Am Morgen kam Jeremy das Erlebnis der letzten Nacht seltsam unwirklich vor. Rufus schlief in seinen Armen und sah so friedlich aus, als habe er nie irgendetwas anderes getan. Aber der Zusammenbruch in der Dusche war wirklich passiert. Ein paar Kleidungsstücke, die noch vor der Tür zum Bad herumlagen waren der sichtbare Beweis und in jedem Fall war es gut zu wissen, dass heute, am Sonntag, keiner von ihnen eine Vorstellung hatte. So konnte sich Rufus etwas erholen und sie würden Zeit zum Reden finden. Jeremy überlegte dann, dass er wohl aufstehen und sich um ein Frühstück kümmern sollte. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, drehte er Rufus etwas zur Seite und legte ihm ein Kissen unter den Kopf. Ru blinzelte ihn kurz verschlafen an und murmelte irgendetwas, was Jeremy nicht verstand. „Bleib und schlaf noch etwas“, flüsterte er ihm zu, aber das war gar nicht notwendig, denn Ru schlief schon wieder. Jeremy machte sich dann auf in die Küche und suchte seinen Mantel mit dem Handy. Da sie gestern alles aufgegessen hatten, müsste er wohl irgendwas bestellen. Zum Glück gab es in London für alles einen Bringdienst, sogar für Frühstück. Nach dem Telefonat ging Jeremy kurz zurück ins Schlafzimmer und warf sich schnell in Jeans und Sweatshirt. Dann wartete er unten auf den Wagen vom Frühstücksservice, damit die nicht klingeln mussten. Er nahm alles in Empfang und begann, Tee zu machen. Kaum zog der Duft davon durchs Haus, hörte er, wie Rufus barfuß die Treppe herunterkam. Er sah noch immer schläfrig aus, aber sonst war das kein Vergleich zu gestern Nacht. Jeremy war erleichtert und begrüßte ihn mit einem Lächeln. „Guten Morgen.“
„Mmmh ja, dir auch. Ist wohl ein guter Morgen“, sagte Rufus noch etwas benommen, aber auch mit einem Lächeln. Er trug noch immer den Bademantel und Jeremy gab ihm direkt eine Tasse Tee in die Hand.
„Setz dich erstmal. Hast du gut geschlafen?“
„Mmmh ja, denke schon. Du … danke für alles.“ Rufus schaute leicht verlegen. Dafür gab es nun wirklich keinen Grund.
„Das ist völlig okay. Ich habe nichts gemacht, was du nicht auch tun würdest, für mich.“ Jeremy schaute ihn aufmunternd an. Vielleicht würde er etwas erzählen, wenn er richtig wach war und es wollte.
Rufus nickte und trank. Das war ein gutes Zeichen und Jeremy begann damit, alles auf den Tisch zu packen, was der Service geliefert hatte. Am wichtigsten: Schokoladenmuffins.
„Wo kommt das her?“, staunte Rufus.
„Ich habe deinen Laden davon überzeugt, dass sie das hier vorbeibringen sollten.“ Jeremy grinste.
„Du bist genial.“
„Du kennst mich gut.“ Jeremy schenkte Ru ein Augenzwinkern.
„Das stimmt.“ Rufus strahlte ihn an. Das tat so gut, dass Jeremy direkt zurückstrahlte und eine Weile genoss er es einfach, dass sie beide hier in der Küche beim Frühstück waren und auch nirgendwohin müssten. Rufus ging es wohl ebenso. Hin und wieder lächelten sie sich einfach an, scheinbar ohne Grund, eben einfach so. Dann schien es, als würde Rufus nachdenklich und er schien auf sowas wie den rechten Moment zu warten. Auch dafür gab es keinen Grund.
„Ru, ich liebe dich und du kannst mir alles sagen. Keine Geheimnisse. Stimmt’s?“ Jeremy wartete kurz, wie Rufus darauf reagierte. Er zögerte deutlich. „Du musst mir auch gar nichts sagen“, fuhr er dann fort, „wenn du nicht willst. Ich vertraue dir.“
Rufus sah ihn jetzt an und nickte. „Das ist… du bist… ich“, er suchte nach Worten.
