Sie marschierten ... beharrlich und rastlos. Stur, einem vorherbezeichneten Weg, führten sie voll beladene Lastenwerke. Die Zeit blieb ihnen während dieses Monats ein steter Gegenspieler. Eine solide Wehr galt es zu errichten und so ruhten jene, die noch zuvor liefen, ritten oder lenkten auf den bereitgestellten Flächen breitflächiger Karren.
Der bereits erspähte Falke näherte sich. Auf den Wellen der Winde glitt dieser geschmeidig dahin. Nur ganz seicht bewegten sich seine ausladenden Schwingen und er senkte sein silbrig schimmerndes Haupt. Vereinzelt vermochten gute Augen erkennen, wie der stete Luftstrom durch dessen Feder strich und sie tanzen ließ.
Er musterte oder begutachtete jene, die dort über fast vergessene Pfade schritten. Einigen von ihnen blieb nicht unerkannt, dass dieser Vogel auffallend häufig in ihrer Nähe verweilte und unterdies abermals eine Kehrtwende flog.
Tiefer als zuvor, deutlich seiner Ausmaße erkennend, glitt das Tier keine zwei Mannslängen über ihre Häupter hinweg. Begleitet wurde dessen Flug von einem allseits bekannten Jagdruf. Viele aus dem Gefolge hoben winkend die Hände, andere jubelten oder riefen ihm Wünsche hinterher.
Allein den Vordersten blieben die Geschehnisse vorbehalten, zu beobachten, wie der Falken seinen Flug kurz voraus weiterhin absenkte und währenddessen seine Gestalt änderte.
Die weiten Schwingen wurden sichtlich kürzer. Das Geläuf wie auch die Krallen dafür deutlich länger und breiter.
Aus Flügeln erwuchsen Arme und Hände. Menschliche Beine entstanden, wo zuvor noch krallenbewehrte ›Füßlein‹ zu sehen waren und die Federn machten Platz für eine Weißmetallen beschlagene Lederrüstung.
»Maestro, willkommen zurück.« Eine Windbö ließ die schulterlangen Haare des Sprechers umhertanzen und weitere Worte unverständlich verklingen. Zu dessen Linken schritt ein beinahe hagerer junger Mann, der jenes Banner aufrecht trug, derer die Massen folgten.
»Noch vor der Nachtwende werden wir unser Ziel erreicht haben. Das Glück ist uns hold. Bis weit hinter der Klamm deutet nichts auf Spuren der Dämonen hin.«
Der Hauptmann des Gefolges trat zur Seite und gesellte sich zu dem Recken. Ein magisches Mischwesen, welches sich zweier Erscheinungsbilder zu bedienen vermochte. Einerseits den riesigen Falken, der selbst den kolossalen Seekopfadlern in Größe und Spannweite gefährlich werden konnte, so nun auch seiner augenblicklichen Form.
In fliegender Gestalt bildeten seine Waffen Schnabel als auch Krallen. In seiner Menschlichkeit hingegen bediente sich dieser Mann eines eigenartig geformten Schwertes. Er nannte dieses liebevoll ›Mithrodin‹.
»Dann entsenden wir die Reiterei. Sie sollen das Lager vorbereiten und den Turm sichern.«
Der Maestro hob belustigt die Mundwinkel und schnaubte widersprüchlich. »Das, was wir zu sichern vorhaben, gleicht einer Ruine.«
»Der Trum ...«
»Wird wieder zu dem, wozu er einst geschaffen.«
Anstatt zu antworten, neigte der Hauptmann schlicht sein Haupt. Es war ihm anzusehen, dass er mit derlei Auskunft nicht gerechnet hat. Schwermütig schien er das Gesagte zu verdauen. Sein unentwegtes Schlucken zeigte dies überdeutlich.
Das Mischwesen legte ihm bedeutend die Hand auf die nunmehr hängende Schulter. Er spendete ihm Mut und Zuversicht gleichermaßen. Faszinierend, wozu einfache Gesten dienlich sein können. »Schick die Berittenen, sie sollen ein vorgeschobenes Lager errichten. Unsere Leute müssen rasten. Morgen. Morgen werden wir in diesem Bereich des Landes Handanlegen und den Turm erneut herrichten.«