Es war nicht so, als wäre Katsuya noch nie zuvor mit Vorurteilen oder Verachtung konfrontiert gewesen, ganz im Gegenteil: Ihm waren die furchtsamen bis angewiderten Blicke, mit denen er von den anderen Hausangestellten stets gestraft wurde, mehr als bewusst. Doch dank Asatsuyu no Yukiterus Moralvorstellungen, die keine Diskriminierungen duldeten, hielten sich zumindest die offenen Anfeindungen in Grenzen.
Erst heute war Katsuya wirklich klar geworden, wie glücklich er sich im Haushalt der Asatsuyu-Familie schätzen konnte. Shougo hatte zwar nur wenige Worte an ihn gerichtet, doch diese hatten genügt um zu bemerken, was er von Menschen wie Katsuya hielt...
Der junge Bedienstete würde niemals begreifen, warum jene, die auf irgendeine Weise als 'ungewöhnlich' galten, so würdelos behandelt wurden. Lag es wirklich nur daran, weil er eine Augenfarbe hatte, die so gesehen 'unnatürlich' waren? Der Aberglaube, dass Menschen wie er von den Göttern verflucht worden oder Inkarnationen von Dämonen wären, hielt sich schon seit vielen Jahrhunderten hartnäckig – der Umstand, dass einige von ihnen tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten besaßen, machte die Situation nicht wirklich besser...
Im Allgemeinen wurde Seinesgleichen daher lediglich als Akuma - 'böse Geister' oder auch 'Teufel' - bezeichnet.
Besonders jene 'Begabten', die ihren Familien und Dörfern früher oder später angeblich nur Unglück brachten, waren oftmals nur mit einem sehr kurzen Leben gesegnet. Katsuya wusste nicht genau, ob die Erzählungen stimmten – woher sollte er auch, wenn diese Thematik im Asatsuyu-Haushalt totgeschwiegen wurde? - , aber anscheinend wurden besonders in vielen der ländlicheren Regionen grausame Bräuche praktiziert, deren Ziel in der Auslöschung der 'Flüche', die auf den Akuma lagen, bestand. Dass diese Kinder im Verlauf oftmals ums Leben kamen, war dabei eher zweitrangig.
Wann immer er mit diesen Gedanken konfrontiert wurde, fragte sich Katsuya, wie seine eigene Familie ihn wohl behandelt hatte. Hatten sie ihn genauso herabgesetzt, wie Shougo es tat? War er von ihnen verstoßen, verletzt oder gar verkauft worden? Er wusste es nicht und würde es wahrscheinlich auch niemals herausfinden...
Katsuya lehnte sich schwermütig gegen die kühle Steinwand. Nach dem Abendessen – das eher als Bankett zu bezeichnen war – hatte er sich sogleich in das Gästezimmer, welches ihm zugeteilt worden war, zurückgezogen. Seit dem Zwischenfall am Nachmittag hatte sich der Junge beste Mühe gegeben, sich möglichst stark im Hintergrund zu halten und unter keinen Umständen aufzufallen, was ihm glücklicherweise auch relativ gut gelungen war. Yukiko hatte sich seinetwegen schon genug blamiert; er wollte wirklich nicht derjenige sein, der der Schuld am Platzen der Verlobung trug – obwohl er andererseits auch nicht traurig darum wäre.
Yukiko bemühte sich zwar wirklich darum, sich nichts anmerken zu lassen, doch Katsuya kannte sie inzwischen gut genug um zu wissen, dass auch sie mit ihrer aktuellen Situation äußerst unglücklich war; ein Gefühl, das man ihr nun wirklich nicht verübeln konnte.
Irgendetwas stimmte mit Shougo Amemiya nicht.
Dieser kurze Moment, in dem Katsuya den älteren Jungen angeschaut , ihn bewusst zur Kenntnis genommen hatte, hatte ihm die Bestätigung seines Verdachts geliefert.
Zwar hatte er keine Bilder oder Erinnerungen gesehen, wie er es sonst meistens tat, und auch keine konkreten Worte gehört, aber dafür wurde Katsuya ein kurzer, direkterEinblick in die Gefühlswelt des anderen gewährt – etwas, was an sich schon ungewöhnlich genug war.
