann war ich hier definitiv nicht allein. Durch die ganze Aufregung hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich auf etwas Hartes gefallen bin.
Mein Handy! Warum war mir das nicht gleich eingefallen?
Ich tastete im Dunkeln nach meiner Hosentasche und bekam einen kleinen, rechteckigen Gegenstand zu fassen. Schnell zog ich ihn hervor und schaltete das Display ein. Ich musste ganz schön blinzeln, als das grelle Licht auf meine Augen traf. Ich hatte viel zu lange schwarz gesehen und dieses kleine Licht gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich schaute genauer auf den Bildschirm. Kein Empfang. Ich war nicht einmal überrascht.
Wie sollte das hier auch gehen? Ich war irgendwo in einer Traumwelt, eine die ziemlich real war. Eine Zwischenwelt, eine andere Dimension?
Meine Gedanken überschlugen sich und wurden jäh unterbrochen. Ein kleines Symbol auf meinem Handy blinkte auf.
Eine neue Nachricht?! Aber ich hatte hier doch kein Netz!
Trotz meiner Verwirrung beschloss ich sie mir später durchzulesen, denn das weiche Etwas fiel mir wieder ein. Ich richtete mich immer noch ein wenig zittrig auf und lief an die Stelle zurück, wo ich das undefinierbare Wesen vermutete. Ich leuchtete mit meinem Handy auf den Boden. Doch alles, was ich im spärlichen Lichtschein erkennen konnte, waren kleine Steine und Erde. Keine Spur mehr von der mysteriösen Kreatur. Doch dafür hörte ich nun etwas. Hinter mir.