Zitternd lag Augusta in ihrem Bett und starrte an die Decke. Es war einem Wunder gleichgekommen, dass sie in der Nacht überhaupt noch Schlaf gefunden hatte, doch jetzt, der Morgen bereits weit vorangeschritten war und sie wohl oder übel das Bett verlassen musste, war alle Müdigkeit verflogen. Sie traute sich nicht aus dem sicheren Zimmer hinaus. Nicht nur, weil irgendwo im Schloss Riddle mit seinem Schoßhündchen Dumbledore rumlief, nein, sie wusste nicht, wie sie Ignatius und Markus gegenübertreten sollte.
Sie hatte einfach nur Angst. Todsangst. Riddle hatte ihr in ziemlich farbigen Worten die Natur des Rituals beschrien und mehr als deutlich gemacht, dass es nur eines einzigen Gedankens von Hermine bedurfte, damit ihr Herz einfach stehen blieb. Ebenso wie er ihr versichert hatte, dass das Ritual keinerlei Spuren hinterlassen würde, sobald die Wirkung durch den Zauberer – oder in diesem Fall: durch die Hexe – beendet wurde. Sie hatte nichts in der Hand.
Seufzend stand sie auf, wankte zu ihrem Schrank und suchte ihr bequemsten Kleid raus. Während sie sich die Haare bürstete und darüber nachdachte, wie sie nur Ignatius und Markus klarmachen sollte, dass Riddle noch gefährlicher war als angenommen – und Hermine Dumbledore gewiss keine Hilfe benötigte – spürte sie ein merkwürdiges Ziehen in ihrer Magengegend. Ehe ihr bewusstwurde, was sie da tat, war sie auch schon aus dem Zimmer geeilt und flog die Stufen des Gryffindor-Turms hinunter.
oOoOoO
„Ich muss mit dir reden! Allein!"
Überrascht schaute Ignatius zu seiner besten Freundin auf. Nachdem Augusta den ganzen Freitagabend verschwunden war, hatten er und Markus begonnen, sich Sorgen zu machen. Und nun stand sie hier vor ihm, die Wangen rot, die Pupillen geweitet, und sprach mit beinahe flehendem Tonfall. Mit einem Seitenblick auf Markus, der ebenso besorgt dreinschaute, erhob er sich: „Es gibt doch nichts, was Markus nicht auch erfahren kann?"
„Doch!", beharrte Augusta verzweifelt: „In diesem Fall schon. Komm einfach mit."
Mit einer entschuldigenden Geste zu Markus ließ er zu, dass Augusta ihn bei der Hand packte und aus der Großen Halle zog. Es dauerte nicht lange, bis sie die Tür zum nächst besten Klassenraum aufriss, ihn hineinstieß und hinter ihnen beiden die Tür magisch versiegelte.
„Also wirklich, Augusta, was ist denn...?", setzte er an, doch weiter kam er nicht. Ohne Vorwarnung fand er die Lippen seiner ältesten Freundin auf seine gepresst, während ihre Hände sich an sein Hemd klammerten, als müsste er sie vor dem Ertrinken retten. Überrascht riss er die Augen auf und versuchte, sich aus dem Kuss zu lösen, doch Augusta war stärker als gedacht. Mit einer Leidenschaft, die er ihr nicht zugetraut hätte, presste sie sich an ihn, strich über seine Lippen, biss vorsichtig hinein, zog an seiner Kleidung und rieb sich an ihm.
„Augusta", versuchte er zu ihr durchzudringen, als sie kurz Luft holen musste: „Augusta, langsam. Was wird das hier, was...?"
Doch sie schien ihn nicht zu hören. Entschlossen ergriff sie seine Hand und führte sie an ihre Brust. Errötend bemerkte Ignatius, dass er seine Hand nicht sofort wegzog, obwohl Augusta ihn losgelassen hatte. Stattdessen ertappte er sich dabei, wie er fasziniert zupackte und dieses gänzlich unbekannte Gefühl auskostete. Erst, als sie heiser aufstöhnte, holte ihn die Realität wieder ein.
