Der Tag des Besuchs kam unglaublich schnell. Die Reise nach Hisagi nahm einige Zeit in Anspruch; für Yukiko, die Kutschen hasste, war es die Hölle. Daher war sie auch mehr als nur glücklich, als sie das enge, unbequeme Gefährt endlich verlassen und ins Freie treten durfte.
Der Himmel war bewölkt und trübe, es ging ein schwüler Wind. Die Vegetation war weniger grün und vielfältig als in Asami, dichte Nadelwälder und dornige Büsche dominierten das Bild. Sanfte Hügel durchzogen die Landschaft, doch die hohen und dichten Gebirgsketten, die Yukiko von ihrer Heimatprovinz kannte, waren nirgends zu sehen.
Das Anwesen der Amemiya-Familie war auf einer kleinen Anhöhe nahe eines breiten, rauschenden Flusses errichtet worden. Ganz in der Nähe befand sich eine größere Stadt, die von einem dicken, alten Steinwall umgeben war, der tiefere Einblicke verwehrte.
Ein wenig nervös zupfte Yukiko an einer der schwarzen Strähnen, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte. Sie trug einen aufwendigen und – ihrer Meinung nach – viel zu warmen Kimono, der ihr besonders in Angesicht des drückenden Wetters den Schweiß ins Gesicht trieb.
Sakuya, die direkt vor ihrer Tochter ging und um einiges eleganter gekleidet war, warf ihrer Tochter einen strengen Blick zu, der doch mehr als tausend Worte sagte. Das Mädchen gab sein Bestes, eine möglichst würdevolle Haltung anzunehmen, doch so wirklich gelingen wollte es ihr nicht.
Außer ihrer Mutter wurde Yukiko von ihrer Anstandsdame Riho, einigen Wachsoldaten und Katsuya begleitet. Besonders die Anwesenheit von letzterem verwunderte die junge Adelige, war Sakuya anfangs vehement dagegen gewesen, dass sich der Bedienstete der Unternehmung anschloss. Yukiko wusste nicht, wie es ihm letzten Endes doch noch gelungen war, ihre Mutter umzustimmen – eigentlich wollte sie das auch gar nicht – aber sie war froh, dass er sie begleitet... Auf diese Weise hatte sie wenigstens einen Teil der Menschen, die ihr wichtig waren, in dieser fremden Umgebung an ihrer Seite.
Das Mädchen atmete tief durch und richtete seinen Blick nach vorne. Dort, an den Toren des Anwesens, wurde sie bereits von ihren Gastgebern erwartet.
Eine Frau mittleren Alters, die von zwei Wächtern flankiert wurde, trat vor und schritt auf Sakuya zu. Dem teuren Schmuck und der bunten, prachtvollen Kleidung nach zu urteilen handelte es sich um die Dame des Hauses. Die beiden Frauen begrüßten sich mit einer Verbeugung, ehe die Gastgeberin sanft Sakuyas Arme berührte und sie milde anlächelte.
„Es ist so gut, Euch zu sehen. Unser letztes Treffen liegt schon wieder viel zu lange zurück.“
Sakuya erwiderte das Lächeln aufrichtig.
„Dem stimme ich zu, werte Freundin. Aber es gilt zu erwarten, dass wir uns in Zukunft öfters sehen werden.“
Dann trat sie einen Schritt zur Seite, um so die Sicht auf Yukiko freizugeben. Diese senkte sofort ihre Blick und verbeugte sich tief vor ihrer – wahrscheinlich – zukünftigen Schwiegermutter.
„Es freut mich sehr, dich endlich kennenlernen zu dürfen, meine liebe Yukiko. Wie du sicherlich bereits weißt bin ich Amemiya Tomoe, die Herrin dieses bescheidenen Anwesens.“
Tomoe wandte ihre Aufmerksamkeit einen Moment lang von Yukiko ab und musterte ihr restliches Gefolge. Als sie Katsuya bemerkte, verdüsterte sich ihre Miene kurzzeitig, doch als sie sich wieder an Sakuya und Yukiko wandte, war von diesem Missfallen nichts mehr zu sehen; stattdessen machte sie eine ausholende Geste.