In Shougo herrschte eine unheimliche Kälte vor.
Es war Katsuya zwar unmöglich, sie konkret einzuordnen oder zu interpretieren, doch sie hatte etwas berechnendes an sich, brachte den Jungen dazu, jede einzelne Handlung Shougos in Frage zu stellen.
Doch von der Kälte einmal abgesehen, war auch ein Gefühl des 'Triumphes' deutlich wahrnehmbar gewesen. Der Adelige glaubte, sein Spiel – wie auch immer es aussehen mochte – bereits gewonnen zu haben, dass es nichts mehr gab, das ihn jetzt noch aufhalten konnte.
Katsuya hoffte nur, dass all diese Emotionen nichts mit Yukiko zutun hatten, auch wenn ihm mehr als nur bewusst war, dass dieser Wunsch ein sinnloser war. Er hatte kein Problem damit, wenn er zum Objekt des Unwillens oder der dunklen Absichten seiner Mitmenschen wurde, aber er konnte und wollte nicht zulassen, dass sie seine Dienstherrin zum Ziel machten.
Aber Shougo war leider nicht der einzige, der Katsuya Kopfzerbrechen bereitete – auch Mai Kyuuryou stellte eine für ihn unbekannte Größe dar.
Wo der Adelssohn von 'Eis' erfüllt sein mochte, so herrschte in Mai 'Feuer'. Die Frau hatte ihm brennende Häuser und Wälder gezeigt, hell leuchtende Flammen, die alles verschluckten. Zu seinem Unmut wusste Katsuya allerdings nicht, ob das, was er gesehen hatte, ein Teil der Vergangenheit oder der Zukunft war.
Und genau das war es, was er an seiner Fähigkeit am meisten verabscheute – ihre Ungenauigkeit.
Alles, was er sah, war schwammig und vollkommen aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen. Viele Schlussfolgerungen, die er aus seinen Visionen zog, beruhten daher beinahe vollkommen auf Interpretationen und Mutmaßungen.
Etwas, worin Katsuya – der klare und unveränderliche Fakten über alles schätzte – nun wirklich nicht gut war.
Aber egal, was das 'Feuer' symbolisieren mochte, der Schwarzhaarige ging davon aus, dass es eine Bedrohung für Yukiko darstellen könnte – ein weiterer Grund, sie nicht alleine zu lassen.
Wieso nur musste plötzlich alles so kompliziert werden? Bis vor wenigen Wochen noch hatte Katsuyas und auch Yukikos Leben seinen gewohnten Lauf genommen; vielleicht ein wenig eintönig, aber wenigstens abgesichert und übersichtlich. Doch dann kam diese Verlobung, und alles wurde anders...
Katsuya verpasste sich einen geistigen Tritt – er musste endlich aufhören, sich selbst zu bemitleiden! *Er* war hier nicht der Leidtragende, sondern Yukiko. *Sie* war diejenige, die früher oder später einen beinahe vollkommen Fremden heiraten musste, *sie* war es, die aus ihren gewohnten Umfeld herausgerissen werden würde, deren Leben fremdbestimmt wurde...
Er hingegen war nur ein einfach Angestellter, dessen Schicksal niemanden so wirklich kümmerte. Niemand setzte irgendwelche großen Erwartungen in ihn, er hatte keine Familie, deren *Ehre* er zu bewahren hatte... Es stand ihm sogar frei, jederzeit zu gehen – doch wohin?
Katsuya schüttelte stumm den Kopf, zog seine Beine näher an seinen Körper und vergrub sein Gesicht in seinen Armen.
Wie sehr er seine eigene Nutzlosigkeit und Schwäche verabscheute.
Das plötzliche Knarren der Türe ließ den Jungen zusammenzucken. Er hob seinen Kopf – allerdings nur so gerade soweit, um lediglich den Rumpf des Neuankömmlings sehen zu können – und schloss aus der ihm wohlbekannten und viel zu pompösen Kleidung, dass es sich um Sakuya handeln musste.
