Schweigend saßen die drei Freunde bei einem Butterbier im Drei Besen. Auf dem Weg ins Dorf hatte Augusta von ihrem Gespräch mit Hermine Dumbledore erzählt und alle drei hatten instinktiv gespürt, dass sie Recht gehabt hatten, sich in diese Angelegenheit einzumischen. Ignatius hatte tatsächlich kurzfristig an seine Verstand gezweifelt, nachdem bekannt geworden war, dass Hermine und Riddle jetzt ein Paar waren, doch die Art, wie das Gespräch mit Augusta verlaufen war, hatte alle Zweifel endgültig zerstreut. Die Beziehung zwischen dem amerikanischen Neuzugang und dem allseits geliebten Schulsprecher war definitiv nicht harmonisch.
„Kannst du noch einmal wiederholen, was sie über Riddles Charme gesagt hat?", erkundigte Ignatius sich.
Kurz zog Augusta die Stirn kraus, dann sagte sie langsam: „Es war in etwa so: Das Charisma, das Riddle besitzt, könnte von einem Mann, der nicht rechtschaffend ist, leicht ausgenutzt werden. Ja, das müsste ziemlich genau der Wortlaut gewesen sein."
Langsam nickte Markus: „Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Sie hat nicht gesagt, dass Riddle ein solcher Mann ist, aber die Implikation ist da. Denkt sie, dass er sein Charisma ausnutzt?"
Ignatius beugte sich über den Tisch, um mit leiserer Stimme zu erwidern: „Eigentlich sehen wir das doch selbst, oder? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals zuvor einen Schulsprecher hatten, der so allgemein und bedingungslos von allen geliebt wurde. In den Augen seiner Fans kann er nichts falsch machen. Das gibt einem übel meinenden Mann schon ziemlich viel Macht."
Auch Augusta senkte jetzt ihre Stimme, während Markus aufmerksam den Schankraum im Auge behielt: „Aber was können wir tun? Miss Dumbledore war schon ziemlich ... direkt in ihrer Art, meine Hilfe abzulehnen. Beinahe so, als ob sie sich Sorgen macht."
„Was muss ich da hören?"
Schockiert wandten alle drei ihre Köpfe um. Niemand geringeres als Tom Riddle stand plötzlich hinter ihnen am Tisch und schaute sehr besorgt drein: „Miss Dumbledore macht sich Sorgen um etwas? Aus welchem Anlass? Gibt es etwas, was ich über meine Freundin wissen sollte?"
Das Herz von Ignatius schlug bis zum Hals. Es war unmöglich, schlicht und ergreifend absolut unmöglich, dass sie alle drei Riddle übersehen hatten. Sie hatten alle immer wieder prüfend den Raum überblickt und zur frühen Mittagszeit an einem Sonntag waren nie viele Schüler im Drei Besen. Dass Riddle sich trotzdem unbemerkt hatte anschleichen können, konnte nur eines bedeuten: Er hatte sich absichtlich im Verborgenen gehalten, um ihrem Gespräch lauschen zu können. Dass er aussah, als wäre seine einzige Sorge gerade die, dass Hermine in Schwierigkeiten sein könnte, machte die Situation nicht besser.
Augusta fing sich als erste wieder: „Aber nein, Mr. Riddle, es sei denn, es ist eine Neuigkeit für Sie, dass Miss Dumbledore Ihre Freundin ist. Was ich sagen wollte, ist ... sie scheint sich um die Eifersucht ihrer Mitschülerinnen zu sorgen."
Hektisch nickte Ignatius, um die spontane Lüge zu unterstützen: „Ja, genau. Sie erwähnte Augusta gegenüber, dass wohl einige andere Schülerinnen aus Slytherin sehr neidisch sind. Und wir wissen ja alle, wie beängstigend eifersüchtige Mädchen sein können, nicht wahr?"
Langsam trat Tom um den Tisch herum, bis er direkt hinter Augusta zum Stehen kam, und eine Hand auf ihrer Rückenlehne ablegte: „Ich wusste gar nicht, dass Miss Dumbledore Freundschaften außerhalb ihres Hauses geschlossen hatte."
