...Run boy run! This world is not made for you
Run boy run! They're trying to catch you
Run boy run! Running is a victory...
(Woodkid- Run boy run)
~~~~oooOooo~~~~
Schritte donnern über den nassen Asphalt. Hallen von den Wänden wieder, wie Donnergrollen. Bedrohlich. Unaufhaltsam. Die Jagd hat begonnen, yeah...
Ich bin nichts. Niemand wird mich vermissen. Nicht einmal mein eigener Vater. Ob er noch weiß, dass es mich gibt? Ob er mich noch erkennen würde?
Ich habe alle seine Bücher gelesen. Alle Widmungen. Alle Danksagungen. Jedes Interview...
Er spricht nicht von mir. Er erwähnt mich nicht einmal in einem Nebensatz- ich bin sein Sohn!!!
Gestern war mir das zu allerersten Mal egal. Alles war mir egal. Ich habe meinen Nullpunkt errreicht...
Und jetzt bin ich der Gejagte. Sie haben mich gefunden. Sie kommen mich holen.
Das ist unaufhaltsam. Ich spiele Katz und Maus, aber irgendwann werde ich müde werden und dann werde ich unachtsam.
Der Regen hat mich innerhalb kürzester Zeit durchnässt. Tropft aus meinem dunklen Haar, rinnt über mein Gesicht, meine Arme... Die Straßenbeleuchtungen tauchen mich in silbriges Licht.
Ich halte einen Moment in meiner Bewegung inne und lausche in die Dunkelheit... Und ich höre sie sofort. Es sind viele, so viele. Ich habe keine Chance. Und in mir steigt ein Gefühl auf, das ich bis dahin noch niemals spürte. Pure Verzweiflung. Scheiße, verdammte...
Und ich sprinte los. In meinem Inneren hat sich etwas verkrampft. Was passiert mit mir? Was mache ich hier eigentlich?
~Gott Ash, was tust du?!~
Was ist der Preis?
~Der Preis, Ash!!!~
Meine Schritte hallen von den Wänden wieder. Prallen auf mich ab. Ich kann sie hören- in meinem Kopf. Und da ist nur noch Panik. Pure Panik... Ich kann das Blut in meinen Ohren rauschen hören.
Mein Herz pocht so schnell, als ahne es, was gleich geschehen wird...
~Sie werden dich bekommen, Ash! Du kannst nicht aus! Sie bekommen immer, was sie wollen!!!~
Ich gebe alles. Die festen Grenzen verschwimmen. Da bin nur noch ich. Ich und der dunkel glänzende Asphalt unter meinen Füßen.
Und dann sind sie da. Riesige Schatten. Sie hüllen mich ein- ich kann nichts mehr sehen.
Und ich stürze. Ein Schrei, als ich mit voller Wucht auf den Asphalt donnere. Aus meinem Haar tropft Blut. Dunkel, dickflüssig...es mischt sich mit dem silbrigen Regen auf der Straße.
~Morgen ist auch noch ein Tag, Ash! Du wirst dich nicht mehr verstecken müssen. Lass los...~
Als ich meinen Blick hebe, ist da nur Dunkelheit. Schwärze...Nacht... Aber ich weiß, sie sind da. Ich kann sie spüren. Ihre Anwesenheit drückt mich zu Boden wie Zementsäcke. Und dann höre ich sie zu mir sprechen. Sie flüstern mundlos, schreien stimmlos... Doch ihre Worte füllen meinen Kopf.
"Dieses Rennen ist eine Prophezeihung...wenn die Nacht schwindet, wirst du ein Mann sein, Junge!"