Sofort spürte Katsuya, wie der Klumpen in seinem Magen ein wenig kälter und schwerer wurde; Yukikos Mutter war nun wirklich eine der letzten Personen, mit der er es jetzt noch zutun haben wollte.
Es war nicht so, als hätte seine Hausherrin ihm jemals ein wirkliches, körperliches Leid zugefügt, aber sie hatte etwas an sich, dass ihm irgendwie Angst machte. Mit ihrer strengen Art und ihrer peniblen Ader hätte er noch leben können – nicht jedoch mit diesen beunruhigenden, geradezu unheimlichen Charakterzügen, die sie hin und wieder an den Tag legte und meist zu subtil waren, als dass die meisten anderen Bediensteten – oder gar ihre entfremdete Tochter – diese bemerken würden.
Sakuya ging auf Katsuya zu, blieb direkt vor ihm stehen. Er wagte es noch immer nicht, sie anzusehen, zu sehr fürchtete er sich vor den Visionen, die sich ihm möglicherweise offenbaren würden.
„Was hast du mir zu berichten, Katsuya?“
Die Stimme der Frau klang kühl und hart, wie jedes Mal, wenn sie das Wort an ihn richtete.
Der Junge versuchte, das dumpfe Unbehagen, welches immer stärker wurde, so gut wie möglich zu ignorieren.
„...Irgendetwas stimmt hier nicht“, begann er mit leiser Stimme, den Blick starr auf den Holzboden, auf dem er saß, gerichtet.
„Dieses Anwesen... Ich kann Euch nicht sagen, was genau es ist, aber hier geht etwas vor sich...“
„Bist du dir sicher?“
Sakuya beugte sich zu ihm vor, fixierte den Jungen eines kritischen Blickes; sie zweifelte sicherlich an ihm.
Katsuya nickte lediglich.
„Ja, das bin ich. Dies ist doch der Grund, wieso Ihr es mir überhaupt erst gestattet habt, Euch zu begleiten, oder irre ich mich?“
„Zügel deine Zunge“, wurde er scharf von der älteren Frau angefahren. „Vergiss' nicht, in welcher Position du dich befindest.“
Der Schwarzhaarige schwieg. Ja, er hatte einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen, um Sakuya dazu zu bringen, ihm die Mitreise zu erlauben. Sein Hauptargument war seine Sorge um Yukikos Sicherheit und seine Visionen, die ihn vor drohender Gefahr warnen würden. Zugegeben, er hatte wahrscheinlich ein bisschen übertrieben, doch besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen – und die Ahnung, dass im Laufe der Reise etwas geschehen würde, war echt.
Dabei war die Begegnung mit Mai einer der Hauptauslöser gewesen.
„Wie dem auch sei... Erläutere, was dich zu diesem Verdacht veranlasst hat.“
Katsuya zögerte einen Moment lang. Hauptsächlich lag es ja an Shougo und den eigenartigen Eindrücken, die er von ihm empfangen hatte, aber konnte er das wirklich so sagen? Möglicherweise würde Sakuya seine ehrlichen Worte als 'Beleidigung' auffassen, den Jungen rügen und seine Ahnung einfach in den Wind schlafen.
Aber andererseits hatte sie gar keinen Anlass, das zu tun. Sakuya mochte von Katsuya halten, was sie wollte, doch das einzige, das sie unmöglich in Frage stellen konnte, war seine Loyalität – das musste sogar ihr bewusst sein.
Daher nahm der Bedienstete seinen Mut zusammen und setzte dazu an, ihr eine Begründung für seine Ahnung zu liefern.
„Amemiya Shougo... Ihr solltet ihm gegenüber Vorsicht walten lassen. Er ist von Regungen erfüllt, die ich nicht wirklich begreifen kann und die einfach nicht... passen...“
Sakuya dachte über die Worte des Jungen nach. Sie hatte noch immer einer zweifelnden Blick aufgesetzt; Katsuya hoffte, dass ihr seine zugegebenermaßen doch recht schwammige Begründung genügen würde.