„Du musst nicht“, wiederholte Jeremy.
„Doch… ich will.“ Rufus biss sich verlegen auf die Lippe und Jeremy überlegte kurz, ob er es ihm leichter machen würde, wenn er zuerst sprach. Das konnte er immerhin versuchen.
„Ru, du hast gesagt, dass du dich nicht immer erinnern kannst. Woran erinnerst du dich und weißt du noch, was du sonst zu mir gesagt hast?“ Jeremy schaute aufmerksam zu ihm herüber. Rufus nickte.
„Ich weiß nicht mehr, wie ich in die Dusche gekommen bin“, sagte er und überlegte ernsthaft.
„Du hast einen Namen genannt.“ Jeremy tastete sich vorsichtig heran, weil er seinen Liebsten nicht erschrecken wollte. Rufus nickte wieder.
„Ja... Oliver.“ Wie er das sagte ließ Jeremy erschauern. Es war eine Mischung aus Verachtung und Abscheu, wie er die Namen aussprach. Er gab Rufus etwas Zeit, bevor er die nächste Frage stellte.
„Wer ist das?“
„Das ist…niemand, eigentlich.“
Wieder wartete Jeremy kurz. „Wieso sagst du eigentlich?“
„Na“, begann er und seufzte dann, „weil ich schon lange nicht mehr an ihn gedacht habe. Ich war mir sicher dass… ich damit… mit ihm fertig war. Und dann steht er gestern…plötzlich… vor mir. An der Bar. Und grinst und tut so, als wenn nichts dabei wäre.“
Jeremy begann jetzt zu begreifen. Der Typ war also ein Ex-Freund, der unvermutet aufgetaucht war. Aber warum löste das einen solchen Schock aus? Er hakte behutsam nach.
„Es ist also was dabei. Wer ist das und warum bringt er dich so…aus der Fassung?“
„Ich…weiß nicht. Es ist albern und ich habe wohl überreagiert.“
„Das glaube ich nicht, eher glaube ich, dass du versuchst, es zu verharmlosen. Lass mich dir helfen. Bitte.“
Jeremy schaute dem jüngeren Mann in die Augen. Er meinte, was er sagte. Rufus erwiderte seinen Blick lange, bis er dann den Blick nach unten wandte. So schien es leichter zu sprechen.
„Oliver war mein erster Freund“, begann er und es war klar zu merken, dass er jetzt versuchte, sachlich zu schildern, was er sonst wohl nicht sagen könnte. „Ich habe ihn auf der Schule kennengelernt. Und ich war so verliebt in ihn, wie man nur sein kann. Er war groß, klug, …erfahren. Und ich war…neugierig.“
„Also war er… dein erster Freund? Der erste, mit dem du Sex hattest?“
„Ja.“
Rufus sprach jetzt nicht gleich weiter und Jeremy überlegte sich nochmal was er gesagt hatte. Das klang eigentlich nicht weiter schlimm. Doch dann, so langsam kam ihm ein Gedanke, den er nun schnell wieder verwerfen wollte. Groß, erfahren, neugierig, groß, erfahren… „Ru, sag mir bitte, war er älter als du?“
„Ja.“ Rufus wirkte jetzt nervös. Er merkte, dass Jeremy jetzt dahinterkam.
„Viel älter?“
„Sechs Jahre.“
Das war nicht viel, oder? Es sei denn… „Ru, wie alt warst du?“ Was hatte er gesagt? Er sei auf ein Internat gekommen, nach dem Tod seiner Eltern, also mit…dreizehn.
„Ich war…“
„Dreizehn. Und er war sechs Jahre älter und erfahren, hast du gesagt.“
„Ja.“
Oh dammit. Jeremy wollte nicht, aber er begann jetzt, eine Vorstellung von dem zu bekommen, was das wohl bedeutet haben mochte. Dreizehn, neugierig, neunzehn, erfahren… Er selbst war siebzehn gewesen, als er und David zum ersten Mal überhaupt etwas Anderes ausprobierten als Küssen und Händchenhalten. Es gab nicht ohne Grund ein Mündigkeitsalter. Und das war sechzehn, nicht dreizehn. Und dieser Oliver war neunzehn gewesen!