„Nun denn, ich möchte Euch in Unserem bescheidenen Anwesen willkommen leisten. Wir hoffen, dass Euch Euer Aufenthalt hier wohlgefallen wird.“
'Bescheiden' war das Heim der Amemiya-Familie nun ganz gewiss nicht, im Gegenteil: Es war sicherlich doppelt so groß wie Yukikos Elternhaus. Dieser Klan war wohlhabend und diesen Reichtum stellte er auch sehr offensichtlich zur Schau. Yukiko fragte sich, ob die Inneneinrichtung genauso protzig sein würde, wie die zahlreichen Statuetten und Ornamente, die den Vorhof, die steinerne Außenfassade und die schönen , geschwungenen Dächer mit den roten Ziegeln zierte.
Letztendlich wurde ihre Aufmerksamkeit von dem jungen Mann beansprucht, der nun ebenfalls auf die Gruppe zuschritt. Er stellte sich neben Tomoe und verbeugte.
„Das hier ist Shougo, mein mittlerer Sohn“, stellte die Gastgeberin vor. „Unsere Familie hofft, dass er das Gefallen Eurer werten Tochter finden wird, Sakuya.“
Shougo war – zumindest Yukikos Meinung nach – äußerst attraktiv. Genau wie seine Mutter hatte er dichtes, schwarzes Haar, welches er zu einem der traditionellen Haarknoten zusammengebunden hatte. Er war größer als Katsuya, hatte einen athletischen Körperbau und maskulinere Gesichtszüge. Seine dunklen Augen strahlten ein ungemeines Selbstbewusstsein aus.
Yukiko, die rot anlief, versteckte ihr Gesicht hastig hinter dem großen Handfächer, den sie bei sich trug; es ziemte sich sowieso nicht, andere so offensichtlich anzustarren.
„Es freut mich, endlich Eure Bekanntschaft machen zu dürfen, wertes Fräulein Yukiko.“
„E-Ebenfalls...“, brachte sie mühevoll hervor.
Der tadelnde Blick ihrer Mutter zwang sie zu einem erneuten Anlauf.
„...Ich bin ebenfalls sehr erfreut, Eure Bekanntschaft machen zu dürfen, ehrenwerter Herr Shougo.“
Der junge Mann schenkte ihr ein sanftes, wenn auch leicht mitleidig wirkendes Lächeln; Yukiko für ihren Teil befürchtete, dass dieser Besuch noch sehr anstrengend werden würde...
Nachdem Yukiko die doch recht steife Vorstellungsrunde endlich hinter sich gebracht hatte, wurden sie, ihre Mutter, Riho und Katsuya von ihren Gastgebern im Anwesen herumgeführt. Die Wachsoldaten, deren hauptsächliche Aufgabe der Schutz vor Banditen und Wegelagerer gewesen war und daher im gut geschützten Heim der Amemiya nicht benötigt wurden, wurden bis zur Abreise in leerstehenden Quartieren im Bedienstetenflügel untergebracht.
Wie erwartet waren auch die Innenbereiche des Anwesens äußerst prunkvoll – und teuer – ausgestattet. Yukiko, die eine schlichtere, weniger überladene Umgebung bevorzugte, glaubte nicht, dass sie sich jemals vollkommen Einrichtungsstil gewöhnen würde. Doch auch im Bezug auf die Architektur gab es einige Unterschiede zu ihrem Elternhaus:
Während das Anwesen der Asatsuyu-Familie eine traditionelle Bauart aus Holz , mit dünnen Wänden und vielen, offenen Räumen, aufwies, so besaß dieses Haus dickere Wände aus hellen Steinen, keine Schiebetüren und -Wände, sondern geschnitzte Türen und Fenster aus rötlichem Holz.
Es war offensichtlich, dass es eine Imitation der prachtvollen Adelspaläste Sumeragis war.
