Es pochte heftig an der Tür, als der König seinen gefüllten Becher Bëor auf den schweren Tisch abstellte und das Kartenmaterial des Tales überblickte.
»Tritt ein, aber lass die verdammte Tür heil«, forderte Goram den Störenfried ruppig auf.
Die Tür schwang auf und Aguschal stand breit grinsend im Rahmen. »Vater, du hattest mit deiner Vermutung recht. Der Berg hat zu dir gesprochen.« Ohne Aufforderung trat er näher und schlug die Tür hinter sich in die Verriegelung.
»Es gab demnach diesen ominösen Zwischenfall«, bemerkte der König trocken, ohne von der Karte aufzusehen und griff zu seinem Becher, um aus diesem einen tiefen Schluck zu nehmen.
»In der Tat. Die Pferdeherren und deren Anführer – Benjamin, ihrem Fürsten – haben sich am See niedergelassen und errichten dort eine weitere Siedlung.«
»Fleißig, fleißig.«
»Vater. Hinter dem Pass konnten wir beobachten, wie mehr als fünfhundert weiterer Menschen durch den Pass zogen. Die Brut überraschte sie und griff an. Wir mussten einschreiten, um das Leben Unschuldiger zu schützen. Sie wären sonst unterlegen und diese unheilvolle Brut stünde jetzt vorm Pass.«
Goram sah interessiert auf, blieb aber mit den Händen auf dem Tisch gestützt stehen. »Wie viele?«
»Grob geschätzt, eine Viertellegion. Wir haben mit unserem Eingreifen dem Beritt Benjamins die Zeit verschafft, die sie zum Eintreffen benötigte, um diese verfluchte Brut niederzureiten. Du hattest Recht, Vater – sie reiten wieder. Ganz so, wie du sie immer beschrieben hast. Benjamins Beritt war deutlich besser organisiert wie der, der die Zivilisten zu beschützen versuchte.«
Goram drückte sich aufrecht, verschränkte die Arme hinter den Rücken und begann in seiner Kammer auf und ab zu wandern.
»Ich soll dir eine Botschaft überbringen, Vater.«
»Sprich mein Sohn, was sollst du mir ausrichten? Von einem Menschen, den du ohne ihn zu kennen verachtest und im Anschluss anerkennend redest.«
»Die Pferdeherren haben uns eingeladen. Ich habe mich auf dem Rückweg ausgiebig mit eben diesem Mann unterhalten und ich musste meine anfängliche Skepsis über dieses Volk komplett revidieren. Benjamin hat mir nahegelegt, dass wir nur gemeinsam etwas auszurichten vermögen und niemals allein. Er bietet uns die Hand, Vater.«
»Die Pferdeherren haben sich im Tal somit mit mehr als eintausend Köpfen ihres Volkes niedergelassen. Sie verfügen über einen vollen, gut ausgebildeten Beritt mit einem Mann als Anführer, den sie zum Fürsten ernannt haben. Dieser beherrscht das Kämpfen und hat wahrhaftig geschafft, was seit vielen Jahreswenden niemand vollbringen mochte.« Goram wanderte unaufhaltsam weiter umher und führte unverkennbar Selbstgespräche.
»Bereite, sobald die Zeit gekommen ist, der Einladung zu folgen, einen Trupp vor. Ich will, dass uns beide, zwanzig unserer Axtschläger begleiten. Wir werden als Geschenk für unsere alten – neuen – Verbündeten ein paar Fässer Bëor reichen. Ich möchte ebenso mit diesem Benjamin über das Tal sprechen und werde eine Abfertigung unserer Karten mitnehmen.«
Der Prinz verneigte sich und verließ die Kammer seines Vaters. Vor der Tür blieb er stehen und atmete tief durch. Zu seiner Linken führte ein Pfad hinab zu den Baustellen der Stadt, auf dessen Weg er sich begab, um der Order nachzugehen.