Ausdruckslos ruhte sein Blick auf Ignatius, und dennoch hatte dieser das Gefühl, dass Riddle förmlich knisterte vor unterdrückter Magie. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Wo kam nur diese bösartige Energie her, die plötzlich um Riddle zu wabern schien? War das der Grund, warum Hermine keine Einmischung wünschte? Doch noch ehe er genauer darüber nachdenken konnte, war der Moment vorüber und ein warmes Lächeln zierte Riddles Gesicht: „Ich gebe zu, das macht mich glücklich, denn Sie haben Recht: Innerhalb von Slytherin hat meine Freundin gerade keine Freundinnen. Ich freue mich daher sehr, dass Sie, Miss Bargeworthy, ihr eine Freundin sein wollen."
Augusta rückte ihren Stuhl ein wenig zur Seite, um besser zu Riddle aufschauen zu können: „Oh, glauben Sie mir, ich bin sehr gerne ihre Freundin, sie ist so ein liebes Mädchen."
Das Lächeln wurde noch breiter, während Tom elegant nach Augustas Hand griff und sie an seine Lippen führte: „Ich würde mich freuen, wenn sich bald die Gelegenheit ergäbe, dass ich Sie besser kennenlernen könnte, Miss Bargeworthy. Jede Freundin von Hermine ist auch meine Freundin."
Ignatius bemerkte stirnrunzelnd, dass Augusta rot anlief, während sie erwiderte: „Sie sind zu gütig."
„Ich bestehe darauf", betonte Tom, sein Lächeln so strahlend und einladend, dass selbst Ignatius sich kurz fragte, ob er sich die bösartige Energie zuvor nur eingebildet hatte. Mit einer knappen Verbeugung zu den beiden Herren am Tisch verabschiedete sich Tom.
„Bei Merlin", entfuhr es Augusta, kaum dass er außer Sichtweite war: „Tom Riddle weiß ganz genau, wie man eine Frau anzulächeln hat."
„Bist du ihm jetzt auch verfallen, nur, weil er mal kurz dümmlich gegrinst hat?", zischte Markus erbost. Insgeheim war sich Ignatius sicher, dass die Wut seines Freundes nur der Eifersucht entsprang, doch er war froh, dass Augusta damit offensichtlich wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wurde. Errötend gab sie zurück: „Nun übertreiben Sie nicht gleich, Mr. Longbottom. Ich stelle lediglich fest, dass Miss Dumbledore Recht hatte: Riddles Charme ist einnehmend."
Unbehaglich ließ Ignatius den Blick durch den Raum wandern: „Was meint ihr, hat er unsere Unterhaltung gehört?"
„Ich bezweifle es", wiegelte Augusta direkt ab: „Sonst wäre er doch sicher nicht so freundlich geblieben. Er hat vermutlich nur den letzten Satz aufgeschnappt und musste sich dann einmischen."
„Es war trotzdem gruselig, wie er plötzlich hinter uns aufgetaucht ist", stellte Markus fest: „Ich meine, ich habe zwar keine Augen im Hinterkopf, aber ich bin mir sicher, dass ich den Raum gut im Blick hatte."
„Ich auch", stimmte Ignatius zu: „Ich hätte schwören können, dass er erst in der Sekunde aufgetaucht ist, als er uns angesprochen hat."
Ungläubig schüttelte Augusta den Kopf: „Ihr beide übertreibt es aber auch immer gleich. Wir waren halt zu sehr in unser Gespräch vertieft. Was denkt ihr, dass Riddle ernsthaft absichtlich unsichtbar für uns gewesen ist? Wozu? Damit er uns belauschen kann? Also wirklich, aus welchem Grund? Er kennt uns doch praktisch nicht."
Lange schwiegen die beiden Männer, doch schließlich gab Ignatius nach: „Du hast vermutlich Recht, wir sind einfach nur paranoid. Und Riddle war genau zur falschen Zeit hier."
„Wir sollten uns wieder auf das eigentliche Thema besinnen: Wie können wir Hermine helfen, obwohl sie unsere Hilfe nicht will?"
oOoOoOo
Eiskalt blickte Tom auf den am Boden liegenden Avery. Er hatte sich Zeit gelassen mit der Bestrafung, hatte ihn schmoren lassen, hatte ihn in ein falsches Gefühl der Sicherheit gewiegt. Doch heute, bei ihrem sonntäglichen Treffen, hatte er seine Gefolgsmänner mit in die Kammer des Schreckens genommen, um ein für alle Mal klarzumachen, was er davon hielt, wenn man sich an Dingen vergriff, die seins waren.