„Rufus, wolltest du überhaupt schon Sex? Mit ihm?“
„Ich sag doch, ich war neugierig. Ich war verliebt. Und ich war mir sicher, aber…“
„Es war nicht so.“ Jeremy sucht jetzt Augenkontakt mit ihm.
„Doch, …irgendwie…, nein. Ich war…verwirrt. Meine Eltern waren tot, mein Bruder schickte mich auf eine Schule, ich war nie zuvor auf einer Schule gewesen. Ich hatte immer Hauslehrer. Und ich merkte, dass ich mich nicht für Mädchen interessierte, über die alle an einer reinen Jungenschule natürlich ständig redeten. Und Oliver…schien zu wissen, was ich von ihm wollte. Und dann ging alles…irgendwie …zu schnell.“
Jeremy merkte, wie ihn das, was Ru da erzählte zornig machte. Zu schnell. Wie konnte ein Neunzehnjähriger, die Verwirrung und Unerfahrenheit eines …Kindes so ausnutzen?
„Was du da erzählst ist… schrecklich“, sagte er dann. Er wünschte sich, dass er bessere Worte finden könnte, aber das war alles, was ihm dazu einfiel.
„Bist du jetzt schockiert?“, fragte Rufus nach.
„Ob ich …? Ja. Das bin ich.“ Jeremys Worte ließen Rufus zusammenzucken. Offenbar hatte er ihn falsch verstanden. Jeremy schüttelte schnell den Kopf und redete schnell weiter, um das richtig zu stellen. „Ich bin nicht über dich schockiert, aber über diesen Oliver. Wie konnte dieser Typ sowas machen? Wie? Mit einem Kind.“
Rufus schaute ihn jetzt furchtbar ernst an. „Er konnte weil… ich es zuließ. Ich wusste nicht, was ich tat.“
„Du hast es zugelassen.“
„Ja.“
„Oh dammit. Aber es war nicht wie es sein sollte.“ Jeremy hatte beinahe Angst vor der Antwort.
„Nein, es war… furchtbar. Ich war … ich bekam Angst und verkrampfte und er… sagte, ich solle mich nicht so anstellen. Und ich wollte ihn… nicht enttäuschen. Also machten wir weiter.“
Jeremy nickte. Das ergab tatsächlich einen schrecklichen Sinn. „Wie lange ging das? Wie hat es aufgehört?“, fragte er dann.
Rufus zögerte. Was käme denn jetzt noch Furchtbares, was er nicht gleich sagen wollte?
„Es… ging zu lange. Fast ein Jahr. Ich war … ein Schatten. Ich hatte gelernt, mich nicht anzustellen, wenn ich ihm einen runterholen oder blasen sollte. Mit genug Alkohol oder Kokain war’s auch okay, wenn er noch ein oder zwei Kumpel mitbrachte…“
„Oh, du meine Güte.“ Jeremy war jetzt nicht nur geschockt, es machte ihn auch zutiefst traurig, was er hier erfuhr. Rufus musste durch die Hölle gegangen sein. „Sag mir bitte, wie es aufgehört hat.“ Er schaute Rufus in die Augen und machte sich bereit für die nächste Antwort.
„Richard hat es beendet. Die von der Schule haben ihn angerufen, als sie mich mit einer Überdosis gefunden haben. Er hat mich da weggeholt und das war`s.“
„Du hattest eine Überdosis?“
„Ja, aber es war keine Absicht. Ich war nur völlig daneben.“
„Wie furchtbar“, sagte Jeremy wieder.
