*****Michael*****
Unendliche Erleichterung durchströmte meinen Körper, als der gnadenlose Druck urplötzlich von meiner Kehle wich und wieder Luft in meine schmerzenden Lungen gelangen konnte. Ich riss die Augen auf und atmete gierig ein und aus, mein Herzschlag hallte mir kräftig in den Ohren wieder. Doch, was ich sah, nahm mir die gerade wiedererlangte Luft von Neuem und ließ mich frösteln. Was genau ich erwartet hatte, wusste ich nicht so recht. Aber als ich mich halb aufrichtete und umherblickte, empfing mich wieder die nur allzu schmerzlich bekannte Dunkelheit. Ich sah nichts außer flächendeckendem tiefem Schwarz. Nicht zu vergleichen mit der Dunkelheit der Nacht, durchbrochen vom sanften silbernen Mond- und Sternenlicht. Hier war nicht der winzigste Hauch einer Lichtquelle oder irgendetwas, dass sich von der schweren, geballten Finsternis, die hier herrschte, abhob. Als würde ich tief unter der Erde liegen, lebend begraben, nur ohne Sarg und mit mehr Bewegungsfreiheit. Ich war ... weg gewesen und wider aller Erwartung hier zurück gelangt, wo alles begonnen hatte. Noch immer benommen hielt ich mir den Kopf, mir war zum Heulen zumute. Plötzlich wurde ich von hinten an der Schulter gepackt. Wie ein verschrecktes Tier sprang ich auf, stolperte einige Meter zurück und landete schwer auf meinen schmerzenden Gliedern. Mein Hals brannte noch immer, doch nicht mehr so stark wie zuvor. Das lodernde Feuer in meinem Nacken war einer schwächeren Flamme gewichen, die nichts desto trotz schmerzte. Am ganzen Leib zitternd richtete ich mich wieder auf und stürzte davon. Hinter mir ertönten Schritte... Nichts neues für mich. Wie konnte ich auch nur so dämlich sein?! Das verdammte Ding war natürlich noch in der Nähe!
"Hey, warte gefälligst mal!", ertönte es plötzlich von hinten.
Die Stimme klang nach einer jungen Frau. Verwundert hielt ich kurz inne, das da hinter mir war doch nicht etwa ein Mensch?
Aber wie konnte ich mir sicher sein, dass es so war und nicht schon wieder die mordlüsterne Kreatur hinter mir her rannte? Gut, diesmal konnte sie sprechen, aber ich wollte das Risiko nicht eingehen noch einmal malträtiert und letzten Endes womöglich getötet zu werden. Mein Entschluss stand fest und meine Beine setzten sich wieder in Bewegung, nur schnell weg von dem Biest.
"Dir ist echt nicht zu helfen, oder? Bleib verdammt nochmal stehen du Idiot!"
Jetzt wurde das Wesen auch noch ausfallend. Ich dachte nicht im Entferntesten daran, auf Geheiß der Stimme zu handeln. Mit zusammengebissenen Zähnen lief ich weiter, mein Hals pochte bei jedem Schritt.
"Ich hab dein Handy!", rief es wieder, deutlich leiser als zuvor. Ich tastete meinen Oberkörper ab. Tatsächlich hatte ich mein Handy nicht mehr bei mir, die Hemdtasche war, wie der Rest meiner Klamotten zerfetzt und es war wohl rausgefallen, als mich das Vieh attackiert hatte. Mist, das war meine einzige Lichtquelle hier! Der Verlust wurmte mich enorm und die bloße Vorstellung von dem Scheusal, dass mein Handy mit seinen widerlichen Klauen umklammerte, brachte mich zum kochen. Aber davon mal abgesehen... Was war mit dem Ding los? Warum war es auf einmal langsamer als ich?
Ich hielt abrupt an, nicht weil ich es wollte, mein Körper klappte zusammen. Von der einen auf die andere Sekunde jagte ein flammender Schmerz durch meinen Nacken und ließ mich zu Boden gehen. Schweißgebadet lag ich im Dreck, mein Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Das unsichtbare Feuer breitete sich weiter aus, bis auch mein Hals und meine rechte Schulter davon betroffen waren. Ich presste meine Hand auf den Nacken und fühlte so gut wie nichts, keine klaffende Wunde, nur ein paar Schrammen und getrocknetes Blut. Was ging hier vor und was geschah gerade mit mir?! Unter meinen Fingern begann die Haut sich plötzlich zu wellen und schwoll kurz daraufhin gewaltig an. Heiße Wellen zuckten durch meinen Körper und ließen mich vor Schmerzen schreien. Verdammt, was war das nur?! Mein Herz schlug nicht mehr, es vibrierte in einer aberwitzigen Geschwindigkeit. Mir war als hallte ein höhnisches Lachen in meinem Kopf wieder, abgrundtief böse und kalt.
"Lass uns weiterspielen!"