„Ich bin enttäuscht von dir, Avery", erklärte Tom langsam, während sein Blick zwischen Orion Black, Rufus Lestrange, Peter Nott und Abraxas Malfoy hin und her wanderte. Avery lag am Boden, die Hände verzweifelt um seine Kehle geschlossen, als könne er sich damit gegen die unsichtbaren Stränge, die ihm die Luftzufuhr abschnitten, wehren. Es war ein erbärmlicher Anblick.
„Von anderen erwarte ich nicht viel, aber von euch, meinen besten Freunden, die mein Geheimnis kennen, meine Visionen teilen, von euch erwarte ich sehr viel", fuhr er kühl fort, ohne sich um das entsetzte Keuchen seines Gefolgsmannes zu kümmern. Mit langsamen Schritten umkreiste er ihn, ohne dabei den Blick von den anderen vier zu nehmen: „Ich dachte, dass ich meine Gedanken euch gegenüber nicht aussprechen muss, dass ihr alle sofort versteht, was ich plane. Doch du, Avery, du hast mich gelehrt, dass ich mich doch nicht so bedingungslos auf euch verlassen kann."
Mit einer fließenden Bewegung kniete Tom sich zu Boden und packte Avery bei den Haaren: „Was genau dachtest du, sind meine Pläne mit Miss Dumbledore, mh? Habe ich mich nicht klar und deutlich ausgedrückt, dass man ihr nicht zu nahe kommen sollte? Hast du meine Warnung an Abraxas nicht verstanden? Welcher Teil meiner Erklärungen hat dich dazu veranlasst zu denken, es wäre eine gute Idee, Miss Dumbledore zu vergewaltigen?"
Das Gesicht von Avery lief langsam rot an, während er verzweifelt versuchte, eine Antwort zu geben, doch Tom kümmerte es gar nicht: „Du hast vermutlich gar nicht gedacht, nicht wahr? Du bist einfach nur Opfer deiner Begierde geworden, nicht mehr als ein Schwein. Was seid ihr?", richtete er schneidend an die anderen vier Mitschüler: „Seid ihr Männer oder seid ihr Tiere? Könnt ihr nicht für einen Moment eure Gelüste kontrollieren? Was ist, muss ich damit rechnen, dass einer von euch als nächstes über Miss Dumbledore herfällt?"
Eilig schüttelten alle mit dem Kopf, doch Tom schien nicht zufrieden: „Ich bin mehr als unglücklich über diesen Vorfall. Ihr versteht meine Pläne nicht, wenn ich sie euch nicht ausbuchstabiere, das enttäuscht mich."
„Bei allem Respekt, mein Lord", unterbrach da Lestrange den Redefluss: „Das ist ungerecht."
„Wie bitte?"
Es war offensichtlich, dass Abraxas seinen Freund am liebsten zum Schweigen gebracht hätte, doch Lestrange war nicht aufzuhalten. Selbstsicher und voller Kälte erklärte er: „Wir sind nicht wie Humphrey. Ich habe keine Ahnung, was in seinem Hirn vorgeht, aber viel kann es nicht sein. Ich jedenfalls verstehe absolut, was Ihr vorhabt, mein Lord. Bitte unterstellt uns nicht allen Humphreys Einfältigkeit."
Tom bebte beinahe vor Zorn über die Selbstgefälligkeit von Lestrange, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben: „So. Meinst du. Erläutere, bitte."
Ein abfälliges Grinsen huschte über Lestranges Gesicht, ehe er ansetzte: „Miss Dumbledore ist die Nichte von unserem hochgeschätzten Professor. Zufällig ist sie auch mächtig und dir nicht sonderlich wohlgesonnen. Es wäre ein Geniestreich, wenn es Euch gelänge, sie zu verführen. Es wäre eine Schwachstelle im Panzer von Dumbledore. Niemandem ist gedient, wenn sie voller Abscheu über unsere kleine Runde hier denkt. Und die Handlung von Humphrey war nun wirklich nicht ... einladend. Dass er nicht verstanden hat, was der Plan ist, ist mir wirklich unbegreiflich."