„Wir sollten nicht... Augusta, was ist nur in dich gefahren?", versuchte er ein weiteres Mal, und jetzt packte er sie hart an den Schultern und schob sie von sich. Frustriert schlug sie nach seinen Armen, doch er hielt sie eisern auf Abstand.
„Was ist dein Problem?", verlangte sie zu wissen: „Wir sind doch schon seit Jahren befreundet! Es war doch klar, dass das hier irgendwann passieren würde. Ich habe einfach keine Lust mehr zu warten. Ich will dich glücklich machen, Iggy, jetzt und hier."
Während Ignatius das Gehörte noch verarbeitete, hatte sich Augusta wieder in seine Arme gedrängt, presste sich an ihn, während sie ihre Röcke hochzog, um ihre Hüfte an seiner reiben zu können. Er brauchte gar keine Erfahrung, um genau zu wissen, wo das hier hinführen würde. Er spürte nur zu deutlich, wie sich ein Körperteil von ihm regte, von dem Frauen nicht einmal wissen sollten, dass es existierte. Doch so, wie sich Augusta gezielt genau dort an ihm rieb, wusste sie nur zu gut, was dort war. Verzweifelt unterdrückte er ein Stöhnen.
Entsetzt bemerkte er, wie sich ihre Finger an den Knöpfen seiner Hose zu schaffen machten, während sie ihn rückwärts gegen eine Wand drängte und keine Sekunde den Körperkontakt unterbrach. Er musste sie aufhalten, er musste dem hier ein Ende setzen, doch er wusste nicht, wie. Er wollte nicht grob werden, das stand einem Gentleman nicht gut zu Gesicht.
Als er jedoch ihre kleinen Finger in seiner Hose spürte, warf er alle Vorsicht aus dem Fenster. Entschloss packte er sie an beiden Armen, wirbelte sie herum und presste sie seinerseits mit dem Rücken an die kühle Steinwand. Schwer atmend starrte er in ihre weit aufgerissenen Augen, während er verzweifelt versuchte, der Versuchung nicht zu erliegen. Ihre Röcke waren noch immer über ihre Hüfte geschoben und irgendwann zwischendurch hatte sie ihre Unterwäsche ausgezogen. Seine eigenen Hosen wurden gerade so von seiner breitbeinigen Haltung davon abgehalten, zu Boden zu gleiten. Und er war erregt, gegen seinen Willen und zu seiner größten Schande, doch er konnte es nicht leugnen.
„Augusta!", sagte er eindringlich: „Was ist hier los?"
Zu seiner Überraschung lief seine beste Freundin schlagartig rot an, ehe sie weinend auf dem Boden zusammenbrach. Hastig zog Ignatius sich wieder an.
„Hey, Mädchen, was ist los? Was ist denn passiert?"
„Das war sie!", schluchzte Augusta verzweifelt, während sie sich ebenfalls darum bemühte, ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen: „Oh, ich wette, sie amüsiert sich köstlich darüber! Oh, Iggy, wenn du nicht so ein unendlich anständiger Mann wärst ... Bei Merlin, ich will gar nicht darüber nachdenken ..."
Verwirrt schaute Ignatius seine weinende Freundin an: „Sie? Wer amüsiert sich? Wovon redest du?"
Eine neue Welle von Schluchzern überkam Augusta, und es dauerte mehrere Minuten, bis sie sich soweit beruhigt hatte, dass sie wieder sprechen konnte: „Ich kann es dir nicht sagen, Iggy, ich kann nicht. Wenn ich irgendetwas sage, dann bin ich tot. Ich wünschte, ich könnte ... oh Iggy, ich ..."
Völlig überfordert zog Ignatius sie enger in seine Arme und streichelte ihren Kopf. Er wusste nicht, was Augusta ihm sagen wollte, doch er war nicht umsonst fast sieben Jahre auf eine Zaubererschule gegangen. Dieses Verhalten konnte nur mit einem erklärt werden: Beherrschungsmagie.
„Hat dich jemand verhext?", fragte er eindringlich, nachdem das laute Schluchzen von Augusta in lautlose Tränen übergegangen war: „Oder hast du einen Trank zu dir genommen?"
