Nach ein paar Tagen mit seiner Familie zog es Patric wieder zurück in seine Hütte. Er verspürte eine seltsame Unruhe, die er sich nicht genau erklären konnte. Seit jenem Abend, als er die unbekannte Frau im Feuer hatte erscheinen sehen, war es zu keiner weiteren Begegnung mehr gekommen. Einerseits war er froh darum, andererseits spürte er, dass sie ihm fehlte und er in Gedanken immer wieder zu ihr zurückkehrte. Schön war sie, mit ihrem halblangen Haar und den blauen Augen... Aber da war noch mehr als ihre äussere Schönheit, das ihn anzog. Er spürte, wieviele Gaben sie anscheinend hatte. Sie war fähig, ihren Blick weit über das gewöhnlich Sichtbare zu weiten. Ganz offensichtlich schien sie auch seine Musik zu vernehmen. Ob die alte Schamanin Nia gemeint hatte, als sie von ihrer Tochter sprach? Aber wie meinte sie das? Er überlegte, dass ja auch er selbst über Fähigkeiten verfügte, die nicht alle hatten. Er konnte hören - weit über das normal Übliche hinaus. Er verstand die stille Sprache der Bäume und Pflanzen, oft auch der Tiere. Darum lebte er auch so gern allein, weil er die Stille und die Ruhe brauchte, um wirklich seine inneren Ohren öffnen zu können.
Patric seufzte. Er merkte, dass seine Gedanken sich im Kreis drehten. Einem Impuls folgend begann er, seine Hütte aufzuräumen. Du liebe Zeit, was hatte sich da für Staub angesammelt seit dem letzten Hausputz! Patric wischte Staub und fegte. Spontan fuhr er noch einmal nach Creek. Er wollte sich Farbe besorgen, die Wände konnten einen frischen Anstrich brauchen. Ach ja, und das Dach müsste man auch längst wieder einmal ausbessern, also kaufte er sich auch gleich noch Ziegel und Holz.
Summend stand Patric ein paar Tage später in seiner Küche und malte die Wand hinter dem Küchentisch. Da - auf einmal hörte er sie wieder, die Flöte! Er liess den Pinsel sinken und schaute sich um. Wieder kamen die Klänge aus der mittlerweilen vertrauten Ecke. Patric setzte sich auf einen Stuhl und schloss die Augen.
Als er die Botschaft verstanden hatte, überrieselte ihn Gänsehaut. Freude und Angst gleichzeitig stiegen in ihm auf. "SIE" war unterwegs zu ihm!
Patric wusste nicht recht, wie reagieren. Er spürte nur, daß er für einen Besuch noch nicht bereit war.