Lange blickte Tom den Jungen vor sich an. Rufus Lestrange war definitiv der klügste in dieser Runde, er war gerissen und hatte keine Scheu, offen mit ihm, Lord Voldemort zu sein. Er schätzte Klugheit, er konnte gerissene Gefolgsmänner gebrauchen. Dennoch gefiel ihm die Art, wie Lestrange mit ihm gesprochen hatte, nicht. Er mochte aus einer alten Zaubererfamilie kommen, doch das gab ihm nicht das Recht, auf ihn, den Erben Slytherins, herabzuschauen. Unter keinen Umständen durfte Lestrange den Eindruck gewinnen, über den anderen zu stehen. Oder gar auf derselben Stufe wie Tom selbst.
„Crucio."
Entsetzt traten Abraxas, Orion und Nott einen Schritt zurück, als Lestrange vom Fluch getroffen zu Boden sank. Ausdruckslos hielt Tom den Stab auf seinen Anhänger gerichtet, während dieser sich vor Schmerzen krümmte. Es waren Momente wie diese, in denen es ihm schwer fiel, wirklich ruhig zu wirken. Zu sehr genoss er das Gefühl, diesen überheblichen Idioten wie einen Wurm am Boden zu sehen. Ebenso war ihm bewusst, dass die selbstverständliche Art und Weise, mit der er Unverzeihliche wirken konnte, beängstigend auf die anderen wirken musste. Er hatte sie üben lassen, hatte sie aufgefordert, sich gegenseitig mit einem Imperius oder dem Cruciatus zu belegen, doch keinem war es gelungen. Ihnen allen fehlte der Wille. Was nur war so schwer daran, anderen Menschen Schmerzen zufügen zu wollen?
Schließlich unterbrach er den Fluch, um sich wieder Avery zu widmen. Dieser war inzwischen ohnmächtig geworden, doch eine schnelle Überprüfung seines Pulses ergab, dass er noch am Leben war. Lächelnd hob Tom auch diesen Zauberspruch auf, während er darauf wartete, dass Lestrange sich vom Boden erhob.
„Ich kann mich glücklich schätzen, einen intelligenten Mann wie dich in meinen Reihen zu haben, Lestrange", sagte er dann voller Freundlichkeit. Es amüsierte ihn, wie viel Hass ihm aus den grünen Augen entgegen leuchtete. Sollte Lestrange ihn ruhig hassen, folgen würde er ihm trotzdem. Absichtlich langsam trat Tom auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, dann sagte er eiskalt: „Ich wünsche nie wieder, Widerworte von dir zu hören. Oder unterbrochen zu werden. Haben wir uns verstanden?"
Die anderen drei Männer hielten hörbar die Luft an, während Lestrange mit sich rang. Doch schließlich gab er nach: „Ja."
„Wie war das?", hakte Tom nach.
„Ja, mein Lord", presste Lestrange angespannt zwischen den Zähnen hervor. Zufrieden zog Tom ihn in eine Umarmung: „Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen. Du bist ein wertvoller Gefolgsmann, Rufus."
„Ihr ehrt mich, mein Lord."
Lächelnd trat Tom wieder einen Schritt zurück. Es war so belustigend, wie sie sich vor ihm in den Staub warfen, ohne dass er sich wirklich anstrengen musste. Wenn er gekonnt hätte, er hätte laut gelacht, doch dazu war gerade nicht die rechte Zeit.
„Ich hoffe, ihr versteht, warum die Bestrafung von Avery notwendig war, meine Freunde", sagte er schließlich: „Ihr wisst, ich bin auf euch angewiesen, ich brauche euch. Aber ich kann nicht zulassen, dass meine Pläne durch voreilige Handlungen eurerseits zerstört werden. Wenn ich solches Verhalten nicht im Keim ersticke, werden wir es niemals zu wahrer Größe schaffen."
