V. Legenden
1. Lilith
Die »erste Frau«. Laut der hebräischen Glaubenslehre hatte der biblische Adam nicht nur Eva zur Frau. Davor hatte ihm Gott Lilith zur Seite gestellt. Doch diese erwies sich Adam gegenüber als ungehorsam und sündhaft, weswegen sie aus dem Paradies verstoßen wurde und die gehorsame Eva ihren Platz einnahm.
Der Legende nach geisterte die Verstoßene durch die Dunkelheit und rächte sich an Adams und Evas Nachkommen, in dem sie des Nachts kleine Kinder von den Straßen stahl, ihnen das Blut aussaugte und die Leichname auf die Türschwellen der Eltern zurücklegte.
Die Legenden von Lilith als Wesen der Nacht, als gottgleiches Mischwesen, gehen allerdings bis in die vorchristliche Zeit zurück, bis ins alte Babylon und die Antike.
2. Vlad III. Draculea
Tepes, der Pfähler. Als Regent der Walachei, einem Fürstentum in Rumänien, erlangte er im 15. Jahrhundert schaurige Berühmtheit für seine überlieferte Grausamkeit gegenüber Kriegsgefangenen, die er mit Vorliebe bei lebendigem Leib pfählen ließ (dabei wird der Verurteilte rektal auf einen mit Öl eingeschmierten Holzpfahl gesetzt, an dem er dann durch das Gewicht seines eigenen Körpers immer weiter runterrutscht, bis der Pfahl am Hals wieder herauskommt. Das Sterben der Opfer dauerte auf diese Weise oftmals mehrere Tage und war unvorstellbar schmerzhaft).
Den Beinamen Draculea trägt er den meisten Historikern zufolge durch die Mitgliedschaft seines Vaters im Drachenorden. Der Name bedeutet »Sohn des Drachen«, aber wird auch oft als »Sohn des Teufels« verstanden, da das rumänische Wort drac Teufel bedeutet.
Inwieweit Vlad Tepes tatsächlich ein Vampir war, ist nicht geklärt, doch durch seine überlieferte Grausamkeit und seine »Blutgier« inspirierte er den irischen Autor Abraham »Bram« Stoker zu seinem legendären, gleichnamigen Roman.
3. Elisabeth Bathory/ Erzsébet Báthory
Die Blutgräfin. Angeblich badete die Bathory, eine ungarische Gräfin, in dem Blut von über 600 unter Vorwänden in ihr Schloss gelockten, jungfräulichen Dienstmädchen und trank es auch, um ihre eigene Jugend und Schönheit zu erhalten.
Inwieweit diese Legenden zutreffen, ist nicht bekannt. Nur dass die Gräfin 1611 als Serienmörderin verurteilt und bis zu ihrem Lebensende in ihrem Schloss gefangen gehalten wurde.
Manche behaupten, dass die Gräfin Bathory eine weitere Inspirationsquelle für Bram Stokers Roman »Dracula« gewesen ist.