Yukiko würde lügen, wenn sie behauptete, dass ihr dieses Anwesen nicht gefiele; sie mochte die südliche Architektur und auch die kunstvollen Verzierungen – so überladen sie wirken mochten – waren doch noch relativ hübsch. Aber irgendetwas an diesem Ort löste ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend aus, machte es ihr unmöglich, sich in dieser Umgebung wirklich wohl zu fühlen. Wenn sie es doch nur einordnen könnte...
Schließlich zogen sich Sakuya und Tomoe in eines der geräumigen Empfangszimmer zurück, um sich im Privaten austauschen zu können und ihren Kindern ein wenig Zeit zu geben, sich etwas näher kennenzulernen – selbstverständlich unter dem wachsamen Blick Rihos und der hauseigenen Bediensteten.
Shougo führte Yukiko in den bunten, weitläufigen Garten. Im Zentrum der Anlage befand sich ein großer, tiefer See, der von bunten Fischen und Lotus-Blüten besiedelt waren. Verschiedene Blumen und Bäume, von denen viele gewiss aus anderen Provinzen importierten worden waren, schafften eine harmonische Gesamtbild.
Yukiko blieb an einem Strauch Päonien stehen, der in einem Beet am Randes des Steinweges angelegt war, und berührte vorsichtig die zarten, violetten Blüten.
„Diese Gartenanlage ist unser ganzer Stolz“, begann Shougo, der Yukikos Interesse zur Notiz genommen hatte. „Wie Ihr sicherlich unschwer erkennen könnt, haben wir uns stark von den in Sumeragi üblichen Stil inspirieren lassen.“
Das Mädchen ließ von der Blume ab und wandte sich ihrem Begleiter zu.
„Lag dies irgendeinem bestimmten Anlass zugrunde?“
Shougo lächelte leicht.
„Meine Großmutter stammte von dort.“
Yukiko würde gerne einmal eine der südlichen Provinzen besuchen. Sie hatte schon viel über die schönen Landschaften und die kulturellen Besonderheiten gelesen, doch dies war selbstverständlich nicht dasselbe, als wenn sie es selbst sehen würde.
Shougo strich nun ebenfalls über eine der Päonien.
„Es freut mich sehr, endlich die Gelegenheit zu erhalten, Euch persönlich kennenzulernen, werte Yukiko. Ich habe oft darüber nachgedacht, was für eine Art Person die Verfasserin dieser reizenden Briefe wohl sein mag.“
'Reizende' war nun wirklich nicht das Wort, welches Yukiko für ihre literarischen Ergüsse verwendet hätte – tatsächlich waren es Riho und Katsuya gewesen, die ihr bei der Wahl der Formulierungen maßgeblich geholfen hatten, zumal erstere mit ihrer Schönschrift alles nochmal in Reinschrift übertragen hatte.
Yukiko lächelte gezwungen und senkte ihren Blick.
„Bitte, Ihr gebt mir zuviel der Ehre...“
Doch der junge Mann wollte davon nichts hören; er schüttelte den Kopf.
„Oh nein, nicht doch. Ich würde sehr gerne mehr über Euch erfahren, Euch näher kennenlernen – so, wie die Dinge momentan stehen, werden wir in nicht allzu ferner Zukunft schließlich heiraten.“
Yukiko dachte nach – was sollte sie diesem Jungen denn schon groß erzählen? Ihr jedenfalls fiel gerade nichts ein, was von sonderlichem Interesse sein könnte...
Ein plötzliches, dumpf-knallendes Geräusch befreite das Mädchen aus seiner Lage – zumindest für den Moment. Sie wandte sich rasch um und sah Katsuya, der allem Anschein nach gerade eine der zahlreiche Stein-Statuetten, die den Wegesrand zierten, umgestoßen hatte. Der Junge lief sofort tiefrot an und kniete sich auf den Boden, um den Schaden wieder zu beheben – die Figur selbst war glücklicherweise unbeschädigt.