Es wunderte Tom nicht, dass insbesondere Orion Black daraufhin eifrig nickte. Er war der jüngste in der Runde, und obwohl Orion nicht dumm war, fehlte ihm der Stolz, den die anderen schon hatten. Vielleicht hatte Orion Angst vor ihm, aber er würde ihm bis ans Ende der Welt folgen. Peter Nott war undurchschaubar wie immer, Lestrange kämpfte mit den Nachwirkungen des Folterfluches und Abraxas ... Abraxas.
„Ihr könnt jetzt gehen. Außer du, Abraxas, ich brauche deine Hilfe mit Avery."
Die übrigen drei beeilten sich, die Kammer zu verlassen. Auch das war eine Sache, die Tom immer wieder amüsierte: die Angst seiner Anhänger vor dem Monster der Kammer. Als ob man vor einem Basilisken Angst haben müsste.
„Tom", sagte Abraxas leise zu ihm: „Warum hast du mir nicht sofort erzählt, was mit Hermine geschehen ist? Warum hast du Avery nicht gemeldet? Was er getan hat ..."
„Er hat gar nichts getan", schnitt Tom seinem Freund das Wort ab. Es war eine Schande, dass es Hermine irgendwie geschafft hatte, Abraxas von sich zu begeistern. Ein Malfoy war so viel wert in dieser Welt, aber ein Malfoy, der vor Liebe blind war, konnte eine Bedrohung darstellen. Sachlich erklärte er: „Ich kann es mir nicht leisten, Anhänger zu verlieren, Abraxas. Wir sind schon jetzt viel zu wenige. Und überlege nur mal, was mit Hermine geschehen wäre, wenn ich es gemeldet hätte. Egal, wie unschuldig sie an dem Vorfall gewesen wäre, Gerüchte hätten die Runde gemacht. Willst du das?"
„Nein", erwiderte Abraxas langsam, doch er war offensichtlich noch nicht zufrieden. Während er Avery vorsichtig hochhob, um ihn die Stufen aus der Kammer heraus hochzutragen, fuhr er fort: „Das war aber nicht der Grund, warum du geschwiegen hast, oder? Ist das, was Rufus gesagt hat, wahr? Willst du Hermine wirklich ausnutzen?"
Genervt schloss Tom die Augen und blieb stehen: „Abraxas. Wir sind nun schon solange befreundet. Du warst der erste, dem ich von meinen Plänen erzählt habe. Willst du mich ernsthaft in Frage stellen?"
Zu Toms Zufriedenheit konnte er sehen, wie sich Schweiß auf der Stirn von Abraxas bildete, doch sein Freund gab nicht nach: „Ich will dich nicht in Frage stellen. Ich verstehe nur nicht, welche Rolle sie spielen soll."
„Wenn du nicht mein bester Freund wärst, Abraxas", sagte Tom betont langsam, „würde ich deine Fragen nicht so gelassen sehen. Doch da du nun einmal mein ältester, bester, loyalster Freund bist, werde ich einfach so tun, als hätte ich nicht gehört, was du eben gesagt hast."
Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte Tom den Weg aus der Kammer fort. Es gefiel ihm nicht, dass Abraxas so interessiert an Hermine war. Es ging niemandem etwas an, was er mit einem Mädchen anstellte, und schon gar nicht hatten seine Anhänger das Recht, ihn in Frage zu stellen. Wenn er nicht noch immer darauf angewiesen gewesen wäre, dass ihm alle freundlich gesonnen waren, hätte er mit Abraxas dasselbe getan wie mit Avery. Doch er brauchte den Zuspruch, denn kein Name in der Zaubererwelt öffnete so viele Türen wie der von Malfoy. Einen Avery konnte er foltern, selbst jemanden wie Lestrange. Aber wenn er den Stab gegen einen Malfoy erhob, könnte die Unterstützung der anderen schnell wegbrechen.
Außerdem gab es für den Augenblick ein dringlicheres Problem: Er musste herausfinden, was genau zwischen Augusta Bargeworthy, Ignatius Prewett und Hermine vorgefallen war. Er bezweifelte, dass sie irgendetwas von Belang erzählt hatte, doch er konnte es nicht gebrauchen, aufgeblasene Gryffindors hinter sich herschnüffeln zu haben. Er musste etwas unternehmen.
Er wusste auch schon ganz genau, was.