Leonie legte sich auf eine Sonnenliege, am Pool. Sie wollte ein bisschen Ruhe haben, bevor es zur Rennbahn losging. Doch diese Ruhe war ihr nicht lange vergönnt. Chiara gesellte sich zu ihr.
„Ich hatte eigentlich gehofft, endlich mal etwas Zeit für mich zu haben“, meinte Chiara.
Leonie sah zu ihr. „Das war eigentlich auch mein Plan.“
Chiara lächelte: „Um worüber nach zu denken?“
„Nicht über das, was du denkst“, entgegnete Leonie.
„Das glaube ich dir nicht.“
„Meine Welt dreht sich nicht nur um Nico!“
„Meine schon“, sagte Chiara.
Leonie runzelte die Stirn. Was wollte Chiara denn von Nico?
„Keine Sorge, ich lasse dir Nico“, lachte Chiara. „Ich meinte Jim. Er ist einfach so ein wundervoller Mensch.“
An Jim war doch nichts Besonderes. Er war sogar ziemlich langweilig. Er interessierte sich für Maschinenbau, war immer nett und sah wie ein durchschnittlicher Typ aus.
„Er hat mich heute um ein Date gebeten“, erzählte Chiara. Leonie dachte an ihr Date. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass ein Date gewesen ist. Das war schon peinlich.
„Und was wollt ihr machen?“
Chiara zuckte mit den Schultern. „Wir werden wahrscheinlich ins Kino gehen.“
Das bestätigte doch nur wie durchschnittlich Jim war. Jeder ging beim ersten Date ins Kino.
Da war Nico schon kreativer gewesen.
„Was habt ihr gemacht?“, wollte Chiara wissen.
Leonie schwieg. Sie war sich nicht mal sicher, ob das überhaupt ein Date gewesen war.
„Sag mir nicht, ihr hattet noch keins!“
„Ich weiß es nicht“, sagte Leonie zaghaft.
„Wie kann man so etwas nicht wissen?“, fragte Chiara erstaunt. „Sowas merkt man doch.“
Leonie schüttelte den Kopf. „Woran denn?“
„Keine Ahnung. Ein Date fühlt sich einfach anders an.“
„Dann wird es wohl ein Date gewesen sein, als wir klettern waren“, meinte Leonie.
„Hat er dich schön festgehalten?“ Chiara grinste frech.
Leonie lachte hell auf. „Keine Ahnung, ich war bewusstlos.“
Chiara sah sie erschreckt an.
„Alles gut, ich leide nur an Akrophobie“, beschwichtigte Leonie sie.
„Was ist das?“
„Höhenangst.“
„Haha, das war mehr als perfekt. Er musste sich dann richtig um dich kümmern“, sagte Chiara.
„Er war so unglaublich liebevoll“, schwärmte Leonie.
„Oh man, dass glaube ich dir sofort“, stimmte Chiara zu. „Und trotzdem willst du dir einreden, dass du ihn nicht liebst?“
Leonie schwieg. Gehörte zur Liebe nicht viel mehr? Als paar Schwärmereien und Fürsorglich sein.
„Wir sollten uns so langsam aufmachen, ansonsten warten die anderen auf uns“, sagte Chiara und erhob sich.
Leonie tat es ihr gleich.
In der Garage trafen die beiden Mädchen auf die restliche Truppe. Hier gab es genug Autos, sodass sich jeder eins aussuchen konnte.
Sheona stand etwas unschlüssig rum. Sie wollte in keinem Fall, alleine fahren.
„Welchen nimmst du?“, fragte Nico sie und drückte Leonie den Schlüssel vom Aston Martin AM-RB 001 in die Hand.
„Ich…“, begann sie langsam.
„Sie fährt mit mir“, sagte Leonie schnell, um Sheona nicht in Verlegenheit zu bringen.
Nico sah zweifelnd zwischen den beiden hin und her. „Sicher?“
„Ja klar, zu zweit im Auto macht es doch viel mehr Spaß“, meinte Leonie betont fröhlich. Eigentlich wollte sie keine weitere Person im Auto haben, denn das bedeutete Verantwortung und doch etwas mehr Vorsicht.
„Na dann lasst uns los fahren. Ich werde vor fahren, wenn wir dann da sind, erklär ich euch alles weitere“, meinte Nico und stieg in den Hennessey Venom F5.
Langsam rollten alle anderen ihm hinter her.
„Ich finde, dass es viel zu gefährlich ist“, wandte Sheona ein.
Leonie schwieg. Sie wusste, ganz genau das Sheona Angst vor schnellen Fahrzeugen hatte, egal welcher Art. Wobei es nicht mal richtig Angst war. Ihr wurde nur immer richtig schlecht.
„Ihr seid alle noch nie solche Autos gefahren und dann direkt auf eine Rennstrecke. Es könnte alles Mögliche passieren“, fuhr Sheona fort.
„Quatsch, wir werden schon noch unsere Grenzen kennen“, versuchte Leonie sie zu beruhigen.
„Ach ja?! Ihr habt alle eben erst Führerschein gemacht“, widersprach Sheona.
Leonie sah sie an. Eine tiefe Sorgenfalte, hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Für Leonie stand fest, Sheona machte sich viel zu viele Sorgen.
„Es wird schon nichts passieren.“