Die Dame atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf.
„...Die Amemiya-Familie genießt mein höchstes Vertrauen und ich weiß, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Daher fällt es mir nicht leicht, diese Vorwürfe zu akzeptieren. Aber dennoch -“
Sie hob ihre Hand zu einer beschwichtigenden Geste, als sie sah, dass Katsuya zu Widerworten ansetzte -
„ - bin ich nicht gewillt, die Sicherheit meiner Tochter zu riskieren. Ich glaube nicht, dass unsere Gastgeber etwas planen, dass ihr schaden könnte, aber es ist nicht auszuschließen, dass es in diesem Anwesen... Elemente gibt, die dies anders betrachten. Bist du dir sicher, dass du diese 'Regungen' wirklich in Amimiya Shougo sehen konntest? Hätten sie nicht möglicherweise von jemanden aus seiner nahen Umgebung stammen können?“
Nein, eigentlich nicht; Katsuya war sich absolut sicher, dass der Adelssohn die Quelle war. Doch er fasste Sakuyas Worte als Kompromissangebot auf.
Daher nickte er.
„...Ja, das wäre nicht auszuschließen.“
Diese Antwort schien Yukikos Mutter zufriedenzustellen. Sie trat einige Schritte zurück.
„Erhebe dich, Katsuya.“
Der Junge kam der Aufforderung sofort nach, wagte es allerdings noch immer nicht, seinen Blick zu heben.
Aus seinem Augenwinkel sah er, wie Sakuya einen Gegenstand aus einer der Einfaltungen ihres Kimonos hervorzog; er musste seine Augen zusammenkneifen, um genauere Detail erkennen zu können – in letzter Zeit schien sich seine Sehkraft rapide verschlechtert zu haben, was ihm allmählich ziemliche Sorgen bereitete.
Es handelte sich um einen kurzen, hübsch verzierten Dolch.
„Nimm ihn“, forderte Sakuya ihn auf.
Nur zögerlich kam Katsuya dem Befehl nach; die Waffe war leichter, als er vermutet hätte. Vorsichtig zog er sie aus der Scheide, betrachtete die scharfe, polierte Klinge.
Sofort keimte ein mulmiges Gefühl in ihm auf – erwartete Sakuya, dass er mit diesem Dolch kämpfte? Zwar war der Junge in den Grundlagen der bewaffneten und unbewaffneten Selbstverteidigung unterwiesen worden, doch er hatte nicht genügend Vertrauen in seine geringen Fähigkeiten, als dass er sie effizient einsetzen könnte.
Er sah zweifelnd auf.
„Herrin?“
„Wenn es zum Ernstfall kommen sollte, erwarte ich, dass du meine Tochter mit deinem Leben verteidigst“, erwiderte Sakuya. „Tue das, was du für notwendig erachtet, aber achte darauf, dass es nicht auf unsere Familie zurückfällt. Sollte es zum Ernstfall kommen, werde ich jede Verantwortung zurückweisen.“
Katsuya wusste, was sie ihm damit sagen wollte: Begehe einen Fehler und du wirst verstoßen. Sie würde es so aussehen lassen, als hätte er die Nerven verloren oder unter fremden Befehl gehandelt.
Für den Bediensteten ging dies in Ordnung.
Er verbeugte sich zum Dank.
„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Herrin.“
Sakuya seufzte. Sie wirkte auf einmal unendlich erschöpft, abgeschlagen.
„...Ja, das hoffe ich für dich.“
Katsuya beschloss, die Stunden der Nacht zu nutzen und sich ein wenig in dem Anwesen umzusehen. Leise schlüpfte er aus seinem Quartier, darauf bedacht, von ja niemandem bemerkt zu werden.
Bisher sah es sogar ziemlich gut aus – im Anwesen herrschte Totenstille, kein Angestellter, noch nicht einmal Wachsoldaten waren zu sehen. Gerade letzteres kam Katsuya ein wenig seltsam vor; setzte die Amemiya-Familie soviel Vertrauen in die sichere Bauart ihres Heims? Nun, *ihm* sollte es Recht sein.
