Das Adrenalin schoss noch immer durch meinen Körper, bevor es zum Zusammenstoß kam. Jeder Moment schien Stunden zu dauern. Jeder Eindruck, jedes Gefühl prägte sich mir mit einer unglaublichen Intensität ein. Die spitzen Steine, die sich in meine Beine und Arme gebohrt und mit ihren scharfen Kanten meine Haut aufgeschlitzt hatten. Mein von Schweiß, Staub und Erde verschmiertes Gesicht. Mein laut pochendes, hämmerndes Herz, das in meinem Brustkorb auf und ab sprang. Das T-shirt, das an meinem Rücken klebte. Und die Furcht. So viel Angst hatte ich noch nie in meinem Leben gehabt. Meine Eingeweide waren so verkrampft wie die Glieder eines Toten, nur mit Mühe konnte ich den Würgereflex unterdrücken. Halb drehte ich mich nach hinten um, halb versuchte ich nochmals aufzustehen, aber meine Beine versagten und knickten unter mir weg. Mit brennenden Augen starrte ich in die Düsternis hinter mir und wartete auf das Unvermeidliche. Ich hörte das Trappeln und das Knurren, als das Monster - so vermutete ich- zum Sprung ansetzte. Ich erwartete vieles. Scharfe, blutverschmierte Klauen, spitze, stinkende Zähne und vor allem einen tonnenschweren, ransigen Körper, der sich mit voller Wucht auf meine jämmerliche, am Boden liegende Gestalt werfen würde. Aber weit gefehlt. Ich stieß ein überraschtes "Oh" aus, als mir ein kleines, nicht allzu schweres Wesen auf den Rücken sprang. Mein Gesicht landete dennoch ein weiteres Mal mit Schwung im Dreck. Ich stöhnte ausgiebig. Als ob ich nicht schon genug Schmutz im Mund hätte. Gleichzeitig versuchte ich das Ding von meinem Rücken zu schütteln. Zwei kleine, kalte Hände krallten sich in meine Schultern. Ich versuche mich zur Seite zu rollen um es abzuschütteln. Aber es war hartnäckig und klemmte sich mit seinen Beinen an meinem Rücken fest. Ich war zwar irgendwie erleichtert, dass das Monster kleiner war als ich, aber es schien auch listiger zu sein.
Plötzlich ließen die Hände von meinen Schultern ab und kühle Finger begannen meine Hose abzutasten. Ich zucke zusammen, wittere dann die Chance mich des Dings zu entledigen, solange dessen Hände nun anderweitig und nicht mehr mit Festhalten beschäftigt waren. Ich rammte meine Fäuste in den staubigen Untergrund und richtete energisch meinen Oberkörper auf, um das Wesen nun endlich von meinem Rücken zu schleudern. Daraufhin krallte es sich nur noch fester in mein Fleisch. Was für eine Kraft! Ich fluchte laut vor Schmerz und Frustration. Nun fuhr es mit seinen Klauen in die Taschen meiner Jeans. "Was willst du von mir?", schrie ich wütend. Ein hohes, wahnsinniges Kichern ertönte und kitzelte in meinem Nacken. Nicht, dass ich mit einer Antwort gerechnet hätte, aber dennoch schien es mich zu verstehen. Auf Knien versuchte ich verbissen es zu fassen zu kriegen. Es wandt sich aus meinem Griff und meine Finger striffen Stoff.