Tage später erreichte Sakura die Tore zur Stadt in deren Mitte das Schloss des Königs auf einer Anhöhe thronte. Die Wachen wussten, wer sie war und so konnte sie anstandslos einreiten, während der lange Tross der Händler und Bauern warten musste, bis man ihn einließ. Hoch erhobenen Hauptes ritt sie zum Schloss. Das aufgeregte Gemurmel, die Blicke und die Finger, die hinter ihrem Rücken auf sie deuteten, entgingen ihr nicht. Einmal wurde es ihr zu bunt. Sie blaffte ein altes Mütterchen und eine Frau an, die sich nicht einmal die Mühe machten, ihre Neugier zu verbergen. „Was ist los? Habe ich eine Warze auf der Nase? Reite ich auf einem Besen? Was hab ich getan, um Stadtgespräch zu werden?“ Wütend stob sie davon. Das Einzige was ihr in den Sinn kam, war dass der verdammte Katzenmensch sich noch nicht hatte blicken lassen und alle Welt dem Irrtum erlag, sie sei mit ihm durchgebrannt. Stinksauer sprang sie von Mamorus Rücken und stampfte ungehalten zu ihrem Vater. „Was zur Hölle ist nur los mit den Leuten?“ schimpfte sie statt einer Begrüßung, nachdem sie ohne zu klopfen in sein Arbeitszimmer gestürmt war. „Sakura! Dem Himmel sei Dank, dir geht es gut.“ Yamato stand auf und wollte seine Tochter umarmen, diese trat jedoch energisch einen Schritt zurück. „Vater! Was ist hier los? Ist dieser Snift-Unterhändler noch nicht zurückgekehrt?“ Der Diplomat stutzte. „Woher weißt du, dass er fort ist?“ „Er ist mir gefolgt. Ich habe einen kleinen Ausflug gemacht. Ach Vater, du weißt doch wie ich dieses trockene Geschwafel hasse, das ihr alle immer veranstaltet.“ Sagte sie entschuldigend, als sie den strengen Blick bemerkte, mit dem er sie bedachte. „Außerdem“, fuhr sie schnell fort. „Habe ich ihn schon vor 4 Tagen bemerkt und zurück geschickt. Dieser Mistkerl, er hat sich danach noch mehr Mühe gegeben, nicht von mir entdeckt zu werden.“ Wütend auf sich selbst begann sie an ihren Nägeln zu knabbern. „Wo hast du nur diese wilde Art her, mein Kind.“ Erleichtert seufzend ließ sich Yamato auf seinem Stuhl nieder. „Aber was bin ich froh, dass es dir gut geht. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“ Sakura kniete sich vor ihm nieder und lächelte. „Das tut mir leid, Vater. Du weißt doch, ich muss das Leben spüren! Das bin ich meiner Mutter schuldig. Sie hat ihres gegeben, als sie mir meines schenkte. Was wäre ich undankbar, würde ich es nicht in vollen Zügen genießen.“ Sie stand auf. „Sorgen brauchst du dir um mich keine zu machen, ich weiß mich zu wehren. Oh, und ich hab dir frischen Fisch mitgebracht. Er ist noch draußen bei Mamo-chan. Heute Abend gibt es Fisch, der eines Königs würdig wäre.“ Lachend lief Sakura nach draußen um ihren Fang zu holen. „Dieses Kind.“ Grummelte der Diplomat ergeben.