Rufus riss sich jetzt zusammen. „Jeremy, es… es ist so lange her und es kann mir nicht mehr wehtun. Ich weiß das. Gestern hat mich nur die Erinnerung eingeholt, weil… Oliver plötzlich aufgetaucht ist. Es kann mir nur wehtun, wenn du mich… jetzt nicht mehr…“
„Nein, oh nein“, Jeremy ließ ihn gar nicht zu Ende kommen, „nein, das ändert gar nichts zwischen uns. Wie könnte es das? Das hat nichts mit dir zu tun, was der mit dir gemacht hat. Das weiß ich. Und irgendwie bin ich sogar froh, dass du es mir erzählt hast. Es… zeigt, wie stark du bist und wie sehr wir uns vertrauen.“
Rufus zeigte jetzt ein zaghaftes Lächeln. „Findest du?“
„Ja, das tue ich. Du hältst dich an deine Regeln. Keine Lügen, keine Geheimnisse.“ Keine Drogen. Jeremy lächelte jetzt auch, denn das waren bestimmt die richtigen Worte, wenn man nach Rufus‘ Reaktion ging.
„Du bist wirklich das Beste, was mir je passieren konnte“, sagte Rufus dann, „und ich weiß das, seit dem ersten Tag.“
„Geht mir genauso.“
Die Erleichterung darüber, gesprochen zu haben, war beiden Männern anzumerken. Und irgendwie hatte das auch noch etwas anderes Gutes. Wenn sie über so ein dunkles Kapitel in der Vergangenheit reden konnten, dann gab es wohl wirklich nichts, wovor sie sich fürchten müssten. Ganz egal, wie selbstbewusst Rufus inzwischen war, wenn es um ihn und Männer ging, war irgendwo immer ein Rest Unsicherheit geblieben, ob ein richtiger, fester Freund sich nicht von ihm abwenden würde, wenn er davon erfuhr. Und Jeremy war offensichtlich wirklich jemand, der mitfühlend verstand und nicht verurteilte. Für Jeremy selbst war es gleichzeitig ein Beweis, dass Rufus ihm völlig vertraute. Das sollte natürlich selbstverständlich sein, war es aber in den wenigsten Fällen. Jeremy hatte den Tod von David als eine Art Versagen seinerseits erlebt. Das war vollkommen irrational, denn der HIV Virus brachte den Tod, früher oder später, aber trotzdem hatte Jeremy es als seine Aufgabe gesehen, David zu beschützen und das war schiefgegangen. Er hatte ihm nicht genug helfen können und jetzt war da Rufus, der sich ihm so bedingungslos auslieferte. Irgendwie hatte er das Bedürfnis, etwas Besonderes zu machen, jetzt, wo sie sich so nah waren. Irgendetwas, was sie noch nicht gemacht hatten. „Wie wäre es“, schlug er vor, „wenn wir den Rest von dem Zeug hier einpacken und den Tag im Park verbringen? Ich war noch nie mit dir in diesem Park.“
„Gefällt mir sehr gut. Wir nehmen keine Handys mit.“ Rufus strahlte.
„Auf gar keinen Fall. Aber eine Picknickdecke.“
„Dann gehe ich mal und zieh mir was an.“ Ru deutete auf den Bademantel. Er sah süß darin aus, aber das taugte nicht für den Tag im Park. „Mach das, ich packe ein.“ Jeremy musste fast lachen, weil Rufus es plötzlich regelrecht eilig hatte. Da machte der auf der Treppe kehrt und kam nochmal zurück. „Ist das auch okay, ich meine, wenn uns da wer sieht, im Park?“
„Ru, hier kennt mich erstens keiner und zweitens ist niemand von dieser bescheuerten Opernzeitschrift in der Nähe. Alles klar?“
„Jetzt schon. Bin gleich wieder da.“
„Mach schnell!“
Keine halbe Stunde später waren sie tatsächlich im Park. Jeremy hatte keine Vorstellung davon gehabt, wie groß der war und wie schön. Eigentlich sah es mehr nach einer natürlichen Landschaft aus, aber Rufus erklärte, dass das der Trick an Englischen Landschaftsgärten sei. Aber Teile des Parks waren tatsächlich übrig gebliebene Natur. Es gab verschlungene Wege, alte Bäum und sogar Seen, wo man, laut Rufus, schwimmen gehen konnte. Am besten früh morgens. Von einer Anhöhe aus konnte man bis in die City sehen und hatte das Gefühl, London würde einem zu Füßen liegen. „Es ist wirklich schön hier“, bemerkte Jeremy, als sie einen Platz bei einer großen Eiche für ihre Picknickdecke ausgesucht hatten.