Yukiko unterdrückte ein Seufzen; wie konnte ihr Kindheitsfreund nur so ungeschickt sein? Andererseits konnte sie sich nicht dazu überwinden, ihn für dieses Missgeschick zu rügen...
Riho war da weit weniger gnädig; sie strafte den Bediensteten eines eisigen Blickes.
„Ist es denn nötig, dass du unsere Herrin in dieser Situation blamierst?“, fragte sie ihn mit einer betont-ruhigen Stimme. „Wahrlich, man sollte nicht meinen, dass es so schwierig ist, einem geraden und breiten Weg zu folgen.“
Yukikos Blick fiel auf Shougo, der die Szene stirnrunzelnd verfolgte. Der junge Adelige musterte Katsuya eindringlich, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf Yukiko richtete; anscheinend war dies das erste Mal, dass er den anderen Jungen wirklich bemerkt hatte.
„Gehört dieses... Wesen zu Euch?“
Katsuya hielt sofort in seiner Bewegung inne und starrte mit einem ausdruckslosen Blick zu Boden. Yukiko hingegen hoffte, dass sie sich verhört hatte; was fiel Shougo ein, so abfällig über ihren Angestellten zu sprechen? Wie sehr sie das hasste...
„Er heißt Katsuya und ja, er ist ein langjähriger Bediensteter meiner Familie“, erwiderte sie scharf. „Als seine Herrin übernehme ich die volle Verantwortung für all seine Verfehlungen. Aber ich wünsche nicht, dass Ihr auf diese Weise über ihn sprecht.“
Zum ersten Mal wirkte Shougo ehrlich verwundert.
„Ist Euch nicht bewusst, um was es sich bei... 'ihm' handelt? Diese Augen...“
Bei diesen Worten wandte Katsuya sein Gesicht ab. Yukiko hingegen hatte mit solch einer Aussage beinahe schon gerechnet - sie würde diese abergläubische Paranoia niemals nachvollziehen können. Aber leider war dieses Verhalten eher die Regel als die Ausnahme.
Doch Yukiko konnte dies nicht einfach so dulden – niemand hatte das Recht, auf diese Weise über jenen, die ihr wichtig waren, zu sprechen! Die Schwarzhaarige wollte gerade den Mund öffnen und Shougo zurechtweisen, als Riho ihr zuvorkam.
„Haltet Euch bitte zurück, junge Herrin“, raunte sie der jüngeren Frau zu. „Denkt an Eure Mutter.“
Dann wandte sie sich, süßlich lächelnd, an Shougo.
„Seid bitte nachsichtig mit ihr. Meine junge Herrin hat einen sehr wohltätigen Charakter, aber unglücklicherweise besitzt sie kaum Erfahrungen im Umgang mit seinesgleichen. Daher neigt sie dazu, ihn unnötigerweise zu vermenschlichen.“
Yukiko warf Riho einen empörten Blick zu, der von dieser jedoch ignoriert wurde. Shougo seufzte zwar, wirkte jedoch besänftigt.
„Nun denn, wenn es ihr Freude bereitet, so möchte ich sie ihr nicht nehmen.“
Der junge Mann ging auf Katsuya zu, der noch immer am Boden kauerte.
„Du darfst dich erheben“, sagte er betont freundlich.
Der Bedienstete zögerte kurz und sah hilfesuchend zu Yukiko, die ihm kaum merklich zunickte. Langsam und ein wenig ungelenk rappelte er sich auf, den Blick noch immer starr auf den Boden gerichtet.
„V-Verzeiht mir bitte, junger Herr... Aber ich bitte Euch, meine Herrin hat mein ungeschicktes Verhalten nicht zu verschulden und ich - ...“
Shougo hob beschwichtigend seine Hand.
„Es ist kein Schaden entstanden, also werde ich darüber hinwegsehen. Dein Name war Katsuya, richtig?“
Der Schwarzhaarige nickte verschüchtert.