„Bitte frag nicht", flüsterte sie erschlagen: „Bitte. Ich kann es dir nicht sagen, ich kann nicht. Ich bin vollkommen ausgeliefert und solange das so ist, kann ich nichts sagen."
Frustriert kaute Ignatius auf seiner Unterlippe. Es war offensichtlich, dass irgendjemand sie verhext hatte, doch solange Augusta nichts sagte, konnte er ihr einfach nicht helfen.
„Versprich mir eines, Iggy", sagte sie schließlich leise, aber sehr ernst: „Versuch nicht weiter, in Riddles Leben rumzuspionieren. Hermine Dumbledore braucht unsere Hilfe nicht. Glaub mir. Sie folgt Riddle aus freien Stücken. Die beiden sind wie geschaffen für einander."
Am liebsten hätte Ignatius sich geohrfeigt. Aber natürlich, wenn irgendjemand seine beste Freundin verhext hatte, dann Tom Riddle. Er hatte jedes Motiv dazu und war vermutlich geschickt genug, um dabei keine Spuren zu hinterlassen. Wütend presste er heraus: „Hat Riddle dir etwas angetan?"
„Nein", gab Augusta zurück, und obwohl sie aufrichtig klang, spürte er doch deutlich ihre Panik: „Bitte, frag nicht weiter. Aber er war es nicht. Ich kann es dir wirklich nicht sagen, nur, dass er es nicht war."
Ignatius nickte, doch er schwor sich, den ach so braven Schulsprecher sehr bald zur Rede zu stellen.
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Schwer atmend riss Hermine die Augen auf. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade getan hatte. Als Tom ihr am Morgen gesagt hatte, dass es vermutlich einer kleinen Demonstration ihrer Macht bedurfte, damit Miss Bargeworthy nicht direkt zur Schulleitung lief, hatte sie noch ganz harmlose Gedanke gehabt. Doch natürlich hatte Tom sofort einen Vorschlag gemacht, der in eine ganz und gar nicht harmlose Richtung ging. Sie hatte ablehnen wollen, doch natürlich hatte Tom keinen ihrer Widersprüche gelten lassen. Und so war sie nun mehr als erleichtert, dass sich Ignatius Prewett als wirklich anständiger Gentleman herausgestellt hatte. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn er nicht so eisern geblieben wäre. Sie hatte den Zwang auf Augusta abgebrochen, als sie spürte, wie ihre eigenen Kräfte zu schwinden begannen. Tom würde merken, dass sie sich magisch verausgabt hatte für ihn. Das musste reichen, um ihn von ihrer Entschlossenheit zu überzeugen.
Langsam blickte sie auf, dorthin, wo Tom neben ihr auf ihrem Bett saß und sie aufmerksam musterte.
„Ich sehe, du hast viel von deiner Magie genutzt. Und, wie ist das Ergebnis? Haben wir einen Skandal zu melden?", fragte er grinsend. Hermine schüttelte den Kopf: „Nein. Mr. Prewett ist zu anständig, meine Kraft ließ nach, ehe irgendetwas passieren konnte."
Das Grinsen verschwand augenblicklich: „Bist du dir sicher, dass du dich angestrengt hast, Hermine?"
Sie erbleichte. Sah er denn nicht, dass sie am Rande der vollkommenen Erschöpfung war? Das Ritual am Vorabend hatte sie so viel gekostet, dass sie heute überhaupt schon wieder in der Lage war, irgendetwas zu tun, grenzte an ein Wunder. Nervös leckte sie sich über die Lippen: „Tom, ich..."
„Schschsch", machte er leise, während er sich zu ihr rüber beugte und ihre Wange streichelte: „Ist schon gut. Ich sehe, dass du völlig entkräftet bist. Mach dir keine Vorwürfe. Alles ist gut. Du bist ein gutes Mädchen und ich bin stolz auf dich. Wir werden einfach daran arbeiten müssen, dass stärker wirst."
Ein Zittern erfasste Hermines Körper, als sie sich bewusstwurde, dass Tom gerade mit langsamen Bewegungen über sie rüber kletterte und sie effektiv zwischen seinen Beinen auf ihrem Bett gefangen hielt. Seine lobenden Worte waren Balsam für ihr Selbstbewusstsein, doch so leicht konnte er sie nicht um seinen Finger wickeln. Ihr Verstand war noch immer in der Lage, ihr mehr als deutlich zu machen, dass sie vor ihm auf der Hut sein musste.
