Spätere Leichenveränderungen führen in der Regel immer zu einer Zersetzung als zu einer Konservierung des Leichnams. Bei der Leichenzersetzung sind hauptsächlich bakteriell bedingte Fäulnisprozesse beteiligt. Zudem sind häufig Insekten an der Zersetzung beteiligt. Vor allem durch Madenfraß kann es in relativer kurzer Zeit zu einer Skelettierung kommen. In Abhängigkeit von verschiedenen Vorrausetzungen tritt eine natürliche Konservierung der Leiche ein. Die am häufigsten eintretenden Konservierung sind Mumifizierung und Fettwachsbildung. In der Praxis überwiegen die Fälle, bei denen verschiedene Leichenveränderungen in unterschiedlichen Stadien zeitgleich nebeneinander zu beobachten sind.
Der Ablauf der späten Leichenveränderungen kann von Leiche zu Leiche wie auch an der Leiche selbst komplett verschieden sein und ist ungefähr so variabel wie Wasser in seiner Formfindung. So können durch Mumifizierung oder Fettwachsbildung einige Körperteile konserviert werden, während ein anderer Teil durch Tierfraß komplett skelettiert wurde und wieder ein anderer Teil durch Fäulnisprozesse bedingte Zersetzung aufweist. Eine Möglichkeit für diese unterschiedlichen Zustände ist die Bekleidung der Leiche, da dort der Körper von stärkerer Zersetzung, wie Tierfraß o.ä., besser geschützt ist, als an blanken Körperstellen.
Den späteren Leichenveränderungen geht die Autolyse voran. Diese Selbstverdauung des Körpergewebes, welche durch Zellenzyme bewirkt wird, vollzieht sich an den inneren Organen unter anderem als Einweichung des Nebennierenmarks, der Magenwand und der Bauchspeicheldrüse.
Für die kriminalistische Praxis ist vor allem die Hauterweichung (Mazeration) von Neugeborenen von gewisser Bedeutung. Mitunter endet eine Schwangerschaft mit dem Tod des Kindes im Mutterleib. Nach dem Absterben setzen die Autolyse und eine Hauterweichung durch das Fruchtwasser ein. Das äußere Erscheinungsbild der Mazeration eines Fötus ist nicht mit einer Leichenfäulnis zu vergleichen. Da sonst die Leichenliegezeit deutlich überschätzt wird.
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