Was hatten sie nur angerrichtet?
Langsam ließ sie sich an der Tür hinuntergleiten, ihre Beine gaben unter ihr nach. In dem Moment, in dem sie ihm die Wahrheit erzählt hatte, war etwas mit ihm passiert. Keine Sekunde länger hatte sie es mit ihm ausgehalten. Sie konnte den Prinzen hören, wie er langsam anfing zu lachen und immer lauter wurde.
Am Ende klang es eher wie ein Schrei, als ein Lachen. Sie hatte zu lange gezögert, sich die Wahrheit einzugestehen und nun war es zu spät. Sie hatten es geschafft ihn zu brechen. Vielleicht hätte sie schon früher eingreifen sollen, aber dann hätten Sav, Trik und Nil herausgefunden, was sie vorhatte und es mit aller Macht verhindert. Selbst nach all den Jahren schaffte sie es nicht, ihnen vollständig zu vertrauen. Immerhin hatten selbst sie nicht erkannt, dass sie eine Frau war.
Langsam kamen ihr die Tränen. Sie würde einen Prinzen auf die Welt loslassen, der wahrscheinlich nicht einmal mehr in der Lage war, Mitleid zu empfinden. Wenn es nicht noch schlimmer war.
Liv konnte ihn nicht einschätzen. In manchen Momenten schien es so, als wäre er noch ganz der Alte. Er benahm sich, wie während der ersten Tage und dann, im nächsten Moment blitzt etwas in seinem Auge auf, dass selbst Liv Angst macht.
Mehr noch als der König.
Sie seufzte und vergrub ihren Kopf in ihrem Schoß. Sie war so gut wie tot, so oder so.
Entweder der grausame König erwischte sie, oder der verrückte Prinz würde sie früher oder später töten. Es erschien ihr so, als sei das Königreich dem Ende geweiht.