Scharf sog sie die Luft ein, als sie plötzlich seine Hand auf ihrem Bauch spürte. Ohne sich um ihren Protest zu kümmern, schob er ihre Bluse hoch, bis er mit beiden Händen hart ihre Brüste umfassen konnte.
„Der Gedanke an das, was in dem Klassenraum vermutlich gerade vorgefallen ist, macht mich ganz wild", raunte er ihr mit heiserer Stimme zu, während er fest ihre Brüste knetete: „Und der Gedanke, dass es deiner schmutzigen Fantasie entsprungen ist, macht mich nur noch wilder. Soll ich dir zeigen, wie es in meiner Fantasie aussieht?"
Ohne ihre Antwort abzuwarten, beugte Tom sich weiter zu ihr hinunter und platzierte gierige Küsse auf ihrem Hals. Ein Seufzen entfuhr ihr, als er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie sinken ließ. Es fühlte sich einfach so gut an. Sie wollte ihre Augen schließen, vergessen, wo sie war, wer da auf ihr lag, und einfach nur genießen. Doch sie konnte nicht.
„Tom", sagte sie mit fester Stimme und legte ihm ihre Hände auf die Brust: „Stopp. Ich möchte das nicht."
Langsam blickte er zu ihr auf, ohne sein Gewicht von ihr zu nehmen: „Und das interessiert mich, weil ...?"
Tief atmete Hermine durch. Sie wusste sehr gut, dass er kein Problem damit hätte, sie jetzt hier sofort gegen ihren Willen zu nehmen. Aber noch besser wusste sie, was sein eigentliches Ziel war: „Weil ich dich durchschaue."
Sie zwang sich dazu, sein überhebliches Grinsen so gut sie konnte zu imitieren. Seit sie am Vorabend das Ritual erfolgreich durchgeführt hatte, war ihr, als habe sich ein Schleier von ihrem Verstand gehoben. Sie konnte schärfer sehen, was Wirklichkeit war. Sie verstand besser, was in Tom Riddle vorging.
Für einen Moment noch starrte der sie nur stumm an, dann rollte er sich lachend von ihr runter und lag neben ihr auf dem Rücken, den Blick auf die Zimmerdecke gerichtet: „In der Tat. So wird das nichts."
Mit geröteten Wangen richtete Hermine ihre Kleidung. Es war erstaunlich, wie leicht es Tom fiel, sie alles andere vergessen zu lassen und sie ganz auf ihre körperlichen Empfindungen zu reduzieren. Doch diesmal hatte sie gewonnen, diesmal hatte sie sich ihm entzogen, ohne sich eine Blöße geben zu müssen.
Ernst schaute sie auf Tom hinunter, der noch immer stumm auf dem Rücken lag, die Arme unter seinem Kopf schränkt. Sie war erst wenige Wochen hier, kannte diesen Jungen erst wenige Wochen, und doch hatte sich so viel verändert. Es war gut, dass sie wusste, wer er eines Tages sein würde, sonst würde sie Gefahr laufen, sich von ihm einwickeln zu lassen. Andersherum jedoch lernte sie diese Seite von ihm zunehmend besser kennen: Voldemort war nicht länger ein gefühlskaltes Monster in ihren Augen, sondern ein Mann, der Freude daran hatte, andere zu quälen, ein Mann, der sein Selbstbewusstsein darüber aufbauen musste, dass er andere erniedrigte. Und er war ein Mann, der eifersüchtig das bewachte, was er als seins ansah, es beschützte und verteidigte. Egal, welche Motivation hinter seiner Handlung stecken mochte, dass er sie aus den Fängen von Avery befreit hatte, rechnete sie ihm hoch an. Er hätte genauso gut einfach zuschauen können, sich freuen und daran erregen, wie sie von einem schleimigen Idioten vergewaltigt wurde. Auch, wenn er es nicht für sie getan hatte, sie empfand Dankbarkeit dafür.
„Du hast nicht länger Angst vor mir, oder, Hermine?"
