Cámalon schritt wie ein aufgescheuchtes Huhn in seinem Zimmer umher. Einer seiner Ritter, Usongu, war bei ihm. „Was denn, Sire?“ „Dass ein Mensch und ein Snift sich ineinander verlieben.“ Usongu schüttelte ein kräftiger Hustenanfall. Cámalon blieb stehen. „Sag nicht, du hättest noch nichts von der Geschichte gewusst. Für gewöhnlich bin ich doch der Letzte, der vom Klatsch und Tratsch am Hofe erfährt.“ Der Ritter horchte auf. „Am Hofe? Von wem sprecht Ihr, Sire?“ „Na von der Diplomatentochter und dem Sniftunterhändler. Von wem denn sonst?“ Kopfschüttelnd fuhr der König fort auf und ab zu gehen. Usongu atmete erleichtert aus. Also wusste Cámalon noch nichts von seiner Liaison mit Fei-Ling… „Was bist du so erleichtert? Wie soll ich das Ganze angehen? Was wird sein Volk dazu sagen?“ Er raufte sich die Haare. „Ich weiß gar nicht, warum Ihr Euch so aufregt, Sire.“ Beruhigt schob Usongu sein Schwert in die Scheide zurück. Er war fertig mit der Pflege. „Ist das nicht sogar zu unserem Vorteil?“ Der König sah seinen Gefolgsmann verständnislos an. „Ich meine“, fuhr Usongu fort. „Ihr bemüht Euch doch seit Wochen darum, die Bande zwischen unseren Völkern zu vertiefen. Die Gräben aus Missverständnissen und Abscheu gegeneinander zu schließen. Ist es da nicht ideal, wenn die Tochter eines unserer Diplomaten den Unterhändler aus deren Reihen ehelicht?“ Die Augen des Königs begannen zu leuchten. „Du bist ein Genie! Dass ich da nicht selbst darauf gekommen bin. Das ist die Lösung!“ Der Ritter grinste zufrieden. Wenn das funktionieren sollte, würde auch er bald nicht mehr heimlich im Wald verschwinden und sich ein paar Stunden des Glücks stehlen müssen. „Da gibt es nur ein Problem.“ Murmelte Cámalon. „Und das wäre?“ Bereit, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, stand Usongu auf. „Sakuras Vater. Er scheint nicht gerade glücklich über diese Verbindung zu sein. Und das ist stark untertrieben.“ „Lasst das meine Sorge sein, Sire. Kümmert Ihr euch lieber um die Angelegenheit, die König Friedrich heute mit euch besprechen wollte.“ Mit diesen Worten verließ Usongu das Gemach des Königs und machte sich auf, den Diplomaten zu suchen.