Er schlich den langen Korridor hinab, darauf achtend, keinen unnötigen Ton zu machen. Heute war eine Neumond-Nacht; der Himmel war pechschwarz, es herrschte absolute Stille.
Nach dem Gespräch mit Sakuya hatte Katsuya keine Ruhe mehr finden können. Je mehr er über die Situation nachdachte, desto unwohler wurde ihm und irgendwann hatte er die Untätigkeit einfach nicht mehr ertragen können – er musste einfach irgendetwas tun. Er wäre ihm unerträglich gewesen, einfach nur zu warten, bis irgendetwas passiert...
Der Junge atmete tief durch und legte seine Hand auf den Griff des Dolches, welchen er an den Gürtelbändern seines Hakamas befestigt hatte. Er hoffte, nicht in die Situation zu geraten, ihn benutzen zu müssen, doch das Wissen, dass er sich im Fall der Fälle zumindest halbwegs verteidigen konnte, beruhigte Katsuya.
Am Ende des Korridors hielt er inne und horchte – noch immer gab es kein Anzeichen auf die Anwesenheit der anderen Bewohner. Es war nicht so, als würde Katsuya ein Verbrechen begehen – zur Not könnte er immer noch behaupten, auf der Suche nach einem Waschraum zu sein – aber er wusste, dass es kritisch werden könnte, sollte er tiefer in das Anwesen vordringen.
Doch genau das würde Katsuya tun müssen, war sein Ziel doch schließlich das Auffinden von Hinweisen oder Informationen, die ihm in irgendeiner Form weiterhelfen könnten; am liebsten wären ihm natürlich Dokumente oder andere schriftliche Zeugnisse, da der Junge dadurch solide Beweise liefern konnte... Zur Not würde er sich allerdings sonst auf das traditionelle Lauschen beschränken müssen.
Katsuya lugte vorsichtig um die Ecke; alles, was er sah, war der lange, dunkle Gang, der aus dem Gästeflügel hinaus- und tiefer in das Anwesen, in die Privatbereiche der Hausherren, hineinführte. Der Schwarzhaarige ärgerte sich darüber, dass er sich nicht zuvor näher mit dem Aufbau des Hauses vertraut gemacht hatte; er würde wohl einfach auf seine Intuition vertrauen müssen.
Er ging weiter. Das Gefühl der Beklommenheit wuchs, genau wie die Nervosität des Jungen. Die vollkommene Stille, die Abwesenheit jeglicher anderer Personen erschienen ihm so falsch... Es war beinahe zu einfach.
Kaum hatte er dies gedacht, hörte er auch schon Schritte, die sich rasch näherten. Katsuya reagierte sofort und schlüpfte eine der engen Nischen, die in die Steinwand eingelassen waren. Er zwang sich, sich zu beruhigen und hielt die Luft an, bis die Schritte wieder leiser wurden.
Ob diese Person ihn bemerkt hatte? Wenn ja, dann hatte sie sich zumindest nichts anmerken lassen... Zumal sich Katsuya auch sehr nahe an der Wand gehalten hatte.
Leise verließ der Bedienstete sein Versteckt und versuchte, sich wieder den Überblick zu verschaffen. Diese Person kam aus derselben Richtung wie er selbst, was bedeutete, dass sie sich entweder im Gäste- oder im Angestelltenbereich aufgehalten hatte. Möglicherweise handelte es sich ja lediglich um ein Hausmädchen oder einen Knecht, der noch Arbeiten zu erledigen hatte...
Aber was, wenn sie mit der seltsamen Situation, die hier herrschte, irgendwie in Verbindung stand? Vielleicht könnte Katsuya etwas relevantes erfahren, wenn er ihr folgte, oder sich zumindest einen Überblick über die Umgebung verschaffen.
Der Junge atmete nochmals tief durch und fasste seinen Entschluss. Auch auf die Gefahr hin, dass seine Überlegungen zu nichts führen – er würde es riskieren.
Und so begab er sich mit geschärften Sinnen und auf leisen Füßen in die Richtung, in der er seine Zielperson vermutete.