"Kummst a amal hoam, Bua? I wart scho lang auf di!"
"Guten Morgen, Vater! Ich wußte nicht, dass du auf mich wartest..."
"Mia san dahoam Bua! Oiso kinna ma so reden wia uns da Schnabl g`wachsn is, Bua. D`Lorenzer, Tiafgraber und Innerschwandner; Ja sogar d`Mannseer Marktler san stolz gnuag, dass sie unser traditionelle Mundart pflegen, aber du bist dir wohl zu fein dazua! I hass des, wennst immer so gschissn nach der Schrift red`st wia die zuagroasten Stadtinger. Aber du halt`st di ja für was Besseres..."
"Wos soi des, Papa? I hab dir nix tan und i bin alt gnuag, dass i mal a Nacht ausbleib, ohne vorher dei Erlaubnis einzuhol`n. Und die arrogantest`n und ignorantestn Zuagroast`n verdank ma deiner Politik! Jawohl, Deiner Politik, Votta!"
"Woast du überhaupt, was i mir weg`n deiner ois anhörn kann? Eher net, oder! Du bist dabei, mi zu ruiniern, is dir des net klar? Wia steh denn i da, mit an Buam, der alle meine Bemühungen dem Bürger zu dienen in Frage stellt, ja sogar kriminalisiert?"
"Jetz werd i dir mal was sagen, Votta. Es hat amoi a Zeit geb`n, da hab i an di glaubt und zu dir aufgschaut! Damals warst a no a anständiger engagierter Kommunalpolitiker, aber darum is es gar net gangen! Des hätt i damals sowieso nu net verstand`n! Aber du warst einfach da Papa und hast mich gelehrt was Anstand is! Was Ehrlichkeit is! Dass ma net liagn und net stehln derf und so. Und i hab des verinnerlicht und mi bemüht, so zu leben."
"Jetz hörst aber auf! Bin i vielleicht net ehrlich? Bin i vielleicht net anständig und bemüh mi um die Belange der Bürger? Es gibt net immer nur schwarz oder weiß! Es gibt a mal Graubereiche. Des is so im richtigen Leben! Glaubst i hätt des bis zum Landtags-Abgeordneten gschafft, wenn i net so wär, wia i bin? Für jeden da und für jeden alles möglich machen? Is des vielleicht was schlechtes?"
"Du begreifst net, dass du eben net so blieb`n bist wiast amoi warst, Votta! Dei Karriere als Politiker war dir so wichtig, dass du auf alle deine Ideale gschiss`n hast und du bist so deppat, dass des no net amoi überrissen hast, du eitler, alter Depp du! Du bist net so weit kemma, weilst so bist wia d bist, du bist so word`n, wie`d bist, eben weilst so weit kommen bist!!! Checkst du des wirklich net?"
"Mit dir kann ma net reden, Bua! Da Burgamoaster hat mi gestern angschossen, i soll dir Einhalt gebieten, weil des geht so nimmer! Der Jansen, der lasst si des sicher net gfalln, dass du da als Privatperson auf seiner Baustell auftauchst und ganz offensichtlich recherchierst. Wenn des noch mal vorkommt klagt er di, lasst er dir ausrichten. Und was dei Verhalten auf mich für a Licht wirft, kannst dir wohl vorstellen! Das lass ich mir von dir net länger bieten, mein Sohn, nur dass`d es woaßt!"
"A geh! Wos mechst leicht dageg`n toan! I hobs dir mei Leben lang net recht mocha kinna, Votta! Mit meiner Berufswahl net, mit Anstand und Ehrlichkeit net und jetzt wo i a angesehener Sachverständiger bin, gerichtlich beeidet, jetzt möcht´st du auf amal, dass i bei deine Rechtsbeugungen wegschau! Auf oamoi versteht er doch was, dei bleder Bua! Jetz auf oamoi is er dir zs`gscheit wordn!"
"Sepp, i bitt dich doch nur, dass`d di aus dem Jansen-Fall raushaltst. Du bringst net nur mi in Teufels Küche. Da hängan Arbeitsplätze dran! Existenzen, Firmenpleiten! Mechst du des? Denk doch a moi nach, Bua! Leit die mit dir in`d Schul gangen sind! Halt dich doch bitte da draus! Es is doch net nur wegen mir!"
"I geh eh nimmer hin, Votta! Aber des oane sag i dir: Sollte ich offiziell beauftragt werden, die Baustelle zu begutachten, aus welchen Gründen auch immer, werde ich diese Begutachtung durchführen und nach bestem Wissen und Gewissen urteilen! Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste!"
"Sepp... Du kunnts`t ja den Auftrag ablehnen, falls dir einer erteilt werden sollte... wegen Befangenheit oder so..."
"Jetz hab i aber die Schnaunzn voll, von deine Schlaucherl-Lösungen, Votta! Dann stand'st jo nu bleder da! Damit stellad i doch erst recht zur Schau, dass i di persönlich für net ganz unschuldig halt...!"