„Finde ich auch. Es erinnert mich auch an zuhause.“
Das stimmte wohl. Die Parkanlagen in Sommerford waren nicht wirklich kleiner, nur deutlich leerer. Hier waren natürlich viele Londoner und gerade am Wochenende wimmelte es von Spaziergängern, Menschen mit Hunden, Familien mit kleinen Kindern, Joggern und Radfahrern. Jeremy und Rufus legten sich gemeinsam auf die Decke und schauten ihnen zu, während die die letzten Reste vom Frühstück vernichteten. Rufus lockte noch ein paar Eichhörnchen mit Hobnobs an und Jeremy fragte sich, ob Rufus wohl auch woanders leben wollte. Warum sollte er ihn nicht mitnehmen, in die USA? Die Antwort lag allerdings irgendwie auf der Hand. Rufus hatte hier eine Familie, die ihn liebte und die er liebte. Anders war es da mit Jeremy selbst. Seine Verbindung mit den USA war bestenfalls nostalgisch. Er besaß noch immer das Appartment in New York, wo er mir David gelebt hatte, aber nur, weil er sich noch nicht davon trennen konnte. David hätte bestimmt nichts dagegen, wenn er nach England ginge…
„Woran denkst du?“, fragte Rufus neugierig und rückte an Jeremy heran.
„An dich und mich“, sagte Jeremy und küsste ihn, „wie wir zusammenleben könnten.“
„Und wie stellst du dir das vor?“
Jeremy lächelte. „Na wie schon? Zwei Leben für die Kunst mit viel Schokolade und Himbeer und gaaanz viel Liebe.“
„Du meinst Sex“, bemerkte Rufus im Scherz.
„Du hast mich durchschaut.“ Jeremy lachte.
„Nein sag schon. Was stellst du dir vor?“
„Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Das ist der Punkt. Und ich finde, wir sollten mal darüber nachdenken, ob es möglich ist, dass ich hierher komme.“
„Du meinst, so richtig, so wie umziehen?“
„Ja genau. Was soll ich in den USA? Singen kann ich überall und meine Familie ist fertig mit mir. Also liegt das auf der Hand.“
Rufus kuschelte sich an ihn. „Stimmt wohl. Aber das geht wohl nicht so bald, oder? Du singst den Tannhäuser und ich bin froh, wenn ich dich in zwei Monaten endlich besuchen kann. Ich kann mir einen Job in New York suchen. Zumindest eine Weile.“
„War da was bei deinen Angeboten?“ Das klang vielversprechend und Jeremy war jetzt gespannt.
„Ein Theaterstück am Broadway. So eine neue Bühnenversion von „Frankenstein“ und sie wollen jemanden mit englischem Akzent. Das sind solche Spinner da bei euch, als ob Englisch ein Akzent wäre…“ Rufus verdrehte gespielt die Augen.
„Frech bist du gar nicht, oder?“, reizte Jeremy und grinste.
„Nein, gar nicht, nur ehrlich.“ Jetzt gab Rufus Jeremy einen Kuss. „Hast du Lust, dass ich dir was daraus vorlese?“
„Ja, unbedingt.“
Jeremy lehnte sich jetzt an die alte Eiche und Rufus lehnte sich in Badewannenposition an ihn. So las er ihm tatsächlich fast das ganze Stück vor und Jeremy wünschte sich, dass es jetzt immer so sein könnte. Sie nahmen sich wirklich den ganzen Tag Zeit für sich und machten später noch einen langen Spaziergang, schaukelten ein wenig auf einem Spielplatz und fanden eine Frisbeescheibe, die sie erstmal so richtig ausprobierten. Erst als sich das Licht gegen Abend veränderte und alles in rötliche Abendsonne tauchte, machten sie sich auf den Rückweg, Arm in Arm.