"Ob du dir einen Dreier mit ihr und mit vorstellen kannst, habe ich gefragt." Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich gerade verhört habe oder ob das einer seiner Scherze ist, einer, den ich wieder mal nicht verstehe und wie ein Trottel da stehe, wenn ich ihn frage, ob er das ernst meint. Also sage ich nichts und lächle verwegen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon mal darüber nachgedacht hätte. Also so im Allgemeinen, nicht mit ihm und schon gar nicht mit ihr. "Ich weiss nicht…" sage ich kleinlaut und es ist vorbei mit meiner Verwegenheit. "Ich habe ihr versprochen, dass ich es nur mit ihr zusammen machen würde." Ich glaube er findet sich wahnsinnig weltoffen und mutig. Und ich finde mich gerade ziemlich langweilig und fühle mich wie die Miniaturausgabe meiner selbst. Er grinst großkotzig. "Na? Traust dich nicht?" "Natürlich nicht" möchte ich sagen, aber das liegt nicht an der Sache an sich, sondern daran, dass ich nicht weiß, wie ich ihn teilen soll, schon gar nicht mit dem Menschen zu dem er gehört.
"Ich glaube nicht, dass sie das wirklich will." Meinen Einwand wischt er weg, wie einen lästigen Krümel, der sich in seinem Mundwinkel breit gemacht hat. "Doch, wir haben gerade erst darüber gesprochen. Das hält die Liebe frisch." Die Liebe. Wenn er so über sie redet, dann fühle ich mich noch kleiner als ich es sowieso schon bin, auch wenn ich kein Recht dazu habe.
Er ist seit 5 Jahren mit ihr zusammen, ich bin erst vor einem in sein Leben getreten. Meine Ansprüche an ihn halten sich in Grenzen.
"Ich glaube, das ist nichts für mich", versuche ich ehrlich zu sein." Er siehst aus, als glaubt er mir nicht und ich bekomme das Gefühl, dass er diese Frage nicht zum ersten Mal gestellt hat. "Habt ihr das denn schon mal gemacht?" frage ich unsicher. Er grinst nur und ich weiß, dass ich Recht habe. Mein Herz macht einen kleinen Sprung, weil ich bis dahin gedacht hatte, dass er nur mit mir so redet wie er es tut. Dass er nur mir erzählt, dass er mich so sexy findet, dass er fast keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Das Podest auf dass ich ihn gestellt habe bröckelt leise staubend vor sich hin, aber nicht weil er bereit wäre seine Freundin mit mir zu betrügen, sondern weil ich nicht die einzige bin mit der er es tun würde.
Er schaut mich immer noch fragend an und ich fasse allen meinen Mut zusammen und sage "Ok, ich denk drüber nach", denn lieber bin ich der schlechteste Mensch auf Erden, als dass ich bereit bin, ihn zu verlieren.