Die leise Frage riss sie aus ihren nachdenklichen Betrachtungen. Entschlossen schüttelte sie den Kopf: „Ich wäre ein Narr, wenn ich keine Angst vor dir hätte."
Ein trockenes Lachen entkam ihm, während er sich neben ihr aufrichtete: „Das ist gut zu hören. Vergiss niemals, Hermine", fuhr er fort und Hermine spürte, wie er seine Magie ungezügelt fließen ließ, während er sprach: „Vergiss niemals, wozu ich in der Lage bin. Glaube ja nicht, dass ich schwach wäre. Oder du mir auch nur im Mindesten ebenbürtig. Du bist meine Freundin, weil ich das will. Du wirkst Rituale der dunklen Künste, die ich dir zeige. Nur, weil du weißt, dass ich keine weiße Weste habe, bedeutet das nicht, dass du überheblich werden kannst."
Hermine schluckte. Er nahm es ihr offensichtlich übel, dass sie ihn so selbstbewusst abgewiesen hatte, ohne auch nur den Hauch von Angst oder Zweifel zu zeigen. Sie meinte, die Luft um sich herum beinahe knistern zu hören, so viel Magie wogte durch den Raum. Als ob sie jemals glauben würde, es mit Voldemort aufnehmen zu können! Sie würde das gewiss niemals vergessen.
„Du bist ein offenes Buch für mich, mein Herz", flüsterte Tom ihr zu, während er eine Hand in ihren Locken vergrub: „Du bist ein gutes Mädchen, aber du kannst der Verlockung der dunklen Künste nicht widerstehen. Du hasst mich, weil ich keine Angst von meinem tieferen Verlangen habe, weil ich es auslebe, anstatt es zu leugnen. Du wünschst dir, dass du so sein könntest, wie ich, aber weil du es nicht kannst, hasst du mich. Und du versuchst verzweifelt, an deiner Fassade des guten Mädchens festzuhalten, sogar mir gegenüber. Deine ständigen moralischen Bedenken, deine angebliche Empörung, dein Zögern. Das ist alles nur Fassade, Hermine, und ich weiß das. Es gibt nichts, was du vor mir geheim halten kannst. Dazu habe ich schon zu viel von dir gesehen."
Er ließ ihr keine Zeit, darauf zu antworten, sondern zog sie näher an sich und küsste sie erneut. Und diesmal erwiderte sie den Kuss. Nicht, weil sie eine Rolle spielte oder weil sie Angst vor seiner Wut hatte, sondern weil sie es wollte. Es war, als wollte sie sich selbst beweisen, dass sie sich ihrem Verlangen hingeben konnte, ohne sich völlig zu verlieren. Als wolle sie seine Worte Lügen strafen.
„Das ist schon viel besser", kam es schmunzelnd von Tom, nachdem er sich wieder von ihr gelöst hatte. Er lächelte sie warm an, streichelte noch einmal über ihre Wange, dann stand er auf und schlenderte zur Zimmertür hinüber.
„Ich wünsche dir ein schönes Wochenende", rief er zum Abschied, dann war er verschwunden. Erschöpft ließ Hermine sich zurück in die Kissen sinken. Das Ritual hatte ihr so viel abverlangt und die kleine Kostprobe ihrer Kontrolle über Augusta gerade hatte ihr den letzten Rest ihres Magievorrats gestohlen. Und trotzdem fühlte sie sich großartig. Sie wusste, woher das Gefühl kam. Und irgendwo ganz tief in sich wusste sie auch, dass sie das in Frage stellen sollte, oder besser, dass sie es nicht zulassen sollte, doch sie fand keine Kraft, sich dagegen zu wehren.
Sie würde morgen zu Dumbledore gehen und mit ihm darüber sprechen, wie sich die dunklen Künste tatsächlich auf die Psyche auswirkten. Ob sie sich irgendwie schützen konnte. Ob sie vielleicht schon dabei war, sich zu ändern. Sie fühlte sich anders, aber nicht schlecht.
Wenn sie tatsächlich der Verführung der dunklen Künste erliegen würde, würde sie sich doch gewiss nicht so gut fühlen, oder?