„J-Ja, junger Herr...“
„Nun denn, du hast im werten Fräulein Yukiko eine gütige Herrin gefunden; ich hoffe, dass du dies niemals vergessen und ihr nicht noch mehr Schande bringen wirst.“
Yukiko mochte Shougos Tonfall nicht sonderlich; er erinnerte sie an jenen, mit dem man normalerweise mit kleinen Kindern oder auch Hunden sprach. Und überhaupt, was meinte er mit 'noch mehr'?
Als er diese Worte hörte, hob Katsuya kurzzeitig seinen Blick, musterte zum ersten Mal den jungen Mann, der ihm gegenüberstand. Beinahe sofort zuckte er regelrecht zurück, kniff seine Augen zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Yukiko beobachtete die Reaktion besorgt, rief sich allerdings beinahe sofort ins Gedächtnis, dass etwas bei Katsuya keine Seltenheit war.
Riho hingegen seufzte lediglich.
„Begreife einer die Gedanken, von denen Geschöpfe wie er geplagt werden! Seine Spleen sind Eurer Aufmerksamkeit jedenfalls nicht wert.“
„Ich bin geneigt, Dir zuzustimmen, junge Dame“, erwiderte Shougo.
Ohne Katsuya eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich an Yukiko.
„Könnte ich Euch und Eure Begleiterin für eine Tasse Tee begeistern?“
Eigentlich war Yukiko – der Shougo sowieso nicht sonderlich sympathisch war – gar nicht nach Tee zumute. Trotzdem zwang sie sich zu einem künstlichen Lächeln und neigte ihren Kopf.
„Sehr gerne, Herr Shougo.“
„Wunderbar. Erst letzte Woche haben wir uns einige Sorten, die sich in der Hauptstadt aktuell großer Beliebtheit erfreuen...“
Yukiko beschränkte sich während Shougos ausführlichen Berichten über die neusten Trends der Kaiserstadt vorrangig auf nicken und lächeln und folgte ihm geradezu automatisiert in eines der Teezimmer. Gerade jetzt, nach dieser seltsamen, ersten Begegnung, hoffte sie inständig, dass ihre Mutter es sich doch noch einmal anders überlegte und dieser Verlobung nicht zustimmte – auch wenn die Wahrscheinlichkeit eine nur sehr geringe war.
Die junge Frau wusste nicht genau, woran es lag, aber irgendetwas an Shougo beunruhigte sie. Er mochte zwar – jedenfalls rein optisch - ziemlich attraktiv sein und zumindest nach außen hin ein höfliches, zuvorkommendes Verhalten an den Tag legen, doch von seiner offensichtlich-gekünstelten Freundlichkeit und ihrer persönlichen Abneigung einmal abgesehen gab es noch etwas anderes, das ihr irgendwie seltsam vorkam.
Aber was war es nur? Yukiko konnte dieses Gefühl beim besten Willen nicht einordnen, genauso wenig wie das Unbehagen, welches dieses gesamte Anwesen in ihr auslöste...
Sie warf Katsuya, der in respektvoller Distanz hinter ihr hertrottete, einen verstohlenen Blick zu. Es tat ihr wirklich Leid, dass er – wieder einmal – eine derartig herablassende Behandlung erfahren musste... Sie wünschte sich, sie hätte anders reagiert, hätte sich stärker für ihn eingesetzt. Damit hätte sie zwar mit ziemlicher Sicherheit den Unwillen der anderen Adeligen auf sich gezogen, doch das hätte es ihr eigentlich wert sein sollen.
Aber wieder einmal war sie zu apathisch, zu gehemmt gewesen, um korrekt reagieren zu können. Bei Gelegenheit sollte sie zumindest Riho darum bitten, dass sie sich in Zukunft etwas zurückhalten möge; die einseitige Fehde, die sie gegen Katsuya führte, war der jungen Adeligen sowieso vollkommen unbegreiflich.
Doch ihre Teilnahmslosigkeit war etwas, was Yukiko wirklich an sich hasste.